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Salmbach, 18. Juli. Die Frau Gaus, welche kürzlich wegen des selisamm Todes­falles ihres Mannes verhaftet worden war, ist wieder aus der Haft entlassen worden, weil sich keine Anhaltspunkte für ein Ver­schulden ihrerseits ergeben haben.

Köngen, 16. Juli. Gestern verließ vr. ruoä. Hopfengärtner den hiesigen Ort, um seine neue Stelle als Distriktsarzt in Ealmbach anzutreten. Bei der Abschteds- feier, die am Sonntag Abend im engeren Freundeskreis gehalten wurde, wurde von mehreren Rednern der Verdienste des Schei­denden sowohl in ärztlicher als in geselliger Beziehung gedacht, worauf H. mit der Ver« stcherung, daß er immer gerne an seinen Aufenthalt in Köngen zurückdenken werde, dankte.

Seedorf, 16. Juli. Einen Beweis der Wertschätzung und Liede zu seinen Arbeitern lieferte vergangenen Sonntag Fabrikant Karl Härdtner von Pforzheim. Derselbe machte nämlich mit den in seiner Filiale in Locher- Hof beschäftigten Arbeiterinnen von hier, Wald« mösstngen und Böstngen, 50 an der Zahl, auf seine Kosten einen Ausflug nach Konstanz, wo dieselben wiederum auf seine Kosten be­wirtet wurden. ES soll für die andern Ar­beiter dieser Filiale auf diesen Sommer auch noch ein ähnlicher Ausflug Projektiert sein. Durch diese That ehrte H. H. nicht nur die Arbeiter sondern auch sich selbst.

UlM, 18. Juli. Der Spenglermeister Merroth war mit seinem 17jährigen Sohne gestern vormittag in der Hops'schen Gießerei damit beschäftigt, eine Dachrinne aufzumachen. An der Außenmauer des Gebäudes, an welcher der junge Merroth mittels einer Leiter em- porzusteigen hatte, ist ein Transmissionsrad angebracht, in das sich der Schurz des jungen Mannes verwickelte. Als dieser nun den Schurz freimachen wollte, wurde ihm von der Transmission der rechte Arm vollständig herausgerissen.

Pforzheim, 18. Juli. Eine Gasexplosion, die von den schwersten Folgen hätte begleitet sein können, ereignete sich in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag im Hause 59 der Calwerstraßc. DcrSchuhmachermeistcrDangcl- maier, welcher am 1. Juli aus diesem Hause ausgezogen war, halte es nach dem Abschraubcn seiner GaSlawpe leichlstnntgerweise versäumt, die dadurch entstandene Oeffnung genügend zu verschließen. Am 17. Juli schlief nun der Schuhmachermeifter Huber, der in diese Wohnung eingezvgen war, zum erstenmal bei geschlossenen Fenstern. Gegen 11 Uhr nahm er den ausströmendeo Gasgeruch wahr und als er mit einem Licht die Leitung ableuchtcie erfolgte eine Exposton. Huber erlitt im Ge­sicht ziemlich bedeutende Brandwunden, eben« falls wurde im Hause Schaden angerichtet.

Hindlingen (Kreis Altkirch), 16. Juli. Eine eigenartige Familiengeschichte wird dem .Expreß" von hier berichtet. Ein Schwein, das 11 Junge bekommen hotte, konnte nur 10 davon ernähren; der überzählige Kost­gänger wurde einer Katze übergeben, die auch gerade Junge gehabt, sie aber auf tra­gische Weise verloren hatte. Mit überzärt­licher Liebe und mütterlicher Sorgfalt schloß die Katze ihren Pflegling in die Pfoten und nährte das Ferkel 6 Wochen lang mit ihrer Milch und das mit so gutem Erfolge, daß her Besitzer für diesesKatzenschwetnchen"

6 Franken mehr erlöste, als für die andern!

Warum ist Kaiser Wilhelm mehr unterwegs als daheim in Berlin am Sitze der Regierung und bei Weib und Kind? Vor einigen Tagen hat er wieder eine längere NordlandSfahrt angctreten. Er sagte am 5. März 1890 im Brandenburgischen Pro- Vinzial-Landtage: .Bet meinen Reisen habe ich nicht allein den Zweck verfolgt, fremde Länder und Staats-Einrichtungen kennen zu lernen und mit den Herrschern benachbarter Reiche freundschaftliche Beziehungen zu pflegen, sondern diese Reisen haben für mich den hohen Wert, daß ich, entrückt dem Partei- getriebe des TageS, die heimischen Verhältnisse aus der Ferne betrachten und in Ruhe einer Prüfung unterziehen kann. Wer jemals einsam auf hoher See auf der Schiffbrücke stehend, nur GotteS Sternenhimmel über sich, Einkehr in sich selbst gehalten hat, der wird den Wert einer solchen Fahrt nicht verkennen. Manchen von meinen Landsleuten möchte ich wünschen, solche Stunden zu erleben, iu denen der Mensch sich Rechenschaft ablegen kann über das, was er erstrebt und was er ge­leistet hat."

Berlin, 19. Juli. Der.Reichsanzeiger" veröffentlicht die Verleihung des Roten Avler- ordens I. Kl. an den württembergischen Ministerpräsidenten von Breitling.

