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— Neuenbürg. Die Tagesordnung für die Hauptversammlung des Württ- Schwarz- wald-Vereins in Horb am 7. Juli ds. Js. ist: Jahresbericht und Kassenbericht, Bericht über Vereinsorgan und Karten, Beratung der Geschäftsordnung, Neuwahl ees Haupr- vereins-Vorsttzenden, Wahl des Orts für die nächstjährige Versammlung, Bericht der Wege. Kommission, Anträge der Bezirksvereine und solche aus der Mitte der Versammlung.
Birkcnseld, 28. Juni. Das 3jährige Pflegekind des Schuhmachermeisters Dreher fiel gestern in einen Brunnenlrog. DaS Kleine lag schon eine Weile im Wasser als eS durch Zufall entdeckt 'wurde. Als man das Kind herauszog. war eS schon bewußtlos. Es kostete große Mühe, es wieder zum Leben zu bringen. Der Fall ist eine neue Mahnung, die Kinder gut zu beaufsichtigen.
Eßlingen, 28. Juni. Infolge des schlechten HeuergebnisseS und des hohen Preises für Kraftfutter treten allenthalben Milchausschläge eia. Der hiesige Biehversicherungsverein Hot seit 24. Juni dtn Preis pro Liter auf 17 Pfennig und im nahen Mettingen der dortige Verein auf 14 ^ erhöht. Weitere Be- zirksvrte dürften bald Nachfolgen.
Reutlingen, 28. Juni. (Lichtenstein- spi-le) Der gestrige Tag war für die Lichten- steinsptele infolge der Anwesenheit des Königs- paares von ganz außerordentlicher Bedeutung und gestaltete sich für die Veranstalter des Festspiels, für dessen Verfasser, sowie für sämtliche Milspielend«: zu einem wahren Festtag. Die Majestäten verfolgten das Spiel mit großer Aufmerksamkeit nahmen wiederholt Veranlassung Ihrer Anerkennung für dasselbe lebhaften Ausdruck zu geben. Der Vorsitzende des GesamtcuSschufses, Herr Ernst Laiblin, und der Spielleiter uno Autor, Herr Lorenz, erhielten als Anerkennung ihrer vielen Mühen und Arbeiten das Ritterkreuz i. Klasse des FriedrichsordenS persönlich vom König überereicht.
Mannheim, 25. Juni. Heute nachmittag gegen 3 Uhr stürzte die neucrbaut: Leichenhalle, die demnächst ihrer Bestimmung übergeben werden sollte, ein. 2 Mann wurden getötet, 4 Mann verwundet.
— In einer Berliner Familie ist eine Negerin als Amme angestellt. Sie ist die Frau des Kutschers der Familie. Wenn sie mit dem Kinde der Herrschaft und ihrem eigenen schwarzen Bübchen, beide in einem Wägelchen, in den Parkanlagen spaziert, bleiben die Leute stehen und betrachten das nette Bild.
— Glück muß der Mensch haben. Kürzlich brachte ein Berliner Blatt die Meldung, daß eS dem früheren Berliner Rechtsanwalt Dr. Fritz Friedmann, der nach seiner Rückkehr aus Amerka sich zuerst in Brüssel niedergelassen hat und, soviel bekannt, jetzt in Paris wohnt, gelungen sei eine .Viermillionenbraut" heimzuführen. Nun erhält das Blatt aus Paris, angeblich von dem Bruder der Braut, einem Herrn A. Morel, folgendes Schreiben: .Bezugnehmend auf die Mitteilung, Dr. Friedmanns Heirat betreffend, erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, daß ich der Bruder der bertiffrnden Millionärin bin, also damit der Schwager des Herrn Dr. Fritz Frtedmann. Nur auf einen kleinen Irrtum muß ich Sie aufmerksam machen, uämlich darauf, daß daß Vermögen meiner Schwester nicht vier Millionen Franken, svn»
dern vier Millionen Dollar beträgt. Somit wird eS recht beträchtliche Zeit in den Händen des Herrn Doktor bleiben, ehe er eS verspielt hat."
Leipzig, 27. Juni. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Eisenbahnexpedienten Weipert, der das Unglück am Heidelberger Karlsthor am 17. Oktober 1900 verschuldet hatte und deshalb vom Landgericht Heidelberg zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden war. In der Begründung heißt rö, daß das Urteil der Vorinstanz einen RechtS- irrtum nicht erkennen lasse.
Konstantinopel, 27. Juni. Starke und andauernde Hagelschläge haben den größten Teil der Ernte in der europäischen Türkei vernichtet, ferner im Vilajet Smyrna mehr als die Hälfte der Ernte, wo die Wcinkulmren besonders stark mitgenommen sind. In den übrigen anatolischcn VilajetS, wo die Ernte glänzende Resultate versprach, sind durch die Hagelschläge, wenn auch nicht so bedeutende, doch immerhin wesentliche Schäden angerichtet worden.
— Vom südafrikanischen Kriegsschauplätze besagt eine Kapstädter Meldung, der Einsall der Buren io die Kapkolonie entwickle sich in ziemlich ernster Weise. Die Buren-Kom- mandos erhalten Rekruten und Pferde. Die Strettkräfle der Bursn werden zwischen 7000 und 10 000 Mann geschätzt und richten in den östlichen und Binnenbezirken große Verheerungen an. — Die beiden Abgesandten des Afrikanerbonds der Kopkrlonie Merrlman und Sauer traten die Rückreise von England nach dem Kaplande an. Beide Deligierten räumten, wie verlautet, rin, daß ihre Sendung nach England gänzlich gescheitert sei.
