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Herr* derSuevia" ist, ebenso wie der Bremensta" in Göttingen. Nach Absingen desPreisend mit viel schönen Reden" und dem auf den König geriebenen Salamander dankte derselbe und kommandierte einen Sala­mander auf daö schwarz-weiß-rote Band. Große Begeisterung r>ef eine sehr schöne Rede des Staatöministers a. D. Freiherr v. Mitt­nacht hervor, in welcher er u. a. darauf hin­wies, daß es ein Korpsstudent gewesen sei, der das Deutsche Reich wieder aufgerichtel hat. Die Mitglieder; >hl der hiesigen Corps ist gegen früher jo sehr gestiegen, daß Tüb­ingen nach München den höchsten Bestand an Corpsstudeotcn unter den deutschen Uni­versitäten aufweisen soll.

Schwenningen, 24. Juli. Vor einigen Wochen ging bet einem Spaziergang ein hiesiger Lehrer an einigen jungen Leuten vorüber. Zwei kaum 16jährige Burschen riefen dem Lehrer allerlei beleidigende Ausdrücke zu. Offenbar wollten die Buben den in ihrer Be­gleitung sich befindlichen Mädchen (Schätzen") zeigen, daß sie jetzt, der Fortbildungsschule entwachsen, nichts mehr nach einem Lehrer zu fragen haben. Der Vorfall kam zur An­zeige und die Staatsanwaltschaft stellte Straf­antrag. Gestern wurde nun jedem der Bürsch- letn vom Schöffengericht Roltweil neben Ver­urteilung zur Tragung der Kosten 14 Tage Gefängnis zudiktiert.

Alls Baden, 22. Juli. An der Gym- nastalabteilung der höheren Mädchenschule in Karlsruhe ist Fräulein Dr. Gernel als elats- mäßige Reallehrerin angestellt worden unseres Wissens, bemerkt dazu derSchw. Merk.", der erste Fall dieser Art in Baden.

Selbst ist der Maun. Die Lurncr- schaft zu Reichenbach i. Vogtland hat be­schlossen, eine Turnhalle zu errichten. Lange hat ste gespart, aber wollte immer noch nicht reichen. Endlich ist sie so weit, daß der Bau fertiggesteUt und bezahlt werden kann bis aus dir AuSschachiungSarbeiten. Da greifen denn die Herren Turner selber zu. Die Aus­schachtungen werden von Ihnen hergestellt. Ein Terrain von 18 Meter Breite und 24 Meter Tiefe muß aus der Berglehne aus- gehoben werben. Das Erdreich wird zur Her­stellung eines 700 Quadrat-Meter großen Turnplatzes verwandt. An je zwei Tagen der Woche tritt je ein Drittel der gesamten Mannschaft zur Arbeit an. Diese dauert allabendlich von 8 bis 10 Uhr. Am 15. dS. MlS. hat daö Werk begonnen, am 30 Juli soll es fertig sein. Die Retchendacher Turner ersparen sich dadurch 3600 Mark.

Berlin, 26. Jul». DerNordd. Allg. Ztg." zufolge ließ der Reichskanzler dem Präsidenten Krüger nach dem Tode seiner Gemahlin durch den Gesandten im Haag seine herzlichste Teilnahme aussprechen. Krüger übermittelte hierauf dem Reichskanzler für seine warme Teilnahme durch Dr. Leyds herzlichen Dank.

