schossen, konnte aber nicht weiter verfolgt werden und wurde heute morgen tot aufgefunden. Beide wurden an die Kgl. Hofkammer nach Stuttgart geliefert. Der Eder wog ausgeweidet 220 Pfund, die Bache 90 Pfund. Es ist noch gute Aussicht auf Jagdbeute im Stromberg, da noch ein ganzes Rudel von 20—25 Stück gesehen wurde.
Gaildorf, 9. Fkbr. Gestern morgen wurde zwischen Sulzbach und Laufen eine ältere verheiratete Frau von Sulzbach, OA. Gaildorf erfroren aufgefunden.
Neuenbürg, 9. Febr. Unter Leitung des Hrn. RcgierungSkommissärS, Regierungsrats Stamcr aus Remlingen hat am 7. und 8. d. Mts. die Amtsübergabe des K. Oberamts Neuenbürg von Herrn Regierungsrat Pflei- derer an den zunächst als OberamlSverwefer bestellten Hrn. Regierungsassissor Kälber stattgefunden.
— Birkenseld. Der hiesige Gemeinde- waldhüter Jakob Förfchler erhielt für seine Verdienste um den Jagdschutz ein Anerkennungsschreiben samt einer Prämie von 12^ von dem deutschen Jagdschutzverein, Landesverein Württemberg. Ausgestellt und unterzeichnet ist die Urkunde von dem Vorsitzenden, Herzog All-recht von Württemberg.
Altensteig, 8. Febr. Seit dem 1. d. M. befindet sich die neuerstellte Molkerei, eingerichtet für Dampfmowrbetrieb in unserer Nachbargemeinde Ueberberg in Thätigkeit. Bis jetzt werden 500 Liter Milch von den Genossenschaftsmitgliedern pro Tag geliefert. Die Lieferanten erhalten 7 ^ pro Liter und Rückerstattung der Magermilch. Die gewonnene Butter wird zum größlenteil an eine KurlSruher Großhandlung geliefert.
Freudenstadt, 7. Febr. (Sturmschaden.) Wie jetzt feststeht, hat der letzte Sturm in den hiesigen Stavtwaldungen ca. 2200 Fest- mcter Langholz niedergelegt. In den Staatsund Gemeindcwaldungen des Bezirks soll der Schaden noch erheblich stärker fein.
Ravensburg, 9. Febr. Originell, aber strafwürdig ausgenützt, hat eine unbekannte Person das arbeitsreiche Weinjahr 1900 dadurch, daß sie auf den Namen eines bekannten Bauern im nahen Krünkraut ein Faß Tirvlerwei» abholen ließ. Die Geschäftsfrau glaubte dem Unbekannten und übersandte dem Bauern die Rechnung, der jedoch von der ganzen Affäre keinen blauen Dunst hatte und sich für Zahlung der Rechnung schönstens bedankte. Dos Faß mit dem Inhalt von 25,7 Liter wird nun durch die Staatsanwaltschaft gesucht und es wäre zu wünschen, daß der freche Betrüger ermittelt würde.
Vom Bodensee, 8. Febr. Erfroren aufgefunden hat man zwischen Hattenwciler und Kirnbach die Botin Marie Groß aus erstcrem Ort-
Pforzheim, 9. Febr. Wie sehr das englische Volk um feine Königin trauert, das spüren die hiesigen Bijouteriefabrikanten am besten. Die Fabrikanten sind mit Aufträgen in Trauerbijouterie überhäuft. Manche Fabrikanten fertigen nur noch oxidierte (schwarze) Ketten, Brochen, Armspangen u. s. w.
Karlsruhe, 10. Febr. Oberbürgermeister Schnetzler wurde mit 100 (von 101 abgegebenen) Stimmen wieder zum Oberbürgermeister gewählt.
— Elberfeld. Der schupflichtige Knabe Boergener wurde durch einen 15jährigen Jungen, Namens Luepke erschossen. Den augestelllen Ermittelungen zufolge erhielt
Luepke den geladenen Revolver von einem gleichaltrigen unbekannten Jungen mit der Aufforderung, abzuschießen. Als dies geschehen , entriß der Bengel dem Luepke die Schußwaffe und entfloh, während Boergener alsbald verstarb. Der jugendliche Mörder wurde verhaftet.
— Die Königin von Holland verlieh ihrem Gemahl Sitz und beratende Stimme im Staalsrat. Der neue Titel des Herzogs ist: Prinz der Niederlande und Herzog zu Mecklenburg, Königliche Hoheit. Die Königin Wilhelmina fügt ihrem Namen den Titel „Herzogin zu Mecklenburg* ein.
— Eine Katze hat dem Berliner Kabelwerk Oberspree bös mitgefpiclt. Da sie in den TronSformater hineingekrochen war, wurde Kurzschluß verursacht und in allen Räumen erlosch plötzlich das Licht. Erst nach längerem Suchen fand man den Grund der Störung und nach Beseitigung des Uebels konnte weiter gearbeitet werden. Die Katze war natürlich total verbrannt.
Wilhelmshasea , 8. Februar. Die aus China heimkehrenden Mannschaften wurden beute von Admiral Thomsen besichtigt. Der Admiral begrüßte die Mannschaften und verlas ein Telegramm des Kaisers, in dem dieser bedauert, die Truppen nicht persönlich begrüßen zu können, und ihnen für ihre Leistungen in China seinen kaiserlichen Dank ausspricht. Der Admiral brachte dann ein Hoch auf den Kaiser aus. Abends bewirtet die Stadt die Mannschaften festlich.
