Gin Hinterher;.
Roman in Originalbearbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau.
44) (Nachdruck verboten.)
Als er eine kurze Strecke vom Hotel sich entfernt hatte, blies der Wind ihm mit voller Wucht inS Gesicht und entführte seinen Hut, den Paulo ohne das freundliche Dozwischen- treten eines kleinen Metzgerjungen wohl schwerlich wieder gesehen hätte. Furchtbare Verwünschungen, englische und italienische Fluch- wortc flössen in ununterbrochenem Strome von seinen Lippen, während er barhäuptig dem kalten Nordost preisgegrben war. Mit beiden Händen sein wiedererlangtes Gut beim Rande fcsthaltend, den Mantel bis zum Kinn herauf zugeknöpft, setzte er seinen Weg zum Hasen fort, aber keine Spur seines Sohnes war hier zu entdecken. Aneinander gedrängt lagen die Schiffe in der Nähe des Hasen- hauseS, wie um dort vor dem Sturme Schutz zu suchen, und in der Ferne öffneten zwei Männer eine eiserne Zugbrücke, welche Paulo so lebhaft an die Wotstonrr Brücke erinnerte, daß ein Schaudern durch seinen Körper ging. Aber von dem Sohn war nichts zu erblicken, und leidenschaftlich, wie er war, bildete Paulo aus seinen Händen ein Sprachrohr und brüllte mit der ganzen Macht seiner Lunge ein „Tony" hinaus.
Der rauhe Schrei, der das Brausen des Windes überlönte, brachte ihm Hilfe, denn er war mit Bestürzung in dem Hafenhause, woselbst der Hasenwärter vor seinem Feuer ein gemütliches Schläfchen hielt, vernommen worden. Erschreckt sprang der Mann auf die Füße, öffnete ein kleines Fenster und zwängte seinen Kopf hinaus. „Was ist passiert?" rief er laut; ist Jemand ins Wasser gefallen?"
»Ist Jemand noch am Lebem in diesem verwünschten Loch?" schrie Paula seinerseits und trat so plötzlich an das Fenster heran, daß der Mann erschreckt seinen Kops zurückzog.
„Was — was wünschen Sie, mein Herr?"
„Mein Junge — ein Herr aus dem Hotel — haben Sie ihn irgendwo gesehen? Hat —'
Ein Herr ist den Hafen entlang gegangen. Ich weiß eS gewiß, denn es war der einzige Pfennig, den ich heute eingenommen habe."
„Ein junger Herr, sehr schön und nobel, etwa wie ich, nur ctwas.größer u. schlanker."
„Ich glaube ja, so sah der Herr aus," meinte der Hafenwirter nach kurzem Be» sinnen.
„Es ist Tony!" rief Baretli. „WaS mag er an diesem gräßlichen Ort heute lhun?"
Er ging den Hafendamm entlang, mit aller Mühe gegen den Sturm ankämpfend, der ihm den Sand in die Augen wirbelte, so daß er oft kaum seinen Weg vor sich sah. „Ein ver — wünschtes — ein höllisches — Wetter", keuchte er mühsam, aber sein Entschluß wurde nicht wankend. Das Geschick seines Sohnes lag ihm am Herzen, und er ahnte, daß ihn am Ende des Dammes eine Lösung des Geheimnisses erwarte. Er hatte sich nicht getäuscht — dort wo der Sturm wie rasend heulte und die wilden Wogen sich überstürzten, fand er seinen Sohn.
25. Kapitel.
Rund um das hölzerne Gebäude, auf
dessen Wetterbache sich eine mächtige farbige Laterne erhob, deren feurige Augen in der Nacht den Schiffern ihren Weg zum Hafen von Barstost zeigten, waren Sitze errichtet, auf welchen sich bei schönem Sommcrwetter die Badegäste gerne ein Stelldichein zu geben pflegten. Und hier, als ob es noch Sommer wäre, mit aufgeknöpftem Rock und gelockertem Halztuch saß der Mann, dessen Auffioden seinem Vater so viele Beschwerden gemacht hatte.
„Tony, was thust Du hier?"
„Ich ruhe aus von meiner harten Reise, che ich eine noch härtere antrete."
Paulo ließ sich, zu Tode erschöpft, neben dem Sohne auf die Bank niederstnkrn. Er war überhaupt kein Freund des Gehens, und bei diesem Unwetter hatte eS ihn doppelte Anstrengung gekostet und ihn in die schlechteste Laune versetzt. Doch er nahm sich nach Kräften zusammen, in dem Bewußtsein, es stehe ihm etwas sehr Unerwartetes, seinen Wünschen Wiederstrebendes nahe bevor.
„Was, zum Henker, meinst Du damit, Tony? Eine Reise mit mir — wo Dir Alles zu Gebote steht — ist doch nichts so hartes, sollte ich meinen. Oder bist Du nicht wohl?"
