Rundschau.

— Der Personenpostwagen von Herren» alb nach Höfen hört vom l. Okt. ab auf, dagegen wird vom genannten Tage an eine Personenpost zwischen Herrenaib und Neuen­bürg (Stadt) über Dobel'Enzbrücke kursieren. Die Kurszeiten dieses Wagens sind wir erst später mitzuteilen in der Lage.

Die Fahrzeiten des Landpostboten Noch- aker von Schömberg sind vom lk. Okt. ab wie folgt festgesetzt:

Schömberg ab 6 Uhr vormittags

Neuenbürg an 8 „ „

» ab 10 » »

Schömberg an 12.45 „ nachmittags.

Ferner wird die fahrende Botenpost zwischen Schömberg und Höfen während des ganzen Winterdienstes zur Ausführung gelangen:

Schömberg ab 2.10 Uhr nachmittags

Höfen an 3.— , ,

» ab 3.20 „ „

Schömberg an 4 25 „ „

Stuttgart, 25. Sept. Vergangene Nacht stürzle ein Soldat des 7. Regiments, 4. Comp., auf bis jetzt unerklärte Weise vom 3. Stockwerk auf das Pflaster, so daß er tot vom Platze getragen wurde. Der Betreffende wäre gestern beurlaubt worden.

Cannstatt, 24. Sept. Bezüglich Ein­führung des Ladenschusses beschloß eine Ver­sammlung hiesiger Ladcninhader mit großer Majorität, dahin zu wirken, daß mit 1. Okt. ds. IS. der 8-Uhr-Ladenschluß eingeführt werde. In den in den letzten Tagen in Umlauf gesetzten Listen haben sich von 281 in Betrecht kommenden Ladeubesttzern 243 für und 38 dagegen erklärt; eS ist also die Einführung dcS 8 Uhr-Ladenschluffes gesetz­lich gesichert.

Waldenburg, 21. Sept. Gestern ereig­nete sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall. Das einzige Töchtcrchen eines Postunterbe­dienstelen sprang seiner Mutter, die siedende Milch in der Küche wegtrug, entgegen, wo­bei sich die Milch über das Kind ergoß. Nach einigen Stunden erlag das Kind den Brandwunden. Der Schmerz der Eltern läßt sich denken, zumal eS ihr einziges Kind war.

Friedrichshofen, 25. Sept. Heute Nacht um 1 Uhr brachen an 2 von den Flaschen» zügen, an denen dos Zeppelinsche Luftschiff unter dem Dach der Montierungshalle auf- gehängt ist, die Ketten und das Luftschiff stürzten infolge dessen auf das Floß herunter. Das Fahrzeug ist durch den Fall verbogen; seine Wiederherstellung wird etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Der Aufstieg ist da­her verschoben worden.

Vom Bodensee, 24. Sept. Die Obst­preise stehen Heuer so nieder, wie seil langer Zeit nicht mehr. Vor zwei Jahren hatte die Bodenseegegend sehr viel Obst, allein anderwärts war Mangel und so wurde da. malS für den Waggon Obstmost 800—800 Mark erlöst, während man Heuer kaum 200 Mark für einen solchen erhält. In der Nord- und Ostschweiz giebt eS dieses Jahr ebenfalls sehr viel Obst und so ist vorder­hand keine Aussicht da, daß die niedrigen Preise in die Höhe gehen werden.

Ziezenhausen, 19. Sept. Am letzten SamStag fand hier von Gerichtswegen die Ausgrabung der Leiche des TaglöhnerS Wun- ntbald Trüb statt. Der des Totschlags be­schuldigte Max Hof mußte dem Vorgang bei­

wohnen und den in einer Kiste verpackten Schädel des Trüb unter Begleitung eines Landjägers ins Krankenhaus Stockach tragen, wo derselbe genauer untersucht werden wird. Gegen den Verdächtigen liegen schwer be­lastende Zeugenaussagen vor.

Pforzheim, 22. Sept. Die hiesige Kri­minalpolizei hat wieder einen Fang gemacht. Der Schneidermeister Bläß bot einem Fa­brikanten unverarbeitetes Gold zum Kauf an. Dieser ging scheinbar auf den Kauf An und versprach das Geld für den Gold­barren in das Gasthaus zum „schwarzen Bären* zu bringen. Statt dessen erschien aber die inzwischen benachrichtigte Polizei und verhaftete Bläß. Derselbe ist jedenfalls nur Helfershelfer und eS werden wohl noch weitere Verhaftungen von sogenannten „Goldschnipf- lern* folgen.

