Krrnkingen eine Fuhre Futtermalz in einer hiesigen Brauerei. Auf dem Heimwege scheuten die Pferde bei dem Stich hinter dem Fähr­haus, wie man annimmt, wegen zweier im raschesten Tempo an dem Fuhrwerk vorbei- fahrende Radler; der Wagen kam vom Wege ab und Hug fiel so unglücklich herab, daß er unter die Näder kam und auf der Stelle tot war.

Heidenheim, 17. Juli. Von der Firma Gebr. Schäfer hier wurden für das ostasia­tische Expeditionskorps 3000 Stück Cigarrren für Offiziere und 30 000 Stück für Mann, schäften als Liebesgabe an die Hauplsammcl- stelle in Bremen verschickt.

Hasbach, 19. Aug. Ein schreckliches Unglück hat sich in dem benachbarte» Hof- stettten ereignet. Gestern morgen '/-5 Uhr geriet das HauS des Hosbauern Wegner, in welchem außerdem noch eine Taglöhners- samilie wohnte, aus bis bis jetzt noch nicht bekannter Ursache in Brand. Ehe Hilfe kommen konnte, stand das ganze Haus in Flammen. Von den elf Bewohnern retteten nur sieben das Leben, zwei von diesen, der oben genannte Hosbaner und seine 20jährige Tochter, trugen schwere Brandwunden davon. Die vier übrigen sind verbrannt und bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. ES sind dies ein kleines Kind und die Mutter, welche daS Kind retten wollte, ferner der 70jährige blinde Vater und die hochbetagte Mutter. Der schwer geprüfte Mann hat von all seinem Gut nur noch die zwei Kleid­ungsstücke, die er auf seinem Leibe trägt und sein dreijähriges Kind gerettet.

Sontheim a. Br., 15. Aug. Ein fürst­liches Trinkgeld erhielt der hiesige StalionS« Wärter, welcher die hier bestellte Milch im Werte von 28 Pfennigen Dienstag vormit­tag besorgt und in den Salonwagen der Königin Elisabeth von Rumänien reichte. Der Kammerdiener übergab ihm 30 Pfennige, so daß er ganze zwei Pfennige für seine Be­mühungen erhalten hatte, was gewiß nicht im Sinne der als generös bekannten Königin lag.

Frankfurt a. M., 15. Aug. Ein Kindes­mord unter cmsetzltchcn Umständen ist gestern abend verübt worden. Gegen 11 Uhr machten sich zwei Frauen auf der Eisenbahnbrücke zu schaffen, eine davon warf nach einigem Zögern ein Paket über das Brückengeländer in den Main, dann entfernten sich beide möglichst schnell. Die Manipulationen waren aber beobachtet worden. Ein Herr hatte alles gesehen, und da er ein Wimmern gehört zu haben glaubte, ging er den Frauen bis zum Hauptbahnhofe nach und vrranlaßte dortselbst ihre Verhaftung. Die jüngere der Frauen eine Dienstmagd Namens Reich, gestand nun, ste habe ihr etwa acht Tage altes Kind in den Main geworfen, da sie zur Ernährung desselben außer Stande gewesen sei. Sir hätte daS Kind in Bockenheim in Pflege ge­habt , eS gestern abend geholt, auSgeklcidet, in Papier gepackt und alSdann in den Main geworfen.

^ Frankfurter Hauptmonn v. Blumeustein seinem Burschen mitteilte, daß er nach China gehe und ihn hierauf fragte, was er nun anfang-, antwortete dieser kurz entschlossen:Wo der Herr Hauptmann hin­geht, da geh' ich ich auch hin.« Die Frau deS Hauplmanns freute diese Anhänglichkeit so, daß ste dem Burschen beim Abschied eine

schwere goldene Uhr mit Kette übergab, wo­rauf graviert war:Wo der Herr Haupt­mann hingeht, da gehe ich auch hin. In dankbarer Erinnerung von Frau Hauptmann v. Blumeustein."

Nürnberg, 18. Aug. Der erste 1900er Hopfen, ca. 15 Ballen Württemberger, wur­den gestern zu 110120 verkauft.

Das rheinisch westfälische Kohlcnsyn- dikat bewilligte für die in China kämpfenden deutschen Truppen 100 000

Auch ein Radlerfeind. Munter und angeregt kehrte jüngst eine Radlerschar in Thorn von einer kleinen Spazierfahrt zurück, als sich eine Rinderherde näherte. Ein über­mütiger Bulle nahm den ersten Radler auf die Hörner und zertrümmerte sein Rad. Einer nachfolgenden Radlerin ging eS ebenso; sie mußte das Schicksal des ersten Radlers teilen. Aller guten Dinge sind drei," dachte daS Rindvieh und so ging es dem dritten Fahrer nicht anders, d. h. auch er wurdeentsattelt". Die in einiger Entfernung folgenden Sport­genossen hielten es unter solchen Umständen für geraten, auf weitere Beweise des über­großen Entgegenkommens zu verzichten. Sie blieben in respektabler Entfernung von der Herde.

