Haus begnadigte Angeklagte Eva Marie Faaß, geb. Hvfman», die seit 24. August d. I. iu der Strafanstalt GotteSzell sich befindet, bereits Wiederaufnahmegesuche stellte, die ab­gewiesen wurden, ist bekannt. Neuerdings hat sie einen Rechtsanwalt in Landau aber­mals mit Einreichung eines Wiederaufnahme- gesuchs beauftragt. Dieser hat in den letzten Tagen das umfangreiche Aktenmaterial studiert. Was er darauf zu thun gesonnen ist, ent­zieht sich noch der Oefsenllichkeit.

Schopfheim, 4. Dez. Durch einen schweren Unglücksfall hat der 52jährige Schmied Wil­helm Trefzer von Wies sein Leben verloren. Derselbe war am SamStag mit einem Kohlen- fuhrwerk nach Ladenwciler gefahren. Auf dem Heimweg schlief Trefzer vermutlich, so daß die Pferde den Weg verfehlten und das Fuhrwerk einen Abhang hinunter stürzte. Beide Pferde blieben tot aus dem Platze. Trefzer konnte sich schwerverwundet noch bis Badenweiler schleppen, wo er am Sonntag morgen gestorben ist.

Dürrmenz, 2. Dez. Heute früh nach 5 Uhr brannte die wohlgefüllte Scheuer des Ockonomen Dannecker in kurzer Zeit voll­ständig nieder. DaS Wohnhaus wurde be­schädigt, konnte aber nebst der dicht dabci- stehenden Nachbargebäuden gerettet werden.

Oetisheim, 3. Dez. Auf freche Weise wurde gestern in der Frühe di- 15jährige Tochter eines hi-stgen Däckermeist-rS, dir nach dem benachbarten Ftlial Corres Wecken zu bringen hatte, auf dem Wege von einem Un­bekannten überfallen, zu Boden geworfen und durch Messerstiche in den Rüchen schwer ver­letzt. Auf das Hilfegeschrei des Mädchens ergriff der Unhold die Flucht! während sich die Neberfallene mit Ausbietung aller Kräfte bis nahe an den hiesigen Ort heranschleppte, wo sie von hi-s. Bewohnern in ihre elter­liche Wohnung gebracht und bald darauf nach dem Bezirkskrankenhaus in Mühlacker über­führt wurde. Von anderer Seite wird je­doch gemeldet, daß der Thäter gestern abend noch verhaftet wurde; er ist der That ge­ständig und gesteht auch den gestern in Dürr­menz ausgebrochenen Brand gelegt zu haben.

Vom Bodensee, 3. Dez. Die .Konst. Ztg." erzählt: Ein lustiges Vorkommnis passierte jüngst in der Schule eines Dorfes am See. Während des Religionsunterrichtes spielte ein kleines Mädchen mit seinen Hän­den, weshalb der RcligionSlehrer zu ihm sagte:Annele, steh auf und nimm dein Büchlein in die Hände I* Das Annele ist sonst das Folgen gewöhnt; es steht auch auf, aber es nimmt daS Buch nicht in die Hände, sondern steckt die Hände in die Rocktaschen. Mit strenger Miene fragt nun der Reli- gionSlehrer:Warum folgst du nicht und nimmst dein Büchlein in die Hände ?" Dar­auf kam die weinerliche Antwort:Ich ha ja s'Büchle (eS meinte sein Bäuchlein) in de Händ I"

