Die Abgründe.
Novelle von F. Stöckert.
13) (Nachdruck verboten.)
»Glücklich? flüsterte Erica. Sie sah zu ihm auf, sah in seine leuchtenden Augen. Was ihn so glücklich mochte, es war der Erfolg seines Schauspiels, und sie wollte die Bitte an ihn richten, cS nie wieder auf- führen zu lassen I
»Gewiß, Kind, bin ich glücklich I" rief er jetzt.
»Glücklich, wie ein Sterblicher es nur zu sein vermag, o ich könnte die ganze Welt heute umarmen I Hast Du irgend einen Wunsch. so sprich ihn aus, ich werde Dir nichts abschlagen heute. Soll ich Dir den ChristuSkopf kaufen, der Dir neulich so gefiel; oder das Brillantkrcuz, das wir vor einigen Tagen an dem Schaufenster unter den Linden so bewunderten."
Wäre Erica in einer anderen Stimmung gewesen, hätte sie wohl hell aufgelacht über diese Zusammenstellung ihrer Wünsche, so aber schüttelte sie nur abweichend den Kopf.
»Vor ollem aber beichte erst, warum Du geweint hast," fuhr Staufen fort.
„O, es war nichts weiter, Mama schickte die Blumen hier aus der Heimat, und da bekam ich solche Sehnsucht nach ihr, nach unserem Garten, daß ich weinen mußte."
Fast Verblüfft sah Staufen sie an, und dann die Blumen, und nun entstand vor seinem Geist die kleine Tafelrunde, die er soeben verlosten hatten.
Einige Schauspieler und Damen und Herren der Feder hatten sich nach dem Theater noch in einem Hotel zusammengefunder. Wie hatte man ihn, den Helden des Tages da gefeiert, begeisterte Reden gehalten und mit perlendem Champagner seine Gesundheit getrunken. Und hier zu Haus, ohne Anteil, ohne Verständnis für seine Kunst, saß sein junges Weib weinend über einige Frühlingsblumen gebeugt. War ein schneidenderer Contrast wohl auszudenken?!
„Du willst mir wirklich eine Bitte heute noch erfüllen?" fragte Erica jetzt all ihren Mut zusammen nehmend.
„Gewiß, sprich sie nur aus!"
»Dann bitte ich Dich recht, recht sehr, laß Dein Stück nicht wieder aufführen," erklang eS von ihrem Munde wie mit einer Engelsstimme.
»Erica!" rief er heftig und es flammte zornig auf seinem Antlitz, „wie kannst Du so etwas aussprechen zwar ohne das Stück nur gesehen zu haben!"
»Ich sah eS, ich war im Theater, Benno, erwiderte sie kalt und fest.
»Du warst im Theater I Heimlich, gegen meinen Wunsch? Nun, das ist stark, das hätte ich nicht von Dir erwartet I"
„Valentine veranlaßte mich dazu."
»Valentine! Nun das ließ sich vermuten, doch das entschuldigt Dich nicht I Du warst sonst so offen, so ehrlich, eine solche Heim lichtest gegen mich hätte ich Dir nicht zugetraut. Und meine arme Dichtung fand nicht kiamal Deinen Beifall. Das ist ja furchtbar niederschlagend für mich," setzte er höhnisch hinzu, „dann darf sie natürlich nicht wieder aufgesührt werden, wenn auch teufend Hände Beifall klatschen."
Ein schneidender Spott lag in seinen Worten. Erica sah angstvoll zu ihm auf,
dieser hohnvolle, fast wilde Ausdruck in seinen Zügen erschreckte sie, aber es war eine gute, eine heilige Sache, für die sie kämpfte, sie durste die Waffen nicht strecken.
„Du hast doch aber auch gesehen, welchen Beifall mein Werk gefunden, wie man mir zugejubelt!" fuhr Staufen in hocherregtem Tone fort. „Siehst Du denn nicht ein, wie wahnsinnig es ist, mir eine solche Zumutung zu stellen I"
„O Benno, nicht alle jubelten Dir zu, ein alter Herr neben mir erklärte Dein Stück für eine böse, böse Saat, die da auSgestreut würde."
„Und da stimmtest Du, die Gattin des Verfassers, natürlich mit ein."
„Nein, ich war nicht im Stande etwas zu erwidern, weil ich zu erschüttert von allem war; aber er hatte Recht, und wenn Du mich lieb hast, so erfülle mir diese eine Bitte und laß das Stück nie wieder aufführen."
„Nein! Niemals!" brauste er auf. „Du weißt nicht, was Du da verlangst. Etwas mehr Verstand in solchen Sachen hätte ich Dir denn doch zugetraut. Jetzt wünsche und verlange ich es aber, daß Du Dir „Abgründe" öfters mit ansiehst, Du mußt sie und mich verstehen lernen, dann wirst Du auch anders darüber denken."
„O Benno, das kann ich nicht, ich kann das schreckliche Stück nicht noch einmal sehe» !"
Stüufen wurde leichenblaß.
