richtete General Settle aus Kenhart, daß etwa 200 TranSvaalburen am 13 dS. M. einen enlschlosimen Angriff auf Depaspoort machten. Dieser Ort wurde von einer Abteilung irregulärer Reiterei gehalten. Die Engländer verloren 3 Tote und einen Verwundeten. Die Verluste deS Feindes sind erheblich.
Rundschau.
Stuttgart, 12. April. (Verlegung des Waisenhauses.) Die schon seit einer Reihe von J>hren auf der Tagesordnung der Bürgervcreine stehende Verlegung des Waisenhauses aus dem Weichbilde der Stadt ist zu einem glücklichen Abschluß gelangt. Sicherem Vernehmen nach hat daS Staatsministerium die zwischen der Waisenhaus- Verwaltung und der Terrain.Gesellschaft Weißenhof provisorisch abgeschlossenen Verträge endgültig genehmigt. Das erworbene Areal hinter dem Wkißenhof umfaßt 382 Ar; der Kaufpreis beträgt 5 per Quadratmeter , somit inSgesammt ca. 191 000 Für d«n Bau des neuen Waisenhauses ist ein Zeitraum von zwei Jahren vorgesehen. Wie man hört, soll auf dem Platze des alten Waisenhauses an der Plonie ein Ministerium gebaut werden.
Hohenheim, 17. April. Mit mini- sterstlcr Genehmigung ist die Lehrzeit der Zöglinge an der hiesigen Ackerbaufckule, zunächst in provisorischer Weise von 3 auf 2 Jahre herabges tzt worden.
Tübingen, 16. April. Vorgestern nach! sind im hiesigen Amtsgerich'sgefSngnis zwei Insassen namens Pfitzenmaier und Süßer ausgebrochen. Dieselben haben rin Loch in die Wand geschlagen und sich mittels eines Stiles heruntergelassen, wodurch sie unbehelligt inS Freie gelangten. Bis jetzt konnte keiner Wieder ergriffen werden.
Vom Bodensee, 15. April. Für Reisende und Touristen, welche von Deutschland auS in die Schweiz gehen, ist folgende Verfügung des Finanzdepartemenls deS Kantons St. Gallen von Wichtigkeit: Wir werden aufmerksam gemacht, unsere wiederholten Bekanntmachungen brtr. die m ßdräuchliche Jm- portation von deutschen Silbermünzen und die Warnung vor Annahme von deutschem Geld überhaupt und ganz speziell von deutschem Gold und deutschen Marknoten, unter deren Einfuhr das Handel und Verkehr treibende Pulikum hauptsächlich zu leiden habe, neuerdings in Erinnerung zu bringen. Um das Publikum vor Schaden zu warnen, nehmen wir daher abermals Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß die erwähnten Geldsorten in »er Schwyz gesetzlich nicht anerkannt sind und ein aUfälljger Verlust an denselben vom jeweiligen Inhaber getragen werden muß.
Pforzheim, 14. April. Eine eigenartige Ueberraschung wurde vor Kurzem einem Bäckermeister in der Louifenstraße zu teil. Bringt ihm da die Post eine größere Summe Geldes ohne ihm den Absender angeben zu können. Ja einem Begleitschreiben ohne Namensunterschrift erklärt ein von Gewissensbissen ge- plagter Mann, d°ß er als Lehrling von Zeit zu Zeit Wecken entwendet habe und nunmehr den Betrag hierfür mit Zins u.Zinses- zinS zurückerstatle.
— Im Eisenbahnwagen betäubt und beraubt. Eine mysteriöse Geschichte wird aus
Bayern berichtet. Eine Meerrettighändlerin aus der Gegend von Forchheim hatte ihre Ware in Augsburg zu Markt gebracht und nach deren Verkauf den nach Nürnberg gehenden Personenzug zur Heimreise benutzt. Als Fahrgäste fanden sich in dem Wagen- abtrtl noch zwei Personen ein, ein Mann und eine Frau, die bald ein Gespräch mit der Händlerin anknüpflen. Im Laufe ,der Unterhaltung erzählte nun die Händlerin, daß sie recht gute Geschäfte gemacht hätte. Zwischen den Stationen Nördlingen u. Günzenhausen nahm— so berichtete die Händlerin — die mitfahrende Frau einen um ihre Hand gelegten Verband ab, der einen so intensiven Geruch verbreitete, daß die Händlerin davon betäubt wurde und bis kurz vor Ankunft deS ZugeS in Gunzenhaufen bewußtlos blieb. Auf dieser Station verließen die beiden Unbekannten den Zug. Als nun die Händlerin allein weiterfuhr und ihre in einer Tasche des Unterrvcks verwahrte Barschaft noch einmal durchzählen wollte, gewahrte sie, daß ihre Börse mit dem Gelbe verschwunden war. Diese muß von den beiden Mitreisenden gestohlen worden sein. Es scheint demnach, daß die Letztere von jenen des zu vollführen- den Diebstahls wegen betäubt worden ist.
— In Bruck bei Erlingen ist der Schleußenwärter BadeS in seiner Wohnung von einem bettelnden Stromer durch einen Stich in die Brust getötet worden. Der Thäler ist flüchtig.
