Metten itallen. Hühnern etwa 80 Stück. Die Ursache dürfte in der Hübnercholcra zu suchen sein. Die Kadaver der Tiere wurden auf behördliche Anordnung vergraben.

Hall, 26. April. Pfarrer Fanlhaber wurde wegen eines Vergehens des einfachen BankerottS und wegen vier Vergehen des vollendeten Betrugs zu der Gefängnisstrafe Von 2 Jahren 3 Monaten, der Angeklagte Herwig wegen 4 Vergehen dcS vollendeten Betrugs und wegen Vergehens des versuchten Betrugs zu der Gefängnisstrafe von 1 Jahr verurteilt, auf welche 5 Monate der erlittenen Untersuchungshaft eingerechnet werden. Gegen Faulhaber wird zur Sicherung des Voll­zugs Haftbefehl erlassen. Der Verlust der Ehrenrechte, den der Staatsanwalt beantragt hatte, wurde obgelchni.

Freudenstadt, 25. April. Auf fräßliche Weife verunglückte gestern nachmittag in der Nähe der Station Hochdorf der 3l Jahre alte von hier gebürtige Hilföheizer Läufer. Er war auf der Fahrt von Eutingen nach Freudenstadt auf der Lokomotive thälig, als er auf bis jetzt uns nicht näher bekannter Ursache bei Hochdorf von derselben fiel, und so mit dem Kopfe gegen einen Kandel­aber geschleudert wurde, daher einen schweren Schädelbruch erlitt. Hoffnungslos wurde der Schwerverletzte nach Eutingen und von dort nach Freudcnstadt transportiert, wo er im Bezirkskrankenhause heute früh 4'/, Uhr seinen Wunden erlegen ist. Um den fleißigen und soliden Mann trauert eine betagte Mutter und eine Braut.

Mochenwangen, O.A. Ravensburg, 28. April. Gestern abend kurz nach 9 Uhr wurde der hiesige StationSwärler unweit des Bahnhofs von dem Schnellzug 54 Friedrichs- Hafen-Ulm überfahren und ihm hiebei der Kopf vom Rumpfe getrennt, auch sonst wurde sein Körper übel zugerichtet. Der so jäh umS Leben Gekommene war ein bravar, pflichteifriger Bediensteter; er hinterläßt Frau und Kinder.

Aus Friedrichshofen» 25. April, wird geschrieben: Die Zeppelinische LurftsL'ffhalle sitzt noch immer auf dem Strande bei Man­zell fest. Wie es scheint, werden keine weiteren Anstrengungen gemacht, den Schuppen wie­der flott zu machen und an seinen früheren Standort im See zurückzubringen. Man will diese Arbeit dem See überlasten und abwarten, bis die Halle durch eine Erhöhung des WafserstandeS gehoben und transportabel wird, was wohl bei cintretender Schnec- schmelze in den Bergen möglich ist. Die ersten Fahrten sollen im Juni statifinden.

Berlin, 27. April. Die Budgetkommi'- sion des Reichstags nahm mit 20 gegen 8 Stimmen den ZentrumSantrag an, worin die geforderte Schlachtflotte voll bewilligt, die Vermehrung der AuSlandSflotte gestrichen und die Vermehrung der Matertalreserve herabge, mindert wird. Als Deckungsrnittel wurde die von den Blättern mehrfach gemeldete Eteuererhöhung respektive eine ergänzende, den Massenverbrauch nicht belastende neue Reichssteuer vorgeschlagen.

Kein Schnaps für Soldaten. In

Metz werden miliiärijcherseits Erhebungen darüber angestcllt, in welchen von den Wirt­schaften, die vorzugsweite von Soldaten be­sucht werden, neben Wein und Bier auch Branntwein auSgeschänkt wird. In den Vororten ist die Erhebung bereits zu Ende; darauf sind die betrestenden Wirte angewiesen

worden, an Militärs überhaupt keinen Schnaps zu verabfolgen.

Ein sechsjähriger Lebensretter. Ein­mütige und entschlossene That wurde zu Canth in Schlesien von einem sechsjährigen Knaben vollbracht. Dort stürzte an der Promenade das dreijährige Kind des Ar­beiters Keller, welches am Ufer des Schwarz- wasters gespielt hatte, in ras Master. Der sechsjährige Knabe Alfons Weidlich kam gerade des Wegs und sah den Unfall. Ohne sich lange zu besinnen, stürzte sich der mutige Junge ins Wasser, ergrlff das Kind und hielt cS so lange fest, bis hinzukommende Personen das Kind und ihn selbst dem nassen Elemente entreißen konnten.

Ein Opfer des Schnapsteufels wurde ein Arbeiter in Strehla i. S-, der auf Ver­anlassung einiger Freunde drei Biergläser voll Nordhäuser ausgetrunken hatte. Er konnte sich seit dieser Zeit nicht mehr auf den Beinen halten und starb, nachdem er ziemlich vierzehn Tage lang schwer krank darniedergelegen hatte.

Wien, 24. April. 14 Elsenbahnrangierer und eine Anzahl Hehler wurden verhaftet, welche in den letzten Monaten Diebstähle in großem Umfang aus den Waggons der österreichischen Staatsbahnen verübten. So­viel bisher festgrstellt wurde, bestand eine organisierte Gaunerbande, welche mit Dieb­stälen von Lebensmitteln, Geflügel, Fleisch­waren, Kleidungsstücken und Stoffen sich be­faßte. Der Schaden beläuft sich auf viele Tausende von Gulden.

