deren Titeln des Königs der Titel „oberster Herr von und über TranSval" aufgeführt. Nach der Verlesung der Proklamation brachte Lord Kitchencr ein dreifaches Hoch auf den König aus.
— Wie aus Pretoria gemeldet wird, bestand General Smith-Dorrien einen 5stün- digen Kampf am Vaalwaterfluß zwischen Wonderfontein und Carolina. Die Engländer verloren 1 Offizier und 10 Mann tot, 2 Offiziere und 18 Mann verwundet. Die Burentruppen, die in beträchtlicher Stärke die Flußufer besetz! hielten, wurden angeblich schließlich aus ihren Stellungen vertrieben. Die Buren halten Carolina. — Aus Pretoria wird ferner gemeldet, daß in einem Kavalleriegefecht bet Lichtenburg die Engländer am 17. Januar geschlagen wurden. Die Aeomanry mit dem Kommandanten Major Paget wurde gefangen, aber später wieder freigelafsen. General Cunningham wurde zwischen Mittelfontein und Kopper- sontein am 25. Januar von Delarey zurückgeworfen. Die Engländer verloren 4 Mann tot, 2 Offiziere und 37 Mann verwundet. Babington, der von BenterSdorp nach dem Norden vorrückte, bedrohte die Flanke der
Gin WcrterHsrz.
Roman in Originalbearbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau.
2) (Nachdruck verboten.)
Robert Schmitt suchte eine Gelegenheit, um die Wirtin zu fragen, ob ihr der Name oder das Gesicht dieses Herrn Frank Nord bekannt sei, sah aber seine Neugierde nicht im Geringsten befriedigt, denn die Frau erinnerte sich des Namens Nord gar nicht mehr und wollte beschwören, daß sie dieses Gesicht in ihrem Leben noch nicht gesehen.
In aller Frühe des nächsten TageS nahmen die beiden Reisenden die Fahrt wieder auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Nord seinen Bootsführer weckte, um ihm zu sogen, daß er zur Abfahrt bereit sei.
ES war eine lange Stecke bis zu dem nächsten Dörfchen, in welchem sie das Frühstück einnahmen. Hier mietete Frank Nord noch ein paar Ruder und hielt diese den ganzen Tag über in kräftiger Bewegung. Auch heute war er wieder sehr schweigsam, aber Robert Schmitt hütete sich, ihn nochmals durch Fragen zu stören. Die Lektion vom vergangenen Abend war ihm noch gut im Gedächtnis, und unter den glühenden Strahlen der Augustsonne wandelte ihn einige- male die Lust an, seinen unangenehmen, rücksichtslosen Passagier ans Land zu setzen und seinem Schicksal zu überlassen. Für einen Mann, der sich fünfzehn Jahre von Wolston ferngehalten, schien er jetzt in entsetzlicher Eile, zwei oder drei Stunden zu gewinnen. Er wollte kaum Zeit geben, die Mahlzeiten einzunehmen, sondern erwartete, daß man sein Esten förmlich hinunterwürge, wie Schmitt sich ausdrücklr. Nur am späten Abend, wenn der Mond aufgegangen war, wurde Frank Nord etwas umgänglicher, und dann schien es dem Fährmann, als sei er doch keine so üble Gesellschaft. Sie hatten am zweiten Tage wieder eine tüchtige Strecke zurückge- legt, und der Freund sprach seine Befriedigung darüber aus. „Wir nähern uns Wol- flon," sagte er, „ich denke, für den Rest der Fahrt brauchen wir uns nicht mehr so ab-
Buren, worauf sich diese in westlicher Richtung zurückzogen. Die englische Schutzab- teilung an der Eisenbahn nach Kimberlly wurde gefangen.
— Kitcheuer gefangen? Nachrichten, die über Holland aus Transvaal eingegangen sind, melden, daß General Kitchener von den Buren gefangen genommen worden sei. Da der telegraphische Verkehr mit London zeit weilig durch Stürme unterbrochen war, so ließ sich via London keine Bestätigung, aber auch kein Dementi des Gerüchtes einholen.
— Hebung gesunkener Schiffe durch Gas. Eine für unseren so erfolgreich auf- blühenden Schiffahrtsverkehr sehr wichtige Erfindung hat der Gasmeister Nielsen in dem schleswig'schen Stäbchen Sonderburg gemacht. Die Erfindung bezweckt das Heben gesunkener Schiffe mittels Gasentwicklung im Schiffsraum, wodurch das durch die Havarie in denselben eingedrungene Master beseitigt werden soll. Der Erfinder hat bereits bei den verschiedenen Staaten das Patent für sein neues Verfahren angemeldet und begiebt stch in diesen Tagen auf ein diesbezügliches Ansuchen nach Amsterdam, um dort die Hebung eines gesunkenen Schiffes unter Anwend-
zumühen. Zu was diese Eile — Niemand erwartet mich — Riemond träumt von Frank Nords Rückkehr — Niemand wird über sein Kommen erfreut sein. Nehmen Sie sich Zeit, Schmitt."
„Sie werden viele alte Bekannte in Wolston anlreffen," bemerkte dieser auf sein früheres Thema zurückkommend; „vielleicht kann ich mich einzelner Namen erinnern."
