Des Lebens Anker.
Original-Novelle von Carl Cafsau.
4) (Nachdruck verboten.)
Sie blickte auf:
»Erich, muß es denn sein?" Kannst Du ohne sie nicht glücklich werden? —Verzeihe! — Als ich Dein ward, jauchzte ich auf; ich glaubte nicht, daß Dankbarkeit allein Dich an mich fessele; ich hoffte mir Deine Liebe zu erringen! Aber Du hieltest mich Deiner nicht für wert, ließest mich nicht an Deinen Bestrebungen teilnehmen, gingst Deine eigenen Wege und beschäftigtest Dich geistig nicht einmal mit mir! Jetzt sehe ich, daß ich das Spiel ganz verlor l Cornelie Lolland setzte mich matt und bot dem König ein Schach! Erich, ehe uns nun des Gerichtes Spruch trennt, sei barmherzig und versprich mir eins: laß mir wenigstens Rolf!"
»Den Knaben?" flüsterte er.
»Ja! Nicht aus Eigennutz; nein, sie kann ihm nie eine gute Mutter werden I"
Da erhob er den Kopf:
„Wer sagt Dir denn, Ebba, daß ich sie je dazu machen werde?"
Er fragte es heftig, fast wild, dabei starrte er in eine Ecke des Gemaches und setzte leise hinzu:
„Weiß außer Dir — noch jemand davon ?"
Sie senkte die Augen und flüstertr:
„Verzeihe, ich schrieb in meiner Angst an Papa!"
„Unglücklichei" rief nun Herr Erich. —
„So ist alles verloren; — ich kenne Hoger Bracht!"
Bei diesen Worten krampfte das Herz Ebbas zusammen, dan aber faßte sic wieder Mut und flüsterte:
»Wäre denn noch Hoffnung, wenn ich Papa —?"
Er hatte sich in den nächsten Stuhl gleiten lassen und verhüllte das Gesicht mit beiden Händen. Blitzschnell zog eS nun vor seiner Seele vorüber: Ebba war geistig Viel größer, als er dachte, gütig mild, großherzig, charakterfest, eine aufopfernde Mutter, eine besorgte Gattin I Dabei, wo hatte er denn bisher seine Auge gehabt, war sie in der Erregung ein schönes Weib I Prachtvoll war das blaue Auge, goldig glänzte das lange, volle Haar I Cornelie war wohl ein berückend schönes Geschöpf, aber ihre Liebe war sengerd wie das Licht der Sonnne, Ebbas Liebe dagegen sanft und erquickend wie Mondlicht I Und nun rang sich in ihm die Erkenntnis los; zu Cornelie Lolland zog ihn Sinnlichkeit, für Ebba aber fühlte er eine tiefere Zuneigung, gepaart mit Hochachtung.
Schmerzlich stöhnte er dabei auf und sagte leise:
„Ebba, verurteile mich nicht ohne weiteres, höre zunächst wie es gekommen ist I"
Und er berichtete ihr alles, alles!
Geduldig hörte sie ihm zu und entgeg- vete dann:
»Ich bin nicht ohne Schuld, Erich I Ich folgte nicht dem hohen Fluge Deines Geistes, suchte Dich nicht zu fesseln I Die Gattin ging in der Mutter auf I Aber jetzt will ich alles wieder gut machen l Gönne
mir dafür den Sonnenschein Deiner Liebe, die ja mein ganzes Glück ausmocht!"
Er war vor ihr niedergekniet und sie streichelte sein schönes Haar. Da erhob er die Augen:
»O, sei stille, Du Reine I Aber was wird der Vater sogen?"
„O Erich, ich werde ihm erklären, daß alles auf Eifersucht beruhte, daß —!"
Da sprang er auf und küßte sie auf die reine Stirn. Dabei sagte er:
„Dein Edelmut soll nicht allein dastehn I"
Erich eilte auf sein Zimmer, holte Cor- nelienS noch unerbrochenen Brief, entzündete ihn über der neben der Leiche brennenden Kerze und warf ihn in den Kamin.
„Erich I" jauchte Ebba bei diesem Anblick auf und in der nächsten Sekunde lagen sie Brust an Brust, Wange an Wange.
„Und Rolf?" flüsterte sie.
„Bleibt unser gemeinsamer Schatz," gab er zurück, „und unserer Liebe Anker!"
„Amen!" setzte sie hinzu und Hand in Hand kehrten sie von der lieben Toten, die sie wieder vereinigt hatte, zu Rolf zurück; er schlief sanft und Dr. Holm versicherte, daß er binnen kurzem genesen sein werde.
Ein paar Tage später war die teure Tote ihren sterblichen Ueberresten nach der Mutter Erde übergeben; der würdige Geistliche, welcher die Feierlichkeit leitete, wies in seiner Trauerrede auch auf Rolf hin und sagte:
„Der, meine Geliebten, sei Eurer Liebe Wurzel, denn der Kindersegen gestaltet erst die Ehe zum unauflöslichen Knoten!" Erich und Ebba sahen sich bei diesen Worten bedeutungsvoll an, Erich aber gelobte sich in dieser Stunde heilig, daß sein Sohn sich seiner solle nicht zu schämen haben.