Berlin, 22. Juli. (Zu einem tragi­komischen Auftritt kam es am Donnerstag Abend in der Pücklcrstraße. Der Frau eines dortigen Hausbesitzers war der Verdacht ge­kommen , daß ihr Gemahl sich hübschen Mieterinnen gegenüber liebenswürdiger erwies, als ihr angenehm sein konnte. Sie paßt« daher, wenn sich ihr Mann auf den Treppen des Hauses machte, durch das Guckloch- der Entrrclhür scharf auf und halte schließlich dasGlück", ihren Mann zu erblicken, als dieser einer dir Treppe herauskommenden

Dame um den Hals fiel und sie abküßte. Ohne sich lange zu besinnen, nahm die ent­rüstete Ehegattin den bereitstehenden Wasser­kübel, riß die Thür auf und goß den Inhalt über die sich noch immer gegenseitig Küssen­den aus. Jetzt erst, nachdem sich die pudel­naß Gewordenen mit lauten Angstschreien aus ihrer Umarmung gelöst hatten, sah die Haus­wirtin, daß ste ihrer eigenen Mutter, welche ihr einen UeberraschungSbesuch abstattcn wollte einen so küblen Empfang bereilrt hatte. Die Heiterkeit der zahlreichen Augenzeugen des Vorfalls, die sich infolge der Angstrufe aus der Treppe eingefunden hatten, kann man sich leicht vorstellen..

Seit die Aufsichtsräte verkrachter Banken zum Schadenersatz herangezogen wer­den sollen, lichten sich die Reihen dieser Leute. Im RcichSanzetger kann man jetzt täglich lesen, daß Aufstchtsräle ibr Amt niederlegten.

Internationale Motorwagen-Wett­fahrten werden nicht mehr statlfinden. Die Ergebnisse der letzten Wettfahrt Paris-Berlin waren genügend, die Regierungen einem Ver­bot geneigt zu machen. Die Verhandlungen werden bald mit diesem Verbot zum Ab­schluß gelangen.

Ein dreizehnjähriger Vatermörder. In der Nähe von Oaessa hak sich ein schreck­liches Familiendrama zugetragen. Der 13jähr. Peter Kutscherenko entwich häufig aus dem Elternhause, um gemeinschaftlich mit anderen Altersgenossen kleine Diebstähle in den be­nachbarten Dörfern auszusühren. Als Min- dcrjähren übergab die Polizei den nichtsnutzigen Jungen zur Bestrafung, sobald er aufseinen Abendbrschäftigungen ertappt wurde, den Eltern. Kürzlich nun band der Vater seinen unge­ratenen Sohn zur Strafe in der Scheune an einen Pfahl und hielt ihn dort bei Wasser und Brot vier Tage fest. Der Mutter thal aber ihr Sohn leid. Abends schlich ste sich in die Scheune und befreute ihn. Der Tau­genichts stieg durch das Fenster in die elter­liche Wohnung, ergriff ein Beil und tötete mit einem Hieb seinen schlafenden Vater. Am nächsten Morgen wurde der Mord ent­deckt. Da die Schwester den Peter in des Vaters Zimmer bemerkt hatte, fiel der Ver­dacht auf den Knaben. Nach kurzem Suchen fand man ihn iner leeren Scheune des Nach- barhofeS. Nun begann eine regelrechte Hktz- jad auf den jungen Mörder. In höchster Angst sprang dieser in den Brunnen und wurde bald darauf als Leiche herauSgezogen.

Infolge Genusses von Fleisch eines am Rotlauf verendeten Tieres ist in einem aargauischen Dorfe eine ganze Familie schwer erkrankt. Ein Familienmitglied, ein 27jähr. Mann, verstarb bereits, die übrigen Ange­hörigen der Familie befinden sich in Lebens­gefahr.

In Zürich ist soeben eine kleine Bro­schüre erschienen, betitelt:Draga und ihre Umtriebe. Von einem serbischen Staatsmann." Der Schluß lautet:Draga ist heute der döse Geist Serbiens, wer an dem Wohle seines Vaterlandes zu arbeiten gedenkt, muß vor allem ihren Einfluß im Staate energisch bekämpfen."

Basel, 25. Juli. Der Elsäßer Personell» zug Nr. 215, der um 2.43 von Basel ab- gcht, entgleiste beim hiesigen Güterbahnhof St. Ludwig. 2 Personen wurden getötet, 3 verwundet. Der Materialschaden ist be­deutend.

