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Schwetzingen, 13. Febr. Von einem traurigen Schtcksalsschlage wurde gestern eine hiesige achtbare Familie betroffen. Der 13- jährtge Sohn des Flaschenbierhändlers Jakob Jltzhoeffer fand beim Spielen in einer Kom­mode den Revolver feines Vaters. Er glaubte augenscheinlich, derselbe sei nicht geladen unk richtete ihn auf sein ZjährigeS Brüderchen Er­win. Der Schuß ging dem Kleinen durch di- Lunge und den Hals, so daß er bewußtlos zu Boden stürzte. Aus Furcht oder Reu? richtete nun der 13jährige den Revolver auf sich und schoß sich mitten ins Herz. Kurz- Zeit darauf fand die 14jührige Schwester die beiden nebeneinander auf dem Loden liegend. Der ältere war bereits tot. Der Kleine liegt hoffnungslos darnieder. (Nach wetteren Nachrichten soll auch der Jüngere gestorben sein.)

Pforzheim, 12. Febr. (Mehr Esel l) Die Bemühungen des hiesigen Tierschutzvrreinö an Stelle von Hunden Esel als Zugtiere cinzuführen, sind bereits von Erfolg begleitet gewesen. Es wurden bisher 6 Tiere gelaust. Eine weitere Anzahl soll best- llt werden. Dir Esel bewähren sich bei richtiger Behandlung aufS beste.

Karlsruhe, 13. Febr. Die Staatsan­waltschaft in Heidelberg hat nunmehr, nach­dem die Sachlage der Eisenbahnkatastrophe am KarlSthor völlig geklärt und jede Kollu­sionsgefahr ausgeschlossen ist, ihre Bedenken gegen die Haftentlassung des Eisenbahnexpe­dienten Weipert aufgegeben. Weipert wurde gestern gegen Stellung einer Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen.

Baden-Baden, 13. Febr. Der Bürger­ausschuß genehmigte ein OrtSstatut, wonach der von minderjährigen Arbeitern, die das 17. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben, Verdiente Lohn nur an deren Ettern oder Vor­münder oder nur mit deren schriftlicher Zu­stimmung an die jugendlichen Arbeiter selbst ausbezahlt werden darf.

Aus Mittelbaden, 14. Febr. BeiStoll- hofen wurde gestern früh der 49 Jahre Lite ledige L. Gärtner, ein dem Trünke ergebener Mann, erfroren aufgefunden.

Mühlhausen t. Elf., 10. Febr. Der Geistliche eines Nachbarortes wurde von der hiesigen Strafkammer zu eine Geldstrafe von 30 ^ eventuell 3 Tagen Gefängnis ver­urteilt, weil er eine kirchliche Trauung vor- genommcn hatte, ehe die Ziviltrauung stott- gefunden hatte. Ein außerordentlich dringen­der Fall, der den Geistlichen zu einer solchen Trauung ermächtigt hättte, log nach Annahme des Gerichtes nicht vor.

Markirch i. Eis., 10. Febr. Eine reiche Erbschaft ist der hiesigen Stadt zugefallcn; der in seinem 72. Lebensjahr unlängst ver­storbene Rentner Friedrich Waltersberger hat ihr sein ganzes Vermögen in Höhe von 3 bis 400 000 zu wohlihätigen Zwecken vermacht.

Die hie und da bezweifelte Nachricht, Kaiser Wilhelm habe dem englischen Feld- marschall Lord Roderts den Schwarzen Adler- orden verliehen, bestätigt sich doch. Es wäre indessen gewagt, aus dieser Auszeichnung des gewesenen britischen Oberbefehlshabers im gegenwärtigen Burenkriege mit dem höchsten preußischen Orden politische Schlüsse ziehen zu wollen. Bei den unerschütterlich fortbe- stehenden warmen Sympathien der erdrücken­den Mehrheit des deutschen Volkes für die tapferen Buren in ihrem heroischen Ringen mit dem britischen Koloß erscheint es freilich

unbegreiflich, wenn man in Deutschland die­sem kaiserlichen Huldbeweis für den genannten britischen Heerführer vielfach verständnislos gegenübersteht. Auch Lord Wolseliy, der Generalissimus der englischen Armee, soll vom deutschen Kaiser durch eine ähnliche Ordcnsauszeichnung geehrt worden sein.

Berlin, 11. Febr. (Der gesamte Geldvorrat der Welt) ist naL dem Jahres­bericht dcS amerikanischen Münzdirekiors am Anfang des Jahres 1900 mit 11 600 Mil­liarden Dollars ermittelt worden. Davon war wenig mehr als ein Viertel ungedecktes Papiergeld. Der Gesamt-Velbvorrat der Welt, der im Jahre 1873 ermittelt wurde, bezifferte sich auf 4 600 000 000 Doll., wo­von wehr als die Hälfte Papiergeld war, das nicht bis zum vollen Umfange seiner Zirkulation metallische Deckung hinter sich hatte.

Berlin, 15. Febr. Kriminalkommissar Thiel, der im Veriauf des Prozesses Stern­berg verhaftet worden war, wurde heute von der Strafkammer wegen Bestechung ohne Zu­billigung mildernder Umstände und wegen Verleitung zum Meineid zur Gesamtstrafe von 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 4 Jahre Zuchthaus beantragt.

Amberg, 11. Febr. In der Nacht vom Sonntag auf den Montag ist in einem Hause ans der Sieglitzenhöhe ein Zimmerbrand aus- gebrochen , bei dem eine Witwe mit zwei Kindern erstickten.

