»»

»

R « « d s ch a «.

Seine Majestät der König hat den Gerichtsnotar Fehteisen in Hall (vorher in Wildbad) seinem Ansuchen gemäß in den bleibenden Riheftand Versetz« und demselben bei diesem Anlaß das Ritterkreuz 2. K-. des FnedrichsordenS verliehen.

Seine Majestät der König hat den Justizreferendär I. Kl. Hepp, AmtSanwalt und Hilfsrichter in Neuenbürg, zum Vuns- richn-r in Hrilbronn ernannt.

Stuttgart, 15. März. Freunde diS BricfmarkcnsportS dürfte es interessieren, daß vom 1. Mai bis 31. Oktober besondere amerikanische Postwerlzeichrn in sehr vielen Sp-cies zur Erinnerung an die zu der er­wähnten Zeit in Buffalo statlfindende Pan­amerikanische Ausstellung ausgegebcn werden.

Wörth OA. Ellwangen, 15. März. Eine schändliche That wurde lautJagstztg.* ge­stern nacht hier verübt, Indem in der Mcrz'- schcn Brauerei in das ca. 2500 Liter zur Kühle bereitstehende Bier von unbekannter Hand Seife von der Außenseite drS Bräu- Hauses geworfen und damit die ganze Sud vernichtet wurde.

Nagold, 16. März. Nunmehr ist daS rätselhatte Verschwinden des Schullehrers I. von Gültlingen aufgeklärt. In der Nähe des W gZ beim hiesigen Frictrichshof, an einer für Fußgänger gefährlichen Uferstelle, wurden am Mittwoch sein Hut und Schirm gefunden und heute mittag tändele der Leich­nam oberhalb der Thalmühle. Unzweisel. halft ist I. in der Dunkelheit infolge eines Fehltritts in den zur Zeit hochgehenden Fluß gestürzt; seine sämtlichen Wertsachen trug er noch bei sich. Ungefähr an der derselben Stelle hat früher schon ein Bürger einer benachbarten Gemeinde auf ähnliche Weise sein Leben eingebüßt.

Ravensburg, 15. März. Einem kindcr. losen jüngeren Ehepaar wurde gestern abend von unbekannter Sette in einem Korb ein kleines Kind ins Haus gebracht. In dem Korb befand sich neben verschiedenen Kleid­ungsstücken auch ein Zettel, auf dem der Name und das Alter des Kindes, eines Knaben, verzeichnet stand. Die Leute wer­den den Findling behalten und aufziehen.

Nllith bei Breiten, 16. März. Ein gräßlicher Unglücksfall machte vorgestern einem jungen, blühenden Leben ein jähes End . Der in der Mößnerschen Mühle beschäftig e Müüerbursche Christian Vollmer ans Stein (Amt Breiten) wollte gestern mittag das Räderwerk der tm Gange befindlichen Mühle ölen. Bei dieser Gelegenheit wurde der arme Bursche von einer Welle ersaßt und um diese geschleudert, so daß der Kcp? so­fort an einem Kammrad zerschellte. Der ganze Körper des verunglückten Burschen ist schrecklich zugerichtel und es war eine grauenhafte Arbeit, die Körperteile aus dem Räderwerk herauszubringen. Der Familie des armen Verunglückien wird allgemeines Bedauern und Mitleid entgegevgebracht.

Pforzheim, 16. März. Der Staatsan­walt erläßt heule eine Bekanntmachung, wo­nach auf die Ergreifung des Mörders Kinds- Vogel eine Belohnung von 200 ausgr- setzt ist.

Eine tüchtige Marschleistung voll­brachte dieser Tage infolge einer Wette Herr Hauptlehrer Noe von Mannheim. Die Wet­tenden waren Kaufmann Lersch und Haup - lchrcr Geliert von Mannheim und Hanp>-

iehrer Noe als Busfübiende: andererseits. Letzterer hatte sich verbindlich gemacht, die 65 Kilometer lange Strecke Mannheim-Karls­ruhe in 9 Stunden zurückzu legen. F>üh 7 Uhr begann Noe de» Maisch, um 8.35 mar Schwetzingen, um 12.10 Uhr Graben erreicht und um 3.15 Uhr nachmittags er­folgte die Ankunft in der Residenz (Ziel RoieS HauS"). Noe hatte also nur 8'/« Smuden gebraucht, also in je einer Viertel­stunde 2 Kilometer zurückgelrzt. Radfahrer begleiteten dm zähen Wanderer, der in sehr guter Verfassung ankam, er war nur an einem Fuße etwas wund gelaufen. Der Betrag der Wette fiel der Retsekasse des Mannheimer LehrerycsangvereinS zu.

München, 15. März T>r Prinzregent hat einem Burenmädchcn, das hier eine pro­testantische Schule besuchte uud bei der Aus­wahl der Mädchen zur großen Kinderparade vom Prinzregenten übersehen worden war, durch eine Dame, welche ihm das Ueber- sehen mitgeteilt hatte, eine silberne Denk­münze, welche als Brosche verarbeitet wurde, als Ersatz für die entgangene Freude über­reichen lassen.

DieGemeinen* sind durch einen Befehl des Prinzregenten auch im bayerischen Militär abgcschafft worben und stattbessen werden die Soldaten, wie schon längst tm übrigen deutschen Heere, »unnehrInfan­terist*,Räter*,Ulan* u. s. w. genannt werden.

Unsere Damen tragen vielfach Peiz- boas mit Fuchskopf. Dieser Tage ist die Trägerin einer solchen Boa in Berlin vor einem großen Hunde, anscheinend durch den Anblick oes Fuchskopses gereizt, angesallen und üb'l zugerickt-t worden.