„Ja, wohl und gesund."
„Warum kommst Du aber hierher in diesem verfluchten Wetter, wie ein Narr? Warum kannst Du nicht ruhig im Zimmer bleiben?"
„Ich weiß eS nicht — eS ist mir unmöglich."
„Ein Mann, wie Du, der die Welt gesehen, sollte doch etwas Besseres zu lhun haben, als zu maulen um eine blauäugige Puppe, die —"
„Genug", unterbrach ihn Antonio mit einem festen Griff seines Armes, „was sie ist, geht Dich nichts an und mich ebensowenig — ich gräme mich nicht wegen ihr
— das ist vorüber."
„An was denkst Du aber denn?"
„An Dich."
Paulo Barettie lochte laut auf und schlug mit beiden Händen sich auf die Kniee. „Du könntest nichts Besseres thun l Denke an mich Tony, an Alles, was ich für Dich gethan und noch für Dich thun werde, ehe ich von dieser Welt scheide."
„Du bist mir gefolgt — das bedauere ich."
„Bedauere! und warum? Ich gehe immer gerne dahin, wo Du bist — um Dich aufzuheitern — um Dir mehr ein Freund als Vaier oder Ratgeber zu sein. Warum also bedauern?"
„Weil ich eingesehen habe, daß es besser für mich wäre, ohne jede Erklärung wegzu- gehen."
„We — weg — Weggehen! O, Tony
— sag dies - nicht — weg — gehen! — Wie — wohin?"
„Ich würde Dich Deiner behaglichen Ruhe beim Hotelfeuer überlassen haben, ohne Abschied von Dir zu nehmen. Vor zwei Stunden noch hielt ich mich für schlecht genug, Dein Leben teilen zu können — aber so weit ist es noch nicht mit mir gekommen. Ich werde nicht bei Dir bleiben."
„Du — Du willst mich verlassen, Tony!" keuchte Paulo.
„Ich erinnerte mich plötzlich an ein Versprechen, welches ich meiner Mutter gegeben
— meiner Mutter, deren Herz Du gebrochen
hast. Ich gab ihr mein Wort, daß ich Dein Leben nie teilen werde, und dieses Wort gedenke ich zu halten."
„Deine Mutter war närrisch. Mas solltest Du fürchten?"
„Ich fürchte Dick nicht, aber ich mißtraue Dir. Ich werde vielleicht schlimmere Freunde treffen; aber Dein Leben ist gräßlich. Suche nie nach mir; laß mich wenigstens untergeben."
„O geh' nicht weg, Tony — verlasse mich nicht — Deinen armen, alten Vater, der Dir jeden Wunsch erfüllen will, wenn Du nur bei ihm bleibst. Gehe nicht inS Verderben, Tony, jetzt, da ich reich bin — da ich Dir helfen kann, zum ersten Male in meinem Leben. Ich bin nicht so schlimm, als Deine Mutter mich geschildert hat. Ich will das Trinken aufgeben, alles was Du willst; aber bleibe bei mir."
Wieder packte Antonio ihn fest beim Arme. „Ich mache Dir keine Vorwürfe. Wer weiß, ob ich nicht noch tiefer sinke, als Du, aber ich verabscheue Dich weniger, wenn Du fern von mir bist. Verstehst Du mich?"
„Nein, nein; aber —"
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
.'. (Eine neue Mehrzahl.) Lehrer: „Nun wollen wir Sätze bilden, worin das Hauptwort erst in der Einzahl und dann erst in der Mehrzahl vorkommt, z. B.: Der Löwe brüllt; Mehrzahl: Die Löwen brüllen; oder: Der Bauer pflügt den Acker; Mehrzahl : Die Bauern pflügen die Aecker. Bilde Du jetzt einen solchen Satz: Heinrich Lehmann!" — Heinrich Lehmann : „Mein Bruder ist ganz klein I" — Lehrer: „Und die Mehrzahl, Fritz Müller? — Fritz Müller: „Meine Brüder essen Gänseklein l"
(Unverfroren.) Frau: „Wie kam es, daß gestern abend ein Grenadier in Ihrer Küche war, als wir aus der Vorstellung kamen?" — Dienstmädchen: „Ja, Madam, det wird wohl daher jekommcn sind, det Ihr Theater früher aus war, als in der Zeitung stand."
(Unbegreiflich.) Patient: „Aber, Herr Doktor, Sie sagen mir immer, ich soll mich vor allen heftigen Gemütsbewegungen hüten, und dann schicken Sie mir eine solche Rechnung."
(Nur Geduld.) A.: „Das einzige, was mir an meiner Braut nicht gefällt, ist, daß sie so klein ist." — B.: „Hab' nur keine Sorge, die wächst dir schon noch über den Kopf!"
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