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Lokales.
Wildbad, 3. Dez. (Eingesandt.) Ueber- morgen kommt wieder der Tag, wo jeder württembergische Staatsbürger selber Gesetzgeber auf 6 Jahre ist. Je nachdem das Volk sein Wahlrecht ausüdl, werden in der Folgezeit die Gesetze ausfallen. Niemand sollte darum auf sein Wahlrecht verzichten und denken: Auf mich kommts doch nicht an, oder: ES geschieht ja doch nicht, was ich will. Wenn alle zusammenstehen im Lande Württemberg, die vorwärts kommen wollen im i.^UüsH?LL^'L":chsMchen Leben, dann geht's auch vorwärts! Datum bitten wir alle diejenigen, die nicht blos schweigen und Steuer zahlen möchten; alle diejenigen, die protestieren gegen die Agrarier, diese Brot- verteurer und Handelsvertragsgegner, und gegen das Wahlbündnis der deutschen Partei mit den Agrariern; alle diejenigen, welche wünschen, daß die großen Reformen der Verfassung, Verwaltung u. Steuergesetzgebung im Landtag zur Durchführung kommen; alle diejenigen, welche das Steuerverwilligungs- recht des Volkes nicht preisgebcn wollen an die Adelskammer; alle diejenigen, welche eine durchweg volkstümliche LandeSpolitik wünschen, ihre Stimme abgeben zu wollen auf den Kandidaten der Volkspartei:
Karl Schöninger aus Calmbach.
Ueberall im Bezirk hat er den günstigsten Eindruck hinterlofsen. Er hat sich gezeigt als ein guter Redner, der entschieden sind dabei doch maßvoll in der Form für
die Wünsche des Volkes eintritt. Nirgends hat er Versprechungen gemacht, von denen er nicht mit gutem Gewissen glaubt, sie auch halten zu können. Wir sind darum überzeugt, daß er die Erwartung»», die wir auf ihn setzen, im Falle seiner Erwählung noch übertresfen wird.
Die Unruhe« in China.
Stuttgart, 28. Nov. Die fünfte Sendung von Liebesgaben und Weihnachtsgeschenken für das Ostastatische ExprditionScorpS wurde heute durch die Hauptsammelstelle des würt- tembergifchen LandcSvereinS vom Roten Kreuz, das Bankhaus C. Hummel u. Co. in 2 Kisten expediert.
UlM, 28. Nov. Das hier garnisonier- ende 2. Infanterieregiment Kaiser Wilhelm Nr. 120 hat jedem feiner früheren, nach China ausmarschirrten Angehörigen ein Weihnachtsgeschenk, bestehend aus je 100 Stück Cigarren und einer wollenen Unterjacke, geschickt; jedem Paket wurde eine gedruckte Karte mit kameradschaftlichem Gruß aus der Heimat beigelegt, sämtliche Sachen wurden aus Kantinemitteln bestritten. Das Offt- ziercorpS des Regiments hat den ausmarschierten Herren Major Anwärter, Stabsarzt Dr. Beck und Assistenzarzt Dr. Herbert, laut „Ulmer Tagblatt", gleichfalls entsprechende Weihnachtsgeschenke nach China gesandt.
Paris, 29. Nov. Die „Agence Hrvas" meldet aus Peking ohne Datum : Eine kleine Abteilung Franzosen nahm am 21. Nov.
nach längerem Kampfe das Boxerdorf Tali- kotschu, südwestlich von Paotingsu. Die Verluste des Feindes sind beträchtlich. Die Franzosen hatt-n etwa 10 Verwundete, darunter 3 Schwervcrwundete.
London, 29. Nov. Die „Morningpost" meldet aus Peking: Fürst Uchiomökt verhandelt täglich mit Li-Hung-Tschang und dann und wann auch mit Prinz Tfching. Uchtomski ist dafür, China zu gestatten, sich selbst za regieren und die fremden Interessen auf die Häfen zu beschränken, dis China Reformen durchgeführt hat und den Schutz der Fremden übernehmen kann.
London, 29. Nov. Reuter meldet aus Tientsin vom 27.: Wie verlautet, traf in Taku eine Anzahl neuer Lokomotiven für die Russen zur Verwendung auf den chinesischen Eisenbahnen ein. — Die ungefähre Anzahl ver fremden Truppen in Nordchina beträgt 7500 Engländer, ausschließlich derjenigen in Schanghai und Hongkong, 25,000 Deutsche, 15,000 Japaner. 15,000 Franzosen, 3000 Russen, ausschließlich derjenigen in der Mandschurei, 2100 Italiener, 1800 Amerikaner und 300 Oestrrreicher.
Petersburg, 29. Nov. Nach einem Telegramm des Generals ZerpinSky vom 17. hat das Schanhatkwandetachement den von 10,000 Boxern, Tungusen und chinesischen Soldaten belagerten Bischof der Ostmongolei mit 20 Missionaren und 2000 christlichen Familien befreit.
London, 29. Nov. Den Abendblättern