alte» durch den Fortfall der unschönen großen Vorrichtung beim Abzugsbügel.

Der Gemeinderat vom Monza ge­denkt die Turnhalle, wo der König starb, der Witwe zu schenken, die dort eine Sühne­kapelle oder ein Kloster errichtet.

Tod durch einen Schlangenbiß. Von der Sieg wird belichtet: Ein Bauer, der auf seiner Wiese mit Grasmähen beschäftigt war, hörte sein Töchterchen, das sich aus den GraShaufen Blumen heraussuchte, plötzlich aufschreien. Er entdeckte eine Kreuzotter, die, obgleich sie mit der Sense mitten durch­schnitten worden war, das Kind in den Finger gebissen hatte. Trotz beschleunigter ärztlicher Hilfe ist die Kleine dem Biß deS Reptils zum Opfer gefallen.

Charlottenburg, 7. Aug. Der sozialisti- sche Reichstagsabgeordnete Liebknecht ist heute nacht hier gestorben.

Ueber die Seepredigt des Kaisers schreibt dieDeutsche Warte", daß eS irrig sei, den Kaiser für den Verfasser der re­ligiösen, auf die chinesischen Wirren bezüg­lichen Betrachtung zu halten.DaS sei nicht der Fall. All die Predigten, welche der Kaiser an Bord eines Schiffes zur sonn­täglichen Erbauung seit Jahren hält oder vielmehr vorliest, sind von evangelischen Geist­liche« verfaßt. Eine Reihe der Predigten stammt von Herrn Feldprediger v. Or. Richter." Diese Predigten sind unseres Wissens unter dem TitelDie Stimme des Herrn über den Waffen" auch im Druck erschienen. Ob die letzte Predigt auch von einem Geist­lichen verfaßt wurde, wissen wir nicht, sie könnte nach dem Gedankengange sehr wohl dem Kaiser selbst zugeschricben werden. Die Pall Mall Gazelle" meint:Die Predigt ist sehr eindrucksvoll; man kann in der St. Pauls-Kathedrale und dem Metropolitan Tabernacle weit schlechtere hören. Das ist jedenfalls eine der besten Rollen deS viel­seitigen Kaisers." Wenn also Dr. Richter der Autor, so würde ihm dieses Urteil wohl sehr schmeichelhaft erscheinen.

London, 7. Aug. DemDaily Tele­graph" wird aus Pretoria vom 5. ds. Mts. gemeldet: Kleine Burenabteilungen bedrängen die Briten von allen Seiten infolge des Rück­zugs der Garnison ans Sprigg. Die Buren haben diesen, durch seine Kohlenproduklion wichtigen Platz am Randgebiet wieder besetzt.

Kapstadt, 7. Aug. (Reutermeldung.) Harrysmith ergab sich General Mocdonald. Dadurch ist die Eisenbahnverbindung nach Natal Wieder hergestellt. Ein heftiges Ge­fecht begann am 5. ds. Mts. am Elanrs- river. Dasselbe dauerte am 6. ds. MtS. noch fort. Einzelheiten fehlen. Jedoch glaubt man, daß es den Generalen Carrington und Hamilton gelungen ist, die Garnison von Rustenburg zu entsetzen und daß sich die Garnison nach Zeerust zurückzog.

Ein weniger reiches Volk als die Engländer wäre an dem südafrikanischen Feld­züge zu Grunde gegangen. Das englische Parlament hat bis j-tzt für den Burenkrieg 1070 Millionen Mark bewilligt. Letzte Woche legte der KriegSsekretär Wyndham dem Unter­haus eine neue Forderung von 170 Mill. Mark vor. Zur Zeit stünden, so bemerkte Wyndham , 223 500 Mann in Südafrika, von denen 189 500 Neichstruppen seien. Nach dem Krieg gedenke man 45 000 Mann in Südafrika zu belassen.

Mailand, 5. Aug. Ein anarchistischer Drohbrief erregt großes Aufsehen. Dieser Brief, der heute an eine vornehme Persön­lichkeit gelangte, lautet folgendermaßen: Möge man reden und schreiben was immer, die Zukunft gehört doch der Anarchie. Sie werden seh-n, was in Kürze geschieht. Die Staatsoberhäupter werden verschwinden, ebenso die Großen und Reich:», sie mögen sich mit allen erdenklichen Vorsichtsmaßregeln um­geben und von Soldaten bewachen lassen, wir haben ein unfehlbares Mittel dagegen, und zwar das Gewehr, das wir nicht von der Straße, sondern vom Fenster aus ab­schießen. Bresst hatte vier Genossen; wäre die That ihm nicht gelungen, so wäre sie einem der anderen geglückt, aber in Zukunft werden immer zehn avsgewählt werden, und cs giebt keine Macht in der Welt, welch dies verhindern könnte, denn diejenigen, die bereit sind, sich für den Triumph der Anarchie zu opfern, sind zahlreich nnd werden täglich mehr." Gezeichnet war der Brief mit 99.

