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knallen von Paplerzündhütchen aus Kinder- pistolev. Plötzlich sahen sie die doppelläufige Flinte des Vater« und versuchten eS mit dieser. Da, ein Schuß und der 5jährige G'st sank zu Boden. Die Flinte war ge­laden und daö töiliche Blei hatte den Jungen in die Schläfe gelroffm. Tags darauf war er eine Leiche.

Der Entendieb als Dichter. In der letzten Zeit wurden die Geflügelställe in Weingarten von zweibeinigen Mardern heim­gesucht. Dem Geflügelhalter Kloos wurden neulich nachiS 3 Enten geholt und die 4. fand er gerupft mit einem Zettel um den Hals, worauf stand:

Guten Morgen Herr Kloos,

Hier sitz' ich nackt und bloß,

Meine 3 Kameraden Sind bereits gebraten."

Eine wohlsituierte Gemeinde, die ihresgleichen sucht, ist Sauldorf im badischen Seekreis. Die Einwohner haben dort keine Gemeindeumlagen zu bezahlen; sängst wur­den sogar an die 84 Bürger 16 000 Mark verteilt, io daß jeder beinahe 200 ^ er­hielt. Dieses Geld stammt aus Utkers-büffen der Erträgnissen an Ho>z rc> und kehrt nicht regelmäßig wieder; dagegen erhält jeder Bürger in jedem Jahr Scheiterholz, Wellen und und Torf im Betrage von 101 ^ 20 Das Kapitalvermögen der Gemeinde beträgt etwa 60 000 ; sie d-sitzi aber außerdem

einen großen Holzreichtum in ihren Wald­ungen.

Bruchsal, 4. Febr. In der Nacht vom SamStag auf Sonntag wurde der 23 Jahre alte Schreiner Hosmann aus Forst, als er auf dem Bahnkörper, von Weiher kommend, den Weg nach Hause zurücklegte, von dem Schnellzug ersaßt und getötet.

Durlach, 4. Febr. Der jetzt 202 Mit­glieder zählende Feuerbestattungsverein Dur­lach beschloß, hier demnächst ein Krematorium zu errichten.

Heidelberg, 4. Febr. Die Vorunter­suchung gegen den Eisenbahnexpedienten Wei- pert ist endlich am vergangenen Samstag, also nach Monatlicher Dauer, abgeschlossen worden. Die umfangreichen Gutachten der Sachverständigen find zwar fertig gestellt, aber noch nicht vervielfältigt. Bis zur Ver­handlung dürfen immerhin noch 4 bis 6 Wochen verstreichen.

Haag, 4. Febr. Der niederländische Friedens-Verein richtete eine Depesche an König Eduard, in welcher die Hoffnung aus­gesprochen wird, der König werde seine Re­gierung mit einem Akt der Großmut gegen­über den tapferen Buren inaugurieren. Die Depesche blieb bis jetzt unbeantwortet.

Haag, 4. Febr. Die VermählungSfeier- lichkenen wurden heute durch ein von drei Vereinen gebrachtes Ständchen und eine glän­zende Illumination der Stadt eingeleit.-t. Eine große Menge hörte aus dem Platze vor dem PalaiS die wohlgelungenen Gesangsvor­träge an. Die Königin sprach den Leitern der Aufführung ihren Dank aus. Später machte die Königin in Begleitung ihres Ver­lobten und ihrer Mutier eine Rundfahrt durch die herrlich geschmückten und beleuch­teten Straßen der Stadt. Die Bevölkerung gab überall wohin die Fahrt sübrte, ihrer freudigen Stimmung in lebhafter Weise Aus­druck.

Colmar, 4. Februar. Der 2,36 Meter große Riesenknade Niktta, der sich in mehreren

Städten des Reichslandes hatte sehen lasten, ist am SamStag an einem Herzschlage ge­storben. Er war schon mehrere Tage krank gewesen und litt sehr an Heimweh.

Berlin, 2. Febr. Nach einer forstamt­lichen Zusammenstellung hat der Kaiser bei seinen JagdauSflügen im vergangenen Jahre insgesamt 3563 Stück Wild erlegt. Den Hauptanteil hier lieferten die großen Fasanen­jagden mit 2750 Stück. Es folgen dann 346 Hasen, 168 große Sauen, 108 Kanin­chen, 105 Damschaufler, 37 Rothirsche, 24 geringe Sauen, 6 Rebhühner, 4 Rehdöcke, 4 Auerhähne, 3 Füchse, 2 Damtiere und 6 Stück Verschiedenes.

Acht neue Kriegsschiffe werden im Laufe dieses Jahres fertig und zum ersten Male in Dienst gestellt werden können. Es sind dies 3 Linenschiffe und 5 Kreuzer, so daß unsere Kriegsmacht zur See einen recht stattlichen Zuwachs erhält. 5 Lmieischjffe, 1 Panzerkreuzer und 1 Kanonenboot be­finden sich außerdem im Bau und 2 Linien­schiffe, 1 Panzerkreuzer und 3 geschützte Kreuzer sollen nach Annahme des Marine- etalS in diesem Jahre neu vergeben werden,

London, 4. Febr. Wie ein Telegramm aus Pretoria berichtet, hat General Botha einen Aufruf erlassen, in welchem er mittei'.t, daß sämtliche Frtedensvermittier, die noch zu den Buren entsandt werden, sta ad rechtlich erschossen würden.

Lanrenzo Marquez, 4. Febr. Mcldungen des Rutterschen Bureaus. Alle von den Buren in Komattpoort übergebene Munition, die bisher in Moveni untergebrachi war, wurde von den Portugiesen weggelührt und in Leichterschiffen, welche in der hiesigen Bai ankern, aufgesiopelt.

