Der Dorflehrer sah den Vorfall, eilte herbei und entfernte durch Schaben mit dem Messer und durch Ausziehen mehrerer Hunderl Bienenstachel aus dem Gesicht und von den Beinen des Kindes, wobei das kleine W.sen vor Schmerzen heftig schrie. Allmählich ging das Geschrei des Kindes in leises Wimmeru über, und als auch dies v.rsiummt, glaubte man, daß das Kind dem Tode nahe sei. Es gelang jedoch, nachdem ein Arzt eingetroffcn war, das Leben des KindeS zu erhalten.
— Verhängnisvolles Kinderspiel. Ueber einen grausigen Vorfall berichtet die New- yoiker Staatszeitung nachstehndes: Ein tragischer Vorfall, bei dem acht Indianer und ein indianisches Kind ihr Leben cin- büßten, eireignete sich am. 7. Juni in Stockbridge, Wiskonstn, in der Indianer-Reservation. Eine Squaw hackte in einem Hofe, in dem mehrere Kinder spielten, eirem Huhn den ab und war so unvorsichtig, das scharf geschliffene Beil liegen zu lassen. Die Kinder spielten nun „Huhnschlochien* und hackten einem Kinde, das das Huhn darstellen mußte, den Kopf ab. Mehrere Indianer, die an einem Flaschenzug eine schwere Ladung Holz aufzogen, ließen vor Schreck über die grausige Thal der Kinder die Arme sinken, die schwere Last sauste hernieder und erschlug 8 Menschen.
— Einem aus Klontyke nach Stavanger zurückg-kehrten Goldgräber wurden in Kopenhagen während seiner Hochzeilsfeter 300000 Kronen nebst Goldklumpen im Werte von 500 Dollars gestohlen. Die Wersachen befanden sich in einem Nachbarhause.
— Das gefärbte Kaninchen. Aus Luzern wird berichtet: Ein Polizist von Altstetten (Zürich) hatte auf der schweizerischen Giflügel- u. Kaninchen-Ausstellung in Aarau sür ausgestellte Kaninchen einen ersten Preis zugesprochen erhalten. Nun stellte sich heraus, daß er die ausgestellten und prämiierten Tiere gefärbt hatte; denn im Laufe der Ausstellungstage wurde die Farbe der Tiere stets bleicher, da sie nicht ganz haltbar war.
Kapstadt, 26. Juni. Reutermeldung. DewetS Kommando ist noch sehr rührig. Am Samstag schnitt er die Vorposten der Kanadier auf der Eisenbahnstrecke Kronstadt- HerringSspruit ab und griff das verschanzte Lager des Shropstre Regiments und des kanadischen Kontingents bei der Bahnstation HerringSsprnit an. Ferner fing er einen nach Süden gehenden Militärzug ab und riß die nach Norden und Süden führenden Schienenwege auf. Die befreiten britischen Gefangenen aus Waterfall kamen dem Militärzug zu Hilfe, es entspann sich ein mehrstündiger verzweifelter Kampf. Als Verstärkungen ans Kronstadt ,i> trafen, zogen sich die Buren zurück. Die Verluste der Engländer sind 1 Offizier und 3 Mann tot, 1 Offizier und 16 Mann verwundet.
Kapstadt, 27. Juni. Amtlich wird bekannt gegeben, daß keine Truppen vor der Beendigung des Krieges Südafrika verlassen werden. Wahrscheinlich wird dann die Garde- brigade zuerst abrcisen. (Roberts halte auf Anfrage, ob er einen Teil seiner Truppen entbehren könnte, geantwortet: Keinen Mann I)
London, 26. Juni. General Bocha hat wieder d'e Offensive ergriffen und steht 25 Kilomeier nordöstlich von Prätorta. — Roberts hat großen Mangel an Remonten. London, 88. Juni. Die „Times* der»
öffentlichen eine Depesche auS Laurenzo Mar« quez vom 27. dS., welche nach einer Trans- Vaalquclle berichtet, daß die Buren in beträchtlicher Stärke sich in den Hügeln jenseits Middelburg verschanzen.
— Ist die bewaffnete Macht Deutschlands an Ort und Stelle angelangl, dann werden der Regierung in Peking die Kriegs- forderungen des deutschen Reiches vorgeleg! werden. Da China nicht zahlen kann, so ist die Abtretung KiautschouS, das wir bisher formell nur auf 99 Jahre gepachtet haben, selbstverständlich. Wahrscheinlich wird aber auch noch ein guter Teil des Hinterlandes möglicherweise ganz Schantung samt seinen 30 Millionen Einwohnern dem deutschen Reiche zerfallen. Zur Zeit gehört Schantung nur zur Interessensphäre Deutschlands. Nack den Erfahrungen'; die man soeben mit China gemacht hat, kann niemand mehr daran denken, Eisenbahnen ins Hinterland zu bauen, ohne daß das Land that- sächlich deutscher Besitz ist unter deutscher Verwaltung steht.
Schanghai, 26. Juni. Reutermeldung. In Taku sind 3000 europäische Truppen, darunter 1200 Deutsche gelandet worden. Wie verlautet, stud die Russen bei Tientsin am 22. Juni mit einem Verluste von 120 Toten und 300 Verwundeten zuriickgeschlagen worden. 300 wallistsche Füsiliere und 900 Mann indischer Truppen, welche von Hongkong nach Taku gekommen waren, sind zum Entsätze von Tientsin abgegangen. Aus guter Quelle verlautet, die britische Regierung habe der chinesischen zugestchert, sie werde im ArnglseThale keine Mannschaften landen außer dem Zwecke, die chinesische Regierung bei der Unterdrückung der Ruhestörungen zu unlerstütz'n.
