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Bei der am 28. März d. I. und an den folgenden Tagen vorgenommenen niederen Post- und Telegraphendtenstprüfung ist u. a. Wilhelm Schwitz gäbele von Wildbad für befähigt erkannt worden.

Die K. Regierung des Schwarzwald­kreises hat am 4. Mai d. I. die Wahl des GeiyeindrpflegerS Goltlieb Seibol"> in Maisen­bach zum Schultheißen dieser Gemeinde be­stätigt.

Humoristische Postkarten aus dem Gebiet der Schwäbischen Alb (Hohen-Neuffm, Teck, Lichtenstein mit Honau und Achalm) und die eben erschienen Blitzfahrpläne für Baden und Württemberg sind unserer Re­daktion durch die Herausgeber Greiner L Pfciffer in Stuttgart zugegangen. Karlen allen Naturfreunden, Fahrpläne allen Reisen­den sehr zu empfehlen.

Stuttgart, 8. Mai. Die Vorbereitungen zum 400jährigen Jubiläum der Stuttgarter Schützevgildc sind in vollem Gange. Der große Dolksfestplatz vor dem SchützenhouS ist nahezu hrrgerichtet. Für Volksbelustig, ringen aller Art ist Sorge getragen und die WirtschaftSsrage ist in befriedigender Werse gelöst. Die Kommission für die Festauf­führung ist in regster Thätigkeit und täglich laufen prächtige Gegenstände als Ehrengaben ein.

Stuttgart, 8. Mai. Wie jetzt erst ver­lautet, ist ein bedeutender Gewinn der Stutt­garter Pferdemarklotlerie (Pferde) an die richtige Adresse, einen Diener an einem In­stitut der Universität Tübingen gelangt. Der­selbe hat die Pferde natürlich in bar umge- setzt.

Stuttgart, 9. Mai. Im Landtag kün­digte heule der Abgeordnete Haußmann den Antrag der VolkSpartei an, auf Wegfall der separaten württembergischeu Postmarkcn und Einführung gemeinsamer Reichsmarken. Die Sozialdemokraten hatten den Antrag einge­bracht: Die Kammer halte eine einheitliche Gestaltung des deutschen Bahnverkehrs durch eine Neichsbetriebsvereinigung für erstrebens­wert.

Gmükd, 7. Mai. Durch Reichsgesetz ist eS verboten, Lehrlinge, welche das 14. Lebensjahr noch nicht zurückgrlegt haben, länger als 6 Stunden im Tag zu beschäftigen. Das hat zur Folge, daß derartige Lehrlinge in den hiesigen Fabriken regelmäßig nachmittags fast ganz frei haben. Um nun deren Zeit nützlich auszufüllen, hat der Gewerbeschulrat beschlossen, an verschiedenen Nachmittagen für dieselben einen besonderen Zeichenunterricht einzuführen.

Vom Bodensee, 8. Mai. Das verkannte Rosgartenmuseum in Konstanz. Vor einigen Tagen traf in Konstanz ein Touristenpaar einen Dienstmann desPackträgerinstilutes und fragte diesen nach dem Pserdemuseum. EinPserde- museum giebt eS hier nicht," erwiderte der Gefragte.Doch, doch, in meinem Reisehand­buch steht ausdrücklich als Sehenswürdigkeit das Pferdegartenmuseum verzeichnet," lautet die prompte Gegenrede.Ja, da meinen Sie gewiß das RoSgartenmufeum", erwiderte ebenso prompt der Dtenstmann,das ist in der nächsten Straße," und beide trennten sich zufrieden und stillvergnügt. Ob das Touristenpaar nicht nachher lange Gesichter geschnitten hat?

Radolfzell, 8. Mai. Vor einigen Tagen

wurde die 73jährige Witwe Seebcrger durch den Bahnarbeiter Beh von Markclfingen mit einem Fohrrad überfahren. Sie erlitt mehrere kleine D rwundungen. Es gesellte sich Blut­vergiftung hinzu und nun ist die Frau ihren Wunden erlegen. Beh wurde verhaftet.

Pforzheim, 8. Mai. Ein rührender Akt von Mutterliebe vollzog sich vorgestern im hiesigen Kinderspital Siloah. Das 2jährige Bübchen des Arbeiters Weinmann verbrühte sich vor einiger Zeit die Füße durch heißen Kaffee. Die Sache verschlimmerte sich der. art, daß das Leben des Kindes von dem Ein­setzen frischen gesunden Fleisches abhing. Hie. zu entsch sich die Mutter. Die Operation wurde vorgestern vollzogen und der Frau aus den Schenkeln losgeirenat und ihrem Kinde eingesetzt.

Pforzheim, 8. Mai. Das am Grün­donnerstag auf bis jetzt so rätselhafte Weise verschwundene Söhnchen des Schreinermnsters Herzer in Breiten, dessen Verschwinden man sogar in gewissen Kreisen in Verbindung mit einem Ruualmord gebracht hatte, wurde heute morgen bei der Tbalmühle zwischen Breiten und Rinktingen im Boche tot auf- gefunoen.

Pforzheim, 9. Mai. In der Braun, schweiger Ktasstnlotterie gewann ein Pforz- heimer Bijouteriefabrikant 75,000 ^

Ludwlgshascn, 10. Mat. Der Straß­burger Schnellzug überfuhr bei der Einfahrt den Prellbock und fuhr über die Einsteig­halle auf die Straße. Die Maschine und Tender kamen bis ins Wasser des Winter­hafens. 2 Beamte und eine Frau sind leicht verletzt.

Ems, 10. Mai. Der kommandierende General des 7. Armeekorps v. Bülow, ist gestern an Lungenlähmung gestorben.