Marschall Waldersee hat das Herz auf dem rechten Fleck. Das beweist eine Geschichte, die sich zu der Zeit zutrug, als Graf Waldersee kommandierender General deS 9. Armeekorps in Altona war. Einer Frau in der Straße zu Altona war der Mann gestorben. Der 22jährige Sohn stand bei den 31ern. DaS Ehepaar halte in guten Verhältnissen gelebt, doch stellte es sich nach dem Tode des ManneS heraus, daß er über­schuldet gewesen war. Da die Gläubiger die Witwe bald hart bedrängten, bat diese daß ihr einziger Sohn, der zugleich ihr Er­nährer sei, vom Miltärdicnst befreit werde. Als ihr die Antwort auf dieses Gesuch zu lange auSblieb, machte sie sich selbst aus den Weg zum kommandierenden General Grafen Waldersee und dieser bewilligte ihr auch eine Audienz. Als sie dem General erzählte, daß ihre gesamte Habe gepfändet sei und am nächsten Tage abgeholt werden solle, erwiederte Waldersee, das sei nicht seine Sache; er könne sich nur dafür verwenden, daß der Sohn so­fort aus dem Militärverbandc ausscheide» die pekunären Angelegenheiten gehörten aber in das Ressort seiner Fron. Mit diesen Worten führte er die Bittstellerin in die Gemächer seiner Gemahlin. Hier mußte sie dieser nochmals alles erzählen. Die Gräfin merkte sich die Namen der Gläubiger und entließ dann die Witwe mit Trostesworten. Am nächsten Morgen erschien der GerichtS- zollzicher und entsiegelte die gepfändeten Sachen. Das gräfliche Paar hatte die Gläubiger voll befriedigt! Eiuge Tage später war auch der Sohn vom Militär befreit und Graf Waldersee besorgte ihm eine auskömmliche Stellung, so daß er seine Mutter ernähren konnte.

Die eigene Mutter im Schweinestall eingesperrl. Eine empörende Herzlosigkeit hat zu Bartenstein in Ostpreußen ein Sohn gegen seine eigene 70jährige Mutter verübt. Der dort wohnhafte Barbier K. hatte seiner alten Mutter in seinem Hause Unterkunft gewährt, da er wohlhabend und Hausbesitzer ist. Seit einiger Zeit fiel es auf, daß die alte Frau nicht mehr sichtbar wurde. K.

erklärte zwar auf Anfragen, daß seine Mutter vereist sei, doch verbreitete sich trotzdem das Gerücht, er halte seine Mutter eingesperrt. Fremde Kinder wollten durch ein Loch im Schweinestall ein grausiges Gesicht gesehen haben. Die Kinder des K- meinten jedoch, in dem Schweinrstall sei eine Hexe. Als aber Anwohner wiederholt bemerkten, daß Esten nach dem Schweinestall getragen wurde, erstattete man der Polizei Anzeige. Diese fand im Stalle die 70jährige Frau, deren Körper von Schmutz und Ungeziefer starrte. Ihr Lager bestand in einem Strohhaufen, der mit Kot besudelt war. Die beklagens­werte Frau soll seit 5 Monaten in diesem Raume eingesperrl sein. Sie wurde gereinigt und bei fremden Leuten uutergebracht. Der unmenschl. Sohn ist in Haft genommen worden.

London, 19. Aug. Ein Telegramm aus Laurenzo Marquez vom Samstag meldet: Agenten der Buren haben heute die Meld­ung verbreitet, daß General Delarey sich mit General Dewet vereinigt habe. Dieser hat darauf die Engländer geschlagen und ihnen 7 Kanonen und 4000 Gefangene abgenommen.

Durch Freude getötet. Einergreifender Vorfall wird aus Jarrow in England be­richtet. Der 58jährige Handwerker John Aoung hatte als junger Mann das Unglück, auf einem Auge zu erblinden. Nahezu 33 Jahre hindurch behalf er sich mit dem einen Auge, das mit der Zeit Immer schwächer wurde. Seit vier Jahren war der Mann vollkommen erblindet. Vor kurzem unterzog sich Mr. Äsung zwei Operationen, die zum Resultat hatten, daß er auf dem fast 40 Jahre blind gewesenen Auge die Sehkraft zurückerlangte. Als dem Patienten zum erstenmale die Binde abgenommen wurde, als er die Gesichter seiner Angehörigen er­kannte und die nach seiner totalen Erblind­ung geborenen Enkelkinder ihm die Aermchen entgegenstreckten, war seine Freude so groß, daß er einen Schlagansall bekam. Ein Blut­gefäß im Gehirn barst, und nach wenigen Minuten hauchte der Aermste sein Leben aus.

Pariser Weltausstellung ! Dem Ver­treter der bekannten Weltfirma Deinhard u. Co. in Cobleaz, der Besitzerin der größten Rhein-, Mosel- u.Schaumweinkcllereien Deutschlands, mit eigenen Niederlassungen in London, New- Aork u. Berlin, gegr. 1794, Herrn Anton Heinen in Pforzheim ging folgende Depesche seines Hauses zu: Unsere in Paris mit größ­tem Erfolg eingeführten Weine u. Schaum­weine wurden mit dem großen Preis aus­gezeichnet. Deinhard.

Einen entsetzlichen Tod erlitt der Gymnasiallehrer Doll von Soest während einer Eisenbahnfahrt auf der Strecke Belecke» Soest. Nicht weit vor der Station Nieder- bergheim war Doll ans die Plattform des Wagens getreten und hatte sich mit dem Oberkörper hinausgelehnt. In demselben Augenblick jauste der Zug über eine Brücke und Doll prallte mit dem Kopfe gegen einen Brückenbogen. Niemand von seinen Be­gleitern hatte den Unglücksfall bemerkt, man vermißte Doll auch erst, als man schon einige Stationen weiter war, glaubte aber, daß er unterwegs ausgestiegen sei. Am nächsten Morgen fand man seine Leiche mit vollständig zerschmettertem Schädel aus der Brücke. Fleisch» teile und Blut an deuz Brückenbogen be­kundeten , wie sich das Unglück zugetragen haben muß.

Stedakttou, Druck und Verlag von Beruh. Hofmauui» Wildhab.