Ein Leichtgläubiger. Ein biederes Bäuerlein auö der Umgebung von Zürich fühlte das dringende Bedürfnis, nach Paris zur Ausstellung zu reise». Kaum am Ost bahnhose im Seinebadel angekommen, fand er nach einer Mitteilung des »Goulois* so­fort Gesellschaft durch zwei junge Männer, die ihm in liebenswürdigster Weise ein opu­lentes Frühstück anboten. Beglückt durch den liebenswürdigen Empfang nahm der Schweizer die Einladung an. Während des Mahles erklärte einer der jungen Leute, daß er in der Harblasche Wertpapiere im Betrag von einer Million besitze. Nun hätten er und sein Freund noch rasch einen Gang zu besorgen, er bitte ihren Gast, die Handtasche aufzubewahren, bis sie wiederkommen würden. Zur Sicherstellung würden sie sich nur die Brieftasche des Schweizers erbitten. So vielem Vertrauen konnte der Bauer nicht widerstehen, flugs übergab er seine mit 18 000 FrkS. gespickte Geldtasche den Fremden, deren Rückkehr er noch zur Stunde erwartet. Die Handtasche enthielt alte Zeitungen.

Eine grausige Fahrt machte jüngst ein Fährmann aus Johnfonville (Viktoria) der in seinem Boote vier Frauen und zwölf Kinder vor den Flammen retten wollte. Die Kolonie hat in diesem heißen Sommer furchtbar unter Buschfeuer zu leiden gehabt und besonders schwer wurde der gesegnete Gyppslanddistrikt heimgesucht; auf einer Farm verbrannten allein 80 000 Schafe. Im Walhallabezirk ist eine Fläche von 40 Qua- dratmeilen vollständig abgesengt; hier kamen auch vier Menschen in den Flammen um. In Johnfonville nun gerieten die am Tam- boflusse belegen«, großen Sägmühlen in Brand und bald stand der ganze Ort in Feuermeer. Jene Frauen und Kinder retteten sich in ein Boot, und der Fluß bot den einzigen Ausweg. Das Fahrzeug schoß da­

hin , aber die auf beiden Ufern rasenden Flammen eilten stromab mit den Unglück­lichen; bald wurde dos Wasser schmäler, die Funken setzten die Kleider in Brand, und nur durch unablässiges Begießen mit Wasser wurde der Gefahr gewehrt. Als die Angst auf's Höchste gestiegen war, sprang plötzlich der Wind um die Flüchtlinge waren gerettet I Keiner aber hatte mehr Haare auf dem Kopfe und die Kleider fielen wie Zunder vom Körper; im Krankenhause er­holten sich jedoch die Aermsten bald wieder.

Paris. Großfeuer in der Welt­ausstellung. Am Montag nachmittag ver­unglückten in der Weltausstellung bei einem Großfruer in einem Restaurant der englischen Kolonialabieilung zehn Arbeiter, von denen drei ums Leben kamen und die anderen schwer verwundet wurden. Auch jetzt machte sich, wie bei dem letzten Theaterbrande, der Wassermangel sehr bemerkbar.

Charkow, 25. April. Letzten Sonntag brach in der Anstedlung MalinowSka bei Tchugujew Feuer aus, welches sich infolge des starken Windes rasch ausbreitete. 500 Bauernhöfe mit allen Nebengebäuden wurden eingeäschert. Die Lage der Geschädigten ist verzweifelt. Mehre Tausend Personen sind ohne Obdach und Nahrung. Der Gouver­neur begab sich an den Ort der Katastrophe.

Unschuldig hingerichtet. In den 70er Jahren lebte in Chicago ein Farmer Thomas Egan. Seine Gattin und seine Stieftochter Kily LyouS wohnten bei ihm. Mit seinen Nachbarn stand er in gutem Einvernehmen, doch mit seiner Familie war er häufig auf gespanntem Fuße, weshalb die Stieftochter fein HauS mied. Im Jahre 1878 überstedelte er in die Nähe von Sioux Fall (Süd-Dakota), wo seine Gattin am 12. S-ptember 1880 ermordet wurde. Ihr Gatte wurde als der mutmaßliche Mörder zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtct, trozdem er seine Unschuld bis zum letzten Augenblick beteuerte. Nun machte dieser Tage seine Sliefiochler, die sich mit einem Manne Namens van Dorn verheiratet hatte, im Staate Washington auf dem Toten­bette das Bekenntnis, daß sie die Mörderin der Frau Egan sei und daß ihr Stiefvater unschuldig hingerichtct wurde. Der in dem Hospital anwesende Arzt nahm das Bekennt­nis zu Protokoll und benachrichtigte die Ver­wandten des Hingerichteten.

Eine neue HinrichtungSmethode be­absichtigt die japanische Regierung versuchs­weise einzuführen. Die Tötung des De­linquenten soll durch Erstickung erfolgen, indem er in eine besondere Zelle geführt wird, aus der die Luft dann herausgepumpt wird. Auf die Art soll der Tod schon nach einer Minute ohne jeden Schmerz eintreten, was allerdings nicht recht wahrscheinlich klingt.

(Viel verlangt.) Schmierrndirektor (zu seinem Garberobenschneider): «Hier ar­beiten Sie mir meinen alten Schlafrock schnell zu einem neuen KrönungSmantel um!"

.'. (Boshaft)Wie alt find Sie, gnädiges Fräulein?" Mit meinem Rad: 31.* So, so, Sic fahren ein heutiges Mo­dell ?«

Wriefkcrsten.

Betrübte Radlerin. Sie hätten gleich Exelsior-PneumaticS für ihr Rad verlangen sollen, das find die besten.