Heilbronn» 4. Juli. Die richtige Form den zahlreichen Milchpantschern ihr Handwerk zu legen, hat jetzt das Amlsgricht Weinsberg gefunden, welches die Urteile in Strafsachen wegen NahrungSmittelfLlschung in dem Amts­blatt veröffentlicht. So sind neuerdings 3 solcher zu je 25 ^ Geldstrafe verurteilt worden.

Roktenbnrg, 4. Juli. Der steckbrieflich verfolgte, etwa 30 Jahre alte Gärtner Oertle von Rvttenburg, ein übel beiäumundeles In­dividuum, wurde lautTüb. Chronik" heule früh zwischen 3 und 4 Uhr von dem Land­jäger K. in einem Schäferkarrcn zwischen Rvttenburg und Sülchen aufgestöbert. Der ihm angekündigten Verhaftung widersetzte sich Oertle thätlich; er riß sich schließlich von dem Landjäger los und ergriff die Flucht. Als der Verfolgte aus wiederholtes Anrufen nicht stehen blieb, machte der Landjäger in­struktionsgemäß von seiner Schußwaffe Ge­brauch u. traf den Oertle derart in dev Rücken, daß er tot zusammenstürzte.

Herrenalb, 3. Juli. Nachdem die dies. Kurkapelle unter der ausgezeichneten Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Gumpert sich aufs beste eingeführt hat in ihren täglichen Kon­zerten, gab diese am gestrigen Abend ein Sondcrkonzert unter Mitwirkung der Konzert- sängerin Frtn. Jda Muth aus Meiningen und des Konzertsängers, Hrr. Max Rorschild aus Karlsruhe. Da die Leistungen des letz­teren auS früheren Jahren her bekannt find, begnügen wir uns damit zu betonen, daß er auch Heuer wieder sein Bestes gab, und wollen heute besonders die Verdienste der obenge­nannten Künstlerin hervorheben, die der mu­sikalischen Familie, der st- entstammt, alle Ehre machen. Möge der lebhaft gespendete Beifall, der ihr zu teil wurde, dazu beitragen, daß uns noch öfter das Vergnügen wird, ihrer sympathischen Stimme lauschen zu dürfen. In Herrn Willy König lernten wir einen vorzüglichen Cellisten kennen, derColNidrei" sehr schön zum Voitrag brachte. Vor den übrigen Mitgliedern der Kapelle gilt das Wort: Jeder Mann ein Künstler! Die Krone aber gebührt außer dem vielseitigen Kapellmeister dem 1. Violinisten Herrn Kon­zertmeister Schuhmacher.

Einen interessanten Versuch, die Bo­denspekulation zu bekämpfen, unternimmt ge- gevwärtig die Stadt Frankfurt a. M-, die im Besitze großer Baugründe ist. Sie hat den Beschluß gefaßt, ihr Bauland in Erb­pacht zu vergeben und den Baulustigeu durch Gewährung reichlicher Darlehen bis zu neun Zehnteln des Baukapitals entgegen zu kommen. Die Erbpächter, denen das Bauland auf 80 Jahre unter Anrechnung eines mäßigen BodenpreiseS gegen eine niedrige Rente überlassen werden soll, sollen ein weit­gehendes Benutzungs- und Vcrfügungsrecht besitzen ; die Stadt aber als eigentliche Eigen­tümerin behält sich die Mitwirkung bet Fest­setzung der Mieten und das Vorkaufsrecht bei Veräußerung des Erbrechtes vor. Da­durch soll die Bodenspekulation strngehalteu und ihr ein Gegengewicht geschaffen werden.

München, 5. Juli. Die Gültigkeit der 45tägigen Rückfahrkarte ist nun auch für den internen bayerischen Bahnverkehr ab 6. Juli angenommen worden.

Ein interessantes Testament machte der jüngst in Untermais beerdigte Billabe- sttzer Ruez. Er war stets ein Verehrer eines guten Tropfens und meistens wetnseliger

Laune und so bestimmte er denn auch in seinem Testamente, daß der Veteranenverein, dessen Mitglied und Bannenträger er ge­wesen, bei seinem Begräbnis drei Hektoliter Wein alsPitschentrunk" erhalten solle. Ferner sollte in seinem Sarge eine große Glaotafel z» Häupten angebracht werden, damit er zusthen könne, wie sie trinken.. Diese Anordnung ist auch genau ausgeführt worden.

Röntgenstrahlen als mittelbare To­desursache. Der durch seine volkstümlichen Experimental-Vorträge in den weitesten Krei­sen bekannte Physiker Clausen zog sich bei Versuchen mit Röntgenstrahlcn eine derartige Verbrennung der rechten Hand zu, daß zu­nächst ein Finger und dann der ganze rechte Arm abgeoommen werden mußte. Die Ope­ration wurde gut überstanden, doch führte später eine Lungenlähmung plötzlich den Tod herbei. In Clausen, der cs verstand, auch die schwierigsten Fragen dem Laien faßbar zu machen, verlieren zahlreiche Vereine des In- und Auslandes einen der besten Wan­derredner.

Von großem Interesse sind die Sum­men, welche die Direktoren und Ausstchtsräte der verkrachten Leipziger Bank für ihre lieder­liche Wirtschaft als Tantiäme bezogen haben. Man höre und staune: 1897: 384 793 1899 : 562 968 1900: 415 731

Diese gewaltigen Beträge nur für Tan- tirsme, es sei ausdrücklich wiederholt, ver­teilen sich auf etwa 10 Personen.

