männer alsbald mit einem , Betthupferl "- Verein antworten. Auch ein i^Klub vom getränkten Leintuch" wäre nicht übel.

Cronberg, 8. Aug. Heute früh wurde die Leiche der Kaiserin Friedrich etngefargt; die Verlötung des Sarges erfolgt voraussicht­lich im Laufe des Tages.

Homburg v. d. H., 8. Aug. Um 6 Uhr abends fand im Schloß Frtedrichshof am Sarge der Kaiserin Friedrich rine Andacht statt, geholten vom Bischof von Ripon unter Assistenz des englischen Geistlichen von Hom­burg. Versammelt waren olle anwesenden Mitglieder der kaiserlichen Familie, ferner der Herzog von Cambridge, der Grvßherzog von Hessen, die Damen und Herren der Um­gebung und vom Dienst und der gesamte Hof­staat der verstorbenen Kaiserin. Das Kaiser­paar und der Kronprinz kehrten nach Hom­burg zurück. Zum Abendessen war auch der Bischof von Ripon geladen.

Berlin, 9. Aug. Während des Trauer- geläuleS anläßlich der Landestrauer löste sich der mehrere Zentner schwere Klöppel von der großen Glocke der Heiltgen-Kreuzkirche. Da der Boden der Glockenstube dem wuchtigen Anpralls Stand hielt, wurde rin Unheil ver­hütet.

Kiel, 8. Aug. Der Kaiser befahl, daß von der Einladung deutscher und fremder Fürstlichkeiten zu den Kaisermanövcrn wegen des Ablebens der Kaiserin Friedrich Abstand zu nehmen sei.

Kiel, 9. Aug. Der Kaiser ordnete an, daß die Manöver der HcrbstübungSflotte am 11. und 12. August auösallen.

Hamburg, 8. Aug. Außer dem Gene­ral v. Wittich waren zu WalderseeS Empfang anwesend Kriegsminister v. Goßler, General­stabschef Graf von Schlichen, Admiral v. Koester, General v. Wittich überreichte dem Grafen Walderscc zwei KabinctSordreS, wo­rin ihm hohe Anerkennung ausgesprochen wird. Es ward ihm weiter milgetettl. daß ihm der Orden xour ls wsrils mit Eichen­laub verliehen sei, daß das Feldartillerie­regiment Nr. 9 fortan den Namen Graf Walderfee trägt, und daß er wieder in die alte Stellung als Armeeinspckteur eingesetzt werde. Sodann wurden den Oifizieren, Unteroffizieren und Mannschaslcn OrdcnS- auszrichnungen verstehen. Im Rathaufe be­grüßten der Bürgermeister, der gefamte Se­nat und die Bürgerschaftsmitglieder den Feld- marschall.

Frankfurt a. M., 10. Aug. Beim Ein­treffen des Grafen Walderfee wurde dem­selben von einer vieltausendköpfigen Menge begeisterte Ovationen dargebrachl. Am Bahn­hof wurde der Gcneratfeldmarschall von Ge­neral v. Lindequist und Generalleutnant v. Stülpnagel begrüßt. Walderfee übernachtete im Hotel .Russischer Hof."

Bremerhaven, 9. Aug. Mit dem Lloyd­dampfer .Rhein* trafen 2100 abgelöste Ma­rinemannschaften aus Ostasten hier ein.

London, 8. Aug. Lord Kitcheuer meldet aus Pretoria vom 8. August: Eln zuStein- ack-rS Reitern gehöriger Posten von 25 Mann wurde am Sabyfluß von den Buren über­rumpelt und gefangen genommen.

London, 8. Aug. Die britische Regier­ung hat ta SchleSwtg-Holstei», Hannover und Westfalen Pferde angekauft, die von Hamburg nach dem Kriegsschauplatz- m Süd­afrika abgehen feilen.

Gerüchte yyn einer Erkrankuung oder

Verwundung KitchenerS tauchen plötzlich auf. DieDaily Mail" veröffentlicht ein Tele­gramm aus Pretoria, in welchem eS heißt, Lord Kitchener fei feit einigen Tagen sehr leidend und werde voraussichtlich nicht zur Begrüßung des Herzogs und der Herzogin von Jork nach Kapstadt kommen können. Ueber feine Krankheit gelangen nur sehr un­bestimmte Nachrichten an die Oeffentlichkcit. Wie verlautet, soll er in einem Gefecht eine ernste Verwundung erhalten haben und wer­den jedenfalls in kurzer Zeit ausGesunds- heitsrücksichten* nach England zurückkehreu müssen. Auch dem PariserRappel" wird aus Pretoria gemeldet, daß Lord Kitchener erkrankt fei.

London, 9. Aug. Im heutigen parla­mentarischen Bericht wurde eine Proklamation von LordKitcheuer vom 7. August veröffent­licht, durch welche olle Truppenführcr und Mitglieder der Regierungen der ehemaligen Republickcn in Südafrika, wenn sie sich nicht btS zum 9. September ergeben, für immer auS Südafrika verbannt werden.

Eine ernste Warnung für junge Leute welche sich durch Auswanderung dem Militär­dienste entziehen zu können meinen, enthält das scharfe Vorgehen deutscher Staatsbehörden, wenn solche Personen nach Jahren in die Heimat zurückkehreu. Auch wenn die da- malige Entziehung vom Militärdienste refp. die Strafe verjährt ist, selbst dann, wenn der Betreffende eine andere Staatsangehörig­keit gewonnen hat, ist er nicht gegen die Folgen feines Jugendstreiches gesichert. Er wird dann als lästiger Ausländer, wie der Ausdruck lautet, schonungslos auSgewiefen, alle Bitten, Beschwerden und Prozesse helfen dagegen nichts. Man kann gern zugeben, baß in einzelnen Fällen einen solche Aus­weisung recht hart erscheint, aber ans der anderen Seite ist zu bedenken, daß mancher junge Mann sich fidel auf den Weg machen und auswandern würde, um das Gewehr nicht tragen zu müssen, wenn für solche all­zu große Müde herrschte.

