und die Königin von Württemberg werden lautDon. W." am Dienstag den 22. d. M., abends 6 Uhr mittels Sonderzugs hier eintrefsin. Am Donnerstag den 24. d. MtS. gegen 3 Uhr nachmittags wird die Abreise ihrer Majestäten erfolgen.

Ulm, 15. Mai. Der Kaufpreis, den das Reich der Stadt Ulm für den an der untern Olgostraße gelegenen Bauplatz zur neuen katholischen GarnisonSki rcbe zahlt, be­trägt 140 000 ^ Die K. württ. Eisen- bahnverwaltung hat von dem Festungsgelände für Bahnhofzwccke 672,59 Ar um 617 020

gekauft; ein Teil davon ist jedoch an die Stadt abzutreten; außerdem hat der Staat für den Bahnhofübergang zu sorgen.

Pforzheim, 17. Mai. Ein Schmuck, der in früheren Jahren sehr viel hier ge­macht wurde, dann aber außer Mode kam, scheint wieder eine Zukunft zu haben. Wir meinen den Korallenschmuck. In Paris erfreut sich derselbe großer Beliebtheit, nament­lich viel wird die Koralle bei Hals» und Armschmuck, bet Uhr-Lorgnonketten verwendet, doch findet man sie auch bet Nadeln und Ohrringen und als einzelnen Stein inmitten einer Carmoisterung bei Ringen. Die liebste Farbe ist das blasse Rosa, wie cS solche schon zur Zeit der Glanzperiode bei unseren Müttern und Großmüttern waren.

Nach einer Meldung desVolkSfrd." soll der Abgeordnete Pflüger, Vizepräsident der 2. bad. Kammer, an einer nicht unbe­denklichen Blutvergiftung, herbeigeführt durch einen Mückenstich, erkrankt sein.

München, 17. Mai. (Vom Hofe.) Das neueste ärztliche Bulletin über König Otto lautet: Im Wesentlichen ist das Befinden des Königs unv-rändcrt. Die körperlichen Kräfte haben sich gehoben, doch vermeidet der König, noch selbständig zu stehen und zu gehen.

Metz, 14. Mai. (Vom Kaiser.) In militärischen Kreisen erzählt man sich, der Kaiser habe bei seiner jüngste» Anwesenheit hier (von Urville aus) zum kommandierenden General Grafen Häseler, die Äußerung ge- than, nun nach Vollendung der neuen Forts sei Metz doch wohl uneinnehmbar. Gras Häseler habe darauf zwei Angriffs-Ideen entwickelt und der Kaiser sofort die prak­tische Ausführung der einen befohlen. So sei der Angriff auf das Fort Häseler zu stände gekommen, den der Kaiser selber sieg­reich durchführte. Die Folge ist die so­fortige Ausarbeitung der Pläne zu zwei neuen Forts, eines auf der West- und eines auf der Südfront. Bei dem Angriff ans den St. Llaise ist leider ein Unglücksfall vorgekommen. Ein Geschützrohr schlug an einem Bergabhange um. Einer der Artillersten blieb tot auf dem Platze, das Geschützrohr hatte ihm den Schädel eingeschlagen.

Berlin, 16. Mai. In Wahn bei Hannover sind 85 Wohnhäuser abgebrannt. Eine Frau kam dabei umS Leben.

In Warschau ist es bei einem Fest­zug zur Maifeier zu einem blutigen Zusam­menstoß zwischen Sozialdemokraten u. Mili­tär gekommen, lieber die Strafen berichtet dieRein. Wests. Zig.": Lebenslängliche Verbannung nach Sibirien und Zwangs­arbeit in den Bleibergwerken wurde den Rädlesführern acht Arbeitern, zwei Stu­denten und einer Frauenspersoa zndikliert. 70 Arbeiter, 33 Studenten, 4 Frauen, einen Arzt und einen Restaurateur verurteilte die

russische Regierung zu 3 Jahren Aufenthalt in Sibirien. Sämtliche Verbannte befinden sich bereits auf dem Wege nach dem Norden. Viele der Männer lassen hilflose Familien zurück. Die übrigen 190 Arbeiter, 85 Studenten und 19 Frauen die verhaftet wur­den, sind mit Gefängnisstrafen von 14 Jahren bedacht worden. Einer beträchtlichen Anzahl der Frauen und Kinder, die sich während des Aufruhrs auf der von den Sozialdemokraten überfluteten Straße auf- gehalten hatten und von Knutenhieben der Kosaken getroffen wurden, sind die ihnen beigebrachten Verwundungen teilweise noch nicht geheilt.

Gegen die Papierteuerung. In der

zu Leipzig dieser Tage stattgehablen General­versammlung des Vereins deutscher Zeitungs­verleger wurde angesichts der enormen Preis­steigerung des Papiers infolge der Syndi­katsbildung beschlossen, den Bau von Pa­pierfabriken im Wege des Genossenschafts­wesens sofort anzubahnen. Es wurde eine Kommission gebildet, welche baldmöglichst einer nach Berlin einzuberufenden General­versammlung, zu der auch die Verleger grö­ßerer, dem Verein nicht angehörender Zeit­ungen eingrladen werden sollen, Bericht er­statten soll, an welchen Orten Deutschlands am zweckmäßigsten Papierfabriken größeren Stils zn errichten sind. Das Zentralbureau in Hannover nimmt Zeichnungen zur Be- Beteiligung an der Genoffenschaft entgegen. In der Versammlung erklärten bereits zahlreiche Verleger mit einem JahreSbedarf von über 40 Millionen Kilo Papier ihren Beitritt zu der Genoffenschaft. Die Versamm- lung stellte ferner die Grundzügr einer Tarif­vereinigung zwischen den Verlegern und den AnnoncenbureauS auf.

