treffenden Fragen. Die Handelskammer Ist gerne bereit, Anfragen an die zuständigen Stellen zu übermitteln.

Pfalzgrasenweiler, 3. Juli. Heule fand bei Sonnnenschein und würziger Heuluft eine der bekannten Floßpartien statt, diesmal wie­der auf der Nagold von Erzgrube nach Alten- stcig. Eine muntere Schar floßbegeisterter Männer und Frauen erfreute sich an der herrlichen Fahrt durch das im schönsten Grün prangende Thal. Der am Sonntag den 14. d. M. siattfindknden Zmsbachfioßfahrt wird ein gleich treffliches Gelingen gewünscht.

Aus dem Enzthal. Schon des Oefteren ist in den Blättern anläßlich der Fahrplan- Lnderungen darauf hingewiefen worden, daß ein späterer Abendzug ab Wildbad nach Pforz» heim wenigstens während der Sommermonate der bestehende Wunsch zahlreicher Interessenten ist. Der letzte Zug (320) geht bekanntlich schon 8.05 abends in Wilddad ad, nur Sou,- und Feiertags kursiert ein weiterer Zug 9.12 abends. Bei besonderen Veranstaltungen, wie Enzanlagen-Beleuchtungen, außerordentliche Theatervorstellungen rc. werden auf Ansuchen der K. Badverwaltung Wildbad Sonderzüge zu späterer Z'it abgelassen. So wurde auch am letzten SamStag Abend nach Theatcrschluß ein Extrazug eingelegt. Anläßlich dieses auS- gcsührten EonderzugeS haben wir erfahren, baß jeweils am Sams'ag abend zwischen 9 und 10 eine Lcermaschine noch Pforzheim geht. Dies gubt uns Anlaß, dem Wunsch Ausdruck zu geben, es möchte mit der Leer­lokomotive eine Fahrgelegenheit, ein besonderer Zug verbunden werden, so daß es wenigstens regelmäßig SamS-ag und Sonntags durch die Sonderzüge eine spätere Fahrgelegenheit geboten wäre. Die Abfahrt dieser Züge (SamStag und Sonntag) sollte mindestens so spät gelegt werden, daß auch der Besuch der Theatervorstellung ermöglicht wird. Solche Späterlegung wird sich schwer ermöglichen lassen, umsomehr, da ja erfahrungsgemäß der SonntagSzug, welcher 9.12 abgehen soll, bis­her regelmäßig mit oft erheblicher Verspätung abgegangen ist. ES dürfte alsdann angrzeigt sein, daß der Beginn der Theatervorstellungen an genannten Tagen etwas früher gelegt Wird. Hier eine halbe Stunde früher, der Abgang eine halbe Stunde später, bürste zu einem praktischen Ergebnis führen. Wir zweifeln nicht, daß dieser bescheidene Wunsch an den betreffenden Stellen Gehör finden und erfüllt werden wird; besteht ja doch, wie schon vornherein erwähnt, längst der allge­mein geäußerte Wunsch nach einem täglichen späteren Abcndzug wenigstens während der Sommermonate. Wir werden im Interesse der zahlreichen Besucher Wildbads, im In­teresse der Geschäftswelt, welche in den Enz- thalorten zu lhun hat, immer wieder mit dem alten Wunsche auf dem Plan erscheinen, weil wir überzeugt sind, daß der Verkehr unter dm Enzthalorten von Pforzheim aufwärts bei regelmäßig späterer Rückfahrtsgelegenheit sicher ein größerer werden müßte. Die Ab­gangszett des letzten Zuges thalabwärls wäh­rend der Sommerszeit schon um 8 Uhr kann jo nicht anregend, sondern muß gerade hem­mend auf den gegenseitigen Verkehr wirken.

Pforzheim, 4. Juli. Der eine der Maurer­meister Gebrüder Hering, welche schon wegen Wechselfälschungen im Gefängnis saßen, de- fraudierte seinem Arbeitgeber, Bauunter­nehmer Manz, 9000^1 und ging nach Ame­

rika. Auf Antrag wird er nun auSgelieferi. Er befindet sich bereits auf der Rückreise.

