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Tuberkulose trotz der Fortschritte der Heil- stättebehandlung derzeit noch unentbehrlich ist, und möchte ich nach meinen speziellen Erfahrungen Alkohol einerseits, Ztmmtsäure anderseits als wichtige oft überraschende Erfolge bringende Heiifakwren bezeichnen.
Herr Dr. Schmey hat die Herstellung seines Peru-Cognacs der Fabrik von Daü- mann u. Co. in Schierstein a. Rhein (früher Gummersbach übertragen. W nn man daher in der Apotheke nickt den richtigen Dr. Schnuy's Peru-Cognac „P ro" aus brr Fa- brik von Dallman u. Co. (diese Zeichnung muß gedruckt auf dem Etikett stehen) erhalten kann, so schreibe man lieber direkt an die Fabrik oder an Dr. Schmey in Bcuthen, Oberschlesten, da ein minderwertiger Peru- Cognac, wie er von manchen Apotheken selbst hergestellt wird, zwecklos ist.
Stuttgart, 1. Nov. Die Erbprinzesstn zu Wied ist gestern abend in Potsdam von einem Prinzen entbunden worden. Dem württembergtschen KönigSpaar ist mit der Geburt eines 2. Enkels somit große Freude zu teil geworden, an welcher auch das schwäbische Volk herzlich Anteil nimmt. — Der am 29. Okt. 1898 geschlossenen Ehe des Erbprinzen Friedrich zu Wied mit Prinzessin Pauline entsproß bereits der Prinz Hermann, geboren am 18. August 1899.
— Stuttgart. Prinz von Sachsen- Weimar hat, wie die »Württ. Krteger-Ztg." berichtet, in der letzten Sitzung des Präsi« dtumS des württembergtschen Kriegerbundes im Namen seiner Geschwister einige Andenken an setnenValer persönlich übergeben. Namens des Präsidiums dankte dessen Vorsitzender Oberhofmarschall Frh. v. Wöllwarth.
Stuttgart, 28. Okt. Ukber den Wteder- zusammentritt des Landtags berichtet ein hies. Korrespondcnzbureau folgendes: Der Landtag werde ln diesem Jahr zu Plenarsitzungen nicht mehr versammelt werden; vielmehr werde dies erst im Februar 1902 der Fall sein. Das hat den Nutzen, daß die Land. tagSmitgtiever, welche zugleich dem Reichstag angehören, 2—3 Monate lang in der Lage sein werden, den so wichtigen Verhandlungen des Reichstags über den Zolltarif onzuwohnen. Solche Doppeiabgeordnele zählen wir zur Zeit nicht weniger als 8 auf 17. die Herren Gröber, Hähnle, Friedrich Hauß- mann, Konrad Haußmann, Hieber, Klotz, Payer und Rcmdold. Für den Landtag kommen bis Februar nur Kommtssionssttz- ungen in Betracht, unter denen die Steuer- und Volksschulkommtssion besonders wichtige Aufgaben zu lösen haben.
Stuttgart, 31. Okt. Wie die EtalS aller übrigen Bundesstaaten, so hat auch der würrtiembergische Staatshaushalt Heuer schwere Einnahmerückgänge zu verzeichnen. Umsatzsteuer (Accise), Malzsteuer und Umgeid sollen erhebliche Mindereinnahmen ergeben und auch die Einahmen aus den Siaaswaldungen sollen einen großen Ausfall zeigen. Die Erlöse sollen bis zu 10 Prozent unter dem Revier- Preisen bleiben. Anzunehmen ist auch, daß die Verkehrsanstalten die eingestellten Einnahmen nicht werden abltefern können.
— Stuttgart. Vom hiesigen »Neuen" sind in den hiesigen Kellcrräumen des zukünftigen Stuttgarter Ratskellers gegen 200 Hekt. eingelegt worden. 150 Hekt. stammen aus den besten Lagen württ. und badischer Weinberge, 33 Hekt. sind aus dem Ertrag
der flädt. Weinberge an der Asternhalde und in den Wannen.
Eßlingen, 30. Okt. (Eine eigentümliche Geschichte) bildet gegenwärtig den Gesprächsstoff in der Stadt und in den umliegenden Ortschaften. Ein früherer Fabrikschmied von Berkheim hatte angeblich in der Nacht vom 7. auf 9. September beim Cannstatter Wasen Selbstmord verübt, war dann in Cannstatt beerdigt worden, wobei seine 3 hier beschäftigte Töchter die Kosten bezahlten. Nun ist der Totgeglaubte plötzlich am letzten Samstag hier und in Berkheim aufgetauchl und hat sich ungeheuer erstaunt gezeigt, als man ihm sagte, er sei doch in der ersten Septemderhälfie in Cannstatt als Selbstmörder beerdigt worden. Seine Existenz ist natürlich „trotz allem" nicht zu leugnen. Eine Erklärung mag darin liegen, daß dem Totge- lagten früher einmal seine Wanderpapjere abhanden kamen, die dann, so scheint es, in Besitz jenes Selbstmörders vom 9. September gelangten; dann aber liegt die hauplsächliche Ursache der Verwechslung darin, baß man in Cannstatt den Sarg schon geschlossen hatte, als die Töchter aakamen.
Neuenbürg, 30. Okt. In Gräfenhausen sprach letzten Sonntag der R-ichstagsabge- ordnete Schrempf über das neue Welngesetz. — Gestern abend hielt der von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel entsandte Wanderlehrer Dr. Zwiesele im hiesigen Gewerbeverein einen zweistündigen Vortrag über die „Handwerkerfrage."