Ein Urteil über die Notwendigkeit einer starken deutschen Krcuzerfivtte hat in Warschau der russische Kapitän von Zur Mühlen gefällt. Er gab der Ansicht Aus­druck, daß im Falle eines feindlichen Zusam« menstoßeS zur See Deutschland im Verhält­nis zu Rußland einer viel stärkeren Flotte bedürfe, weil es bei seinem so Viel mehr ent­wickelten Seehandel auch viel mehr Interessen zu schützen habe. Trotzdem Deutschland un­längst seine Flotte verstärkt habe, reiche diese noch lange nicht aus zum Schutze seiner Handelsflotte während eines Seekrieges. Deutschland würde um so größere Verluste erleiden, je mächtiger sich sein Handel wäh­rend des Friedens entwickelt hätte.

Die Obsternteaussichten Deutschlands

für dieses Jahr sind im großen Durchschnitt nicht ungünstig. Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau hat auf Grund von 519 Berichten aus seinem Leserkreis festge- stellt, daß Aepfel und Birnen nur mittlere Ernte geben und zwar Birnen noch geringer, als Aepfel. Steinobst, Kirschen, Pflaumen und Zwetschgen lassen bessere Ernten, wie voriges Jahr erwarte», auch Nüsse sind besser. Sehr voll hängt alles Becrenobst, sogar Erd­beeren haben trotz des sehr großen Frost­schadens recht gute Ernten geliefert.

Petersburg, 18. Juli. Im Gouverne­ment Kiew ertranken im letzten Monat 141 Menschen, darunter die Hälfte Kinder. In den letzten 2 Wochen vernichtete Hagel etwa 2000 Desstattnen Saat, der Schaden beläuft sich auf ungefähr 36 000 Rubel. Käfer und Raupen zerstörten 550 Desstatinen Runkel­rüben. Der Ausfall wird auf etwa 7000 Rubel geschätzt.

London, 18. Juli. Lord Kitchener mel­det vom 17. dS. aus Elandsfontain: Bei den Kämpfen in der Oranjrfluß-Kvlvnte sind Karl Botha ein Sohn Philipp BothaS, Leut­nant Thomas Humun und der Feldkornet Olivier gefallen.

London, 18. Juli. Die Morning Post berichtet: Die Königin Wilhelmiua von Hol­land habe vor einigen Tagen Frau Botha

empfangen, welche ihr die traurige Lage der Buren-Frauen und -Kinder schilderte.

London, 18. Juli. EinCentral-News"- Telegramm aus Harrismith beschreibt den Ueber- fall von Reitz folgendermaßen: Den Buren war offenbar die Anwesenheit des Generals Broadwood in der Nachbarschaft von Reitz nicht bekannt, weil die Gegend entvölkert ist. Die Stadt war in der Nacht vom 10. Juli von den Engländern umzingelt worden. Nach­her entdeckte man aber, daß eine unbenutzte Straße unbewacht geblieben war. Bei Tages­anbruch marschierten die englischen Truppen in die Stadt hinein und nahmen alle Mit­glieder von Stetjns Regierung und viele her­vorragende Anhänger derselben gefangen. Sie schliefen alle. Unter den Gefangenen befin­den sich Ptet Steijin, ein Bruder des Prä­sidenten, General Andries Cronje, General Wessels, Kommandant David, Kommandant Brain, Fraser, Sekretär des Präsidenten, de Villters, Sekretair des auSfürendcn Raad, Brebner, Vorsteher veS Schatzamtes des Frei­staates und 25 andere. Als Alarm geschlagen wurde, stürzten alle,Buren in Nachtkleidung aus den Häusern und riefen: ,De Eng­lische kommen!" Dann eilten sie wild um­her und riefen nach ihren Pferden. Steijn selbst war sehr erregt; er eilte barfuß aus dem Hause und es gelang ihm, das erste Pferd zu erhalten, das verfügbar war. Dann ritt er ohne Sattel auf der unbenutzten Straße davon. Er war iu größter Gefahr sein Leben zu verlieren. Eia Soldat legte auf 100 Schritt Entfernung sein Gewehr auf ihn an und drückte ab, allein der Schuß versagte und Steijn entkam. Die anderen Regierungs­beamten fanden ihren Rückzug abgeschnttten und ergaben sich. Es heißt, daß bei der Besetzung der Stadt und der Gefangennahme der Beamten kein Schuß abgefeuert wurde. Die sämtliche Korrespondenz Steijns, die Staatsdokumente und 1000 Pfund Sterling bar wurden erbeutet und zum nächsten Punkte auf der Eisenbahn geschafft.

Ein originelles Hochzeitsgeschenk. Vor rund 3 Deztnnien hciraleie der berühmte amerikanische Tragöde Edwin Booth. Er gab am Tage der Eheschließung seiner Braut ein ungemein originelles Hvchzeitsgeschenk. In einer wundervoll gearbeiteten, mit Perl­mutter und Elfenbein auSgelegten Schatulle von Pallisanderholz waren nämlich sämtliche Liebesbriefe, die er im Laufe der Jahre von seinen Verehrerinnen erhalten hatte, untergebracht. Und welches war ihre Zahl? Genau gezählt: 3796. Und seine Frau soll nicht einmal einen Anflug von Eifersucht gezeigt haben.

«Ooch blos Troppenweise I" Schulze: Haste jelesen, det die ollen Chi­nesen man sehr pöh a pöh mit die KriegSentschädtjung 'rausrücken? Et iS wir mit die Maggiwürze. Müller: Woso?

Schulze: Na sie wird man ooch bloötrop- penweise auSjeschenkt.

Eine neue Steuer.

Besteuert doch die Lästerzungen Und alle Lügenmäuler mit:

Das höchste Ziel ist dann errungen, Gedeckt wär' jedes Defizit;

Fünf Pfennig nur für jede Lüge Und zehn für jede Klatscherei,

Was solche Steuer ein wohl trüge? Ich glaub', wir würden steuerfrei.