Basel, 26 . Juli. Die bei der Zugöent-

gleisung bei St. Ludwig getötete Dame ist eine Frau Alt aus Bollheim im Bezirk Ger­mersheim, die Verletzungen ihres Gemahls sind bedenklicher Art. Der gelötete Zugs­beamte ist der Schaffner Lehmann aus Hilö- heim. Sonst sind keine nennenswerte Ver­letzungen vorgekommen.

Ei» heiterer Prozeß macht gegen­wärtig in Newyork viel von sich reden. Unter den zahlreichen Attesten eines amerikanischen Doktor Eisenbart", durch welche dieser für seine Wunderkuren Stimmung zu machen suchte, figurierte auch die Namensunterschrift eines im Secessionskriege zum Invaliden ge­schossenen ehemaligen Kapitäns. Dieser be­zeugte, von dem Arzt völlig geheilt worden zu sein. Der Zufall fügte es, daß dieses unvorsichtig ausgestellte Attest einem Beamten des Penstvnsbureaus zur Kenntnis kam, der sofort den alten Haudegen aus der Liste der PenstonSberechligten strich, da nachdem er sich selbst für geheilt erklärt, ein fernerer Grund zur Unterstützung nicht mehr vorhan­den sei. Der Ex-Invalide hat jetzt seinen angeblichen Wohlthäter auf Schadenersatz ver­klagt.

Newyork, 25. Juli. Die Brooklyner Brücke ist schwer beschädigt. Die Brücke ist für den Fußverkehr nicht unterbrochen. Die Houptursache des Unfalls ist zweifellos die gewaltige Belastung neuerdings durch die Trambahnwagen, weiche nicht die vorgeschrie« bene Distanzen von einander einhielten.

Newyork, 25. Juli. Auf der Brook- tyncr Brücke rissen von zehn Uhr morgens dis sechs Uhr abends gestern zwölf Hänge- jeile, welche an den eigentlichen Brückenkabeln befestigt sind und die nördliche Fahrbahn halten. Der Bruch erfolgte gerade in der Mitte der Brücke, welche sich infolge dessen sechs Zoll senkte. Niemand wußte um den Unfall, bis um halb sieben Uhr die Polizei die Brücke sperrte unv 70 000 Menschen an dem Newyorker Ende auf die Fähren ver­wies, die jedoch bei weitem nicht den Verkehr bewältigen konnten. Zweihundert Polizisten sind an dem Brückenende ausgestellt. Um Mitternacht wurde auf der südlichen Fahr­bahn der Verkehr in sehr beschränktem Um­fange ausgenommen. Fachmänner erklären die kürzlich- große Hitze als Ursache des Un­falls.

Newyork, 29. Juli. Ein Vertikalkabel der Brovkyner Brücke ist vollständig aus den Lagern gekommen, der Verkehr ist geiperrt!

Ein unangenehmer Paffagier. In Südkarolina zog ein betrunkener Neger in einem Eisenbahnzuge seinen Revolver und fing zu schießen an. Er tötete einen Weißen und verwundete einen andern. Die Passa­giere ergriffen darauf den Neger, schleppten ihn nach der Plattform am Ende des Zuges und warfen ihn von dort herab, als der Zug über eine 90 Fuß hohe Blockbrücke fuhr.

(Bestätigung.) Weinwirt:Ich ver­sichere Ihnen; bei allen meinen Weinen setze ich zu i" Gast:Das haben wir schon lange geschmeckt!"

(KasernenhoMüten.) Unteroffizier (zum Einjährigen, der unruhig aus seinem Pferde hin und her rutscht):Ick jlobe jar, Herr Doktor, Sie reiben da oben auf ihrem Gaul 'n Salamander!"-Unter­

offizier (zum Gefreiten Huber):Machen Sie doch nicht so'n erstauntes Gesicht wie 'n Zebra, det von einem Afrikaretsenden als Linienblatt benützt wirb!"