Der Kaiser hat schon wieder einem Engländer einen hohen Orden verliehen. Der deutsche Gesandte in Cbina überreichte dem Ge> rraldirekior der chinesischen Seezölle, Ro­bert Hart, den preuß sch n Kronenorden 1. Klasse.

Bremer Frauen und Jungfrauen wollen dem Kaiser anläßlich des Attentats eine künstlerisch auSgestariete Adresse nebst einer Bluwrnspende überreichen, mit der Bitte, daS als sicheren Beweis tiefgefühlter Teilnahme enigeg-uzunehmen.

Metz, 15. März. Ein Bierpanticher kam vor bei hiistgen Strafkammer zu einer empfindlichen Strafe. Der Dieuzer Wirt Oster holte Tropfbier und von den Gästen stehen gelassene Bierreste mit frischem Bier vermengt seinen Gästen vorgisetzt. Außer­dem hatte er sich der einfachen Kuppelei schuldig gemacht. Hierfür, sowie wegen Fälschung von Nahrungsmitteln und Ver­kaufs gefälschter Genußmiitel wurde er zu 6 Wochen Gefängnis und außerdem wegen Vergehens gegen das Nahrungsmiltelgesetz zu 200 i/A Geldstrafe verurteilt.

Einen Trauring gestohlen und ver­schluckt halte eir Musketier vor dem in Sens- burg (Ostpr.) garnisonierenden Bataillon. Der Eigentümer des Kleinods, ein Vorge­setzter des Diebes, ließ diesen sofort nach dem Garnisonlazaret bringen, wo er bewacht wurde, bis sich der Ring auf natürlichem Wege entfernte.

Ein hartgesottener Mensch war der Raubmörder Johann Peter Postas. Der­selbe wnrde soeben in Szombatheiy im Eisen­burger Komilat aufgeknüpfl, w-il er ein altes Ehepaar, um eine geringe Geldsumme zu

erbeuten, getötet hat. Lächelnd trat er vor den Richtpflock, nachdem er schon unterwegs ein Liedchen gepfiffen hatte. Während der Verlesung des Urteils lochte er und winkte den ihm bekannten Gefängniswärtern zu. Er lachte noch, als ihm der Scharfrichter den Strick um den Halz legte, und sagte ihm, er möge acht auf seinen Hut geben damit ihm dieser nicht abfalle.

Ein Bettler in Preßburg in Ungarn, der dieser Tage seinem Leben durch Erhängen ein Ende machte, hat seine Hinterlassenschaft von 80 000 Mark der Stadt zur Er­richtung eines UntversttätS-StipendiumS ver­macht.

Ein Fall von wunderbarer Lebens­rettung hat sich in Rom zugetragen. Ein gjähriges Mädchen lief an rin offenes Fenster des siebenten Stockwerkes, um eine vom Hof heraufschallende Musik besser zu hören, lehnte sich zu weit über und stürzte hinab. Im Fall stieß das Mädchen mit dem Kopf an ein über den Hof hinweg gespanntes Seil, das zum Aushängen von Wäsche dient und unwillkürlich klammerte es sich mit beiden Händen daran. DaS Seil riß. Durch den heftigen Stoß und mit dem kürzeren Ende, an dem die kleine Annita hing, wurde sie nach der Wand hinübcrgeschwungen, wo dieses Ende befestigt war. So flog sie gerade in ein offenes Fenster des zweiten Stockes hin­ein , an dem zufällig eine Hebamme stand, die nicht wenig erstaunt war, als sie in ihren Armen plötzlich ein 9jährigeö Kind hielt, das vom Himmel heruntergefallen schien, aber außer einigen Hautabschürfungen keiner­lei Verletzungen hatte.

Prätoria, 15. März. Lord Kttchener meldet: Generat French berichtet in Er­gänzung seiner früheren Meldungen, daß noch 46 Buren teils gelötet, teils verwundet, 146 gefangen genommen wurden oder sich ergaben. Erbeutet wurden von ihm noch 200 Gewehre, 7000 Patronen, 24 000 Pferde, 120 Maulesel, 370 Zugochsen, 25 000 Stück Vieh und 400 Wagen. Es herrscht noch regnerisches Wetter, wodurch der Vormarsch der Truppenabteiluugen ver­zögert wird.

London, 16. März. Reutermeldung. Lord Kttchener meldet aus Pretoria vom 15.: Eine von Lydendurg kommende Truppenab- teitung unter Oberst Parker überraschte ein Burenlagcr bet Krügeröport und nahm das­selbe. Ein Bur wurde gelötet, 5 verwundet, 32 gefangen genommen. Auch Vieh und Getreide wurde erbeutet. Auf englischer Seite fiel 1 Mann, 4 wurden verwundet.

Während der Unruhen des letzten Jahres wurden in Peking und den Pro­vinzen , einschließlich der während der Be­lagerung der Geiandtschaften Gefallenen, 245 ausländische Christen gelötet, und zwar, 118 Engländer, 79 Amerikaner, Schweden und Norweger, 26 Franzosen, 11 Belgier und Hochänder, 10 Italiener und Schweizer und 1 Deutscher. Außerdem wurden 30 000 chinesische Christen ermordet.

John Knox, ein Weißer, der in Scanion (Missistppi) in der Betrunkenheit einen angesehenen Bürger erschlug, wurde von einer bewaffneten Schar auS dem Ge­fängnis geschleppt und am nächsten Baum­stamm aufgeknöpft, wo ma» seinen Körper mit Schüssen durchbohrte.