Gin WnterHerz.
Roman in Originalbearbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau. b9) (Nachdruck verboten.)
„Eine reiche Dame braucht sich nicht einsam zu fühlen," sagte Nord, cs duldend, daß sie zum Abschied seine Hand ergriff. „Die Welt steht ihr offen, und eS werden sich viele finden, die ihr Huldigungen darbringen. Von Ihrer Seite ist dies nur ein falsches Gefühl.'
„Noch kann ich freilich nicht hoffen, daß Sie mir Gerechtigkeit widerfahren lassen; Sie werden mich vielleicht noch besser kennen lernen. Und wenn ich Eiste finde?*
„Wenn Sic Eiste finden?*
„Was soll ich ihr sagen ? Daß sie, fern von mir, eine Zuflucht an Ihrem Herzen — Vrrgebuug für alles Geschehene .finden werde?"
„Ja, ja; sagen Sie ihr Alles, wenn eine gnädige Vorsehung st; in Ihren Weg sührt."
Langsam und zögernd entfernte sich Helene. „Er wird sterben. Ich sehe den Tod in seinen Zügen I" murmelte sie, auf dem Treppenabsätze stehen bleibend ; „roch ich bin Friedrich DertngS Schwester, die er nicht als Pflegerin haben mag, die er in seinem Heizen haßt, trotz oller Worte der Vergebung."
Antonio Baretti fand sie bei seiner Heimkehr noch auf derselben Stelle. „Fräulein Dering l" rief er erstaunt.
«Ich g-h- sitzt." sagte sie; er kann mich nicht in seiner Nähe ertragen, und er wird Ihnen alles wiederholen, was ich ihm erzählt habe, Was haben Sie aus gerichtet ?"
„Ich habe Manuel da Costa gesprochen. Hir ist seine Adresse."
„Ich danke Ihnen," sagte Helene, ein Papier in Empfang nehmend. „Bitte, sehen Sie nach dem Oberst, er ist erschöpft, wollte ober aus meinen Händen nichts annchmen."
Antonio trat rasch in das Zimmer ein.
„Wie lange Sic ausgeblieben sind, Baretti I" empfing ihn der Kranke verdrießlich; „warum überließen Sie mich der Gnade jenes Frauenzimmers, welches durchaus nicht Weggehen wollte?"
Helene vernahm diese Worte und preßte die Hand auf das Herz. Dann ging sie langsam und traurig die Treppe hinunter. „Wie er mich verabscheut!" murmelte ste.
Antonio Baretti bereitete den Th« für seinen kranken Schützling, aber dieser verhielt sich sehr schweigsam. aß und trank ohne Appetit, und seine Hand zitterte, wenn er dir Hand zum Munde führte.
Antonio Baretti beobachtete ihn mit ernster Besorgnis. „Sie fühlen sich nicht wohl heute Abend?" fragte er ängstlich.
„Ich habe nicht erwartet, mich wohl zu fühlen. Ich hörte genug betrübendes heute. Hat ste Ihnen von Eiste erzählt?"
„Nur wenige Worte."
„Sie haben ein Recht, alles zu erfahren, Baretti. Sie haben meine Elste einst geliebt, wie ich glaube."
„O, Sie wissen eS, lieber Oberst, Sie wissen, wie zuletzt meine Liebe zu ihr mein Unglück Vermehrte."
„Ja — ja — das erzählten ste mir getreulich in Ihren Fieberträumen, Antonio," sagte Nord mit mattem Lächeln.
Antonio hielt dies für ein gutes Zeichen
und sagte eifrig: „Sie haben Hoffnung, Oberst, ich bin überzeugt davon."
,,Ja — ich bin voller Hoffnung, Baretti; Elste wird gefunden werden. Diese Leute hoben alles verkehrt angefangcn — ich will so rasch als möglich a'sund werden und dann selbst nach meinem Kinde suchen, das Ihr zum Wahnsinn getrieben habt."
„Zum Wahnstnnn l" rief Antonio. Elste wahnsinnig! O, lieber Oberst, sagen Sie, daß eS nicht so ist!"
„Hoffentlich befindet Sie sich wieder bester," versetzte Nord, und wartet auf mich und hält sich ferne von jenem schrecklichen Frauenzimmer , dem ste ebensowenig trauen kann, als wir es können."
„Fräulein Dering?" fragte Antonio, wie im Zweifel, wen Frank Nord im Sinne habe.
„Za — Fräulein Dering.
„Sie verdient unser volles Vertrauen, Herr Oberst."
„Ich hatte vergessen, was Sie mir früher erzählten, Baretti. Ei, wenn Sic je Ihre Liebe besessen haben, so haben S>e auch jetzt noch Aussicht."
„Martern Sic mick nicht — erzählen Sie mir von Elfte,* flehte Antonio, stützte beide Ellenbogen auf seine Knie und barg sein Gesicht in den Händen. Aber Frank Nord erzählte nicht sogleich die Geschichte von Elsie's V rschwinden; er wollte zuvor einer andern Sache ans die Spur gehen. „Ste denken doch nicht mehr an Elste, Baretti? Sie haben es mir versprochen."