Köln, 3. Dez. Die Abreise deS Präsi­denten Krüger ist endgiltig auf Mittwoch morgen festgesetzt. Er begtebt sich von hier aus nach dem Haag, alsdann, wie er zu seiner Umgebung sich äußerte, nach Peters­burg. Krüger gab mehrfach der Hoffnung Ausdruck, daß die Parlamente aller Staaten Sympatiekundgebungen für die Buren er­lassen möchten, dann würde das Ziel seiner Wünsch« bezüglich eines Schiedsgerichts sicher erreicht werden; ein bewaffnetes Einschreiten

der Mächte wolle er keineswegs herbeiführen. Eine Dusche Kaiser Wilhelms hat Krüger tief verstimmt; die Umgebung des Präsiden­ten war vollständig bestürzt und zeigt fort­gesetzt tiefe Niedergeschlagenheit. Krüger meint, wenn die großen Staaten ihn iw Stiche lasten, könnten auch die kleinen nichts für ihn machen. Von St. Petersburg aus begiebt sich Krüger nach Wien und Rom.

München, 3. Dez. München hat j-tzt, nach dem vorläufigen Ueberschlag der Volks­zählung, rund 570 000 Einwohner.

Einen unerwarteten Erfolg hatte die Anzeige eine« Hausbesitzers in Rosenberg, Amt Mosbach. Er erstattete Anzeige bei der Polizeibehörde» daß ein Radfahrer ein ihm gehörendes Huh» überfahren und da­durch gelötet habe und verlaugte des Rad­fahrers Bestrafung. Nicht wenig erstaunt war er jedoch, als er von der Polizei die Mitteilung erhielt, da nach der Polizeiver­ordnung Hühner überhaupt nicht auf der Straße umherlaufen dürfen, daß er dagegen selbst wegen Uebertretung der Verordnung eine Polizeistrafe von 6 ^ zu zahlen habe.

Berlin, 2. Dezbr. Von der gestrigen Volkszählung erzählen die Blätter folgenden Scherz: Ein Mann hatte in der Rubrik Familienstand" alle drei Worteverheiratet, verwitwet, geschieden" unterstrichen. Auf die verwunderte Frage des Zählers erklärte er: Das ist doch ganz richtig; eine Frau hatte ich, von der bin ich geschieden; die zweite ist mir vor ein paar Jahren gestorben, und nun versuche ich eS mit der dritten."

WormS, 28. Nov. Bei der Treibjagd, die Frhr. Hehl zu Herrnsheim auf dem Jagdgebiet bei HerrnSheim-Osthofen-Aben- heim veranstaltete, wurden im ganzen 3483 Hasen und 141 Hühner zur Strecke gebracht.

Rom, 4 Dez. Infolge des Hochwassers deS Tiber hat das Quai Anguillara sich längs des Tibers in einer Länge von 300 Metern losgelöst und ist ins Wasser gestürzt. Die benachbarten Häuser sind vorsichtshalber geräumt worden. Der Schaden wird aus zwei Millionen Lire geschätzt. Eine überaus zahlreiche Menschenmenge hat sich an der Unfallstelle gesammelt, auch Prinz Georg von Griechenland hat sich daselbst eingefunden.

Ein elender Bube vergiftete in Gerns­bach den Fischweiher des Herrn Elsenhans, so daß die Forellenbrut allesamt zu Grunde ging. Der Betreffende ist noch nicht er­mittelt.

Zum Weg in Südafrika. Aus guter Quelle'Levlautet, Roberts erhalte als Belohnung W7 seine Dienste in Südafrika die Herzogswürde und ein Geldgeschenk von 2 Millionen Mark. Die ängstlich er­wartetem Nachrichten von Knox und Dewet bleiben noch immer aus, da Bloemfont-in von jeder Verbindung mit dem Süden abge­schnitten ist. In halbamtlichen Kreisen verlautet, in kurzem werde das Kricgsrccht in der Kopkolonie proklamiert werden. Die Regierung lehnt jede Mitteilung über diesen Punkt ab.

Kapstadt, 4. Dez. Rmtermeldung vom 3. Dezember. Jene 11 Mann, welche in Johannesburg verhaftet wurden, weil sie eines Mordanschlags gegen Roberts verdächtig waren, sollen weggebracht werden, da die vorhandenen Beweismittel die Einleitung deS gerichtlichen Verfahrens nichtfertigen. Bom­

ben wurden nicht aufgefunben. Die Festgc-i nommenen find größtenteils Italiener.

