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Meister Konrad in Wiesbaden.

Königliches Kurtheater.

Direktion: Jntendanzrat Peter Liebig. Mittwoch den 27. Juni 1900 16. Vorstellung. Dutzend-Karten gültig.

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Schwank in 3 Akten von Bra»don Thomas.

Donnerstag, den 28. Juni 1900

Keine Vorstellung.

Freitag, den 29. Juni 1900 17. Vorstellung. Dutzend-Karten gültig.

Jugend von Heute

Eine deutsche Komödie in 4 Akten von Otto Ernst.

Anfang?'/r Uhr.

Lokales.

Wildbad, 26. Juni. (Kgl. Kurtheater.) Am Montag stellte sich uns Frl. Hänseler als „Kleiner Lord" in dem, nach seinem gleichnamigen Roman, von Burnett selbst bearbeiteten Lebensbild „Der kleine Lord", vor. Frl. Hänseler zeigte sich als ein Talent von großer Frische, Temperament und Natürlich­keit und schuf eine prächtige Leistung, sodaß man der jungen Künstlerin ein glänzendes Prognostiken für ihre Laufbahn stellen kann, wenn sie fleißig weiter strebt und namentlich noch auf ihre Aussprache achtet, was ihr bei ihrer Jugendlichkeit nicht schwer werden wird. Das Stück selbst baut sich mehr oder weniger um die Figur des kleinen Lord auf und bietet sonst keine großen schau­spielerischen Aufgaben, trotzdem zeichneten sich Frl. Altenhofer, die mit großer Wärme sprach, Frl. Rosst, durch fein nuancirtes Spiel, Frl. Helm durch Maske und Natür­lichkeit aus. Ebenso waren di« Herren Tenhaefs. eine famose Charakterfigur. Große, ein humoristisch gutherziger Protektor, und BrunS, ein schlagfertiger Advokat, sehr am Platze. Aeußerst stimmungsvoll war das Stück inscenirt und die Musik dazu sehr charak- terisch, namentlich der Entreeakt aus der Regimentstochter zwischen dem 2. u. 3. Akt. Wie wir Hörers wird am Freitag die de»

deutendste Novität der letzten Jahre. „Jugend von heute" von Otto Ernst gegeben. Ein Stück welches mit unübertrefflicher Satyr« das blasierte Uebermüdetsein der heutigen Jugend geißelt. Man steht aus Allem wie Herr Jntendanzrat Liebig unausgesetzt be­strebt ist nur das Gute und Beste zu bieten.

R n n d^s ch a n.

Stuttgart, 22. Juni, Sicherem Ver­nehmen zufolge haben sich von dem 13. Kgl. württ. Armeekorps insgesamt gegen 700 Freiwillige zum Eintritt in das mobilisierte Seebataillon und zum sofortigen Abgang nach China gemeldet, darunter auch 4 Ein­jährige. Von dem 8. Inf. Reg. Groß­herzog Friedrich von Baden in Straßburg haben sich allein über 120 Soldaten und Unteroffiziere freiwillig gemeldet.

Stuttgart, 21. Juni. In Rindenmoos bei Biberach sind bei einem Brande, der durch mit Feuer spielende Kinder entstanden war, zwei Kinder verbrannt, ein drittes ist schwer verletzt.

Gräsenhausen, 23. Juni. Bei der heutigen Schulthcißenwahl habe» von 245 Wahlberechtigten 213 abgestimmt und es erhielt Karl Kircher. Assistent beim städt. Verbrauchssteueramt Stuttgart (gebürtig von Rsthensvl) 184 Stimmen. Ein weiter«

Kandidat erhielt 28 Stimmen. Ungiltig ist 1 Stimme.

Calw, 22. Juni. In dem benachbarten Sommcnhardt wurde eine vollkommen ge­sunde und rüstige Frau von etwa 50 Jahren auf der Bühne ihres Wohnhauses an der Stirn von einer Wespe gestochen» Leichen­blaß kam sie die Treppe herunter und ver­langte eine Stärkung, da es ihr sterbenS- übel sei, Ehe mai, ihr jedoch eine solche reichen konnte, brach sic zusammen und war eine Leiche. Der Arzt konstatierte Tod durch Blutvergiftung, da der Stich rin Blutäder­chen getroffen hat.

Tübingen, 23. Juni. (Schwurgericht.) Ueber die ersten 2 Verhandlungstage im Liebenzeller Mord wie auch über das Urteil ist bereits berichtet worden. Als Sachver­ständige waren geladen: die Professoren Dr. Hüfner, Dr. Oesterlen und Oberamts- arzt Möller von Calw. Diese gaben ihr Gutachten dahin ab, daß die dem Ermordeten zugefügten Verletzungen den Todt desselben allein und ausschließlich herbeigeführt haben. Der Schädel deS Ermordeten sei nach allen Richtungen hin zerschlagen gewesen, die Schläge auf den Schädel seien nach den Verletzungen von verschiedenen Seiten her geführt worden. Die Annahme, daß der Tod deö Faas durch einen Sturz von dkss