Verein christlicher Männer erbauteSol- datenhiim" eröffnet. Die freundlichen luftigen Räume besfelben, der Speisesaal, die Lese­halle und das Spielzimmer w'rden von den Mannschaften, die hier außerordentlich billige Kost und Getränke außer Spirituosen erhalten, viel benützt.

Pforzheim, 5. Mai. Trotz der enorm hohen Kvhlrnpreise (der Zentner kostet hier 1.70 haben die bürgerlichen Kollegien mit 41 gegen 33 Stimmen beschlossen, auf Steinkohlen, Holzkohlen lind Koaks eine Verbrauchssteuer zu erheben.

Pforzheim, 5. Mai. Für die Buren, die im Krieg verwundet wurden, sind in hiesiger Stadt 898 14 ^ an freiwilligen

Gaben eingegangcn.

Pforzheim, 5. Mai. Die Einweihung der hiesigen ^esthalle (Saalbau) findet am Sonntag den 20. Mai statt. Die Veran­staltung entspricht großartig zu werden. 600 Sänger und verschiedene Musikkapellen veranstalten eiu Konzert.

Triberg, 4. Mai. Heute vormittag kam hier der 21jährige Knecht Mathias Moser aus Oberprechthal auf schreckliche Weise ums Leben. Er war mit Holzschleifen beschäftigt und stellte das Pferd, ein als bösartig be­kannter Hengst, vor die Bahnhofrestauration. Während er in der Restauration frühstückte, riß sich der Hengst los und rannte der Stadt zu. Zurückgejagt, schlug daS Pferd um sich, ließ sich aber von einem älteren Nebenknecht des Moser halten. Als Moser dem Pferd d«S Kummet, daS es abgeworfen hatte, anlegen wollte, riß sich der Hengst abermals loS, packle Moser am Hals und schleifte ihn eine Strecke weit. Erft als man dem wütenden Pferd mit einem Holz mehrere Schläge auf den Kopf versetzt hatte, ließ cs sein Opfer los. Moser, dem die Gurgel durchgebissen war, starb sofort.

Verbrannt. In Frankfurt a. M war daS fünfjährige Töchterchen des Schlossers Blümlein in der Küche beschäftigt und muß dabei dem Hrrdfeuer zu nahe gekommen sein, wobei die Kleider in Brand gerieten. Die Mutter fand das Kind mit schweren Brand­wunden bedeckt und die eine Seite halb ver­kohlt, tot am Boden liegend.

Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich auf dem Nürnberger Exerzierplatz. Der Soldat Bezold aus Helmbrechts, beim 4. Artillerie-Regiment, stürzte, während die Batterie im Marsche war, vom Pferde und wurde von einem Geschütz überfahren und ge.'öttt.

Berlin, 6. Mai. Anläßlich der Groß- jährigkeitserklärung des Kronprinzen entwickelte sich von den frühesten Morgenstunden an daö regste Leben in den Straßen der Haupt­stadt, welchis sich bald in der Umgebung des Schlosses konzentrierte, wo auch heute die österreichische und deutsche Kaiserstandarte flatterte. Im Schloßhof spielte die Musik, des GardekürassierregimentS die Morgen- mustk. Die Letbkompagnie des 1. Gardc- regimentö rückte mit Fahne und Musik an. Vor 11 Uhr kündigte Glockengeläute den Beginn des feierlichen Gottesdienstes in der Schloßkapelle an, wo die geladenen Herr­schaften sich versammelt hatten. Links von dem Altar war das diplomatische Corps und an besten Spitze der Reichskanzler, ferner die in besonderer Mission entsandten fremden Vertreter der Souveräne, die BundesratS- milglitder, die fremdländischen Offiziere und

die Deputationen fremder und deutscher Re­gimenter. Gegenüber dem Alter saßen die Ritter des schwarzen Ablerordens, weiterhin den Generale, Admirale und Minister, der hohe Adel, die Kabinettschefs, die Umgebungen und Gefolge der allerhöchsten Herrschaften u. a. Unter dem Vortritt sämtlicher Hof­chargen betraten die Majestäten und Fürst­lichkeiten die Kapelle. Kaiser Franz Josef führte die Kaiserin, Kaiser Wilhelm die Großherzogin von Baden, der König von Sachsen die Prinzessin Friedrich Leopold, der Kronprinz von Italien die Prinzessin Heinrich, der Großherzog von Baden die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen. Gleich hinter dem Kaiser von Oesterreich und der Kaiserin schritten die jüngsten Kinder des Kaisers, hinter dem Kronprinz von Italien der deutsche Kronprinz und seine Brüder. Vor dem Altäre nahm der Kronprinz zwischen dem Kaiser und der Kaiserin Platz. Nach dem Gemeindegesang sprach Oberhofprediger Dryander über die vom Kaiser bestimmten Bibelworte:Sei sest, sei ein Mann, wahre der Hut des Herrn, deines Gottes, daß du wandelst in seinen Wegen, daß du klug seiest in allem, was du thust und wo du dich hinwendest." Dann führte Dryander aus, unserer Zeit seien Männer nötig und Herrscher, die Männer sind. Nach den Tagen der sonnigen Kindheit würden andere Wogen daS LebenSschtff des Kronprinzen umtoben. Wir wünschen ihm Glück zur Fahrt. Der Kronprinz möge sich Hallen an das Gelöb­nis bei seiner Konfirmation:Ich schäme mich de« Evangeliums vor Christo nicht." Endlich möge er denken an den Wahtspruch des großen Kurfürstenkro äso vtxoxulo" (Für Gott und das Volk.) So möge er den Eid der Treue leisten auf die altprcuß- ische Fahne. Daraus folgte der Chorgesang, Gebet und Segen. Dann setzte die Gemeinde und der Chor unter Begleitung des Bläscr- korps mit dem niederländischen Davkgebet ein. Posaunen schmetterten, Paukenwirbel dröhnten durch das Gotteshaus. Es folgte die Vereidigung. Oberst Plettenberg vom 1. Garderegtment trat mit der Fahne des 1. Bataillons vor den Altar und senkte die Fahne. Neben ihn traten die Generale Bock v. Polach, v. Koste! und v. Mollke. Nachdem der Kaiser hinzugetretcn war, er­hob der Kronprinz die rechte Hand zum Eid, indem er die linke auf die Fahne legie. General-Adjutant von Plestrn sprach den Fahneoeid. Der Kronprinz sprach ihn mit lauter Stimme nach. Dann reichte der Kaiser dem Kronprinzen die Hand und küßte ihn zweimal auf die Wange, während der Kronprinz dem Kaiser die Hand küßte. Die Musik setzte ein mit dem Lied:Wtlhelmus von Nassouwen." Vom Lustgarten her dröhnten die Salutschüsse herauf. Nun schritten die Herrschaften zum weißen Saale zur GratulationSkour. Der Reichskanzler, Graf Bülow und von Waldersee werden ausgezeichnet. Mit dem Präsidenten des Reichstags, von Ballestrem, wechselte der Kaiser kurze Worte. Unmittelbar nach der Gratulalionskour wurden die Boischafter und anderen Chefs der hier accreditierten Mis­sionen , ferner die Mitglieder des Bundes­rats , die Staatsmintster und die engeren Vorstände deS Reichstags und Landtags vor­gestellt. Der Kaiser Franz Josef ernannte den Kronprinzen zum Oberstinhaber des 13. HusarenregimentS.

