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ES ist angeordnet worden, daß bei Zahlungen aus Staatskassen künftig Relchs- banknoten und Rcichskassmscheine verausgabt werden sollen, soweit nicht die Ewpsänger die Zahlungen in Gold ausdrücklich wünschen.

Der am Sonntag den 25. August von Stuttgart nach Wildbad abgelassene Son­derzug wurde von 679 Personen benützt; mit dem Sonderzug von Stuttgart nach Hö­nau sind an demselben Tage 388 Personen gefahren.

Stuttgart, 26. August. Ein Herr aus Cannstatt, der gestern früh auf dem hiesigen Hauptbahnhof in den Exirazug nach Wild­bad gehen wollte, wurde vom Schlag gerührt und war sofort eine Leiche.

Stuttgart. Prinz Weimar von Sachsen- Weimar hat sich in Berchtesgaden eine schwere Erkältung zugezogen, die ihn anS Bett fesselt, so daß er nicht wie beabsichtigt, zu den Ba­dener Rennen sich begeben konnte. Der Prinz, der nach Beendigung dieser Rennen nochmals nach Berchtesgaden zurückkehren wollte, will nunmehr, sobald es sein Zustand gestattet, mit Prinzessin Olga Maria wieder ganz hierher zurückkehren.

Cannstatt, 27. Aug. Auf dem Wasen macht sich das bevorstehende Volksfest bemerk­bar. Mit dem Ausschlagen des inneren Ringes ist schon begonnen worden. In nächster Woche werben die Plätze für Wirtschaften und Schaubuden versteigert.

Uutertürkheim, 26. Aug. D-r Pächter Maier deö GasthofS zumAnker" beschäftigte sich »ach Einbruch der Dunkelheit an seinem Acetylen-Apparat und hatte dabei ein Licht. Plötzlich ersolgte eine Explosion; die Flam­men schlugen aus dem Cylinder heraus. Mater erhielt Brandwunden an Händen und im Gesicht. Starker Rauch erfüllte das Zim­mer, so daß die Gäste sich durch das Fenster flüchteten. Die Feuerwehr erschien auch auf dem Platze, brauchte aber nicht mehr in Thätigkcit ir-len.

Güglingen, 26. Aug. Wie gering im allgemeinen der diesjährige Obstertrog gegen­über dem vorjährigen ist, zeigt die Thatsache daß hier Heuer bei der Versteigerung deö städtischen AllmandvbsteS 150 Mark gegen 1400 Mark im Vorjahre gelöst wurden, t Wangen, 26. Aug. Der Mörder des GertchtSdteners Detlelbach, Gftger, von dem wir bereits gemeldet haben, daß er in Feld­kirch verhaftet wurde, wurde nicht wegen dieses Mordes in Haft genommen, sondern schon am 6. d. Mtö. wegen eines in Oester­reich verübten Diebstahls, erst hintendrein kamen die österreichischen Behörden auf den Gedanken, daß der Verhaftete der Mörder deS Dcttelbach sein könnte. Er schiebt die Tötung jetzt ganz dem noch nicht beigebrachten Käfer Mob von llrlau zu. Die drei Meu­terer haben sich bald nach der That getrennt. Mob allein wandte sich Ravensburg zu und die in dieser Gegend verübten Einbrüche scheinen auf sein Conto zu kommen.

Metzingen, 27. August. Eisenwareafa- bvikant Brekte bereitete gestern seinen etwa 100 Arbeitern einen recht vergnügten Tag durch gemeinschaftlichen Besuch deS Lichten- steinspielS, wobei er nicht nur die Kosten für dir Eisenbahnsahrt und den Eintritt ins Theater bestritt, sondern auch noch einen nam­haften Beitrag zur Bestreitung der Zehrungs­kosten leistete.

Backnang, 24, Dg. Eine große Freude

wurde heute der Besitzerin des Bahnhofhotels zu teil. Bekanntlich wurde dort vor acht Tagen ein EinbruchSdiebstahl verübt und silberne Bestecke rc. entwendet. Diese ge­stohlenen Gegenstände trafen nun heute wie­der und zwar per Post aus der LandeSresi- denz hier in dem beraubten Hotel ein. Eine Spur, wer die Diebe waren, ist auch durch dieseehrliche" That nicht aufzufinden.

Rottwell, 26. Aug. Wegen Mordes, Raubes und Brandstiftung ist am 26. Juni vom hiesigen Schwurgericht der Viehhändler Simon Steinharter zum Tode, 6 Jahren Zuchthaus u. s. w. verurteilt worden. Seine Revision, die sich gegen die Fragestellung richtete, und die Nichtverlesung von Urkun­den rügte, wurde heule vom Reichsgericht als unbegründet verworfen.

Ulm, 26. August. Gestern nachmittag wurde in Böhringen, Amtsgerichts Jllcrtifsm, durch den Gendarmen Nießlein von Jllertissen einer der Raubmörder verhaftet, die in dem benachbarten Pfuhl die Wirtin Bittcrolf er­schlagen haben.

Ravensburg, 27. Aug. Gestern abend wollte ein Sergeant des hiesigen Landwehr- kommandoö sich mit dem 9 Uhr-Zug nach Aulendorf begeben. Sofort bei der Abfahrt seinen Irrtum gewahrend, sprang er aus dem Zug und wurde hiebei schwer verletzt. Ein Fuß wurde ihm gestern noch amputiert, der andere ist zweimal gebrochen. Der Zustand deS Verletzten ist sehr bedenklich.

