Nach dkm Verhältnis der abgegebenen Stimmen aber hätte die Volke Partei nur 18 erhalten sollen, das Z-ntrum 17, die Nalionalliberolen dagegen 14, die Sozialdemokraten 13, die Konservativen und Bauernbüudler 6.

Pforzheim, 11. Juli. Ein den besseren Stäntzn angehöriger Radler überfuhr in Mitte der hiesigen Stadt ein kleines Kind, das schwere innere Verletzungen erlitt und in Lebensgefahr schwebt. Der Radler fuhr schleu­nigst davon, konnte jedoch ermittelt werden und es wird ihm der Staatsanwalt klar machen, wie er fahren muß.

Pforzheim, 11. Juli. (Zu den Land­tagswahlen.) In einer heute abend abge­hobenen Versammlung der sozialdemokrati­schen Partei wurde für die bevorstehende Land­lagswahl im Bezirk Pforzheim-Stadt als Kandidat ReichstagSabgeordnetcr Adolf Gcck- Offenburg aufg'stellt.

Die entlaufene Braut. In Erlau in Ungarn sollte vor kurzem die Trauung eines älteren Bauernmannes mit einem jungen, hübsch-n Mädchen stattfinden. Das Paar stand bereits vor dem Altäre, der Geistliche wollte eben die Tranzeremonie beginnen als plötzlich die Braut weglief. Sir rannte aus der Kirche hinaus, und als die Hoch­zeitsgäste von ihrer Verblüffung über dieses ziemlich ungewöhnliche Benehmen einer sitt­same Braut zu sich kam-n, machten sich einige an die Verfolgung des Flüchtlings. Mil großer Mühe gelang es, die leichtfüßige Braut einzuholen und vor den Altar zu führen- Unterwegs muß sie sich eines Besseren be­sonnen haben, denn wieder in der Kirche, ließ sie sich ganz ruhig mit ihrem Bräutigam trauen.

Mannheim, 11. Juli. Einen schrecklichen Tod fand gestern der 26 Jahre alte Wirt M. Weiß vom Ludwigshafener Rangierbahn­hof. Er wollte mittels Rav mit zwei Kol­legen nach Mundenheim fahren, wobei «r mit solcher Wucht gegen die Deichsel eines ichm entgegenkommenden Fuhrwerks rannte, daß sei» Unterleib völlig durchbohrt wurde. Nach einigen Augenblicken gab Weiß seinen Geist auf.

Ein? neue Bestimmung für den Rück­fahrtkartenverkehr ist, wie Berliner Blätter melden, vom Minister v. Thielen getroffen und wird demnächst veröffentlicht werden. Während bei Rückfahrtkarten bis jetzt der Antritt der Reise unmittelbar nach Lösung der Fahrkarte erfolgen mußte, hat der Mi­nister verfügt, daß die Abreise von jetzt ab an irgend einem beliebigen Tage innerhalb der Giltigkeitsdauer angetreten werden kann. Diese Bestimmung gilt vorläufig nur für den inneren Verkehr undinnerhalb der preußisch- hessischen Staatsbahnen,doch dürfen auch jetzt wieder die übrigen Eisenbahnverwalt- ungen dem Beispiele folgen/ sagt dieFranks. Zeitung.«

Ueber das Grüßen der Kriegervereine beim Abretten der Fronten durch den Kaiser wird in derParole*, dem amtlichen Organ der Krtcgervereine, eine Bekanntmachung des Vorsitzenden deö preußischen Kriegerbundes Generals der Infanterie z. D- Spitz ver­öffentlicht, in der es heißt, dem Kaiser sei die Verschiedenartigkeit des GrüßenS ausge­fallen. Die einen schwenkten die Kopfbe­deckung, die andern behielten st? auf, nehmen eine gerade Haltung an und legten die Hände an die Hosennaht, die Dritten nehmen ein­fach bei strammer Haltung die kvpsb-drckung

ab. Der Kaiser wünsche Einheilichkeit im Grüßen der Kriegerveine und zwar dahin, daß die Kopfbedeckung abgenommen werde.

Das Reichsgericht hat entschieden, daß niemand mit der Notwehr so lang zu warten braucht, bis er mißhandelt ist; eS genügt schon, daß ihm die Mißhandlung direkt droht, auf das sich der Angegriffene traflos verteidigen darf. Der Mann, wegen dessen das Reichsgericht diesen Grundsatz aus- tcllte, war voll einem Angreifer über die Bocklehne eines Wagens gezogen worden und hatte dem Gegner daraufhin die Nase abge­bissen. Er wurde freigesprochen. Nun ist damit nicht gesagt, daß jeder von dem ihm verliehenen Rechte st>ts Gebrauch machen muß, und das hat etwas Tröstliches. Denn nicht alle Nasen sind zum Anbeißen schön, und der menschliche Körper besitzt auch noch andere Stellen, an denen sich eine gerecht­fertigte Ueberschreitung der Notwehr aus­führen läßt.

Lehrlingsrache. Ein Höllenlärm er­hob sich plötzlich um die Mitternachtsstunde in einem Hause der Friedrichsstraße in Ber­lin, so daß die Hausbewohner bestürzt aus den Betten sprangen und die Leute aus der Straße stehen blieben. Was war die Ursache? Im Erdgeschoß befindet sich ein Uhrmachcr- iaden, in dem die vielen vorrätig gehaltenen Weckeruhren zu gleicher Zeit loSrasselten I Am Tage vorher halte der Geschäftsinhaber einen Lehrling entlasten; dieser hatte aber noch Zeit gefunden, heimlich sämtliche Wecker aufzuztehen und auf 12 Uhr zu stellen, zu welcher Zeit sie alle pünktlich loslegten.