Der Leipziger Bankkrach ist am Sonn- In der Thomaskirche in Leipzig vom Super­intendenten Dr. Pank zum Gegenstand seiner Predigt gcnomuidn worden. Dabei teilte der Leipz. Volksztg." zufolge Herr Dr. Bank seinen Zuhörern mit, daß der Leipziger Haupt- Verein der evangelischen Gustav Adolf-Sttst- ung bei der Leipziger Bankzeitweilig" sein ganzes Barvermögen verloren habe. Auch das Leipziger Diakonissenhaus sei schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Nag atz (Schweiz), 6. Juni. Der frühere Reichskanzer Fürst zu Hohenlohe, der hier zur Kur weilte, ist heute Nacht gestorben.

Londn, 3. Juli. In der heutigen Sitz­ung der Kommission zur Prüfung der Ent- schädigungöforderungen der aus Südafrika auSgewicsenen Personen machte Lord Roberts Aussagen. Bei der Erörterung der Anschläge gegen sein Leben in Johannesburg und Pre­toria sagte Roberts, die Anstiftung der An­schläge seien deportiert worden. Die Beam­ten und Angestellten der niederländisch-süd­afrikanischen Eisenbahn seien den Engländern sehr feindlich gesinnt; viele von ihnen seien Deportiert. Jede Rücksicht sei diesen Leuten erwiesen worden. Er, Roberts, untersuchte persönlich die große Mehrheit der Fälle der Deportation. Ausgenommen die Mitglieder des Eisenbahnpersonals, deren Geschick der Verwaltung der britischen Eisenbahnen über­antwortet worden sei, habe er keine Depor­tation genehmigt, ohne sich zu überzeugen, daß genügende Gründe vorliegen. In Er­wiederung auf eine Anfrage des österreichisch- ungarischen Vertreters entgegnen Lord Ro­berts, hinsichtlich der Nationalität sei kein Unterschied gemacht worden.

Laudon, 4. Juli. Wie aus Kapstadt gemeldet wird, ist Cecil RhodeS in Begleit­ung JamecsonS nach Kapstadt abgereist.

London, 4. Juli. Nach einer Meldung aus Kapstadt befindet sich das Burenkommando Fouche in der Umgebung der Drackensberge. Die Engländer haben wenig Hoffnung, trotz der getroffenen Vorsichtsmaßregeln einen Durch­bruch der Buren zu verhindern.

London, 3. Juli. (Großfeuer.) In der Ortschaft Socal sind 400 Wohnhäuser nie­dergebrannt, wodurch fast tausend Familien obdachlos geworden sind.

Paris, 4. Juli. Mehreren Blättern zu­folge hat Hadrian Dewet, der Neffe des Burengenerals, der dieser Tage nach seiner Ausweisung aus Brüssel in Paris eingetroffen war, von der französischen Behörde den Auf­trag erhalten, Paris zu verlassen.

Johanesburg, 4. Juli. Buren, welche sich ergaben, berichten, Delarey habe sich mit Kemp, der in der Nachbarschaft von Rusten- burg stehen soll, vereinigt.

Newyork» 5. Juli. Drei maskierte Räuber hielten gestern nachmittag bei dem Ort Wagner in Montana einen nach Westen fahrenden Zug der Grcat-Nothern-Eisenbahn an. Sie nahmen aus dem Gcldschrank, den sie mit Dynamit sprengten , 40 000 Dollar bares Geld, sowie Wertpapiere und ritten dann davon. Die Passagiere wurden nicht beraubt, aber 1 Paffagier und zwei Eisenbahnbeamte durch Revolverschüffr verwundet. Starke Polizeipatruillen fanden auf die Räuber. In San FranztSko wurde bei der am 28. Juni begonnenen Jahresreviston der Münze festgestellt, daß das der Regierung gehörige Gold im Betrag von 30 000 Dollar auf rätselhafte Weise entschwunden ist.

Newyork, 4. Juli. Infolge der großen Hitze kamen gestern in Manhattan 102 und in Brooklyn 77 Todesfälle vor.

Newyork, 4. Juli. AuS New-OrleanS verschiffen die Engländer in dieser Woche 7000 Pferde und Maulesel nach Transvaal. Wettere 13 000 Stück sind in KansaS Ciy bereit. Vertreter der Buren appellieren an das amerikanische Volk, die weitere Versend­ung von Pferden und Maultieren an die englischen Truppen in Südafrika zu ver­hindern.

London, 5. Juli. Kitchener meldet aus Prätoria: Ein gestern von PieterSburg kom­mender Zug wurde fünf Meilen nördlich von Naboonspruit von den Buren in die Luft gesprengt. Ein Offizier, 11 Soldaten, der Lokomotivführer, der Heizer und Schaffner sowie vier Eingeborene wurden getötet. Dies ist der erste Fall dieser Art auf der nörd­lichen Linie.

.'. (Ein Aufgeklärter.)Ich weiß nicht, Herr Doktor, was das ist; ich hab's seit einigen Tagen so in» Kreuz."Ja, da werden Sie wohl den Hexenschuß haben." Aber, Herr Doktor, glauben Sir auch daran ?"

.'. (Wäre sein Fall.) Professor:Mayer, Sir sind so faul; Sie sollten sich wahrhaftig Ihr Schulgeld wiedergeben lasten." Schüler (eifrig):Kann man das?"

Schnadahüpferl.

A Jäger Ohne Schneid'

Auf der Weid'

Thut mir leid.

Und a Madl Auf'm Rabl Ohne Wadl IS ka Freud'!