Metz, 9. Febr. DaS Kriegsgericht der 33. Division verurteilte heute Morgen den Oberleutnant Rüger vom Infanterie-Regiment 17 in Mörchingen wegen Totschlages, begangen an dem Hauptmann Adams von demselben Regiment zu 12 Jahren Zuchthaus und Ausstoßung aus dem Heere.
— Ein kaum glaublicher Vorfall wird aus Abenheim in Hessen gemeldet. Kürzlich kam ein Landwirt in eine hiesige Wirtschaft und steckte einem anderen Gaste eine lebende Ratte in die Rocktasche. Der Betreffende merkte erst an der Schwere der Tasche, daß ihm etwas hineingeschoben worden und sah zu seinem Schrecken den Schwanz der Ralle daraus hangen. Nach einem Disput holte der oben genannte die Ratte wieder hervor und biß ihr vor den Augen der Gäste den Kopf ab, so daß jenen Nebel wurde und einige sich erbrechen mußten. Als der Unmensch das Tier gegen Zahlung von 2 Mark ganz zerbeißen wollte, wies ihm der Wirt die Thür. Man kann sich denken, daß man über den Verüber einer so viehmäßigen Rohheit sehr entrüstet ist.
Marseille, 9. Febr. Bischof Favier erklärt die Pekinger Meldung der Pariser Ausgabe des „Newyork Herold", er habe sich aller Wertobjektc und Geldsachen im Hause des Hingerichteten Würdenträgers Lüsen bemächtigt, für durchaus unbegründet. Bischof Favier fügt hinzu, er werde sich sofort nach seiner Ankunft in Peking zur Verfügung der Verbündeten stellen, um die gegen ihn erhobenen verläumderischen Anschuldigungen zu widerlegen. Wenn irgend ein Christ ohne sein Wissen und entgegen seinen Anordnungen einer chinesischen Familie Schaden zugefügt haben sollte, werde er nach der Untersuchung der Angelegenheit durch die Verbündeten dafür sorgen, daß jede nur zu wünschende Genuglhuung gewährt werde.
London, 8. Febr. Eine Depesche Lord
Kitcheners aus Pretoria vom 7. ds. besagt: Dewet befindet sich, wie gemeldet wird, noch nördlich von Smithsteld und rückt in östlicher Richtung vor. Eine detachierte Truppenabteilung überschritt die Bahnlinie bei Pompei- Stding und rückt gegen Philippolis. General Metbuen meldet aus Lillyfontein, östlich von Vryburg, daß er dort den Feind aus- cinondertrieb und 12 Wagen, sowie 200 Stück Vieh erbeutete.
Kapstadt, 9. Febr. General Frevch besetzte Ermelo. Die Buren in der Stärke von 6000 Mann ziehen sich auf Amsterdam zurück. — Wie vom 6. d. M. aus Pietre- tief gemeldet wird, führten die Buren einen heftigen Angriff auf Smith Dorrieas Vorposten bei Bothwell aus. Die Vorposten hatten schwere Verluste; der Feind wurde jedoch ebenfalls mit schweren Verlusten zurückgeschlagen.
London, 10. Febr. Lord Kitchener meldet aus Pretoria vom 9. Februar: Die im Osten operienden britischen Truppenabteilungen nahmen am 6. Februar Ermelo nach geringem Widerstand ein. Ein Friedensunterhändler, welcher zum Tode verurteilt ist, und die übrigen Gefangenen wurden von den Buren mitgenommen. Alle Berichte besagen , daß die Buren sehr erbittert sind. 50 Buren ergaben sich an die Engländer. Am Morgen des 6. Februar um 3 Uhr griff Louis Boiha mit 2000 Mann den General Sanil-Dorien bei Bothwell an, wurden aber nach scharfem Kampfe zurückgeworfen. Ein Burengeneral ist gefallen, ein anderer wurde schwer verwundet. Ferner sind 2 Feldkornets tot. Der Feind ließ in den Händen der Engländer 20 Tote zurück; viele Buren wurden schwer verwundet. Die Engländer verloren 24 Tote und 53 Verwundete.
London, 11. Febr. Es werden jetzt auch Details gemeldet über den Kampf vom 30. Jan. am Tabakberg in der Nähe von Bloem- tontein. Darnach traf Major Crewe früh am 30. Januar mit einem Convoi in der Nähe des Tabakberges ein und fand den Oberst Pilger iw Gefecht mit den Buren. Crewe stieß gegen die Buren vor und dieselben verschwanden. Später zeigten sich etwa 200 derselben, die offenbar nur aus- geschickt waren, um Crewe in eine Falle zu locken. Alsbald erhielt die Kolonne desselben auch von drei Seiten Feuer und ein englisches Maxim-Geschütz wurde demoliert. Bei den Bemühungen, dasselbe zu retten, erlitten die Engländer schwere Verluste und mußten sich käwpsend in das Lager zurückziehen. Am nächsten Morgen wurde die Kolonne bei Joralespoors vou'General Knox ausgenommen.
— Die gescheidtesten Gedanken werden bekanntlich an Stammtischen geboren und so wurde denn auch an einem solchen Tische in Gera beschlossen, im Gegensatz zu den Burenversammlungen eine Sammlung zum Besten der „armen* Engländer zu veranstalten. Schließlich waren als Ergebnis 13 Pfennig beieinander. Ungesäumt wurde diese Summe an das englische Kriegsministerium noch London gesandt, mir der Bemerkung, diesen Betrag nach Belieben zur Deckung der Kosten für den südafrikanischen Krieg zu verwenden, als Ergebnis einer Sammlung in den englandfreundlichen Kreisen Geras. Nach Verlauf einer Woche — — kamen die 13 aus London wieder zurück. Die Spende war schnöde zurückzewiescn worden.
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