„Es war ein Versprechen — ste zu vergessen, so schwach und haltlos wie ich selbst."
„Bereuen Sie es?" fragte Nord strenge.
„Ich finde ein Vergessen unmöglich — das ist Alles."
«Ich jagte Ihnen, daß Sie Zeit dazu brauchen werden, und ich erbat jenes Versprechen als die einzige Gunst, die ste mir erweisen könnten. Schließlich wird .sie gar nichts mehr von Ihnen wissen wollen, denn ste ist ein stolzes Mädchen, eine echte Nord, und die Vergangenheit stellt ihren Liebhaber in kein schmeichelhaftes Licht."
„Warum sagen Sic mir dies?* stöhnte Antonio. „Ich weiß nur zu wohl, welch berechnender Schurke ich war; ich habe 's Ihnen und ihr selbst eingestanden."
„Ja, das ist richtig," sagte Nord nachdenklich ; „ich dachte in letzter Zeit nicht viel an Ihr Versprechen, denn Elste schien mir ferner gerückt, als Ihnen. Aber da ste nun dies Unrecht, welches ste mir angethan, einsteht und beklagt, so hielt Ich es für möglich, daß ste eines Tages zu mir käme — nicht ich zu ihr," fügte er plötzlich mit auffallendem Stolze bet, „und daß noch in elfter Stunde Friede und jenes reine, aus vollkommenem Vertrauen hcrvorgehcnde Glück uns zu Teil werden möge, so eS GotteS Wille ist. Ich erinnere Sie an dies," sagte er, seine Hand auf Antonios Schulter legend, „weil Sie vorhin sprachen, als ob ich Ihnen während der Krankheit ein Versprechen entrissen habe, welches Sie nur ungern erfüllen würden."
„Sie haben mir das Leben gerettet — mir alle Schuld der Vergangenheit verziehen. Ich sah, daß Ihr einziger Glückstraum ein Zusammensein mit Elfte war, und ich wußte daß Elste mich für immer hassen würde."
„Ich habe j-mm zudringlichen Frauenzimmer, welches durch sein unbefugtes Ein-
mischeS so viel Schaden angerichtet, gesagt, daß ich nicht den Wunsch hege, meine Tochter zu sehen, denn ich glaubte, Elfte sei bei ihr im Hotel und halte sich aus Furcht und Mißtrauen immer noch fern von mir. Aber Antonio, die Wahrheit Hot mich aufgerüttelt, und ich — ich sehe im Geiste mein Kind sich zu mir hereinstchlen, um in meinen Armen Schutz zu suchen."
„Sagen Sie mir — was ist aus ihr geworden?" fragte Antonio.
„Und ich muß rin wenig an mich selbst denken, wenn ich sie gefunden habe," fuhr Nord fort, ohne des Andern Frage zu beachten. „Ich hatte zuviel zu ertragen, und Sie wird bei mir am glücklichsten sein, das arme schwache Kind, weiches großer Liebe un Sorgfalt bedarf. Ich weiß gewiß, daß ste zu mir kommen wird, — daß ich nun rasch genesen und Sie finden werde — eS sei denn — allmächtiger Himmel! Wenn ste tot wäre, Baretti!
Er schauderte heftig, als diese entsetzliche Vorstellung sich ihm oufdrängte; und Antonio rrschrack über die Veränd-rung, die in seinen Zügen verging. „Sie sind zu aufgeregt," sagte er. „V-rsmten Sie jetzt, ein wenig zu ruhen, lieber Freund."
„Ich habe Ihnen noch nicht erzählt, wie Elste verloren ging."
„Ich gedulde mich bis morgen, Herr Oberst."
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes. (Zärtliche Sorge.) (In der Apotheke.) Bauer: , . . Schreiwen Se mer awer ja
genau d'ruff, was für de Kuh un' was für de Frau is, Herr Proviser, daß mer de Kuh net am End' de verkehrt' Arznei bekommt!"
.. (Dos Wichtigste.) Nun, wie war denn euer Bade-Aufcnthalt? — „Ach, reizend, alle Tage hat's von morgens bis abends geregnet, da konnten wir wenigstens so schön unsere Ansichtspostkarten schreiben!*
(Bedenklich.) Verkäuferin: „Vielleicht noch ein Kragenschoner gefällig für den Herrn Sohn? — Daier: „Kragenschoner? Mein Sohn kann sich anziehen alle acht Tage einen neuen Kragen."
(Humor des Auslands.) Mrs. Myles: „Dieser Hut macht dein Gesicht viel kürzer, als es wirklich ist. —Mrs. Styles: Merkwürdig! Das meines Gatten wurde viel länger, als er ihn sah.
(Auch was.) FrauA.: „Hat Ihr Mann gestern von der Jagd einen Hasen mitgebracht?" Frau B.: „Nein — einen Affen "I
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