Kirchengemeinderatsivahl.

Bei der am letzten Sonntag vorgenom- menen Ergänzungswahl haben von 262 Wahlberechtigten 88 abgestimmt, wobei ein Wahlzettel ungültig war.

Gewählt wurden die Herren

1) Sattler Eberle mit 87 Stimmen,

2) Stadtpfleger Rometsch mit 86 Stimmen,

3) Oberförster Bosch mit 86 Stimmen,

4) Frohnmeistci Riexinger mit 86 Stimmen,

5) Kaufmann L. Kappelmann, mit 86 St. Den 2. Juli l90l.

Namens der Wahlkommission: Stadtpsarrer Auch.

Königliches Kurtheater.

(Direktion: Jniendanzrat Peter Lieltig.) Mittwoch den 3. Juli 190l

22. Vorstellung. (Dutzend-Karten giltig.)

OxpritzviLtz.

(vivortzouL.)

Lustspiel in 3 Aufzügen von V. Sardon und E. de Najac. Bühnenbearbeitung von O. Bfumenthal.

Donnerstag den 4. Juli 1901

23. Vorstellung. (Dutzend-Karten giltig.)

riiii.

Lustspiel in 4 Akte» von Francis Stahl.

Freitag den 5 Juli 1901

24. Vorstellung. Dutzenekarten ungiltig.

AE" Erhöhte Preise. "WA Zum ersten Male:

1. Gastspiel des gifamten Operetlen-Perionals des Kgl. Wilhelms Theaters in Stuttgart.

Das Modell.

Operette in 3 Akten von F. von Suppe.

Ketö-Lotterie

zu Gunsten der ev- Kirchenbauten in Psesfingen n. Burgfelden Hauptgewinn 15 000 ^ Ziehung 16. Juli 1901. Lose L 1

Große Getd-Lotterie

zum Bau einer Kirche Liitzenhardt O.A. Horb Ziehung bestimmt am 24. Sept. 1901 Hauptgewinne: 20 000 60002000 re. Lose L 1 Mk.

find zu. haben bei Karrt WilP. Wott.

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in besten Qualitäten empfiehlt. Ffs-,

Lokales.

Kgl. Kurtheater. Vor nahezu ausver- kauftem Hause wurde am Montag in Ge­genwart Sr. Hoheit des Prinzen v. Weimar Sudermanns Novität Johannisfeuer hier zum ersten Male mit durchschlagendem Erfolg ge­geben und kann sich Hr. Jndendanzral Liebig diese Vorstellung als künstlerische That der Saison wohl sicherlich anrechnen. Der rau­schende Beifall bekundete zur Genüge, wie unser distignierteS Publikum der Direktion dankbar ist, daß dieselbe das Kgl. Kurtheater auf eine so vollendete Höhe gebracht hat und zu erhalten weiß. Sudermanns,Johannis­feuer" ist, nachdem man den Eindruck der Darstellung gewonnen hat, entschieden sein bestes Werk. Schon beim Lesen des Stückes hat man den Eindruck, daß man es mit aus dem Leben herausgegriffenen Figuren zu rhun hat, denn die Charaktere sind von solcher Lebenswohrhcit, daß man bei der Dar­stellung die Bühne ganz vergißt. Kein Theatereffect, wie beispielsweise in derEhre" in derHeimat" inSchmetterlingsschlacht" trübt den Genuß der, sich von rein mensch­lichem Standpunkte aus von selbst ergebenden Handlung. Wer das Leben kennt, wird wissen, daß es in der wahren Liebe keine Schranken gtebt und wenn der unterdrückte Funke in der Menschcnbrust plötzlich ent­facht wird, da kennt er kein Hindernis mehr, er lodert, gleich vem JvhanniSfeuer, zur hellsten Flamm« empor. Darum ist her

Vorwurf, welchen der philiströse Teil der Presse macht, daß Marikke und George schlechte Charaktere seien, direkt ein falscher. Auch die Vererbung hat Sudcrmann meisterhaft im Charakter der Marikke zur Geltung ge­bracht. Gleich der gezähmten Löwin, bei der die Wildheit einmal durchbricht, so siedet in ihr das Blut der Mutter, des littauischen PracherweibeS, über und bricht sich mit den Worten Bahn, denen dann die That folgt: Meine Mutter stiehlt, ich stehle auch!Von geradezu verblüffender dramatischer Wirkung ist der Schluß. So und nicht anders mußte eS kommen. Sudermann überläßt dann dem Zuschauer das Nachdenken über daS künftige Schicksal der Personen und dies ist natürlich einem Teil des Publikums unbequem, weil sie lieber sehen, daß zum Schluß,alles schön geregelt ist undsie sich kriegen" wie der Volkömund sagt. .Grade im dramatischen Aufbau dieses Stückes hat Sudermann den großen nordischen Dichter Ibsen erreicht und wir Deutsche können stolz darauf sein. Einmal halte er schon einen Anlauf zu diesem großen Weg genommen, daS war in seinem Einakter Fritzchen". Jetzt mitJvhanniSfeuer" hat er den Weg betreten, möge er darauf weiter wandeln I Das Stück war von Ober­reg,sseur Herrn Albert mit großer Liebe vor­bereitet und stimmungsvoll insceniert. Alle Darsteller gaben ihr Bestes. Frl. v. Schulz zeichnete die Marikke genau wie der Dichter sie sich gedacht haben muß. Am besten ge­

lang ihr der Ausbruch leidenschaftlicher Liebe. Der Augenblick ihrer Hingabe war berauschend schön. Herr Brock hatte als George zum ersten Male Gelegenheit fein großes Talent zu zeigen und ging ganz in seiner Rolle auf. Derselbe ist wie für das Liebhaberfach ge­schaffen. Schönes Aeußerr, Feuer, Natür­lichkeit und weises Maßhaltrn bedingen daß man dem jungen Manne eine glänzende Zu­kunft prophezeihen kann. Frl. Stehle wirkte wie ein poetischer Hauch, der sich über das düstere Gemälde bezaubernd lagert und er­rang mit ihrer Trude einen herrlichen Er­folg. Wie aus einem Guß war die Leistung des Herrn Tenhaefs als Vogelreuter. DaS war ganz der knorrige feste Landwirt Ost­preußens vor dem alle zittern. Hr. Tenhaeff gehört mit kommender Saison dem Verbände des Stuttgarter HoftheaterS an und kann sich diese Bühne zu dem Engagement dieses trefflichen Künstlers gratulieren. Hr. Aigner als Haffke traf ganz den natürlichen To» dieser Rolle und erzielte dadurch einen großen Erfolg. Frl. Schippang und Frau Tenhaeff boten vortresfliche Leistungen, ebenso auch Herr Hentze als Plötz. Eine Kabinetleist- ung aller ersten Ranges sahen wir von Frau de Scheirder als alte Wcskalnene, da war jede Bewegung realistisch vollendet ganz der Natur nachgebildkt. Man hatte unwillkür­lich das Bedürfnis sich die Taschen zuzuhaltcn, ungefähr so wie man es fühlt, wenn man an einem Zigeunerlager vorbei geht. Zum