Die nichtige KrnäHrnng
ist gerade für Kinder, Leidende und Reconvalescenten von allergrößter Wichtigkeit. In Kathreiner's Malzkaffee werden dem Körper nur bekömmliche Stoffe zugeführt, aber keine schädlichen, wie beim Bohnenkaffee
oder Thee.
Kin WaterHerz.
Roman in Ortginalbcarbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau.
4) (Nachdruck verboten.)
Bis jetzt hatte er den Mut, die Hoffnung aufrecht zu erhalten; „was bedeuten schließlich fünfzehn Jahre der Abwesenheit?" hatte er gedacht, bis er vor dem Hause stand, in welchem er geboren worden, und alte Erinnerungen ihm fast den Atem benahmen. Langsam, gemessenen Schrittes ging er den Gartenpfad hinauf, als ob er die Last der vergangenen fünfzehn Jahre auf seinen Schultern trage; an der Hausthüre angekommen, öffnete er ohne Zögern und trat in daS geräumige Zimmer mit dem antiken Mobiliar von Rosenholz, mit den Blumen in verbreiten Fensternische, wo er auf den Knieen der Mutter seine Lektionen gelernt, den Blumen, die geblüht zu haben schienen, seit dem Tage, da er zum letzten Male hier gewesen.
Ja, dies war fein Heim, daS einzige, das er je gekannt, odschon die Nords einst sehr reich gewesen; dies war sein Heim, aber wer war der weißhaarige alte Mann, der sich aus seiner Mutter Stuhl erhob und mit blöden blinzelnden Augen auf ihn hinschaute ?
»Ich — ich — ich bitte um Verzeihung, Herr," stammelte der Greis mit zitternder Stimme, aber sie sind alle draußen bei der Regatta, niemand ist zu Hause, als ich, Wo — wollten Sie ni — nicht später vor — vorsprechen?"
„Ah, ste sind Alle ausgegangen?" versetzte Nord, seinen Tornister in eine Ecke legend. „Nun, ich kann warten — ich möchte warten. Und wer sind Sie, mein Lieber? Ihre Züge scheinen mir bekannt, aber ich erinnere mich wirklich nicht, wer Sie sind. Ich bin Frank Nord von Guatemala."
„Fra—Fra—Frank Nord!" rief der Alte nach Atem ringend und ganz entsetzt auf den Besucher starrend. „Doch nicht der Frank Nord von den No—No—Nords, die einst hier wohnten — der verrückte Frank Nord — der schre—schreckliche Mann! O, wenn nur Jemand kommen würde l Es—eS war nicht recht von Ihnen, mich ganz allein zu lassen I"
„Haben Sie keine Furcht," tröstete ihn der Andere; „all meine Verrücktheit wurde mir in den fremden Ländern ausgetrieben, und ich bin kein so schrecklicher, Mann, wie Sie mich kennen lernen. Schwtre Trübsale, Krieg, Pest und Kerkerhaft haben mich zahm gemacht. Doch wer sind Sie?"
„Martin von Wolston."
„Ah, richtig, Martin," sagte Nord nachdenklich; „schon ein alter Mann als ich weg- gtng, der auf der anderen Seite ein Seiler, geschäft betrieb und — Doch wie kommen Ste nur in dieses Haus, möchte ich wissen?"
„Ach, ach, werden Sie nur — nicht
heftig, Herr. Ich — ich bi» ein al—aller Mann, Sie sind noch jung," sagte der Greis in bittendem Tone.
„Nein, auch ich bin alt — bin 39 Jahre alt; und daS ist ein hohes — ein sehr hohes Alter, Mann. Und ich habe es schon zweimal durchlebt."
Diese Bemerkung brachte den Greis auf den Gedanken, daß FrankItord immer noch sehr verrückt sei, und daß er am klügsten daran thue, ihn nicht durch Widerspruch zu reizen. Er fühlte sich sehr beunruhigt, und der Schauder, der ihn ergriffen, als der Fremde sich zu erkennen gegeben, hielt bis zum,Schluß der Unterredung an. „Gewiß, das—das mag sein," stammelte er zur Erwiederung; „ich—ich zweifle nicht daran. Wü—wü—würden Sie nicht gern hinuntergehen und — und die Regatta sehen. Schöne Schi—Schiffe sind heute auf dem Broad."
„Ich Hab ste gesehen. Und nun," sagte Nord, sich auf einen Stuhl niederlassend und diesen so dicht an den Sitz des Alten heran- rückcnd, daß der Erschreckte eine Strecke weit wegrollte, „wie kommt es, daß Sie zum Schutz meines Hauses hier sind?"
„O, also— wi—wissen Ste wi—wirklich nichts?"
„Nein, ich weiß wirklich von gar nichts."