Grötzingen bei Durlach, 6. Jiili. Beim Schießen anläßlich einer Hochzeit wurde die Hochzeitschaise mehrmals durchschossen und der Braut ein Stück vom Kranze wegge- schosfin, wodurch die Insassen selbstverständ­lich in die größte Angst versetzt wurden. Die Thäter sind ermittelt.

Beuthen (Oberschlesten), 5. Juli. Der Mädchenhändler Meyerowitsch wurde von der hiesigen Strafkammer wegen versuchter schwerer Kuppelei zu 3 Jahren Zuchthaus, Ehrverlust und Stellung unter Polizei-Aufsicht verurteilt. Der Lumpp hatte seit Jahren junge Mädchen, hauptsächlich Jüdinnen aus Russisch-Polen, nach Südamerika verkauft.

Eine neue Feldunisorm in Gestalt einer grauen Litewka soll demnächst eingeführt werden. Das neue Stück ist ein blousen- artig geschnittener Rock ohne jede blinkende oder bunte Auffälligkeit. In der Art der Zusammensetzung entspricht die neue Litewka dem allen Waffenrock. Die mrdeckle Knopf- reihe wird durch 6 Hornknöpfe geschloffen, Achsel und Hinterschoß haben matte Metall- knöpfe. Der Umlegekragen ist ^ufgeschlazen 8 Centimete hoch, der Umfall 5 Ccntimeter breit, die Binde ist am Kragen mit Schleifen befestigt. Die neue Litewka soll sich nament­lich bei großer Hitze, Manöver, Krieg, wozu sie bestimmt ist, vorzügl ch eignen.

Ragaz, 6. Juli. Der Tod des Fürsten Hohenlohe-SchillingSfürst erfolgte gänzlich unerwartet. Der eintretende Kammerdiener fand den Fürsten tot. Der Totenschein nennt als Todesursache Herzlähmung. Der Züricher Pathologe Ernst ist zur Einlalsamierung ein- getroffen. Die Leiche umd anfangs nächster Woche nach Schtllingsfüksi übergesührt. Dort findet die Beisetzung statt. Der Kaiser kon­dolierte telegraphisch, ebenso zahlreiche Fürst­lichkeiten.

Ragaz, 7. Juli. Der deutsche Kaiser richtete aus Swinemünde an den Fürsten Philipp Ernst zu Hohenlohe folgende De­pesche:Ich bin ttefbetrübt über die trau­rige Nachricht von dem Hinscheiden Deines von Mir so hochgeschätzten vortrefflichen Vaters, und spreche Dir mein herzlichstes Beileid aus. ES muß Dir einen Trost ge­währen, wenn Du des Lebenslaufs Deines Vaters gedenkst, ausgefüllt von treuer und erfolgreicher Thätigkeit. Die hervorragenden Verdienste des verewigten Fürsten um die Einigung des deutschen Vaterlandes in seiner Jugend und sein erfolgreiches Wirken als Botschafter, Statthalter und Reichskanzler sind frisch in aller Erinnerung. Die Geschichte wird ihm ein ehrendes Denkmal setzen, und Ich werde ihm stets eine dankbare Erinner­ung bewahren. Wilhelm."

General Baden-Powell verläßt den südafrikanischen Kriegsschauplatz! Ein eng­lischer Führer nach dem andern kehrt frei­willig oder unfreiwillig einer Thätigkeit den Rücken, bei der Lorbeeren augenscheinlich nicht zu holen sind. Der tapfere Verteidiger von Maffking, zugleich einer der schneidigsten Feldtruppenführer, über welchen Kitchencr noch verfügt, ist deS Treibens nun auch müde geworden. Wie es heißt, ist Baden-Povell infolge von Differenzen mit Lord Kitchencr zu dem Entschluß gekommen, nach England zurückzukehren.