Ein wohlthätiger Gewinner. Der Kaufmann und Fruchthändler Hermann Zim­mermann in Weilburg hat, da er kinderlos bereits mit GlückSgütern gesegnet ist, eine» ihm zugefallenen Lotteriegewinn von 135000 Mark ganz für wohithätige Zwecke bestimmt. Die Stadt Weilburg erhält 50000 ^ und zwar 25000-^1 zum HospilalbaufondS und 25 000 zu sonstigen Zwecken. Limburg als GrburtSstadt deS freigebigen Spenders empfängt ebenfalls 50000 davon 25000 Mark zu Händen des Stadtpfarrers und 25000 -/A zu Händen deS Bürgermeisters. Der Rest von 35 000 soll zu sonstigen Zwecken bestimmt sein.

Vom Allgäu, 8. Mai. Unter großer Beteiligung wurde in Kaufbeuren die Nach­feier der Seligsprechung der sel. Kreszenzia begangen. Gegen 9000 Pilger waren an­wesend. Die Festpredigt hielt Bischof Hötzl von Augsburg. Für die kommende Festwoche sind als Pilger außer einer größeren Zahl der Btsööfe in Bayern auch der Bischof von Saizbnrg und der Bischof von Rotten­burg zum Besuch angemeldet.

75 Hektoliter Münchner Bürgerlichen Brauhausbieres wurden bet dem großen Studente-ikommerS in Bonn, welcher aus Anlaß der Immatrikulation des Kronprinzen stattfand, vetilgt. Die Münchner Brauerei halte zwei prächtige Kleinkriege für den Kaiser und den Kropprinzen geliefert, ferner 1500 Sleinkrü ;e für das Präsidium, die Studenten und Gäste.

Berlin, 7. Mai. Ein furchtbares Ver­brechen, dem drei Menschen zum Opfer fielen, wurde gestern in Mariendorf verübt. Der

Agent und Cigarrenhändler Johann Boobe aus Berlin hat gestern die Ebefrau des Haus­besitzers Hemmling, seines Wirtes, und die sieben bezw. neun Jahre alten Knaben feiner Geliebten, Frau Stöger, erschossen und die Leichen in eine von ihm hrrgestellte Höhlung unter dem Fußboden des ZtmmerS geworfen. Den Ehemann Hemmling verwundete er durch zwei Schüsse an Kopf und Rücken. Hernach ergriff er die Flucht. In dem Augenblicke als er die nach Berlin abstehende Straßen­bahn besteigen wollte, wurde er von einem Gendarm verhaftet.

Berlin, 9. Mai. Dem Reichstag ging ein Schreiben des Reichskanzlers Grafen Bülow mit dem Antrag zu, der Vertagung des Reichs­tags bis zum 26. November zuzustimmen.

Görlitz, 7. Mai. (Aus dem Zuchthause zum Slandesomi.) Der wegen betrügerischen BankerottS zu sieben Jahren Zuchthaus ver­urteile Bankier Paul Müller d. I. wurde auf dem Standesamte mit Fräulein Hella Ruttoff aus Berlin ehelich verbunden. Der Äräuiigom trug bei dieser Feier einen tadel­losen schwarzen Jackttanzug, goldenen Kneifer u. f. w., jedoch keine Glacehandschuhe, weil ihm die Hände gefesselt waren. Fräulein Ruttoff war bräutlich geschmückt. Zeugen bei dem Trauakt wcren zwei Gefängnisde- amte. Nach Beendigung der Trauung mußten sich die Eheleute sofort trennen. Während di« junge Frau nach Berlin zurückkehrte, wurde ihr Ehemann mit Droschke nach dem Gefängnis zurückgebracht, von wo aus er inzwischen zur Verbüßung seiner Strafe nach dem Zuchthause übergesührt worden ist.

Vom Transvaalkrieg. Der Gesandte deS OranjefreistaalS Dr. Müller, beziffert die Zahl der Burenstreitcr mit Inbegriff der Afrikander derzeit noch auf mindestens 24000, worunter 10 000 Oranjeburen. Dewet, in dessen Lager sich Präsident Steijn befindet, reorganisierte in den leßleu Wochen die Streit­kräfte und wird demnächst die Offensive er­greifen. Delarey schlug siegreich alle Angriffe der englischen Abteilung Badington zurück.

Pretoria, 9. Mai, Reutermeldung. Die Kolonne, die nach Durchquerung der Distrikte Roossewksal und ToleSburg aus Middelburg in Belfast eintraf, hatte auf dem Marsch nur einziges Gefecht, als sie die Buren aus ihren Verstecken Vertrieb, in welchen die Fa­milien verborgen waren. Botha und Vil- joen vereinigten ihre Kommandos und halten Karvltna besetzt.

Aus mächtige Kohlenlager ist man in der Ortschaft Werne a. Lippe gestoßen. Die Bohrungen sind durch den Georgs-Ma- rien-Bergwerks- und Hüttenverein io Osna­brück ausgeführt worden, welcher nunmehr vvllgiltigen Ersatz für den s. Z. infolge des Ausstandes geschloffenen Klesberg erhält. Man hofft, bei Werne eine Tagesförderung von 25003000 Tonnen erzielen zu können. Der Sultan von Marokko, der sich

nicht gerne zu Fuß fortbewegt, hat durch sämtliche Gemächer seines Palastes Schienen tegen lassen, auf denen ein Miniatur-Motor ibn einem bequemen schlittenähnlichen Gefährte wohin er wünscht, befördert.

Weibliche Aerzie werden in Deutsch­land bald nicht Mehr vereinzelt sein. Wie eS heißt, sind 23 im Auslande geprüfte Damen zum medizinischem Studium und so­mit zur späteren Staatsprüfung in Deutsch­land zngelaffen worden.