(Bettlerfrechheit.) Hausfrau (zu einem Landstreicher, dem sie, anstatt der erbetenen Unterstützung, einen alten Winterlock ihres Mannes geben wollte):WaS, Sie wollen den Rock nicht?! . . Ne warten Sie nur, Sie unverschämpter Kerl I Wenn jetzt der Winter kommt mit seiner Kälte, dann wären Sie froh um so einen warmen Rock!" Landstreicher:Im Winter? Da brauch' ich keinen da bettle ich an der Riviera!"

.'. (Verschnappt.) Mutter:Emilie, wie kannst Du bet der Unsicherheit der Ge­gend nur so häufig einsame Spaziergänge machen? Tochter:Aber, Mama, Her­mann ist ja so stark und tapfer."

Der Sieg der deutschen Bildung. In allen Ländern und Zonen der Erde er­ringen Deutschlands Industrie und Handel täglich glänzende Fortschritte, und trium­phierend kehren die deutschen Aussteller von der Pariser Weltausstellung nach Hause zu­rück. Aber so groß auch die Erfolge deS deutschen Unternehmungsgeistes in Industrie und Technik, Handel und Verkehr in den letzten zehn Jahren waren, so seien sie doch auch alle Unternehmer und Angestellten, zu­mal unsere nachwachsende Generation, daran erinnert, daß Thalkrast und Capital an sich diesen Sieg von Deutschlands Industrie und Handel nicht allein geschaffen haben, sondern daß die deutsche Geistes- und Weltbildung einen sehr bedeutenden, ja vielleicht den ersten Anteil daran hat. Erkennt doch Deutschlands größter Nebenbuhler auf dem Weltmärkte, das stolze England, unumwunden an, daß die deutsche Bildung eine gründlichere und umfassendere als die englische ist, und in englischen Consularberichten kann man lesen, daß die deutschen Geschäftshäuser im In» und Auslände sich dadurch vor den englischen aüszeichnen, daß sic mehr sprachkundige An­gestellte haben. Die Speachenkunde ist eben nicht nur die Grundlage der humanistischen Geistesbildung, sondern sie, hat, auf die lebenden^DWtchen der Culfurvölker auöge- dchnt, 'ÄMAie g'ößtvwkAWche Bedeutung für den WfMstliche^DrfiW^ einerlei von welchem BeMr deMM im Wetzverkehrr er- erstrebt wird. wie vielen Klippen

scheitert nicht oft Meisten,

sich die nölig^KenntüADfner fremden Sprache anzueiglstn. HNicht nur»der^Nangel an Zeit und Wsern anc^ utipraklische Lehr­

methoden MNstlrrn in sehr vielen Fällen den BetrefftzderM/stch die wünschenswerten Sprachkenntnisse/z^erwerben. Bei der Er­lernung einer lebenden Sprache muß die langwierige und unpraktische grammatikalische Methode unbedingt einem einfachen, natür­lichen, leicht faßlichen und schnell zum Ziele führenden Lehrgänge daö Feld räumen, wie solcher zumal in Dr. Rosenthal's Meister» schaflssystem zur praktischen und naturge­mäßen Erlernung moderner Sprachen ent­halten ist. Einer weiteren Anpreisung bedarf dieses weltbekannte und seit zwanzig Jahren bewährte System nicht, nur sei allen denen, die eine moderne Geschäfts- und Umgangs­sprache rasch und sicher und ohne Lehrer lernen wollen, avgeraten, sich einen Pro- spect über Dr. Rosenthal's Meisterschafts­system, den die Rosenthalsche VerlagShand- lung in Leipzig gratis und franko liefert, schicken lassen.

Redaktion, Druck und Verlag von Brrnh. Hosmann in Wildbad,