Kopenhagen, 10. Juli. Ein trauriger Unglücksfall, der drei Menschen das Leben kostete, ereignete sich bei Alborg. Die Fregatte Hermann aus Stavanger befand sich mit 11000 Tonnen Petroleum und Naphtha aus Newyork auf dem Wege nach Kopenhagen- Ein Teil der Naphthülast sollte in Aborg abgeliefert werden und der SchunerAnna« nahm etwa 400 Tonnen an Bord. Nach­dem das Schiff etwa drei Meilen seewärts von Hermann weggesegelt war, explodierte es plötzlich. Deckslast und Deck flogen in die Lust, und der Schuner war ein Flammen­meer. Ein Fischerkutter ging so nahe als möglich an das brennende Schiff heran und fischte den Steuermann und einen Matrosen in stark verbranntem Zustande auf. Der Steuermann starb heute früh im Hospital von Hals, wohin man beide sofort geführt, der Matrose wird wahrscheinlich gerettet wer­den. Dagegen konnte der Kapitän und der Schiffskoch bis jetzt nicht gefunden werden. Unvorsichtiger Umgang mit Feuerzeug trägt die Schuld an der Kathastrophe.

In Ermangelung besserer Krieger werden jetzt die Zuchthäusler auf die Buern loSgelasten. Alle Soldaten, welche wegen Verbrechen gegen die Militärgesetzc während des südafrikanischen Krieges zu Kerkerstrafen verurteilt wurden, sind von dem Generalis­simus Lord Roberts gänzlich begnadigt wor­den. Sie sollen in kürzester Zeit wieder zu den englischen Truppen in Südafrika stoßen. Bester kann die Unfähigkeit Englands, eine anständige Armee auf die Beine zu bringen, nicht gekennzeichnet werden.

Zeernst, 12. Juli. Lord Methuen über­raschte auf seinem Marsch nach Enselsberg am Abend des 3. ds. Mts. ein Burenlager. Er nahm 43 Buren gefangen und erbeutete 29 Gewehre, 553 Stück Rindvieh, LVO Schafe,

38 Wagen und 600 Säcke mit Getreide. 40 Burenfamilien wurden in das britische Lager gebracht. Die Buren ließen 3 Tote auf dem Felde. Der Kommandant entkam. Auf englischer Seite wurden 2 Mann ver­wundet.

London, 12. Juli.Daily Mail« mel­det aus Bloemfontcin vom 10. ds.: Dewet soll mit seinem Kommando bei Brandfort stehen, eine britische Abteilung steht südlich von Kroonstad (also nördlich von Brand­solt).

Die anhaltende Hitze in den Ber­einigten Staaten fordert täglich hunderte von Opfern. Die Frau des Bischofs Potter in Newyork starb infolge der großen Hitze an Herzschlag. Ein Newyorker Börsenmackler sprang in der Verzweiflung, um sich vor der Hitze zu retten, von einer hohen Brücke in Master und kam tot unten an. Ein Ar­beiter einer Schmiede tötete sich mit einem der Werkzeuge, das er gerade bei der Arbeit brauchte. Ein anderer Arbeiter griff in einem Wahnstnnsanfall seine Mitarbeiter an, ein Vierter fiel in die Maschine und wurde voll­kommen in Stücke zerrissen. ES ist nichts seltenes in den Vereinigten Staaten, daß wäh­rend derartiger Hitzeperioden das Quecksilber im Schatten aus 36 Grad R. steigt, nicht etwa nur im Süden, in Texas und Florida, sondern auch im Norden, an der Grenze von Kanada. Und was dos schlimmste ist, die Nächte bringen nur geringe Abkühlung, oft nur um einige Grad. Am unerträglichsten ist die Hitze in den großen Städten. Wäh­rend einer solchen Hitzeperiode bringen Tau­sende die Nächte in den Parks und auf den freien Plätzen zu. In den von den ärmeren Klaffen bewohnten Sadteilen kampieren wei­tere Tausend nachts aus den Trottoirs und den flachen Dächern der Häuser. Die meisten Hitzschläge kommen nicht etwa während des Tages im Freien, unter den Strahlen der Sonne vor, sondern in geschlossenen Räumen, in Fabriken, Werkstätten und Läden, und besonders des Abends in schlecht gelüfteten, dumpfen Schlasräumen. Die städtischen Un­fallstationen sind zu solchen Zeiten mit Ar­beit überhäuft, da die Mehrzahl der Er­krankten ihnen zugewiesen wird. Man be­handelt dort die vom Hitzschlag Befallenen vornehmlich mit eiskalten Abreibungen und Eispackuugen und erzielt damit die besten Erfolge.

Washington, 11. Juli. Ein furchtbarer Sturm wird von der Küste von T'xas be­richtet. Die Flut in Galvestone ist die höchste, welche bisher zu verzeichnen war. Die um­liegenden Flüsse sind aus ihren Ufern ge­treten. In Port Saeoco wurden zahlreiche Häuser zerstört. Die Stadt Corbin im Staate Montane soll durch den Cylon vollständig zerstört worden sein.

Ein Pariser Haarhändler hat dem Berichterstatter deö Figaro verraten, daß er jetzt jährlich für 350 000 Franken falsches Haar verkaufe. Vor einigen Jahren hatte er nur einen Umsatz von 35 000 FrkS. Wo­her kommt der plötzlich so groß gewordene Umsatz? Von immer mehr um sich greifen­den Brennen der Haare. Die Brennscheere entzieht den Haaren das Fett, sie werden spröde und krank und fallen aus. Diejenige Dame, die ihre natürlichen Haare sich er­halten will, greife nie zur Brennschere l