Tübingen, 31. Okt. An den Folgen eines Schlaganfalles ist heute im Alter von 87 Jahren der frühere langjährige Oberpedell S ets e r von der Universität gestorben. Der bescheidene, freundliche Mann wird cen ehemaligen Studierenden in lieber Er- innersng sein.
Rottweil, 31. Okt. Der Raubmörder Simon SIetnharler ist zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden. Er nahm die Nachricht ganz kaltblütig entgegen.
Ravensburg, 29. Okt. Es wird wohl seilen Vorkommen, daß eine Lotteriekollekte solches Glück aufzuwetsen hat wie die Kol- l kte I. Leimgruber hier. In einem Jahr fiel ihr in 3 Lotierteztehungen jedesmal der erste Treffer zu. Heute in der würtlem- bergischen Roten Kreuzlotterie schon wieder der erste Treffer mit bar 15,000 ^ auf Nr. 48068. Die Kollekte Leimgruber hat jetzt schon 14 erste Treffer verkauft.
— Zugsentgleisung In Karlsruhe ent. gleiste ein Güterzug auf dem Rangirrbahnhof mit 2 Lokomotiven und 10 Güterwagen. Der Materialschaden ist groß, Verletzungen gab es nickt.
Ludwigshasen, 31. Okt. In Etnselthun gerieten die beiden Brüder Simon und Heinrich Kunde! im Weinkeller in Streit, in dessen Verlauf der 65 Jahre alte Heinrich Kündet seinen 63jäbrtgen Bruder erschlug. Um nicht den Gerichten in die Hände zu fallen erhängte er sich.
— In LudwigShafeo spielte das 7jähr. Mädchen des Hausmeisters Mayle in Abwesenheit der Mutter Mit dem Feuerzeug, wodurch die Kleider in Flammen gerieten. Die Mutier fand, als sie nach Hause kam ihr Kind furchtbar verbrannt als Leiche.
— Aus Bad Elster wird berichtet: Von einem hiesigen Waldwächter ist aus dem k. Forstrevier ein starkes Reh erlegt worden, dem ein Borderlauf fast bis zum Kniegelenk
fehlte. Der Verknorpelung nach zu schließen, lst dem Stück Wild der Lauf bereits im Vor» fahre abgeschoffen worden. Das Tier hat mithin den vergangenen strengen Winter durchgemacht, trotzdem ihm das Glied fehlte; auch ist das Reh, das beim Laufen hinkte, in diesem Sommer mehreremals in Begleitung zweier junger Rehe im hiesigen Revier geieben worden.
— Ein neues Seitengewehr wird seit kurzem probeweise von einer Kompagnie des Garee-Fuß Artillerie-Regiments in Spandau aeiragen; eS ist erheblich kürzer, dabet aber stärker als das bisherige und gleicht dem früheren Fafchinenw-ffer.
— Beim Abbruch eines GewölbebogenS der Eisenbahnüberführung be^ Eckesey (Westfalen) stürzte eine Mauer ein und erschlug 3 Arbeiter; zwei andere wurden schwer verletzt.
— Eine starke Flutwelle richtete in Messina große Verheerungen an. Mehrere Häuser sind eingestürzt, auch eine Anzahl Personen kam ums Leben.
Bern, 31. Okt. Gestern nachmittag 3 Uhr 50 Minuten wurden in der Schweiz an verschiedenen Orten Erdbeben, so in Zürich, DavoS und Chtoffo, längs des Garda-Sees vier Erdstöße verspürt. Einige Häuser wurden beschädigt.
Brüssel, 30. Okt. Nach dem „Petit Bleu", welcher in engster Fühlung zur TranS- vaalgcsondtschaft steht, bedeutet der Kampf Detarcyö mit Methucn am 24. Oktober bet Grcatmorico im südwestlichen Tranvaal eine große englische Niederlage. Methuen verlor außer sämtlichen Muvitions- und Proviant- wagen mehrere Kanonen. 150 Engländer stnd tot oder verwundet. Die Zahl der Gefangenen ist noch größ'r. Delariy verfolgle Methuen auf dessen Rückzug und griff ihn wiederholt an.
Kumoristisches.
(Der kluge Michel). Michel will einen Hundertmarkschein wechseln lassen und begiebt sich zu diesem Zwecke in die 10 Kilometer entfernt liegende Stadt. Dort bekommt er sein Geld in blanken Thalern auSgezahlt. Da ihm das Geld in der Rocktasche unbequem wird, giebt ihm ein guter Freund den Rat, sich das Geld durch die Post für 20 Pfennige schicken zu lassen. Das thut Michel — ist aber nicht wenig überrascht, als ihm der Postbote am andern Tag wieder einen — Hundertmarkschein bringt.
(Kinderschlauheit). »Großmama schneidest du jetzt für mich ein Stück ab?"
— »»Ja, mein Kind."" — Großmama, ist deine Brille ein Vergrößerungsglas?"
— «»Ja, mein Kind."" — Großmama, bitte, leg' dann die Brille ab."
(Verdächtig.) Gendarm (einen Arrestanten untersuchend): „Na, cs scheint ja, daß wir da einen netten Verbrecher erwischt haben .... der hat zwei Strafgesetzbücher bei sich I"
(Im Hotel) Gast: „Herr Wirt, was ist das eigentlich? In meinem Zimmer fällt ein Fensterflügel immer auf."— Wirt: das ist allerdings auffallend." — Gast: „Und der andere fällt immerzu." —Wirt: „Das ist Zufall."
(Ausgewichen.) „Herr Wirt, da schwimmt ja eine Fliege in mnncm Bier herum I" — „Nicht möglich I . . . Wo das Tier! das nur gelernt hat!"