Quartier befindlicher Soldat des Jnfanterie- Reg. Nr. 113 hat sich vorgestern früh '/,5 Uhr, als er von der Wache in sein Quartier kam, dort mit seinem Dienstgewehr erschossen. Der Selbstmörder hat die That begangen, weil er eine Strafe wegen Schlafens auf der Wache zu erwarten hatte.

Simmozheim. Aus dem zu 454

8 imri geschätzten Allmandobst wurden bei dem heutigen Verkaufe 454 ^ erlöst, eS kommt also auf ein Simri rund 1 ^

Tübingen, 29. Aug. Heute früh wurde lautTübinger Chronik" in der chirurgischen Klinik dem Schweizer Friedrich Blatt, auf welchen Freiherr v. Münch 5 Revolverschüfse abfeuerte, eine drille Kugel entfernt und hier­bei ein großer Eiterherd, welcher vom Darm ausgeht, vorgefunden. In letzter Zeit traten häufige Fieberonfälle auf, welche auf den Ab­riß zurückzuführen sind.

Geislingen, 29. Aug. Ein gräßlicher Unglückssall ereignete sich gestern nachmittag in Klein-Süßen am Bahnübergang nach Donzdorf. Als der um 3 Uhr fällige Schnell­zug anfuhr, wollten zwei vor dem Uebergang stehende Pferde eines Bierwagens durchgehen. Der in der Nähe stehende 20 Jahre alte Schriftsetzer Rozezinsky von Geislingen und ein weiterer junger Mann Namens Mack von Göppingen wollten die Pferde halten, wurden aber von denselben zu Boden gestampft und derart v'rletzt, daß Mack gleich tot war und Rozrzinöki nach einigen Stunden starb.

Konstanz, 29. Aug. Der Schnellzug 49 Frankfurt-Konstanz entgleiste bet der Station Hegne (bei Konstanz). Drei Per­sonen sind tot, 3 schwer, 6 leicht verwundet. Der Materialschaden ist bedeutend.

Konstanz, 29. Aug. Bei der Station Hegne entgleiste heute abend der von Frank, surt kommende Schnellzug 49, welcher hier 5.35 Uhr «»kommen sollte. 3 Passagiere, Fischhändler H. Wall von hier, Berthold Köhler von Neustadt i. Schw. und die 18jähr. Italienerin Luzatti sind tot. 3 Passagiere sind schwer, 6 leicht verletzt. Vom Zug­personal find Zugmeister Riede und Loko­motivführer Grieshaber von hier leicht ver­letzt. Der Zug, welcher aus 2 Lokomotiven,

9 Personen- und 2 Gepöckwagen bestand, bildet ein wüstes Chaos. Die vordere Lo­komotive liegt rechts vom Bahndamm, die Hintere Lokomotive hat sich in den Boden ringebohrt. Die vorderen 5 Wagen liegen lingS neben dem Bahndamm aufeinander- getürmt und find fast sämtlich vollständig zertrümmert. Im Zug befand sich ein Ober­stabsarzt aus Weingarten, welcher den Ver­letzten dir erste Hilfe leistete. Von hier ging rin HilfSzug mit rer Sanitätskolonne nach der Uoglücksstelle ab und von Radolfzell erschien die Freiwillige Feuerwehr. Das Gleis ist auf 100 Meter zestört. Zum Glück waren die ersten 5 Wagen schwach besetzt. Die Ursache der Entgleisung ist unbekannt.

In einer Wirtschaft des Ortes G. bei Mainz prangt folgendes bedeutungsvolle Plakat an der Wand:Bei auSbrechendka Streitigkeiten bittet man Gläser und Stuhl­bein» unberührt zu lasten, denn hinterm Ofen stehen die Knüppel!"

Der Bäckermeister Gernert von Würz­burg wurde Verhaftet. Er soll, wie das Würrzb. Journal" meldet, vor wenigen Wochen seine Nichte, die KondilorStochter

Kühnreich, dir sich vorher in seiner Gesell­schaft in Marktbreit befand, wegen ihres der- spätcten Nachhausekommens derart mißhandelt haben daß bald darauf ihr Tod eintrat. Die Leiche soll er in den Main geworfen haben, um den Anschein zu erwecken, als ob sie freiwillig den Tod gesucht habe.

Bei Kelheim (Boy rn) wurde eine großartige Tropfsteinhöhle entdeckt.

Wegen 5 Pfennigen erschossen. In WIldenranna (Bayerischer Wald) wurde rin lediger Zimmermann von einem neunzehn­jährigen Graphitarbeiter auf der Kegelbahn im Streit um 5 Pfennig mit einem Terzerol erschossen.

Die eiserne Hochzeit, das 70jährige Ehejubiläum, feierte zu WormS das Daniel Guggenheimer'sche Ehepaar. Herr Guggen- heimer steht im 99., seine Gattin im 95. Lebensjahre. Beide erfreuen sich körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische.