Nierstein. 16. Mai. Bei der Abfahrt der Torpedvflotte entstand heute ein derartiges Gedränge auf der LandungSbtücke, das viele Personen ganz erheblich verletzt wurden, darunter eine Frau sehr schwer. 3040 Personen fielen ins Wasser und auf die Torpedos, wurden aber, soweit bis jetzt be­kannt ist, gerettet. ES werden noch drei Schulkinder vermißt, die villeicht ertrunken sind.

DieWormser Z-g." meldet: Bei Begrüßung der Torpedoflottille in Oppen­heim entstand eine Panik dadurch, daß, als die Masse sich zu den Booten drängte, die Landung-Krücke, durch den Andrang über­lastet, sich nach einer Seile hin plötzlich senkte und zahlreiche Personen inS Wasser fielen. Von den Torpedobooten wurde sofort Hilfe geleistet und die Verunglückten in die Boote gezogen. Der Marinearzt leistete die erste Hilfe.

Zwei schreckliche Unglücksfälle haben sich dieser Tage in Nordschleswig ereignet. Bei lebendigem Leibe verbrannt ist das 16jährige Mädchen Traulsen in Flensburg. Die Unglückliche stieß in der Küche gegen eine Petroleumlampe, deren Inhalt in den geheizten Herd floß und die Kleider des Mädchens in Brand setzte. In Stenderup stürzte der Schlächtermeister Skak in seinen Brunnen, an dem er selbst eine kleine Re­paratur vornahm. Skak brach das Genick nnd war infolge besten auf der Stelle eine Leiche.

(Andrer.) Aus Wismar, 14. Mai, wird geschrieben: Der Polarsahrer Kapitän Bade in Wismar wird in diesem Sommer

den letzten Versuch machen, um Andrer Hilfe zu bringen oder weitere Spuren zu finden, welche Aufklärung über die Schicksale der im Eismeer verschollenen Luftschifier geben können. Kapitän Bade beabsichtigt, zu diesem Zwecke die Gegenden von Ost-Spitzbergen, König Karl-Land und Franz Joseph-Land zu durchsuchen. Zu gleicher Zeit soll auch nach dem Herzog der Abruzen, der seit vorigem Jahr sich auf einer Forschungsreise im Eismeer befindet, Ausschau gehalten wer­den.

174 Kilometer die Stunde. Zwischen Liverpool und Manchester soll eine elektrische Schwebebahn erbaut werden, auf der die Züge mit einer Schnelligkeit von 2,9 Km. die Minute Verkehren sollen. Die Entfern­ung zwischen den beiden Städten beträgt 56 Kilometer und diese Strecke sollen die Züge in 19 Minuten zurücklegen. Dem englischen Unterhaus» liegt jetzt ein Gesetzentwurf zur Genehmigung dieser Bahnanlage vor, und da die Geldmittel vorhanden sind, die Städte eine schnelle Bahnverbindung wünschen, so wird die Erlaubnis wohl erteilt werden. Die Bahn soll nur Passagiere befördern.

Die Hungersnot in Indien herrscht noch in solch furchtbarem Umfange, daß die Missionare nicht dringend genug um Hilfe bitten können. Wenn England seine Schul­digkeit gegen seine Uuterthanen thun wollte, denen es einen großen Teil des englischen Reichtums verdankt, so müßte es die Un­summen, die eS jetzt für die Unterjochung eines freien Volkes in Südafrika verwendet den Indiern zufließen lassen. Allein die Er­oberung geht vor. Die internationale Wobl- thätigkeit hat sich der Notleidenden ange­nommen; sogar die Stadt Berlin spendete, auf Kommando, eine halbe Million. Eng­land hat nur viel Geld für den Unterdrück- ungSkrieg, nicht für Hunger und Elend in Indien ein furchtbarer, aber leider nur zu wahrer Vorwurf. Für den Krieg unge­zählte Millionen, für die Hungernden nichts l Muß eS nicht für jeden ernst denkenden Eng­länder etwas tief beschämendes, Erniedrigen­des haben, wenn er steht, wie das Ausland die dringendste GcwiffenSpfltcht seines Vater­landes übernimmt?

(Erprobte Rezepte.) Wurzel-Suppe. Zubereitungszeit 40 Minuten, 6 Personen. Man nimmt von Maggi'S Wurzelsuppe 3 Würfel Z. 10 Pfg., zerbröckelt dieselben, gießt l'/r Liter kochendes Wasser darüber, läßt langsam 40 Minuten gar kochen und giebt diese erfrischende, gesunde Suppe zu Tisch.

Rindfleischröllchen mit Kartoffelpüree. 6 Personen. Von einem 2''»3pfündigen, ausgelösten Ochsenrippenstück schneidet man dünne, handgroße Stücke, klopft sie leicht, salzt und pfeffert sic und bestreut sie auf der Innenseite mit kleinen Epeckwürfeln, klein geschnittener Zwiebel und PeterSstlie. Nachdem man sie geschickt zusammengrrollt und mit Bindfagen umwickelt hat, brät man dir Röllchen erst rings in heißer Butter braun, giebt dann einige Löffel Wasser daran, sowie etwas geschnittenes Wurzelwerk und läßt sie dann darin weich dünsten. Der entfettete Bratsast wird mit etwas Maggi verstärkt; dir vom Bindfaden befreiten Fleisch­röllchen legt man im Kranze um gehäuft angerichtetes Kartoffellpuree.