Aufs Neue hat eine ganze englische Garnison vor den Buren die Waffen strecken müssen. DerD. W." wird darüber de­peschiert: Prätorta, 4. Febr. 1200 Buren griffen überraschend Modderfontein am Gatsrand, südwestlich Krügersdorp an, schlugen eine Enlsatzkolvnne, zurück, indem steihr schwere Verluste zusüglen und erzwangen die Uedergabc der ganzen Garnison von sieben Offizieren, 220 Mann und einem Geschütz. Die Gefangenen wurden später freigeiaffen und trafen in Bereeniging ein.

London, 5. Februar. Wie derDaily Telegraph" vom 3. ds. Mls. aus Kapstadt meldet, glaubt man dort, daß Piet Botha mit 2000 Mann und 7 Geschützen von Smlethfield aus in die Kapkolonie einge­drungen ist.

London, 5. Febr. Das Reutersche Bu­reau meldet aus Peking von gestern: Die Gesandten besprachen heute früh mit den chinesischen Bevollmächtigten die Frage der Bestrafung. Die Besprechung führte zu keinem befriedigenden Ergebnis und wurde deshalb von den Gesandten ans nachts ver­tagt.

London, 6 . Febr. Wie derDaily Telegraph" vom 3. aus Kapstadt meldet, glaubt man do>t, daß Piet Botha mit 2000 Mann und 7 Geschützen von Smithfield aus in die Kapkolonie etngedrunge» ist.

London, 6. Febr. Nach Veröff nll'chung des Amtsblattes ist die Einfuhr von Waren in Transvaal nur noch eingeholtec Erlaubnis der Militärbehörde gegen Zahlung von Ab­gaben gestattet.

London, 6. Febr. Das Kriegsamt ver­öffentlicht die Verlustliste der englischen Trup­

pen in Südafrika vom gestrigen Tage, welche 100 Tote, darunter 73 an Krankheit ver­storbene, 109 Verwundete, darunter 18 an Hitzschlog und 47 Schwerkranke sowie 8 Ver­mißte umfaßt. Die gleichzeitig bekannt gegebene Liste der Verluste seit Beginn dcS Krieges enthält folgende Angaben: Die all­gemeinen Verluste betragen bis 31. Januar 54 724 Mann davon sind aber mehr als die Hälfte wieder in Dienst getreten, mithin reduziert sich diese Zahl auf 15 929 Mann. ,Die von den Buren während des Krieges gemachten 9030 Gefangenen sind zum größten Teile zur Armee zurückgekehrt.

London, 6. Febr. Aus Kapstadt wird gemeldet: Die Engländer haben die Bevölker­ung von Lindley, Senechan und Reitz auf­gefordert, diese Städte zu verlassen im In­teresse der Fortsetzung der Kriegs-Operationen, welche dieses erheischen. Die Buren be­mächtigten sich einer Herde von über tausend Pferden in der Umgebung von Barkley West. General Brabant ist nach östlicher Richtung abgegangen, um dort den Widerstand gegen die Buren zu organisieren.

London, 7. Febr. Amtlich wird be­kannt gemacht, die Regierung entschloß sich, Lord Kitchever außer den bereits in der Kap- kolonie gelandeten Mannschaften weitere Ver­stärkungen von 30,000 Mann berittener Truppen zu senden. Man rechnet, daß 10,000 Mann Ieomanry dafür verfügbar sein werden, daß ferner die berittenen Poli- zeitrnppen für Südafrika unter Heranziehung der in den Kolonien angeworbenen Mann­schaften aus 8000 Mann bestehen und die neuen von den Kolonien d-sselben Kontin­gents 5000 Mann betragen jwerden. Der Rest der erforderlichen Mannschaften wird aus Kavallerie und berittener Infanterie des Mutterlandes aufgebracht werden. Der erste Transport geht am Samstag ab.

Laurenzo Marquez, 7. Febr. Reuter­meldung. Die Eisenbahn wurde 53 Kilo­meter von hier von den Buren abgeschnitten.

London, 5. Febr. Dem Bureau Lassan wird aus Peking berichtet: Nach angeblich zuverlässigen chinesischen Mitteilungen aus Singanfu herrscht in den Provinzen Schaust und Scheust eine große Hungersnot, welche eine der schlimmsten in der Geschichte Chinas fein soll. Darnach sind zwei Drittel des Volkes ohne genügende Nahrung und sie leiden unter der bitteren Kälte, weil wenig Brennstoff vorhanden ist. Die Leute reißen Stücke des Holzwerks aus ihren Häusern, um damit Feuer zu machen. Ochsen, Pferde und Hunde sind schon fast alle dem Hunger geopfert worden. Prinz Tsching teilte dem amerikanischen Gesandten Conger mit, die Bevölkerung sei genötigt, Menschenfleisch zu essen und die Männer verkauften ihre Frauen und Kinder; Kindermord sei entsetzlich häufig. Eltern würden irrsinnig durch die Schreie der Kinder nach Nahrung, und sie töteten lieber ihre Kinder, als daß sie ihre Schreie anhörten. Die Anwesenheit des Hofes in Schaust verschlimmert die Not sehr, denn cs find 20 000 Mann Soldaten in der Um­gebung des Hoies und wenigstens 5000 Be­amte dort anwesend. Die Nahrungsmittel, welche für den Hof aus anderen Provinzen kommen, sind bei weitem nicht hinreichend. Die Kaiserin-Witwe, der Kaiser und die bohcn Beamten wohnen in chinesischen Häusern, welche einen elenden Ersatz für die königl. Höujern bilden.