Stockholm, 7. Febr. (Religiöser Wahn­sinn.) Im schwedischen Dorfe OuSty hat sich dieser Tage ein schreckliches Drama ab­gespielt. Der wohlhabende Bauer Nilffon stand im Hofe bei einer Arbeit, als er plötz­lich seine Frau, ganz von Blut bespritzt, vorbeieiten sah und che er sich von seiner UcbrrrasLung und seinem Schreck erholen konnte, hatte sic den mitten im Hofe sich be­findlichen Brunnen erreicht und sich hinein- gestürzt. In seiner Bestürzung lief der Bauer ins HauS zurück, um Hilfe zu holen. Dort bot sich ihm ein neuer furchtbarer An­blick. Sein zehnjähriger Sohn lag mit zer­schmettertem Kopte auf der Diele, ein scharfes Messer war in seine Brust gebohrt und der Kopf fast vom Rumpfe getrennt. Neben der verstümmelten Leiche lag ein blutiges Beil, mit dem das Verbrechen ousgeführt sein mußte. Daß die Mutter ihren Sohn ermordet hatte, war zweifellos. Sie gab sich oft religiösen Grübeleien hin und war dann wie wahnsinnig. Wiederholt äußerte sie, es sei für ihren Sohn besser, früh zu sterben, ehe er die Bosheit der Welt kennen lerne. Daß sie ihn selbst töten werde, hatte zwar niemand zu glauben gewagt. Als die Leiche der Unglücklichen auö dem Brunnen hervorgeholt wurde, stellte es sich bet der ärztlichen Untersuchung heraus, daß sie am Halse schreckliche Wunden hatte. Augen­scheinlich hatte die Frau erst versucht, sich den Hals durchzuschneiden und als dies ihr nicht gelang, suchte und fand sie den Tod im Brunnen. Der arme Bauer, der so plötzlich und auf so schreckliche Weise Frau und Kind verloren hat, ist vor Schmerz fast wahnsinnig geworden.

London, 12. Febr. Lord Kitchener mel­det aus Pretoria: General French nahm einen Convot von 50 Wagen und 15 Karren weg und nahm 45 Buren gefangen. Die Engländer Hallen einen Verwundeten. London, 15. Febr. Wir dir Abrnd«

blätter aus Kapstadt berichten, erhielten die Regierungsbehörden die Nachricht, daß Ehr. Dewet und Präsident Stein in die Kap- koloaie eingedrungen sind. Die Buren hatten Phiiippsiown besetzt, wurden aber von bri­tischen Truppen wieder vertrieben.

London, 15. Febr. Aus Johannesburg wird von gestern gemeldet: Eine Burenab­teilung Versuchte in der Nacht zum Diens­tag die Wasserleitung zu zerstören, wurde aber nach heftigem Kampfe gezwungen sich zurückzuziehen. Die Buren hatten 23 Ver­wundete und 3 Tote, dir Engländer 1 Toten und 2 Verwundete.

Kapstadt, Itz. Febr. Der Pestbazillus ist zweifellos ftstgestelll; gestern kamen 12 neue Pesttälle vor.

London, 14. Febr. Nach einer Meld­ung derMorning Post" aus Peking be­rieten die Gesandten auf ihrer Konferenz vom 12. Februar über die Ausdehnung des Ge­sandtschafts-Territoriums, über die Entschä­digung, die Einrichtung einer internationalen Polizei-Kommission und die Verwaltung der Zolleinkünfte. Die Deutschen erklären, daß mehr Geld nötig sei; die Vertreter'der an­deren Mächte, mit Ausnahme des französischen Gesandten sind aber mit dem gegenwärtiaen Zustande zufrieden. Das kaiserliche Re­form-Edikt ist in Peking eingetroffen. Es enthält 2000 Worte. Dasselbe soll offen­bar die Ausländer irresührev. Man glaubt, Lt-Hung-Tschang habe es verfaßt.

London, 15. Febr. Der Korrespondent derTimes" meldet aus Schanghai von gestern: Während meines jüngsten Aufent­halts in Wutschang und Nanking hatte ich Unterredungen mit den beiden Vizekönigen, deren Festigkeit und Mut cS zu verdanken ist, daß die Bvxerbewegung sich nicht im Süden ausdehnte. Beide betonten die Not­wendigkeit innerer Reformen, wenn China gerettet werden solle. Sie legten dieser Frage eine weit größere Bedeutung bei, als den Verhandlungen in Peking. Beide richtete wiederholt beim Thron Denkschriften ein, in denen sie für die Inangriffnahmen prak­tischer Maßnahmen, aber ohne Erfolg, ein- traten. Sie sind nach wie vor der Dynastie ergeben, Hallen es aber für wesentlich, daß der Kaiser von guten Ratgebern umgeben sei.

Wien, 14. Febr. König Alexander ließ am Sarge Milans einen Kranz mit der In­schrift :Seinem guten Vater" niederlegcn.

Bombay, 13. Febr. Die Pest fordert hier wieder zahlreiche Opfer. In der letzten Woche kamen 2000 Todesfälle vor, von denen 922 der Pest zugeschrieben werden, jedoch ist die Zahl der an der Pest Gestor­benen wahrscheinlich größer. Die Einge­borenen sind ruhig. Die Bevölkerung geht den Geschäften wie gewöhnlich nach.

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