Berlin, 5. Mai. Der Kaiser von Oesterreich ließ dem Oberbürgerm. Kirschner 15 000 ^ für die Armen Berlins überweisen. Er über­wies ferner dem Kaiserin-Augusta-Hospiral 2000 ^, der Berliner Schutzmannschast 2000 -/A, dem Hedwigskrankenhaus und der Hedwigskirche, den Grauen Schwestern 2000 ^ und dem österreich-ungarischen Hilfsverein 2000

Kreuznach, 4. Mai. Einem Rentner aus Münster a. St. sind, wir derKöln. Ztg.* geschrieben wird, auf dem Umzuge nach Kreuznach fällige halbjährige Zinsscheine und Wertpapiere in Höhe von 143 200 ^ abhanden gekommen.

Könitz, 3. Mai. (Vom Konitzer Mord.) Dienstag nachmittag hat die Staatsanwalt­schaft die für Auffindung deS Winterschen Kopfes ausgesetzte Belohnung an die Finder (vier Knaben) ausgezahlt. Bisher ist noch nicht festgestellt worden, ob das bei Scheide­mühl aufgefundene blutgetränkte mit L. bezeichnet- Mannshemd dem Ermordeten ge­hört hat. Mittwoch sollten die Ettern deS Ernst Winter das feststellen. Uebrigens hat der Bahnwärter Beckmann bei einer aber­maligen Absuchung der Fundstelle auch noch ein wollenes, blutgetränktes Trikothemd un­weit vom Stöwener Wege gefunden. Die Polizeiverwaltung zu Schneidemühl hat auch dieses Hemd, daS zum Teil in die Erde verscharrt war, der Staatsanwaltschaft in Könitz übersandt. Dort mißt man jedoch beiden Gegenständen wenig Wert bei. Auch die Auffindung eines grauen Wollhemdes und einer schwarzen Kammgarnweste bei Bartenstein brachte man mit dem Konitzer Morde in Verbindung, doch ist auch hierüber noch nichts Nähere« festgestellt worden. Bei Lewy fand erneut Haussuchung statt. Am Donnerstag wird amtlich mitgeteiit, daß es endlich gelungen sei, dir Besitzerin des unweit der Fundstelle des Kopfeö Winters mit gezeichneten Taschentuches mit Sicher­heit zu ermitteln, und zwar in der Person der Ehefrau eines höheren Beamten.

Großartiges Pech hatte ein Düssel­dorfer Geschäftsmann, der sich in dir Wohn­ung eines Gläubigers begab, um mit dem­selben über die Zahlung seiner Schuld zu konferieren. Er hatte den Weg dahin mit dem Fahrrad zurückgelegt. Damit ihm das­selbe nicht gestohlen würde, nahm er es mit in die Wohnung des Gläubigers und stellte dasselbe dort in die Küche. Während er nun in dem Wohnzimmer mit dem Gläubiger unterhandelie, erschien ein Gerichtsvollzieher auf der Bildfläche und fing an in der Küche zu pfänden. DaS Rad wurde sofort mit einer Marke versehen. Als nun der Eigen­tümer aus dem Wohnzimmer wieder in die Küche trat und sein Rad nehmen wollte, um wieder abzudampfen, wurde ihm seiten« deS Gerichtsvollziehers bedeutet, daß daS Rad gepfändet sei. Alles Protestieren seinerseits half ihm nichts. Er mußte ohne sein Rad abziehen und kann sehen wie er eS im Wege der JnterventionSklage wieder zurückerhält. So etwa« ist noch nicht dagewesen.

(Berechtigte Frage.) Dame:Wie geht es Ihnen jetzt, Herr Baron, sind Sie wieder wohl?" Baron:Oh ja, aber ich habe eine Roßkur durchmachen müssen, zu der eine Eselsgeduld notwendig war!" Dame:Nicht möglich! Sie sind doch nicht etwa in dir Hände eines Tierarztes gefallen l"