Mailand, 4. Aug. Der Prozeß gegen Bresst. ImSecolo" schildert ein ehemaliger Gefängnisdirektor die Strafe, welche Bresst erwartet. ES läuft einem bei dieser Lektüre ganz kalt über den Rücken und niemand wird bezweifeln, daß die Todesstrafe noch milde wäre gegenüber dieser verschärften Go« leerenstrafe. Die Verurteilung Bressts zu lebenslänglicher Haft ist gewiß, von der er 10 Jahre in Einzelhaft verbringen und währ­end dieser Zeit weder lesen noch schreiben oder arbeiten darf. Bresste wird noch seiner Verurteilung zunächst in eine 2 Meter lange und ein Meiter breite Zelle gebracht, deren Thür nie geöffnet wird, weil ihn die Wächter durch das Guckloch beobachten. Die Nahr­ung besteht während der ganzen 10 Jahre ausschließlich aus Brot und Wasser. Hierin kann unter keinen Umständen eine Aenderung eintretcn. Bresst darf mit niemand sprechen, niemand ihm antworten. Spricht der Sträf­ling nur ein einziges Mal oder läßt er sich sonst etwas zu Schulden kommen, so erhält er sofort dieoawiois, äs. korvu", die Zwangs­jacke und wird durch Eisen ans Bett ge­schnallt. Behufs Verhinderung eines Selbst­mordes ist die Jacke so eingerichtet, daß er die Hände absolut nicht bewegen kann und nachts erhält er einen Riemen um den Leib, welcher es ihm unmöglich macht, sich auch nur von der einen S,ite auf die andere zu legen. Diele Dorsch« isten können aber event. noch verschärft werden.

Eine solche Verschärfung tritt im Falle von Renitenz rin; daun wird die Zwangs­jacke gegen eine andere vertauscht, deren Aermel geschlossen strd und mittels zweier dicker Riemen werden die Händ> über der Brust gekreuzt und überdies mit stcrken Eisen festgrbunden. Von den Häuden läuft ein Lederriemer zu den Füßen hinab, der fest angezogen wird. Es ist dies eine ähnliche Operation wie bei der Hinrichtung an dem Galgen. Der Sträfling, dessen G statt durch den Riemen förmlich gekrümmt wird, muß vom Morgen bis zum Abend in dieser Stell- und verbleiben; nachts werden dann die Füße durch zwei in einem Brette unterhalb des Fußendes angebrachte Löcher gesteckt. So liegt der Sträfling vollständig bewegunSloS da. Eine Milderung der Strafe kann nur bei tadellosen Aufführung nach einem Jahre ein- trei'n ; sie besteht darin, daß der Häftling in

eine größere Zelle gebracht wird und die Zellenthür zeitweise einige Zentimeter breit geöffnet wird. Der Gesängnisdireklor sagt >m Schluß seiner Mitteilungen:Nach weinen.Erfahrungen kommt es höchst selten vor, daß ein Sträfling solche 10 Jahre Einzelhaft überlebt. T»e meisten werden nach einem Jahre verrückt oder sterben."

Kohlenfunde in Rußland. AuSCHar- >ow wird geschrieben: Ick Korchdorf Pe- trowsk im isjumowschen Kreise sind groß­artige Köhler Niederlagen entdeckt worden. Der Fundort ist so reich an Kohle, daß jährlich c n 40 Millie nen Pud gefördert werden können.

Verschiedenes.

Bon der badischen Grenze, 4. Aug. Ein lustiges Stückchen lieferte ein Bauer aus der Gegend von Pforzheim, der bei einem dor­tigen Bautechniker einen Plan zu einem kleinen Häuschen machen ließ. Als er von dem Besuch beim Architekten wieder heim gehen wollte, bemerkte er einen Schild, auf welchem stand :Lager in rohen und fertigen Steinen". Das wollte er sich doch merken. Sein Archi­tekt hatte ihm wohl gesagt, daß er seine Bau­steine in der Maulbronner Gegend bestellen solle, allein wenn eS in dem nahen Pforz­heim schon fertige Steine gab, warum den weiten Weg nach Maulbronn? Nach einigen Tagen spannte unser Bauer seine beiden Röß- lein an und machte sich auf den Weg nach der Pforzheimcr Steinhandlung, die er nach einigem Suchen auch wieder fand. Nach­dem er fürsorglich seine Pferde auSgeschirrt hatte, ging er in das Kontor, wo er nach seinem Begehr gefragt wurde:Steine" sagte ec und zog den Plan aus der Tasche. Groß war sein Erstaunen, als ihm gesagt wurde, daß man keine Bausteine, sondern nur Edel­steine habe. Jetzt mußie er erst noch den weiten Weg nach Maulbronn antreten, wo die Steine jedenfalls billiger sind als in der Pforzheimcr Steinhandlung.

(Gute Berufswahl.)Wenn ich blos wüßte was ich meinen Jungen werden lassen sollte I"Hm, lasten Sie ihn doch einfach e nen anständigen Kerl werden, daS Fach ist roch keineswegs überfülltI"

(Violinist): ,Dre Violine, auf der ich heute abend bei Ihnen spielen werde, ist r.der 200 Jahre alt." Protz:DaS thut richts eS merkis doch keiner."

Redaktion, Druck und Verlag von Beruh. Hofmann in Wtlbad.