London, 6. Juli. Eine Depesche Lord Kttcheners meldet aus Prätoria vom heutigen:

Die Eisenbahnstation Roodepoort wurde ge­stern von Buren niedergebrannt. Die Buren wurden mit einem Verluste von 2 Toten und 7 Verwundeten zurückgeschlagen. Auf Seite der Engläuder wurde ein Mann verwundet. Kitchencr fügt hinzu, daß bei dem gestrigen Angriffe auf den Eisendahnzug in der Nähe von Naboonspruit auf englischer Seite außer den bereits gemeldeten Toten noch 10 Sol­daten verwundet wurden. Sonst berichteter keine weiteren Einzelheiten über den Vorfall.

Ein Gemütsmensch ist ein Hausbe­sitzer in der Köpenickerstraße in Berlin. Er schrieb einem seiner Mieter nämlich folgen­des :Werter Herr I Wie ich höre, begehen Sic heute Ihr 50jähriges Amtsjubiläum und gleichzeitig Ihre goldene Hochzeit. Wie ich aus meinen Büchern ersehe, sind es auch gerade 25 Jahre her, seitdem Sie in das nun mir gehörende Haus eingezogen sind. AuS Anlaß dieses dreifachen Erinnerungstages sende ich Ihnen meinen herzlichen Glückwunsch. Da sie nun während der langen Zeit, in der Sie bet mir wohnten, doch gewiß Gelegen­heit hatten, eS zum Wohlstand zu bringen, werden Sir in Anbetracht der heutigen Ver­hältnisse wohl mit einer Mietssteigerung von jährlich 60 ^ einverstanden sein. Sollte dies nicht der Fall sein, so kündige ich Ihnen hiermit dir Wohnung. Nochmals zu den Jubiläen Glück wünschend, zeichnet hoch­achtend . . . ."

Kommt da vor einigen Tagen zu einem in Elbing wohnenden Gastwirte ein vielgereister Wanderbursche, stellt auf den Schanktisch eine umfangreiche Flasche und verlangt keck Literechten Korn". Ahn­ungslos füllt der Wirt die Flasche und reicht sie dem durstigen Fremdling hin, der sie auch gleich in die tiefsten Tiefen seiner Rockschöße verschwinden läßt.Als es nun ging zum Zahlen, ward ihm das Herze schwer." Kein Heller ist zu finden. Mit vielen. Entschul­digungen zieht der Käufer die Flasche wieder auS der Tasche, der nichts Böses ahnende Gastwirt gießt den Inhalt aus, reicht dem in großer Betrübnis dastehenden Bruder Straubinger die leere Flasche zurück und dieser verschwindet. Nach einiger Zeit kommt die Sache dem Gastwit etwas verdächtig vor, er untersucht den zurückgegosscnen Korn und flehe, es war reines, klares Wasser. Der Gauner führte zwei Flaschen mit sich, von denen eine mit Wasser gefüllt war.

(Ein Trost). Sonntagsjäger (zu einem Treiber, den er gleich beim Beginn der Jagd angeschoffen):. . . Seien Sie froh, daß es gleich am Anfänge war, da brauchen Sie nicht erst mitzuloufen l"

Erprobtes Rezept. Mundtäschchen im Ofen gebacken. Für 6. Personen in l'/r Stunden herzustellen. Ein abgrkvchteS Kalbs» Hirn streicht man durch ein Sieb und macht eS mit wenig frischer Butter, Salz und Pfeffer an. Darauf bereitet man vsn einem '/«Pfund Blätterteig kleine thalergroße Mund- raschen, die man mit dem Hirn füllt und wie üblich, ringsum mit etwas Ei zuklebt. Diese Reviolen kocht man in Salzwaffer ab, tropfl sie ab und schwenkt sie mit etwas Butter, geriebenem Käse, einigen Löffeln Rahmsauce und V, Theelöffel Maggi-Würze um. Dann schüttet man sie in einen mit Butter auSge- strichenen, feuerfesten Backnapf, giebt geriebenen Käse, Semmelbroseln und zerlassene Butter tropfenweise darüber und bäckt das Gericht im heißen Ofen zu schöner Farbe.