Mühlacker, 21. Sept. Gestern wurde in Oelbronn von einem Fabrikanten fast die ganze Tabakernte aufgekauft, und zwar wurde bezahlt per Ztr. 25 ^

Käferthal, 25. Sept. Auf dem hiesigen Bahnhof der Mannheimer-Weinheimer Neben­bahn wollte die 20 Jahre alte Katharine Schwind, nachdem der Zug stillstand, ihr Milchwägele aus dem Waggon heben, kam aber, weil der Lokomotivführer — wie uns gemeldet wird — die letzten Wagen zu zeitig abstieß, zu Fall und wurde zwischen Tritt­brett und Rampe zusammengcdrückt, wodurch der Tod sofort eintrat.

— Aus dem stadt. Viehhof in Mann­heim entsprang ein Stier. Er griff wütend die Lokomotive eines heranfahrenden Vieh- transportzugeS an, welche er wahrscheinlich für die TodeSsahrt seiner vierfüßigen Ge­noffen verantwortlich machte. Der Stier unterlag zwar bei dem ungleichen Kampfe. Er wurde überfahren, aber die Lokomotive und zwei Wagen sprangen infolge des Hin» derniffes aus dem Geleise. Der Material­schaden ist nicht unbedeutend.

— In München verbreitete sich kürzlich das Gerücht von einem Attentat auf den Prinzregenten Luitpold,, das auch bisher un­widersprochen blieb. Dies Gerücht ist auf folgcndenden Vorfall zurückzuführen: Bei einem Jagdausfiug des Regenten im Allgäu wurde nämlich in der vorigen Woche ein Individuum mitten im Walde dicht bei dem Regenten festgenommen, das in verdächtiger Weise mit einem Revolver hantierte. In­folgedessen ist der Sicherheitsdienst für den Prinzregenten bedeutend verstärkt.

— Der Kaiser wird am 13. Oktober im Wupperthal eintrcffen. Am 15. Oktober findet in Gegenwart Seiner Majestät die Enthüllung des Kaistr-Wilhelm-Denkmals statt. Die Konfirmation des Prinzen Adal­bert von Preußen, der am 14. Juli sein 16. Lebensjahr vollendete, findet am 18. Oktober, dem Geburtstage Kaiser Friedrichs, in Potsdam statt.

— Pech hatte der Adjutant des 114. Regiments beim Manöver im Elsaß. Er wollte dem kommandierenden General eine Meldung übcrbringen, da trat sein Pferd in ein Wespennest. Die wütend gewordenen Tiere bearbeiteten das Pferd derartig, mit den Stacheln, daß es sich mitsamt seinem Reiter auf dem Boden herumwälzte, bis die Soldaten den arg zerstochenen und zerschun- denen Offizier aus seiner Lage befreiten.

Kalkutta, 22. Sept. In den letzten vier

Togen hat eS hier unaufhörlich geregnet und zwar so heftig, wie bisher noch nie. Man schätzt die Regenmenge auf 35 Zoll Höhe. Etwa 30 Eingeborene sind dabei umgekom- mcn. Mehrere Tausend sind obdachlos. Die Umgegend ist meilenweit überschwemmt. Der Regen hält noch immer an.

Kapstadt, 25. Sept. Mit dem gesunkenen Dampfer „Suffolk* gingen 900 Pferde unter. Die Mannschaft wurde gerettet.

Laurenzo Marquez, 25. Sept. Der an der Grenze befindliche Korrespondent des Reuterschen Bureaus meldet heute, am Sabie- fluß an der Grenze auf transvaalschem Boden habe ein Gefecht stattgcfunden.

Pretoria, 26. Sept. Reutermeldung vom 24. : Eine starke berittene Truppenabteilung unter dem Befehl des Obersten Liste ist von hier aufgebrochen, um General Dewet zu verfolgen.

New-Iork, 25. Sept. (Ueberschwemm- ung.) Wie gemeldet wird, ist Sansaba in Texas, ein« Stadt von 100 Einwohnern, durch Hochwasser des Sansaba-FlusseS teil­weise weggeschwemmt. Man befürchtet einen großen Menschenverlust. Die Telegraphen- drähte sind niedcrgerissen, der Verkehr ist unterbrochen. Moristown In Minnesota wurde gestern von einem Cyllon helmgesucht. 13 Personen wurden getötet, viele werden ver­mißt.

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