Ein Watercherz.
Roman in Ortginalbearbeilung nach dem Englischen von Clara Rheinau.
17) (Nachdruck verboten.)
Von mißtrauischen Blicken verfolgt und beobachtet, schritt er in der Richtung nach Wolstonhaus dahin, und als er an dem Schilfhause vorüberkam, in dessen Borgärt- chen der alle Martin die Regenwürmer einsammelte, ließ dieser bei seinem Anblicke vor Schreck den Blumentopf mit samt seinem Inhalte zu Boden fallen und humpelte in das HauS, als ob es sein Leben gälte, die Thür hinter sich schließend und riegelnd. Selbst der Diener in Wolstonhaus wurde totenblaß, als er Frank Nord die Thürc öffnete.
„Wie befindet sich Herr Dering?"
„ES — eS — eS steht sehr schlimm," stotterte der Diener.
„Das stad böse Nachrichten. Ich hoffe, eS wird bald wieder besser gehen. Geben Sie diesen Brief an Fräulein Nord — Fräulein Eiste Dering, wie sie hier genannt wird."
Der Mann nahm den Brief in Empfang und starrte'den Gefürchteten an. „Wollen — wollen Sie auf eine Antwort warten?"
„Nein, Fräulein Nord befindet sich doch wohl? Die Aufregung hat ihr nicht geschadet?"
„Nein — nein, mein Herr."
«Wo ist sie?"
„Bet Herrn Dering; er will sie nicht von seiner Seite lassen.*
„Wirklich?"
Frank Norv schien über diese Mitteilung einen Augenblick nachzudenken. „Jä> möchte Fräulein Dering sprechen," sagte er dann plötzlich in die Halle einlretend. „Melden Sic ihr, Oberst Nord; — nein, sagen Sie, Herr Nord."
Ohne weitere Umstände trat er in das Gesellschaftszimmer ein, und hier fand ihn Fräulein Dering noch einer kurzen Weile. Helene war todendleich, und die tiefen Schatten unter ihren Augen verrieten eine i» Angst und Sorge schlaflos verbrachte Nacht. „WaS mögen Sie in einer solchen Zeit von mir wünschen, Herr Nord?" fragte sie beim Eintreten.
„Verzeihen Sie die Störung, mein Fräulein; aber ich hörte von dem Diener, daß meine Tochter mit der Pflege Ihres Bruders beschäftigt sei. Einem Kranken ist man ja natürlich jede Rücksicht schuldig, aber ich hoffe, Sie werden nicht zugeben, daß Elfte durch zu große Anstrengungen ihre Gesund- heit untergräbt. Sie hat eine schwache Constitution, wie ihre Mutter."
„Sie sind sehr besorgt," versetzte Helene kalt; „aber Elsie's Gesundheit wird hier nicht vernachlässigt."
„Ich danke Ihnen. Ihr Bruder befindet sich noch nicht besser, wie ich höre?"
„Im Gegenteil, viel schlimmer."
„ES ist doch keine Gefahr vorhanden?"
„Nur die Gefahr, daß er sterben wird," versetzte Helene und ging dicht an ihn heran, um ihm fest und strenge in die Augen zu blicken. ^
„So schlimm!" sagte Nord, ohne ihrem Blicke auszuweichen. „Ich kann es mir kaum vorstellen, wenn ich an unsere letzte Begegnung vor vierundzwanzig Stunden denke."
„Wenn Sie an Ihre letzte Begegnung mit ihm in vergangener Nacht denken; wenn Sie an all' das Böse denken, das Ihre Bosheit ihm angethan, der Ihnen nie ein Leid zufüglei" rief Helene leidenschaftlich.
„Sie, eine zarte, fein erzogene junge Dame glauben, daß ich Ihrem Bruder eine Falle gestellt, ihm nach dem Leben getrachtet?" fragte Nord ruhig und gelassen.
„Ich glaube eS," versetzte Helene ohne Zaudern.
„Fräulein Dering thut mir ein Unrecht an," sagte Elsie's Vater, sich der Thüre nähernd.
»Ich hoffe, eS möge so sein; aber noch kann ich eS nicht für möglich halten."
„Es liegt in der Natur oller Derings, zu bereitwillig daS Schlimmste zu glauben. Kann ich Ihren Bruder sehen?"
„Warum?" fragte Helene überrascht.
„Ich möchte ihn sehr gerne sprechen. Wollen Sie ihm sagen, daß ich hier sei?"
„Nein; er schläft und darf nicht gestört werden. Offen gestanden, glaube ich, daß Ihr Anblick ihn löten würde."
„Ich werde wiederkommen, wenn eS ihm besser geht." Frank Nord verneigte sich und verließ das Haus um nach dem Dorfe zu- rückzukehren. Der alte Martin hatte seine Beschäftigung im Garten wieder ausgenommen und mußte nun zum zweiten Male die Flucht ergreifen, als er des Geächteten ansichtig wurd,, welchem finstere, drohende Blicke folgten, bis er die eiserne Zugbrücke überschritten hatte.
Friedrich Dering war in Schlummer gesunken, und Elfte faß mit gefalteten Händen und hrünenfeuchtcn Augen neben !,em Lager ihres Onkels, jede seiner Bewegungen überwachend. Da klopf e eS draußen an der Thürr.
„St! St! sag e Doktor Kennet ans seiner! Armstuhle am Fenster. „Von diesem Schlaf hängt vielleicht Alles ab."