Ein Menschenalter lang eingesperrt.

In Garntgon bei Viüenenve-sur-Lot ist eine 7 ljährige Frauensperson eivtdcckt worden, die seit 46 Jahren von ihren Verwandten in einem dunklen und vergitterten Zimmer eingesperrt worden war. Die Bedauernswerte ist fett vielen Jahren vollständig nackt und hat nach und nach alle geistigen Fähigkeiten eingebüßt. Die Entrüstung der Bewohner der Gegend gegen die unmenschlichen Ver» wandten ist eine derartige, daß Gendarmen zu deren Schutz aufgeboten werden mußten.

Von Blutegeln getötet. In Süd. rußland, am Don und Donez, haben die Frauen einen ständigen, aber äußerst gefähr­lichen ErwerbSzweig in dem Fang der Blut­egel gesunden. Zunächst ist eS gewiß nicht gerade gefundheitsförderlich, täglich ein paar Stunden im Wasser herumzustehen oder her- umzuwatcn. Allein nicht sowohl die Beschäf­tigung an sich, als vielmehr die Außeracht­lassung dabei gebotener Vorsichtsmaßregel fordert häufig Opfer. Die Egelsängrrtnnen müssen von Zeit zu Zeit ihre Arbeit unter­brechen, weil sich die noch nicht gefangenen Tiere an ihrem Körper fistsaugen und ihnen das Blut entziehen. Wird die Pause verab­säumt, so kann daS leicht für die Fängerin den Tod zur Folge haben, wie in einem Falle, der sich dieser Tage m der Gegend von Kamenskaja ereignete. Eine Frau hatte

in ihrem Krug bereits 150 Blutegel. Ob­wohl sich nun schon zahlreiche Tiere an ihren Körper gehängt hatten, setzte sie ihre Arbeit ohne darauf zu achten, in übergroßem Eifer fort, bis sie infolge des starken Blutverlustes vom Schwindel ergriffen wurde und das Wasser verließ. Sie erreichte noch gerade das Ufer, hier aber stürzte sie ohnmächtig zu Boden. Zum Unglück warf sie dabei ihren Topf um, so daß die darin gefangenen Blut­egel entwichen und sich nun auch noch über die wehrlos daliegende Frau hermachen konnten. Als man sie später fand, bot sie einen ge­radezu grauenvollen Anblick dar, der ganze Körper war aufgedunsen, und blau ange­laufen. Nach vielen Bemühungen gelang es, die für ihre Unvorsichtigkeit so hart be­graste noch einmal zum Bewußtsein zu bringen, bald aber verlor sie wieder die Besinnung und hauchte nach wenigca Stunden ihr Leben aus.

Die Stadt Chicago mit mehr als zwei Millionen Einwohnern ist zahlungsun­fähig. Nicht einmal die Straßenreinlgung kann fortgeführt werden. Die Herren Be« amten der Stadt haben ihre Taschen gefüllt, während andererseits die reichen Leute ganz kolossale Steuerdefraudationen verübten. Schulden darf die Stadt nach einem weislich auSgedachien Gesetz nicht machen, sonst ver­schwänden auch die Anlehcnsgrlder in die Taschen der Unberechtigten. Eine Republik doch eine schöne Einrichtung für diejenigen, die mittels des allgemeinen Wahlrechts sich an die Krippe" sitzen taffen könnrn.

Bei der gegenwärtigen Hitze mag selbst die fleißigste Hausfrau nicht gern lange am heißen Herde stehen. Sie kann dies vermei­den und außer der Arbeit auch Geld sparen, wenn sie die Fortschritte der deutschen Nahr­ungsmittelindustrie ausnützt. Anstatt die Bouillon aus Rindfleisch herzustellen, welches lange gekocht werben muß und ohnehin im Sommer, besonders auf dem Lande, oft nicht in vcr gewünschten Güte zu beschaffen ist, ver­wende sie Magg's Bouillon-Kapseln, die nur gurch Uebergießen mit heißem Wasser sofort eine vorzügliche, fertige Fleisch- oder Kraft­brühe ergeben. Mit Magg's Gemüse- und Kraflsuppen kann man in wenigen Minuten nur mit Zusatz von Wasser ebenso kräftige, wie wohlschmeckende Suppen Herstellen. Auch die jungen, zarten Sommergemüse erfordern nicht allzu lange Kochzeit. Dem da und dort auftretenden Vorwurf, sie seien nicht kräftig genug im Geschmack, beugt die kluge Hausfrau vor, indem sie dem Gemüse kurz vor dem Anrichten wenige Tropfen Maggi­würze beifügt. Das von den Gemüsen Ge­sagte gilt in gleicher Weise auch von Eier­speisen. Zum Abendbrot wird in diesen heißen Tagen vielfach überhaupt nurkalte Küche" gereicht. Um aber in das Einerlei desAufschnitts" etwas Abwechslung zu bringen, empfiehlt eS sich, hin und wieder statt der Butter einen Salat dazu zu geben, den man ohne Mehrkosten noch würziger er­hält, wenn der Essig-und Oelmischung einigt Tropfen Maggi beigemengt werden. Die Vorteile des Genusses grüner Salate werden bei uns noch lange nicht genügend gewürdigt. Sie erfrischen und führen dem Körper wert­volle Nährsalze zu. In Frankreich, Italien und teils auch in England wird daher min­destens eine Tagesmahlzeit mit Salat be­schlossen.