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Stuttgart, 9. März. Ihre Majestäten der König und die Königin haben der Frau Heller, geb, Schäfer hier, die heute ihren 100. Geburtstag feiert, Ihre Glückwünsche aussprechen lassen.

Stuttgart, 9. März. Der General z. D. von Waller, der frühere Kommandeur der 3. Artilleriebrigade, ist, 68 Jahre alt, heute gestorben.

Stuttgart. Heute feierte die älteste Einwohnerin, Frau Friederike Heller, in voller geistiger und körperlicher Frische ihren hundertsten Geburtstag. Sie ist am 9. März 1801 in Wtnzerhausen geboren.

Stuttgart, 5. März. Dem englischen Beispiel folgend, werden in der deutschen RetLSpost seit einigen Tagen Brüfsumpel verwendet, die aus 7 horizontalen Linien be­stehen und die Postwertzeichen in gründlicherer Weise als bisher unbrauchbar machen.

Vom Bodensee, 9. März. Dem Er­finder des lenkbaren Luftschiffes, Graf v. Zeppelin, sind durch eine Subkription, an deren Spthe der König von Württemberg steht, Über 1,200,000 Frcs. zugeflosscn. Wahrscheinlich werden diesen Sommer, nach­dem am Ballon die notwendig gewordenen Reparaturen und Verbesserungen vorgenow- men sind, die Probefahrten wiederaufgenom­men.

München, 9. März. Der Prinzreger» hat aus Anlaß seines 80. Geburtstages ein bcsondercS Ehrenzeichen für freiwillige Kran­kenpflege, ferner ein Feuerwehrverdienstkrevz gestiftet, für solche Personen, die sich be­sondere Verdienste um die freiwillige Kranken­pflege beziehungsweise um die Entwickelung der bayerischen Feuerwehren erworben haben.

München, 8. März. D'r Räubkr Kneißl hat in Bezug auf die Erschießung der beiden Gendarmen das Geständnis abgelegt, daß «r vom Flecklbauern in Irchenbrunn geradezu genötigt wurde, in besten Anwesen zu kommen. AIS er kurze Zeit dort giwcsen s-t, habe ihm der Flecklbauer mitgeteilt, er habe i>» zwischen zum Gendarmeriekommandanten von Altomünster geschickt, den und auch den Gendarmen habe er schon lange dick, er werde Kneißl ein Kammer anweisen, von der aus er beide sicher niederschieße,, könne. Er Hobe sich dazu überreden lasten und gethan, was der Flecklbauer verlangte.

Neunkirchen, 9. März. Frhs. v. Stumm- Halberg ist vergangene Nacht 11'/r Uhr auf seinem Schlosse Halberg g-storben.

Das Elend in Italien ist gegen­wärtig so groß, daß beispielsweise fast sämt­liche Bewohner des Dorfes Cervonara im Sabiner. Gebirge ihre Heimct verlassen haben und nach Brasilien auswanderten. Ihrem Beispiele gedenken demnächst noch 300 Fa­milien aus der Umgegend zu folgen.

Eine eigenartige Hochzeit fand dieser Tage im Dorfe Groholice, Kreis Petrikau (russisch-polnischer Grenzbezirk), statt. Der Bräutigam, rin wohlhabender Bauer von 88 Jahren, führte nämlich ein 18jährigeS Mädchen, die Tochter eines seiner Beviensteten als Gattin heim. Marceli Wojczak, der Bräutigam, ist aber nicht nur darum eine bemerkenswerte Persönlichkeit, weil er in so hohem Alter nochmals in den heiligen Stand der Ehe getreten ist, sondern weil er bereits 139 erbberechtigte Abkömmlinge aufzuweisen hatte und zwar 11 Kinder, 63 Enk-l, 38

Ur-Enkel, 21 Ur-Ur-Enkel und 4 Ur-Ur- Ur-Enkel.

Die zehn Gebote der Versicherung.

Du sollst dein Hab' und Gut, Haus und Hof und alles, was dein ist, gegen Feuerschaden und Blitzschlag versichern.

Du sollst nicht mehr versichern, als du besitzest, denn das Versichern ist kein Geschäft, bei rem verdient wird, sondern nur deine Pflicht, um alles, was Du erworben hast, zu erhalten.

Du sollst nicht weniger versichern, als ru besitzest, denn was du nicht versicherst, wird dir beim Brandunglücke nicht vergütet.

Du sollst auch keine leichtfertigen An­gaben bei der Versicherung machen, sondern alles, was dein ist, ehrlich anführen, damit dir nach dem Brande kein Prozeß, noch üble Nachreden enlstchen.

Du sollst auch deinen Freund, Nachbarn und Verwandten zur Versicherung anhallen und bereden, auf daß sic nicht in Schaden kommen und, durch Brandunglück verarmt, dir mit zur Last fallen.

Du sollst auch deine Ernte gegen Hagel­schlag versichern, auf daß du ruhig in deinem Kämmerlein schlafen magst, wenn Gott schwere Gewitter über deine Flurm schickt; denn be­denke , daß eine verdorbene Ernte dich zum Bettler machen kann.

Du sollst sowohl Lebens- als Unfallver­sicherungen abschließen, denn so gewiß der Herr dich jede Stunde von dieser Welt ab- rufen kann, so gewiß ist auch dein Leben kostbarer als HauS, Hof und Ernte für deine Familie.

Du sollst keine Ausflücht; und anderen keine Hindernisse gegen all diese Verstch-r- ungrn bereiten, denn die, die so leichtsinnig sind und nicht versichern, trifft das Unglück am ersten; kein Mensch hat Mitleid mit tyner.