London, 26. Juni. Nach einer Meldung des «Expreß" aus Tschifu wurden in den Taku-Forts 2300 chinesische Leichen verbrannt, ehe die Forts in die Luft gesprengt wurden, und es heißt, daß bei Tientsin über 4000 chirestsche Soldaten getötet worden seien. Ein Hauptmann und ein Leutnant der amerikanischen Marine sind schwer verwundet. Russische Truppen kommen immer noch von Port Arthur und dem Norden an. Einer Meldung deS „Daily Telegraph" aus Schanghai zufolge kam am Sonntag abend der Dampfer „Humber" in Tschifu aus Peitaiho an, von wo er 30 Flüchtlinge brachte. Nach einer amtlichen Mitteilung ist eine Abteilung Kosaken in Peitaiho und eine andere Abteilung Kosaken in Shanhaikwan gelandet. Diese russischen Truppen halten beide Orte besetzt, um die chinesischen Truppen abzufangen, welche von der Mandschurie nach Tientsin marschieren.
Berlin, 27. Juni. Das Wölfische Bureau meldet: Ein heute früh eingetroffeneS Telegramm des kaiserlichen Konsuls in Tschifu (der sich bisher in seinen der Oeffentlichkeit übergebenen Depeschen als zuverlässig und vorsichtig bewiesen hat) meldet: Admiral Sehmour ist 14 Kilometer von Tientsin umzingelt. Seine Verluste betragen 62 Tote und 200 Verwundete. Er ist schwer bedrängt und verlangt ein Hilfscorps von 2000 Mann, die am 25. ds. morgens von Tientsin unter russischem Kommando aus- rückten.
Tschisll, 27. Juni. (Reutermeldung vom 26. Juni.) Die hiesigen Ausländer glauben, daß die chinesische Armee unter
Tungsuhsteng, welche kürzlich den Muha- medaneraufstand unterdrückte, sich vollzählig der Vcxerbewegung anschloß. Man nimmt an, daß 60 000 gut bewaffnete chinesische Soldaten um Peking und Tientsin versammelt sind. Die chinesischen.Offiziere verkünden prahlend, daß sie 400 000 Soldaten zur Verfügung hätten. Die Ausländer in China haben den dringenden Wunsch, baß 100000 Mann europäische Truppen, davon mindestens 50 000 Mann für Peking, in China zusammengezogen werden. Auch sind sie für eine große Flottendemcnstration, um die noch schwankenden chinesischen Kausleute zu beeinflussen. Infolge der Berichte über die Erfolge der Chinesen gegenüber den Mächten befinden sich die Mafien in wachsender Erregung. Eintreffende Kaufleute berichten, daß in Niutschwang die Boxers in den Straßen exerzieren. Wie sich herausgestellt hat, haben die Soldaten des chinesischen Heeres Geschütze und Ausrüstungsgegenstände an die Boxers verkauft. Der englische Konsul in Futschau hat die Bitte um Entsendung von Kriegsschiffen ausgesprochen. Das englische Krigöschiff „Terrible"- und 2 japanische Kreuzer sind in Tschifu einge- troffen, wodurch sich die Lage gebessert hat. DaS hiesige Fremdenviertel wird von 2 mit Kruppschen Geschützen ausgestatteten Forts beherscht.
Hamburg, 28. Juni. Die „Hamb. Börsenhalle" meldet: Der Firma H. C. E. M-her ging heute früh 3 Uhr folgendes Shang- hater Telegramm zu: Tientsin entsetzt, alle unversehrt. — Bei der Firma Siemens und Co. ging folgendes Shanghaier Telegramm ein: „Sämtliche Deutsche in Tientsin find unversehrt."
Berlin, 28. Juni. Das Wolff'fche Telegraph-nbureau meldet: Der Chef des Kreuzergeschwaders telegraphiert aus Taku vom 25. Juni: Bei dem Entsätze von Tientsin durch die verbündeten Truppen hatte das deutsche Seesoldatendetachement folgende Verluste: Leutnant Friedrich und 19 Mann tot, 20 Mann verwundet. Die Seesoldaten kämpften 8 Stunden.
— Italien hat keine Kohlen, abgesehen von den sehr minderwkrligen Lagern in Elba. Man muß die Kohlen auS Deutschland und England beziehen. Da außerdem auf Kohlen ein hoher Einfuhrzoll ruht, so kann man sich denken, daß sie geradezu unerschwinglich teuer sind. Da kommt jetzt die allen Italienern willkommene Kunde, daß in Piemont und Ligurien kostbare Antrazitlager entdeckt worden sind. Diese Entdeckung ist von weittragender Bedeutung, auch noch deshalb, weil sie die italienische Kriegsflotte in einem Kriegsfälle von der Einfuhr fremder Kohle unabdängig macht.
(Der zarte Ehegatte.) Levi macht mit seiner Gattin Therese eine Fahrt auf dem See. Aus Unvorsichtigkeit fällt seine Frau über Bord und ruft jämmerlich um Hilfe. Levi (der nicht schwimmen kann): „Theres, werf mer schnell deinen Brillantring 'rauf I*
(Starke Eifersucht.) Sie: „Wieviel Mädchen hast du schon vor mir geliebt?« — Er: „Ich schwöre eS, du bist das erste I" — Sie: So, also zu zählen beginnst du deine Liebschaften schon I"
(Daher der Name.) „Donnerwetter, Ricke, kann Dein Schatz aber essen I" — Dasür steht er aber auch bet der ersten Eß- kadron!"