In Naundorf im Herzogtum An­halt reinigten Artilleristen, die dort in Ein­quartierung lagen, ihre Kanonen. Plötzlich ging ein Schuß los und zerschmetterte einem zusehenden Knaben vollständig den Kopf. Mehrere andere umstehende Kinder wurden ebenfalls verletzt. Die Untersuchung ist ein- geleitet.

London, 28. Aug. Die Abendblätter melden aus Pretoria von gestern: Dem Vernehmen nach wurde der Kampf gegen Botha heute früh wieder ausgenommen und endete damit, daß die Linie des Feindes durchbrochen wurde und der Feind sich zu- rückzoz- Die englischen Verluste sollen be­trächtliche sein.

Prätoria, 28. Aug. Dewet erschien mit einer kleinen Burenstreitmacht in der Nähe von Heilbronn (Oranjesreistaat). Es ver­lautet, daß Steijn und Krüger sich vereinigt haben. 25 von Dewets Leuten wurden am SamStag nordöstlich von Präwra gefangen genommen. Die Buren in Prätoria erklären, Botha leiste den Engländern noch einmal Widerstand und wolle dann den Krieg be­endigen. Steijn und Krüger beabsichtigen, das Land über die Delagoabai zu verlosten. DaS Gebiet im Westen ist jetzt ziemlich sicher. Das Zusammentreffen der Uebergabe der Buren bei Harrysmith mit der Rückkehr D» wets läßt die Annahme zu, daß die Frei­staalburen nicht geneigt sind, sich einer anderen Expedition anzuschließen. Außer bei Harry­smith streckte eine große Anzahl Buren bei Heidelberg und Standarten die Waffen. Diese werden gemäß der neuen Proklamation be­handelt.

Laurenzo Marquez, 29. Aug. (Reuter­meldung.') ES verlautet hier, daß heute ein heftiger Kampf bei Machadodo p stattfand. Die Buren seien mit heftigen Verlusten zu- rückgeworfen worden und hätten Geschütze und Munition im Stiche gelassen.

London, 29. Aug. Ein Telegramm von Lod Roberts meldet, General Buller besetzte gestern Machadodorp.

Aus Transvaal zurückgekehrt. Mehr als fünfzig Deutsche, Mävucr und Frauen, trafen mittels Extrazuges, von Vlisstngen kommend, auf dem Bahnhofe Goch (Rhein­land) ein. Die Reisenden, welche von den Engländern in Transvaal verhaftet und nach England geschafft worden waren, von wo sie über die Grenze abgeschoben wurden, erzählen schreckliche Seinen über ihre Behandlung

durch die Engländer. Bei ihrer Ankunft in Gennep (Holland) wurden die Bedauerns­werten mit Musik empfangen. Auch in Goch wurden ihnen stürmische Ovationen dar­gebracht. Nach fast einstünNgem Aufenthalte setzten dieselben ihren Fahrt nach verschiedenen Richtungen fort. Die Gffamtzihl der Reisen­den betrug ursprünglich etwa 400, von denen der größte Teil in Holland zurückgeblieben war.

Ein verünglückter Kinderball aus der See. Aus Carthagena wird berichtet.: In einem schwimmenden Badchause, in dem ein Kinderball gegeben wurde, gab der Boden plötzlich nach, und 150 Personnen, meistens Kinder, fielen in die See. Eine schreckliche Panik entstand, viele erhielten erhebliche Ver­letzungen aber glücklicherweise gelang eS durch schleunigst herbeigeholte Hilfe, alle zu retten. Dem Unfall scheint ein Verbrechen zu Grunde zu liegen, denn es stellte sich heraus, daß die Schrauben, die den Boden befestigten, entfernt worden waren l Mehrere Verhaft­ungen sind bereits vorgenommen worden.

Noch einmal König Humberts Lebens­versicherung. Nach Mitteilung desCaffaro" i» Genua der sie vom Generalagenten der Newyorker Lebensversicherungs-Gesellschaft", Josef Doglia, erhalten haben will, hatte König Humbert sein Leben wie folgt versichert: Bei der genannten New-Aorker Gesellschaft für 14 Millionen; bei derMutual Life" für 8 MIll.; bei derEquitable" für 4 Millionen und bei verschiedenen europäischen Gesellschaften zusammen für 10 Millionen; das macht im ganzen 36 Millionen, die nun­mehr den Erben des Königs auszuzahlen sind.

Eine merkwürdige Anwendung der Lustbarkeitssteuer woran in Soran vorge- kommen. Der evangelische Arbeiterverein hatte bei der Polizei für einen gemeinschaftlichen Kirchgang ohne Musik 1 50 Ver­

gnügungssteuer bezahlen müssen. Auf die erhobene Beschwerde hat der Finanzminister die Zunückzahluna der Abgabe verfügt.

Ideals

Ich sag es noch einmal, Er ist mein Ideal,

Ich Hab ihn gar so gern Den Aechten Stern-Kaffee.

Zu haben

in den meisten Geschäften.

Emil Seelig A.-G., Heilbronn.

somr.i.ol'iiT.

Redaktion, Druck und «erlag von vrrnh. Hosmaun in MildLad. HjezU tillt Beilage.