Du sollst dir keine Ausrede ob der Aus­gabe für die Versicherung machen, denn solche ist je nach deincn Verhältnissen gering; lege stets sov el zurück, als du Schöpplkin trinkest so hast du genug für alle Versicherungen.

Du sollst die Ausgabe für Versicherung betrachten, wie solche für Essen und Trinken, und so gewiß du letzteres nicht aufschiehest, weit du Hunger und Durst hast, so schiebe auch keine Versicherung auf, denn sie ver­schafft dir Ruhe und Sicherheit, Trost und Hilfe.

London, 8. März. Eine Depesche Klt- chenerS aus Pretoria vom 7. ds. meldet: Die Buren machten einen energischen An­griff auf Lichtenburg, der mißlang. Aus britischer Seite sind 2 Offiziere, 14 Mann getötet, 20 verwundet. Der Burcngenerai Celliers ist gefallen, lieber die jetzige Stell­ung DcwetS liegen vertchiedene Berichte vor, da seine Truppen im Oranjefreistoat zer­streut sind. Die nach Norden vorrückenden Briten werden heute in Petrusberg ankommen. French meldet, daß er 14 Pferde und ein 14 Pfänder Hotchktßgeschüy erbcitet habe, so daß er im ganzen den Buren 7 Geschütze abnahm. Soweit man biö jetzt weiß, sind seit Beginn der Operationen im Osten 979 Buren kampfunfähig geworden. French er­beutete weiter 169 Gewehre, 24.970 Pa­tronen, 183 Pferde, 1240 Zugochsen, viele Wagen, eine Menge Rindvieh und Schafe. Verluste hatte er nicht.

London, 8. März. (Reutermeldung aus Pretoria vom 5. März): Lord Kitchenrr

hatte am 27. Februar mit Botha und an­deren Burenführern in Middelburg eine Zu­sammenkunft, um über die Frage zu ver­handeln, ob es möglich sei, die Feindselig­keiten einzustellen.

Laurenzo Marquez, 8. März. Meldung des Reuter,Len Bureaus: Hier ist die Nach­richt eingetroffcn, daß Lord Ktlchener Botha einen siebentägigen Waffenstillstand bewilligte, damit er mit anderen Burensührern beraten könne.

Nach der letzten amtlichen Zusammen­stellung betragen die bisherigen englischen Verluste 2444 Otfiziere und 54 514 Mann. Davon sind getötet, an ihren Wunden oder Krankenheiten gestorben 664 Offiziere und 13,13? Mann. Als Jnvativen sind heim- geschickt 1763 Offiziere und 40,594 Mann.

London, 9. März. Nach einer Meld­ung der ,Zentral NewS" aus Pretoria fand gestern morgen auf dem Gun Hill eine Unter­redung zwischen Kitchener und Louis Botha statt. Boiha ritt allein dorthin und Ktt- chener war nur von einem Privalsekretär begleitet. Die Unterredung dauerte einige Zeit, doch ist das Resultat noch nicht bekannt. Dem.Daily Chronicle" zufolge wurde bei der ersten Unterredung Kitchencrs mit Botha am 27. Februar ein Waffenstillstand verab­redet und Kitchener teilte seine Bcdingungm mit. Botha befragte dann seine Offiziere und die Mehrzahl derselben nahm die Be­dingungen an. De Wet und Strijn lassen sich jedoch auf keine Bedingungen ein. De Wet sagt, der Krieg sei jetzt ein Rachekrieg geworden. Wahrscheinlich wird Botha sich am Montag ergeben und seine Truppe wird dem General French ausgeliefert werde. Bo- Ihas Gattin Hot sehr zur Herbeiführung die­ses Friedensschlusses betgelragen.

Bloemsontein, 11. März. Reutermeld» ung vom 10. März: Nach den letzten Be­richten marschiert Dewet fortgesetzt nordwärts, um die Eisenbahn in östlicher Richtung zu überschreiten. Wahrscheinlich ist er jetzt west­lich von Kronstaad. Die früheren Feinde Englands in Bloemsontein, Frankfort und Kronstaadt haben sich jetzt den Engländern angeschlosscn.

Schanghai, 11. März. Die North China Dc»y News" meldet: Depeschen auS Laulschau zufolge befinden sich Prinz Tuan, Tungsuhfiang und andere schuldige Würden­träger in Minghsta und sind zum Wider­stand gegen ihre Verhaftung vorbereitet. Tungsusiang verfügt über 20 000, Prinz Tuan über 10 000 Mann. Ein kaiserlicher Kommissar ist auf dem Wege nach Minghsta, um den Urieilsspruch über die Schuldigen daselbst zu veröffentlichen und dem betreffen­den Edikt Gehorsam zu verschaffen.

Eine graphische Darstellung der Er­gebnisse der jüngsten Landtagswahlcn ist von Bauamtswerkmetster Hammer in Stutt­gart herausgegeben worden. Sie rubriziert die einzelnen Wahlbezirke und ihre Vertreter unter die im Landtage vertretenen Parteien, so daß die Stärke der letzteren sofort ersicht­lich ist. Ergänzt wird die Liste durch Ta­bellen über den Wahlausfall in den vier Kreisen Württemberg und die Gesamtstim- menobgabe für die einzelnen Parteien, sowie durch Aufzählung der Privilegierten. Preis 20 Zu haben bei G. Riexinger, Buch­binder.