„Ich hatte niemals liebe Bekannte," versetzte Nord! „wenigstens wüßte ich selber keine zu nennen. Meiner Feinde erinnere ich mich noch — vortrefflich," wiederholte er mit einiger Bitterkeit. War es die Erinnerung an einen dieser Feinde, welche diesen finstern Ausdruck auf seine Züge zauberte? Selbst Robert Schmitt, der nicht zu den Scharfsichtigsten gehörte, dachte dies und seine Neugierde erwachte von Neuem.
„Kennen Sie einen Mann, Namens De- ring?" fragte der Fremde.
„Dering!" rief Schmitt augenblicklich: „und ob ich den kenne."
„Ein schmaler, bleicher Bursche der wie eine Katze auf den Fußspitzen umherjchleicht?" fragte Nord geringschätzig.
„Ein großer Mann — so groß wie Sie, Herr Nord, mit rotem Gesicht und kurzem Hals — das ist mein Dering."
„Ein Advokatenschreiber?"
„O nein, ein Friedensrichter, der in dem großen weißen Haus am Flusse wohnt."
„Wie, in' Mellikin's Haus?"
„Dem gehörte es früher, aber er spekulierte in Staatspapieren und ging zu Grunde.
„Ja — aber Dering. Ist es Friedrich Dering? Wissen Sie dies bestimmt?"
„Ja, er heißt Friedrich Dering. Erst gestern las ich seinen Namen bei dem Komile der Regatta, die morgen oder übermorgen in Wolston stattfindet. Ich hoffe sie ist morgen, da ich nun doch einmal den weiten Weg hierhergerudcrt bin."
„Friedrich Dering — pah l" ein leises Zischen beendigte den Satz. Wenn es der Friedrich ist, den ich meine, pah I — wie muß er da selbst überrascht gewesen sein,
ung seiner neuen Methode vorzunehmen. Wenn diese Erfindung hält, waS sie so zuversichtlich verspricht, so wird sie ohne Zweifel aus dem umfangreichen Gebiete der Bergungsarbeiten, die jährlich den Schiffahrtsin- teressen ganz bedeutende Ausgaben verursachen, eine große Umwälzung herverrufen.
— Eine Erbschaft von 328 Millionen. Das englische Konsulat in Philipoppel sucht die Erben einer nicht weniger als 328 Mill, Franken betragenden Erbschaft. Vor vielen Jahren wanderte ein gewisser Mandradijew aus Philippopel »ach Indien aus urd erwarb dort ein großes Vermögen. Vor seinem Tode vermachte er es seinen Phtlippopeler Verwandten, jedoch mit der Bestimmung, daß erst nach Ablauf von 50 Jahren nach denselben geforscht werde. Die Erbschaft ist mittlerweile durch Verzinsung zu der riesigen Summe von 328 Millionen angewachsen. Zu den Erbberechtigten gehören viele angesehene Phtlippopeler Familien.
.'. (Kühner Vergleich.) Unteroffizier (zu den Kavaleristen): „Leute, Ihr müßt mit den Pferden gewissermaßen ü In siamesische Zwillingen zusammengewachscn sein!"
sich als Gentleman zu finden. Ich möchte wissen, wie er es angcfangen."
„Glaube, ich hörte einst, daß er früh arm war," meinte Schmitt.
„Arm! Er war ein Bettler und ein höchst unangenehmer dazu." Nord lachte herzlich über Derings frühere Lage, und es war ein unangenehmes melodisches Lachen, welches über das Wasser dahin scholl. Die veränderte Lebensstellung DeringS hatte nicht seinen Neid, sondern nur für den Augenblick seine Heiterkeit erregt. Jetzt Verdüsterte stch sein Antlitz wieder.
„Ich wünsche, Sie hätten stch der Nords errinucrt, Schmitt," sagte er ernst. „Sie find nicht weggezogen — wohin hätten Sie gehen sollen — und ste können nicht gestorben sein. Die eine war ein junges Mädchen und die andere erst drei Jahre alt. Thor, der Sie find! Ist eS wahrscheinlich, daß Beide gestorben und ich heil und gesund zurückgekehrt bin?"
Er sprach mit seiner früheren Wildheit, und Robert Schmitt's gute Meinung sank wieder bedeutend. „Ich bin kein Thor, weil ich den Tod nicht für wählerisch halte," sagte er.
„Ganz richtig," versetzte Nord nach einer Pause, „ich bin der Thor, nicht Sie."
Als ste stch wieder einem Dörfchen näherten, das mit seinen erleuchteten Hütten zur Linken des Flusses auftauchte, bemerkte Schmitt plötzlich : „s' ist sonderbar I"
„Was ist sonderbar?" fragte der Andere.
„Wo Sie gewesen sein mögen, Herr, daß Sie so gar nichts von Ihren Leuten in Wolston wissen."
„Wo ich gewesen bin, möchten Sie wissen," entgegnete Nord, „ich war im Gefängnis, Schmitt;" damit nahm er seinen Tornister von dem Boden des Schiffes und trat anS Ufer.
„Barmherziger Himmel I" murmelte der Fährmann, ihm langsam folgend; „hoffentlich ist Alles in Ordnung, und ich werde mein Geld bekommen."
(Fortsetzung folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag von Beruh. Hofmann in Wtldbad.