London, 25. Juni. Im Unterhaus erklärte Brodrick, daß nach der neuesten Meldungen in der Kapkolonie 1000—2000 Mann ständen und daß der wöchentliche KriegSauf- wand fick auf etwa 1 250 000 Pfund Sterling beziffere.
Haag, 24. Juni. Der Burenkommandant Vantoo, Adjutant Christian Dewets, der hier mit einem ausführlichen Berichte dieses Generals eintraf, schildert die Lage der Buren als günstig und versichert, daß die Armee KttchenerS durch zunehmende Verpflegungs- schwierigketten und Krankheiten fortwährend dezimiert werde. Vanloo bestätigt, die barbarische Behandlung der gefangenen Burenfrauen und Burenkinder durch die Engländer.
— AuS dem dunkelsten Rußland. Petersburgern Blättern wird aus Wjatka geschrieben: Ein Menschenopfer hat, wie vermutet wird, unter den Wotjaken im Kreise Malwys! stattgefunden. Gelegentlich der heidnischen Feste, die die Wotjaken im Mai im Dorfe Ssuchowaja-Kuksa feierten, wurden große Scheiterhaufen errichtet und angezündet. Am Tage nach der Hauptfeier fand man in der Nähe des Scheiterhaufenplatzes den halbverkohlten Leichnam eines Wotjaken. Da der Kopf ouffälligerweise unversehrt war, gelang es festzustellen, daß der Verbrannte ein Bauer aus einem benachbarten Dorfe war, der sich an den Festen in stark betrunkenem Zustande beteiligt hatte. Die Leichenschau hat ergeben, daß der Bauer lebendig verbrannt worden ist.
— Der verkannte Kneippianer. Man schreibt au« Moskau : Hier spielte sich kürzlich eine Scene ab, die den Passanten viel Spaß bereitete. Auf dem Bürgersteig einer belebten Straße schritt ein elegant gegleideter Herr,
den Eylinder auf dem Kopf, barfuß einher. Da trat ein altes Mütterchen heran und drückte dem barfüßigen Gentleman ein Fünf- kopekcnstück in die Hand. Sie sei nur eine arme Frau, sagte die Alte und könne ihm nicht mehr geben, der Herr möge das Geldstück aber doch nehmen, um sich Stiefel zu kaufen. Der erstaunte Barfüßler versuchte der guten Frau lang und breit zu erklären, daß sie ihn verkenne. Er bemühte sich, sie darüber aufzuklären, warum er keine Stiefel trage, er sei ein Anhänger Kneipps u. s. w. Aber predigte tauben Ohren. Verständnislos hörte die Frau ihn an. Sie konnte nicht begreifen, daß man aus Gesundheitsrücksichten ohne Fußbekleidung spazieren gehe und glaubte nicht an den Nutzen einer solchen merkwürdigen Kur. Schließlich meinte sie, ein Schnupfen werde die Folge solchen Leichtsinns sein und als sie ihre Kupfermünze zu- rückcrhielt, sagte sie ärgerlich, vcr Herr verstelle sich nur, er sei ja doch ein Bettler!
— Der Doktor Pearsous aus Chicago, welcher vor Jahren 35 Millionen zu Schul- hausneubauten gestiftet hat, schenkte dieser Tage seiner Vaterstadt abermals 25 Mill-, von denen für die nächste» 10 Jahre neue Schulen erbaut und dir schon gebauten unterhalten werden sollen.
— Eine kostbare Perle. Eine der schönsten Süßwasserperlen, die eS in der Welt giebt, wird gegenwärtig von dem Kunsthändler Henry Deaktn in Chicago ausgestellt. Sir wbgt 103 Gran, ist dreiviertel Zoll lang, birnenförmig und von schönem rosa Lustre. Ihr Wert beträgt 160 000 und sie ist »Königin Marie' benannt worden. Die Perle wurde auf merkwürdige Weise, entdeckt. Vcr einigen Wochen suchte ein armer Misst- sstppifischer, der in Lancing in Iowa lebte, einige Miesmuscheln als Köder. Seine Frau Frau nahm zufällig eine Muschel von einem Haufen, öffnete sie und fand die Perle. Dea- kin kaufte sie dem Fischer für 90 000 ^ ab.
— Ein weiblicher Prediger. Die Frau des Referenden Funk zu Turtle Creek bei PiitSburg in Amerika hat dieser Tage als erste Frau in den Vereinigten Staaten die Einsegnung einer Ehe vorgenvmmen. Ihr Mann ist Prediger einer Sekte, und wenn er krank oder sonst verhindert ist, nimmt einfach seine Frau kirchliche- Handlungen vor.
— Kostbare Spitzensammlungeu. Die von der Königin Viktoria von England hinter- laffene Sammlung alter kostbarer Spitzen hat einen Wert von 1 500 000 ^ Nicht ganz so hoch, aber immer noch auf 1 250000 Mark wird von Kennern der Spitzenschatz der Familie Astor geschätzt, während das Milliardärhaus der Vanderbilts über 2 Mill. Mar! in den feinsten und seltensten Spitzen- geweden angelegt hat.
(Undenkbar.) A: ,Wenn ich so wenig wie sie zu sagen hätte, da ließ' ich mich scheiden! Pantoffelheld: „Na, da könnt' ich bei meiner Frau schön ankommen l"
(Schnell gefaßt.) Ehemann: „Ich sage Ihnen, lieber Freund, folgen Sie meinem Rate und heiraten Sie nicht." — Frau (die das Gespräch belauschte): „Was wagst Du zu sagen? — Ehemann: „Lass' mich doch ausreden, liebe Adalgisc. Ich wollte sagen, heiraten Sie nicht, denn eine solche Perle von einer Frau, wie ich sie habe, giebt es nicht mehr aus der Welt."