„Wo—wollen Sie nicht kommen, we— wenn mein Sohn zurück ist; er—er kann Ihnen Alles so—so viel besser sagen; er— er weiß viel mehr, als ich."
„So sagen Sie mir einstweilen, was Sie wissen," versetzte Frank Nord scharf. „Wo ist meine Schwester Sophie?"
„Sie ist tot. Sie starb vor sechs Jahren in WolstouhauS."
„In WolstonhauS?" rief Frank Nord, vor Staunen halb von seinem Sitze aufspringend. „In WolstonhauS! Was hatte ste dorten zu thun?"
„Sie heiratete Herrn Dcring vier Jahre vor ihrem Tode. Wo—wo waren Sie nur, daß—daß Sie davon ni—nichts gehört haben?"
Frank Nord that einen tiefen Atemzug. Er konnte kaum glauben, das es nicht ein Traum sei — einer jener Träume, wie er ste unter der glühenden Sonne, oder zwischen den kalten Gefängnismauern gehabt — wo er die wunderbarsten Veränderungen in seiner alten Heimat, bei seinen Lieben sich ausge- malt, aber in den wildesten Phantasten an eine solche nie gedacht hatte.
„Meine Schwester — Sophie Nord — heiratete Dering ist tot seil sechs Jahren!" murmelte er in abgebrochenen Sätzen leise vor sich hin. „Arme Sophie, also Dich finde ich nicht mehr!"
Der alte Martin beglückwünschte sich im Stillen zu dem ruhigeren Benehmen seines Besuchers, als dieser plötzlich mit der Hand so heftig auf den vor ihm stehenden Tisch schlug, daß die ganze Stube erbebte. „Mehr, mehr will ich wissen, alter Mann! Starren Sie mich nicht auf diese blöde Weise an.
Wo ist das Kind? Was hat man mit ihm angefangen?"
„Sie — Sie meinen Fräulein — Fräulein Dcring," stotterte der GreiS; bitte re— regen Sie sich nicht auf und — toben Sie nicht so. Ich bin sehr alt — sehr alt und bin kürzlich erst sehr krank gewesen."
„WaS hat man mit Elfte angefangc» ? Warum ist ste nicht im Hause ihres Vaters, um dessen Rückkehr abzuwarten?"
„Fräulein Elste wohnt in WolstonhauS. Die Derings haben Sie groß gezogen. Sie — ste ging vor Jahren weg mit — mit Ihrer Schwester. Ich — ich kann nichts dafür; ich — ich hatte n—n—nichts damit zu thun, Herr Nord."
Der GreiS hatte bei seinem Alter alle Ursache, über die Wirkung, welche seine Mitteilungen bei dem Fremden hervorbrachten, ernstlich beunruhigt zu sein. Der harte Mann, der die Welt gesehen und Schweres gelitten hatte, stand mit zum Himmel erhobenen Händen und verwünschte in sinnloser Leidenschaft die Schwäche, Thorheitoder List, welche feine Tochter in das Haus der Derings gebracht mit gänzlicher Umgehung seiner Anordnungen, welche er beim Weggehen von der Heimat getroffen: — die Schwäche oder Thorheit seiner verstorbenen Schwester, in die er so unbedingtes Vertrauen gesetzt oder die List des Mannes, der ste — Gott weiß aus welchem Grunde — geheiratet hatte. ES war die Sehnsucht nach diesem Tage gewesen, die ihn stark und hoffnungsvoll erhalten hatte, und dies war daS Ende I Der goldene Sonnenschein auf seinem Lebenswege, den er sich ausgemalt, erlosch, Alles war kalt und düster um ihn her.
„Ich will ste sehen! Keinen Augenblick länger darf sie bleiben — ich dulde es nicht I" rief er wütend, und Mantel und Tornister in seinem Ungestüm vergessend, stürmte er aus dem Hause, zur großen Erleichterung des alten Mannes, der ernstlich um sein Leben gezittert hatte.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
— Ein zweiter Barnum. Als in den letzten Tagen durch die amerikanischen Zeitungen die Nachricht lief: Sarah Bernhardt müsse sich einer schwierigen Operation am Kniee unterziehen, da bot sofort der Besitzer eines RaritäienmuseumS in Chicago der berühmten Künstlerin telegraphisch eine bedeutende Summe für ihr Bein, falls eine Amputation notwendig würde. „Im Notfälle", fügte der Barnum hinzu, würde ich dem Beine sogar ein züchtiges Höschen an- ziehcn." — Ist das nicht wirklich verlockend?
.-. (Ueberraschende Antwort.) Bräutigam (der mit seiner Braut im Restaurant ißt): „DaSEsten ist heute wieder miserabel; weißt du, ich freue mich, wenn wir endlich verheiratet sind!" — Braut: „Kannst du denn kochen?"
Redaktion, Druck und Verlag von Beruh. Hofmaun in Wildbad.