„Dann geh wieder nach Hause zu Deiner Mutter!" stieß er wild heraus. »Dort da blühen ffa die lieben die Frühlingsblumen. Latz Dir dort Märchen erzählen von den alten Tanten, geh dort hin und geh weiter mir träumenden Augen durch das volle reiche Leben. Ich war ein Thor Dich zu meiner Frau zu machen I"
Nun war es ausgesprochen das bitter trennende Wort. Erica schreckte zusammen, als hätte sie einen Schlag ins Gesicht bekommen. Mit irren Blicken sah sie zu ihm auf, war das wirklich derselbe Mund, der sonst so viele zärtliche Schmeichelworte sür sie gehabt, der da solch harte Rede jetzt geführt? Langsam erhob sie sich.
„Morgen gehe ich zu meiner Mutter," sagte sie mit tonloser Stimme und verließ das Zimmer.
Staufen fuhr sich mit der Hand über die heißt Stirn. Das Finala des heutigen glorreichen Tages, seine fromme Gatttin verließ ihn, vielleicht um nie wieder zurückzukehren zu dem gottlosen Mann.
Sinnend schweifte sein Blick zu ihrem Bild hinüber, das über dem Schreibtisch hing. Würde mit ihr nicht doch etwas aus seinem Leben scheiden, was unersetzlich blieb? Das letzte Band, was ihn noch mit dem Schönen, mit den idealen Gütern der Welt verband, war zerrissen?
Sollte er ihr Nacheilen, um Verzeihung bitten? — Nein! Es war bester, sie ging, sie würde ja doch nur seinen kühnen Flug hemmen, mit ihren kindischen Altweiber- Anfichtrn stets hemmend ihm im Wege stehen. Mochte sie in der Ferne denn von ihm hören, lesen, wie die Welt ihn den modernen Schriftsteller feierte und schließlich doch bereuen , daß sie ihn, das reiche Leben an seiner Seite verlassen. Aber so sehr er sich auch bemühte leichtherzig und sorglos über den Coi flict mit seiner Frau hinwegzugehen,
er nahm doch sein ganzes Denken gefangen, wie ein greller Mißton war es hineingefallen in seine froh erregte Stimmung.
Als er sitzt an ihrem Zimmer vorüber ging, um sich zur Ruhe zu begeben, sah er noch Licht durch die nicht ganz zugezcgenen Portieren fchimm-rn; neugierig spähte er hinein. WaS that sie hier noch? Kramte sie vielleicht schon ihre Habseligkeiten zusammen? Nein, sie stand am offenen Fenster mit gefalteten Händen, und schaute hinauf zum sternklaren Himmel, leise bewegten sich ihre Lippen, sie betete.
Eine tiefe Bewegung zog durch seine Seele. Warum trat er nicht zu ihr heran, nahm sie in seine Arme und schlichtete mit einem herzigen Kuß den ganzen Streit.
(Fortsetzung folgt.)
Gemeinnütziges.
— Einen guten Anstrich in der Wohnung zu erhalten ist schwer. Im Nu sieht man Fingerspuren an den hellgestrichenen Thüren, schwarze Wassirstretfen auf den Fensterbänken und Fußabdrücke auf dem blanken Fußboden. Mit scharfer Lauge darf man nich: daran gehen, weil sich sonst die Farbe auflöst, und gewöhnliches Wasser nichts nützt. Darum brauchen praktische Hausfrauen das allbekannte Dr. ThompsonS Seifenpulver nicht nur für die Wäsche, —die bekanntlich dadurch leuchtend weiß wird — sondern auch zum Abwaschen der Thüren, Fenster u. s. w. Denn dieses Waschmittel nimmt den Schmutz genau so schnell hinweg wie irgend eine scharfe Lauge und greift den Anstrich ebensowenig an wie reines Wasser. Was man übrigens von vielen Nachahmungen nicht sagen kann. Und darum ist es wichtig, darauf zu achten, daß die roten Pakete mit dem weißen Schwan verklebt sind und deutlich den vollen Namen „Dr. Thompson's Seifenpulver" tragen.
— Mit der wärmeren Jahreszeit tritt der Gasherd wieder tu sein Recht. Um den Gasverbrauch möglichst einzuschränken, gilt eS, Gerichte zu bereiten, die wenig Zeit erfordern. Auf viele derselben müßie man häufig verzichten, wenn nicht die Maggi-Gesellschaft mit ihren neuesten Erzeugnissen Ersatz geschaffen Härte. In wenigen Minuten ist eine Erbsen-, Reis-, Gemüsesuppe rc. fix und fertig, die Maggi-Suppenwürfel enthalten alles, was dazu grhört. Will man einer anderen sogenannten hausgemachten Suppe besonderen Wohlgeschmack verleihen, so fügt man per Teller einige Tropfen der beliebten Maggiwürze hinzu. Soll dagegen rasch nur eine Tasse Fleischbrühe hergestellt werden — und wie oft ist dies nötig — was giebt es da einfacheres als Maggi'S Bouillonkapseln, die man nur mit kochendem Wasser zu verrühren braucht. Für Kinder und schwächliche Personen ist Maggt's Gluten- Kakao sehr zu empfehlen.
Gut, billig und — weil rasch zum Gebrauch fertig — praktisch, vereinigen die Maggi-Erzeugnisse gerade diejenigen Vorzüge, auf welche heute der größte Wert gelegt werden muß.
Merks.
Geh' Deinen Weg allein Und suche das Pack nicht auf;
Doch kommt's dir zwischen die Beine, Dann tritt mit Füßen drauf.
Strdgkiton, Druck und Verlag von V«r » h. Hosm « un in Wlbbad.