Bruchsal, 26. Aug, In der Saalbach unweit Wiesenthal, fanden gestern zwei Kna­ben die schrecklich verstümmelte Leiche eines Mannes. Der Hinterkopf war vollständig skalpiert, da« Fleisch zerfetzt und der Schädel zertrümmert, außerdem befand sich eine klaff­ende Wunde an der linken Schläfe. Die Thatsache, daß das Portemonaie leer war und die Taschenuhr an der vorhandenen Kette fehlte, läßt auf einen Raubmord schließen. Die Leiche konnte noch nicht agnosziert werden.

München, 26. Aug. Gegen den Räuber Mathias Kneißl wird am Dienstag, 17. Sept., vor dem Schwurgericht in Augsburg ver­handelt werden.

Augsburg, 26. Aug. (Verbrannt.) In dem Dorfe Gaiferlshofen bei Türkheim, Be­zirksamt Mindelheim, entstand heute früh in dem Anwesen deS Schmicdmcisters Britzel- maier ein Brand, der das Haus einäscherle. Sieben Menschen verbrannten dabei, nämlich di« Frau und 6 Kinder des Britzelmaier im Alter von 16 Jahren. Der Schmied­meister selbst rettete sich mit knapper Not. Man vermutet, daß der Brand durch eine Kerze entstand, welche in der Nacht we­gen eines Gcwittes angezündet wurde und niederbraunte, als die Leute wieder einge- schlafen waren.

Berlin, 27. Aug. Eine sozialdemokra­tische Massenversammlung, die sich mit dem Gumbinner Militärpcvzeß beschäftigte, tagte gestern abend in Kellers Festsaal. Der An­drang zu derselben war derart, daß ein großes Schutzmannsaufgebot die Koppenstraße schon eine Stunde vor Beginn der Versammlung sperrte, so daß viele Hunderte keinen Einlaß fanden. Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht bekämpfte in fast zweistündigem Vortrage das ergangene Urteil, worauf io einer Resolution der Erwartung Ausoruck gegeben würde, daß in der Revistonsinstanz das Todesurteil ge­gen Marten nicht aufrecht erhalten werde.

Am Gumbinner Mordprozeß. Die

verschiedenen Gerüchte, wonach der wirkliche Mörder des Rittmeisters von Krosigk in Ost­asten zu suchen sei, haben sich als unzutref­fend herausgestellt. Von den Unteroffizieren und Mannschaften der 4. Schwadron des 11. Dragoner-Regiments ist nach Ermordung des Rittmeisters von Krosigk Niemand nach China befördert worden.

Insterburg, 28. Aug. Wie dasOst- preuß. Tagbl." erfährt, ist heute dem Ver­teidiger- Hsrn telegraphisch die Mitteilung zugegangen, daß der kommandierende General Graf Fink v. Finkenstein bezüglich Hickels Revision angemeldet hat.

Das Jagdunglück des Erzherzogs Franz Ferdinand. Berliner Blätter schrei­ben : Der Erzherzog war Gast des Fürsten Schwarzenberg bei besten Jagd im Böhmer­wald-Revier. Das Betreten der Forste war durch eine Kundmachung strengstens verboten. Trotzdem wagte sich ein armes Weib, das vielleicht nicht lesen konnte oder in einer ein­samen Hütte lebte, in den Forst bei TusselS in der Nähe von Böhmisch-Röhren, um Him­beeren zu sammeln. Zum Unglück war sie von niemanden bemerkt worden. Ein Rehbock sprang auf, ein Schuß krachte und der Bock lag tot am Boden. Aber die mör­derische Kugel hatte nachdem sie den Bock durchschossen, auch noch die Frau getroffen, die tot niedersank. Der unglückliche Schütze war Erzherzog Franz Ferdinand, der öster­reichisch-ungarische Trohnfolger.

Zum Krieg in Südafrika. Die Re­gierung hat, wie ein Londoner Blatt bestätigt, Kilchener seit einiger Zeit strengste Spar­samkeit in der Kriegführung befohlen. Sie rechne, daß der heutigeillusorische" Wider- derstand der Buren dauern werde, so lange noch hundert Buren Zusammenhalten können und sie halte es unter diesen Umständen für angezeigt, die enormen Kosten der heutigen Kriegführung um jeden Preis zu reduzieren und eine mehr abwartende Politik einzu­schlagen, d. h. vie sehr kostspieligen aktiven Operationen einzustellen und sich auf den Schutz der Kommunikationslinien zu be­schränken. DaS ist, was man immer pro­phezeit hat und rS ist ungefähr das Thörichste, was England unter den heutigen Umständen thun kann.

Der Mann der Bibel. Präsident Krüger empfing aus Pretoria die folgende Depesche;Sonntag begruben wir Tante Sannie. Was soll mit dem Hans geschehen?" Der Präsident kabelte zurück:Lest Sprüche 7 Vers 19 u. 20." Diese lauten:.... Denn der Mann ist nicht im Haus, er ist feines Weges gezogen. Er hat Geld in seine Hand genommen, am bestimmten Tage wird er wieder nach Hause kommen."

London, 27. Aug. Kitchener depeschiert auS Pretoria: Ein sich von Ktmberley nach Griqualand begebender Konvoi ist am 24. August bei Rooikopje von den Buren ange­griffen worden. Letztere wurden zurückge­schlagen. Englischerseits gab es 9 Tote und 23 Verwundete. Der Konvoi ist am Be­stimmungsort unversehrt angekommen. 18 Transvaalburen wurden von Rawlinson öst­lich von Edinburgh gefangen.

Rom, 27. Aug. Der Papst ernannte den Abt des BenediktinerklosterS von Maria- Laach, Benzler zum Bischof von Metz. Der Sekretär der päpstlichen Nuntiatur in Mad­rid, Frhr. Zorn v. Bulach, wurde zum Weih» hischos von Straßburg ernannt,