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26 Personen schwäbischer Abstammung aus Südungarn hierher, für welche zum Voraus Quartier bestellt worden war. Es waren darunter zwei Ehepaare, ein Mädchen, die anderen MarinSp rsonen, welch letztere vor­nehmlich als Pferdeknechte Verwendung fin­den. Sie wurden von Mitgliedern des land? wirtschafil. Gauverbandes 1 engagiert und am Samsiag von denselben an ihren Be­stimmungsort abgeholt. Wie man hört, wurde den Männern ein Jahreslohn von 240 dem Mädchen ein solcher von 180 Mark zugestchert. ES wird dies wohl der erste Versuch sein, der Lemenot in der Land­wirtschaft in unserem Lande durch Verwend­ung solch schwäbischer Kolonisten aus Ungarn entgegcnzuwirken. Sollte der Versuch zur Zufriedenheit auSfallen, so dürfte der Bezug solcher Arbeitskräfte größere Dimensionen an­nehmen.

Rottenburg, 9 Febr. Im neu er­schienenen Fastenhirtenbriefe schildert der Bi­schof kurz seine Jubiläumswallfahrt, seine Eindrücke in der ewigen Stadt und beim hl. Vater und handelt dann von Jesus Christus, dem Gottessohn und Gottmenschen, und mahnt die Gläubigen, an Christus, den wahren Gott und Gottessohn, zu glauben, ihm zu huldigen und in Christus dem Gvttmenschen und dem einzigen Weg zu Gott zu wandeln. Dem Hirtenbriefe ist die Fastenordnung für das Jahr 1901 beigegeben.

Riedlingen, 12. Februar. Schon seit längerer Zelt wurde in den Waldungen des Reviers Zwiefalten ein weißes Reh bemerkt. Das seltene Tier wurde auf Vereinbarung der Jäger stets geschont. In den letzten Tagen nun ist das Reh von Füchsen ange­fallen und zerrissen worden. Die noch auf­gefundenen Ueberreste wiesen ein schneeweißes Fell auf, die Klauen waren gelb, das Alter ist 10 Jahre.

Vom Bodensee, 11. Febr. Die jüngsten fürchterlichen Sturmwetter Ende Januar haben auch dem Zeppelin'schen Ballon und der Halle, in welcher er geborgen liegt, ziemlich scharf zugesetzt. Der Sturm zerstörte die Siofffenster der Halle und probierte seine Gewalt auch an der äußeren Stoffhülle des Ballons, die er beinahe ein Drittel ihrer Länge eindrückie, so daß die Aluminiumgiltcr- träger ganz verbogen und vielfach aus den Nieten gerissen sind.

Pforzheim, 11. Febr. Bei Ausfahrt des gestrigen Personenzugs 5.10 Uhr nach­mittags fiel ein Hilfswazenwärter von Tü­bingen vom Schlußwagen. Außer einer Kopf- und Handvcrlctzung kam er mit dem Schrecken davon; doch mußte er ins Krankenhaus ver­bracht werden, konnte aber heute früh noch Hause fahren.

Zum Vorsitzenden der ReichStags- kommission für die Beratung der Besteuer­ung des Schaumweines und der Weinnovelle ist Abg. Dr. Pasche (natl.) gewählt worden und zu dessen Stellvertreter der Abg. Schremps (kons.).

Karlsruhe, 11. Febr. Die Gutachten der Sachverständigen über das Heidelberger Eisenbahnunglück sind nunmehr dem Ver­teidiger WeipertS und diesem selbst zugestellt worden. Dieselben lauten, wie wir hören, im allgemeinen für den Angeklagten günstig. DerVolksfreund" empfiehlt zur Her­beiführung einer besseren Verbindung zwischen Mannheim und Heidelberg und Karlsruhe- Baden-Baden die Errichtung von Schwebe­

bahnen, wie eine solche seit kurzer Zeit in Barmen in Betrieb ist. Der Vorschlag ver­dient Beachtung.

Offenburg, 11. Febr. Ans dem Wochen- markl gerieten am Samstag zwei Frauen miteinander in Streit und bombardierten sich zum Gaudium der Marktbesucher mitEiern.

Kiel, 9. Febr. Die zur Ostseestation gehörigen, aus China zurückgekehrten Mann­schaften trafen hier abends 7 Uhr ein. Der Stationschef, Kriegervereine und ein zahlreich erschienenes Publikum begrüßten die Heim- kehrendcn. Zu morgen abend haben die Bürger Kiels die Mannschaften zum Will- kcmmentrunk ins Seemannshaus geladen.

Berlin, 9. Febr. Woff's Telegraphen« bureau melden Das Oberkommando berichtet aus Peking vom 8. d. M.: Die Kolonne Cleve ist am 5. Februar ohne Zwischenfall nach Tientsin zurücka'kehrt. Die Kolonne Trotha erreichte heute auf dem Rückmarsch Tsingho, 10 Kilometer nördlich von Peking. Eine Jägercompagnie mit je einem Zug Ka­vallerie und berittener Infanterie, sowie Ge­birgsartillerie ging über Nakhou auf Tscha-, tau, 43 und 62 Kilometer nordwestlich von Peking, vor, um die Gegend nordöstlich von Aenkhing, 72 Kilometer nordwestlich von Peking, aufzusuchen, von.wo kürzlich Christen­morde gemeldet wurden.