Elfte durchschritt leist: das Zimmer, flüsterte dem Diener Vorwürfe zu üver fein geräuschvolles Wesen und nahm aus seiner Hand den Brief, den ihr Vater selbst nach Wolstonhaus überbracht Hane. Dann schloß sie vorsichtig die Thür wieder und kehrte auf ihren Platz zurück. Herr Dering schlief weiter, sein Atem ging kurz und schwer, manchmal stöhnte er im Schlafe. Die gründliche Untersuchung der Aerzte, das Einrichten der beim Sturze verrenkten und gebrochenen Glieder hatte ihm viele Schmerzen verursacht und seine Kräfte gänzlich erschöpft. Unten im Zimmer befanden sich die Londoner Doktoren, und Helene war bemüht, ihnen die Honneurs des Hauses zu machen, da ihr Bruder Elfte nicht von seiner Seile ließ. Mit großer Aufmerksamkeit, aber ohne eine Miene zu verziehen, las Elste ihres Vaters Brief; vielleicht erfaßte sie den Inhalt kaum richtig in ihrem Schmerze um den Mann, den sie wie einen Vater lieble. Onkel Dering beherrschte vollständig ihre Gedanken, selbst Anlonio Barett! trat vor ihm in den Hintergrund. DaS Ereignis ihrer Verlobung schien ihr in weite Ferne gerückt, obgleich Anlonio sie bereits aufgesucht und üver Herrn Derings Unfall außerordentlich betrüb! gewesen war. Sie laß gerade zum zweiten Male ihres Vaters Brief, als die Stimme des Kranken sie erschreckte.
„WaS ist bas, Elste?" klang es in schwachen Tönen vom Bette her.
„Was ich hier lese, meinst Du?" fragte Elfte sehr ruhig, und sehr auf ihrer Hut. „Einen meiner Briefe — das ist Alles."
„Ist er eben gekommen?"
Elste blickte auf den Doktor, der sie dringend gewarnt hatte, den Namen ihres Vaters bet dem Kranken zu erwähnen. In der ersten Nacht halte dieser beständig von Frank Nord phantasiert und ihn all des Unheils beschuldigt, das ihn betroffen.
„Ist er eben gekommen?" wiederholte er seine Frage.
„Ja, Onkel Friedrich."
„Von Deinem Valerl Ich weiß, er ist von Deinem Vater."
Doklor Kennet war aufgesprungen und an das Bett hingetreten. „Herr Dering," sagte er, „ich muß Sie dringend bitten, sich ruhig zu halten."
(Fortsetzung folgt.)
Aürr Kcrus und Kof.
— Die „Schwarze Zeitung" in Straßburg i. Elsaß, die unerbittlich und mit voller Schärfe gegen alle Mittel vorgeht, dir nicht reell sind, fchreibt über das bekannte RegenS» vurger Milch- und Mastpulver „Bauern- freube" in Nr. 2 Seite 14: Aus verschiedenen Einsendungen sind wir zur Überzeugung gekommen, daß gegen die „Bauernfreude" in vielen Stellen noch ein starkes Mißtrauen besteht. Wir sind drshatb der Sache auf dev Grund gegangen und haben zu diesem Lehufe eine Utteciuch mg vornehmen taffen, zu der Pulver vcrwerdet worden ist, daS «ir uns durch Dritte aus der Fabrik des Heren Th. Lauser in R'genSburg verschafft haben. Die Analyse ergab folgende Zusammensetzung: Wasser 10,57°/°, Summe Ser Mineralstnffe 21,94*/°, (darin Phos- phorsSuce 14,12°/°, Kali 1,36°/°, Natron 0,96°/., Kalk 3,81°/°, Kieselsäure 0,83°/°, Eisenoxid 0,61°/» usw.), Protenstoffe 39,17 Pro;., lösliche Kohlehydrate 15,23°/°, un» löSl-che Kohlehydrate 3,41°/°, Fett 9,68°/°. DaS Ergebnis übertraf unsere Erwartung. Die Zusammensetzung ist als vorzüglich zu bezeichnen. Schädliche oder zu beanstandende Bestandteile sind nicht vorhanden. Aus der chemischen und mikroskopischen Untersuchung ergiebt sich, daß „Bauernfreude" reich an leicht verdaulichem Eiweiß und an löslichen Kohlehydraten in leicht afstmitierbarer Form ist. Bei dem Präparat kommen also hauptsächlich in Betracht: Die Nährstoffe; ferner die Phosphate als knochenbildende Substanz; und schließlich in phisiologischer Hinsicht Kieselsäure und Eisenoxyd. AuS Vorstehendem begründet sich der Ruf der „Bauernfreude" als appetitrcizendcS, sowie nährstoff- haltigeS Mittel. — Damit sich übrigens Jedermann von dem wirklichen Wert der „Bauernfreude" persönlich überzeugen kann, liefert die zur Fabrikation alleinberechtigte Firma Th. Lauser chemische Fabrik in Regensburg allen unser« Lesern, die unter Beziehung auf unsere Zttiug an sie schreiben, ein Probkpacket „Bauernfrende" nebst dem nützlichen Buche über die Mästung und Ernährung der Haustiere vollständig kostenlos und portofrei. Da dürste sich wohl Keiner die Gelegenheit dazu entgehen lassen.
Siedatnou, Druck «n, Verlag vvu Beruh. Hofmanuin Mwiinö.