Es war wohl natürlich, daß die Ereignisse der letzten Tage auf Ebbas schwache Nerven nicht ohne Einwirkung geblieben, die ihr fester Wille wohl niedergezwungen, aber doch nicht ganz bestegt hatte. Jetzt kamen die Folgen mit verdoppelter Stärke zurück und plötzlich sank ste ohnmächtig nieder. Erich klingelte die Zofe und suchte nach Esseizen. Da sah er auf Ebbas Schreibtisch e n Buch liegen; er blickte hinein: es war ein Tagebuch.
Nachdem Ebba zu sich gekommen und in sanften Schlaf verfallen, nahm Erich das Heft an sich und studierte es an Rolfs Lager. Dabei fing er an sich herzlich zu schämen, wie er ein solches Weib einer Cornelie Lolland hatte aufopfern können. Da erzählte jede Seite von Herzensgüte, von Edelsinn I hier sprühte es von geistreichen Einfällen, glühte es von edler Begeisterung für alles Gute und Schöne; dort feine Bemerkungen über Mustk, Malerei und Skulptur und da, da blühte ein ganzer Liebes- lenz in Gedichten; sein LiebeSlenz l — Und diese Frau hatte er fünf Jahre an seiner Seite gehabt, ohne ste zu kennen, ohne ste zu verstehen, ohne ihren Wert zu schätzen? Er schlug sich vor die Stirne. In»diesem Augenblicke trug Ebba über ihre Nebenbuhlerin einen glänzenden Steg davon I Cor- neliens Bild war in Erichs H rzen verblaßt. Gerade jetzt mußte nun auch ein Brief von ihr eintrrffcn.
Zögernd erbrach er Ihn und las:
„Geliebter!
Voll Herzensangst wende ich mich in
einem zweiten Schreiben an Dich, da ich fürchten muß, daß das erste verloren gegangen oder in die Hände — Deiner Frau gefallen ist. — Frau, wie gewöhnlich! Warum brauchte sie nicht einmal das Wort Gattin? Woher diese Verachtung? Ich muß, geliebter Mann, Dich sogleich sprechen; eile ohne Zögern in meine Arme, die Dich so lange nicht umfangen haben! Auf Deine Frau, denke ich, solltest Du nicht die geringste Rücksicht nehmen, denn was ist sie Dir ja anders als Köchin und Haushälterin gewesen ? Geliebt hast Du sie ja nie I — Wer behauptete das? Er wurde rot vor Zorn und stampfte das Parket mit dem Fuß. — Wie despektierlich sie von Ebba sprach l — Und Dieser Koketten hatte er zugetraut? — Er las weiter: Ich bin im „ChristianShof" abgestiegen, eile und laß nicht länger nach Deinem Anblick schmachten Deine Cornelie Tollaud."
(Schluß folgt.)
Verschiedenes.
— In der ärztlichen Welt gilt cs als längst feststehende Thatsoche, daß der Bohnen- kaffeee — bei all' seinen unverkennbaren Vorzügen — ständig genoffen die Nerven schädigt. Darum nehmen alle Hausfrauen Zusätze. So berechtigt diese auch sind, teils aus ökonomischen, teils aus Gesundheitsrücksichten, so kommt eS doch auf vie Wahl des richtigen Zusatzes an, eines Zusatzes, der den Kaffee thatsächlich verbessert und bekömmlicher macht. Ein solcher Zusatz ist in Kathreiner'S Malzkaffe geboten, der von vielen Acrzten empfohlen wird. Namentlich in allen Familien, wo Kinder sind, söllte Kathreiners Malzkaffee als treuer Hausfreund nicht fehlen.
(Er Allein!) . Ihr Antrag,
Herr Leutnant, ehrt mich ungemein, doch muß ich ihn zu meinem Bedauern dankend ablehnen, denn ich bin bereits verlobt l" — „Bereits verlobt?! Da haben Gnädigste aber scheußliches Pech!"
(Auch eine Reklame.) Förster (zu einem Herrn, der Plakate an die Bäume klebt): „Was machen Sie denn hier?" — Herr: „Entschuldigen Sie, das ist nur eine Geschäfts-Empfehlung für die Herren Sonntagsjäger. Ich habe nämlich eine Wildprel- hanblung in der Stadt I"
(Ein kluger Sohn.) Vater (der sich soeben die zehnte Maß einschenken ließ): „ . . . Wenn Mama fragt, wie viel Bier ich getrunken, so sagst Du drei! . . . Verstanden ?"
Karlchen: „Papa, ich will lieber sagen: sechs — sonst merkt str's" —
.'. (Mißverständnis). Frau Feitelbaum: „Du bist gestern abend gewesen in der Stu- dcntenkneipe. Was haben se denn dort gemacht?"
Herr Isidor Feittlbaum: „Großartig war's l Se haben gesungen a schaines Lied mir ßu Ehren: Gaudeamus Isidor" l ^ (Bös verbessert.) Dame: „Wie finden Sie die Ohrgehänge?" — Herr: „Die Perlen sind sehr klein . . .!" — Dame: „Oho, sie haben 500 Mark gekostet! — Herr: „. . . Ich meine natürlich im Verhältnis zu den Obren I"
.'. (Moderne Anpreisung ) Käufer: „Ist diese Wichsbürste auch gut? — Verkäufer: „Das ist die Königin aller Wichsbürsten!"
Redaktion, Druck und verlas von Beruh. Hosmanu tu Wildbad.