Petersburg, 9 Febr. Meldung der rus­sischen Telegraphenagentur. Die regelmäßige telegraphische Verbindung mit Peking und Tientsin über Wladiwostok ist wieder hei- gestelll. '

Peking, 9. Febr. Meldung des Reuter- fchen Bureaus. Die fremden Gesandten kamen heute zusammen, um über ein von den Chinesen vorgelegtes Edikt zu beraten, betreffend die Aufhebung der Prüfungen für 5 Jahre und Bestrafung der Beamten, die fchuldig sind, die Frevelthaten gegen die Aus­länder nicht unterdrückt zu haben. Die Ge­sandten beanstandeten den Wortlaut des Edik­tes, der den Anschein erweckt, als seien die Unruhen lediglich durch das Vorgehen der eingrbvrenen Christen verursacht worden. Das Edikt war sonst befri-digend, cs wurde nach Maßgabe der Anstchien der Gesandten ge­ändert und an die Chinesen zurückgegeben.

Berlin» 11. Febr. Waldersee meldet aus Peking vom 10. Febr.: Kolonne Trotha ist am 9. Februar hier eingetrvffen. Bei meiner Besichligungsreise nach Schanhaikwan fand ich den Betrieb und die Sicherung der Bahn, sowie die länys derselben stehenden Truppen aller Nationen in vorzüglichster Ordnung.

London, 11. Febr. Reutermeldung. Aus Peking wird unterm 10. ds. gemeldet: Li- HungTschang erklärt zwischen dem Kaiser Kwangsü und der KaiserinWitwe herrsche jetzt eine größere Eintracht als je zuvor. Die Kaiserin gebe die Notwendigkeit von Re­formen in modernem Sinne zu. An den chinesischen Hof telegraphierte LiHungTscbang, die Weigerung des Hofes, den über die Wür­denträger verhängten Todesurteilen zuzustim- > men, sei von höchster Gefahr für die Dyna-

- sti- selbst.

l Petersburg, 11. Febr. Aus Peking wird , unterm 5 Februar gemeldet: Die russisch- , chinesische Bank verteilt weiter im Aufträge l der russischen Regierung Lebensmittel und l Kleider an arme Chinesen. Gegenwärtig wer-

- den täglich an acht verschiedenen Punkten l Pekings mehr als 18,000 Portionen gekoch­

ter Brei, und seit kurzem auch roher Reis an mehr als 75,000 Personen verabfolgt. Ueber 2200 Arme werden mit warmen Klei­dungsstücken beschenkt.

Krügers Nichte erschossen! Präsi­dent Krüger hat Bericht empfangen, daß seine Nichte Frau Eloff, vor kurzem durch austral­ische Waldläufer niedergeschossen worden ist. Ueber diesen entsetzlichen Vorfall berichtet ein englischer Privatbrief:

Aus einem Hause, von dem die weiße Flagge wehte, war auf unsere Truppen ge­schossen worden. Deshalb «hielt eine Ab­teilung Waldläufer Befehl, das Haus nieder- zubrcnnen. Als die Truppe sich dem HauS näherte, trat ein Mann in dasselbe und be­gab sich eine Frau zum Brunnen. Es wurde eine Salve abgegeben und die Frau siel. Die Waldläufer drangen ins HauS ein und fanden einen Bur, den sie fesselten. Als der Bur seine Frau liegen sah, die sich noch regte, wollte er zu ihr hinstüiz-n, ober die Unmenschen hielten ihn fest. Der Offizier konstatierte, daß die Frau durch die Schläfe geschossen sei und doch sterben würde; man ließ sie deshalb liegen. Abends wurde der Mann zurückgebracht, um anzugeben, wo er Gewehr und Munition begraben habe. Als er beim Brunnen vorbei kam, börte er seinen Namen rufen. Es war seine Frau, die nach zwölf Stunden qualvollen Leidens noch immer lebte. All sein Bitten und Flehen, bei der Frau bleiben zu dürfen, half nichts. Die Frau wurde auf einen Brettcrwagen gelegt, ohne verbunden zu sein. Als man Rusten- burg erreichte, war sic tot."

Wir überlassen eS jedem fühlenden Men­schen, zu ermessen, wie schwer dieser furcht­bare Schlag den greisen Präsidenten ge­troffen hat.

Cradock, 11. Febr. Reutermeldung. Bei dem Kampfe, der am Freilag in der Nähe von Kiipplat-Junction fitattfand, Ver­loren die südafrikanischen leichten Reiter zwei Tote, 5 Verwundete und 15 Gefangene.

Kapstadt, 12. Febr. Reutermeldung. Die Regierung beschloß, den auswärtigen Mächten amtlich anzuzeigen,, daß Kapstadt von der Pest verseucht ist. Im Hafen kamen gestern 3 neue Fälle vor, ein Militärhospital wurde zeitweilig errichtet.

London, 12. Febr. DemStandard" wird aus Kapstadt vom 11. ds. gemeldet: Meldungen von der Drlagoabei zufolge haben sich die Eingeborenen im Norden von Trans­vaal gegen die Buren erhoben.

London, 12. Februar. Das Rcutersche Bureau meldet aus Colesberg vom 11. Febr.: Wie gemeldet wird, erschien am 10. Febr. -ine Burentruppe in Hamelfontein. Es fand ein Gefecht statt. Ein Engländer ist ge- follen. Auf den Hügeln hinter Donkerpoort nördlich von Norwalspont stehen zahlreiche Buren.

Wien, 11. Febr. König Milan ist heute nachmittag '/s5 Uhr gestorben.

Wien, 11. Febr. AUkönig Milan, der seit heute mittag sich in der Agonie befand, ist nach 4 Uhr gestorben. Schon gestern soll er seinem Arzte, Hofrat Neußer, geklagt haben, daß er mit 47 Jahren sterben müsse. Heute diktierte er Abschiedsbrief an seinen Sohn, den König Alexander, der heute hier erwartet wurde und an seine Frau, die Königin Natalie, an die heute vormittag telegraphiert wurde.

Gedeutet der hungernden Böget!