— In Walpertskirchen bei Erdingen ist nach der „AugSb. Postztg." ohne weiteres Unglück der Kirchturm cingestürzt. — Aus Gunzenhausen wird gemeldet, daß dort einem Bierbrauer die Keller versiegelt wurden, weil er dem Bier verbotene Ingredienzien znge» setzt hat. Auch ließ die Behörde eine Menge Bier auSIaufen; hcrbeigeeilte Leute fingen den verpönten Gerstensaft auf. Der Schaden soll Mk. 20—30 000 betrogen.
Meran, 17. April. Die jüngste Tochter des Herzogs Albrecht von Württemberg, Herzogin Marie Elisabeth, ist hier gestorben.
Lemberg, 18 April. In Tarnopol verhaftete am 16. ds. der neu ernannte Polizeikommissar 3 Polizeiwachleute, welche seit längerer Zeit während ihres Nachtdienstes große Einbruchsdiebstähle in Kaufläden Verübt haben.
— Die Pariser Weltausstellung zur Feier der Jahrhundertwende ist am letzten SamStag vom Handelsminister Millerand offiziell eröffnet worden. Trotz der langen Vorbereitungen soll aber die Weltausstellung noch in vielen Stücken in durchaus unfertigem Zustande sein, so daß sie wohl erst in den nächsten Wochen nach dem EiöffnungSakte sich in ihrem Gesamtbilde wirklich präsentieren wird.
— In Sabatka (Ungarn) pfändete die Steuerbehörde 300 für England angekaufte Pferde, weil die für dieselben vsrgeschriebene Steuer verweigert wurde.
— Von einem eigenartigen Verbrechen wird aus Mai stille Folgendes berichtet: Der Handelsagent Fournel in Blancarde ist seitens seiner Schwiegermutter und seiner Frau das Opfer eines Mordversuches geworden. Unter dem Vorwände, Blindekuh zu spielen, hatten ihn die beiden Frauen auf einen Stuhl festgebunden und ihm ein Tuch um die Augen geschlungen, dann feuerten sie zwei Revolverschüsse aus >hn ab, von denen einer ihn an
der Stirn verwundete. Fournel hatte noch die Kraft, mit dem an seinen Körper festgebundenen Stuhl aufzuspringen und um Hilfe zu rufen. Man eilte auf seine Schreie herbei und nahm die Frau und die Schwiegermutter, die übrigens den Verwundeten und die Nachbarn noch verhöhnten, sofort fest.
— Aus Zürich melden die Blätter eine wonnige Blüte deS unfreiwilligen Humors, die sich das „Zür. Bl" geleistet hat, nämlich: „In Goßau wird eine neue Hebamme gesucht; dieselbe soll sich beim Bezirksiier« arzt melden."
Gesundheitspflege.
— (Bleichsüchtige Mädchen.) Es ist noch immer nicht hinreichend bekannt, daß bei der Behandlung der Bleichsucht, welche ihre Ursachen in Blutarmut und gestörter Erneuerung des verbrauchten Blutsastes hat, das Sanguinal geradezu überraschende Wirkungen gezeigt hat. Zahlreiche Aerzte haben sich sowohl in Kliniken wie in der Privatpraxis damit befaßt, die Heilwirkungen des Sanguinals bei bleichsüchtigen und blutarmen Personen zu beobachten und sie sind zu dem Ergebnis gekommen, daß dieses Heilmittel sich bei allen Krankheiten, welche auf die geschilderten Mängel der Blutcrveuerung zurückzuführen sind, ausgezeichnet bewährt hat. Sanguinat wird von der Firma Apotheker Krewel u. Co. in Köln a. Rh. in Form von Sangniualpillen hergcstelU, dieselben werden gern genommen, ermöglichen eine angenehme und vollständige Aufnahme des heilkräftigen Präparates und werben auch von dem schwächsten Magen vertragen. In den meisten Fällen wurde bereits nach 10 Tagen Besserung der schwereren Zustände von Blutarmut beobachtet. Gleichzeitig hob sich der Appetit ganz wesentlich und die Patienten bekamen Farbe und Spannkraft. — Sanguinat enthält an natürlichen Blut- salzcn in leichtlöslicher Form 46 Proz.; krystalltsteries Hacmoglobin 10 Proz. und frstch peptonisterteS Muskelalbuntn 44 Proz.
— (Vom Büchertisch.) L. Schacff, Das innere Wesen des Menschen, ein Lichtblick in die geheimniSv. Werkställe der Sinne. Unter diesem Titel erjchien fvebenim Selbstverlag deS Verfassers in M. Rückerl's Buchdruckerei (Inh. Wankmüllcr u. Unkavs) ein Merkchen, das den Zweck hat, das Dunkel zu lichten, in welches das menschliche Wesen noch gehüllt ist. — Das Werk behandelt die Entwicklung, das Einzel- und Zusammen-Wirken der Sinne, durch welches sich unser Doppelleben bildet und äußert. Die klaren Ausführungen über das Wesen der Empfindung, des Bewußtseins, des Willens, Gedächtnisses, Gewissens rc., über die Vorgänge im Gehirn beim Denken und Handeln wie auch über die Fragen des Lebenszweckes deS Menschen in der Naiur und im Universum, bergen viele unabweisbare Gedanken und Wahrheilen, die aus den ungezählten Irr« lümern uns endlich auch auf den wirklichen Boden der vielmächtigen Natur führen.
Wer Aufklärung über die llefsten Räisel des menschlichen Wesens sucht, versäume nicht, eS zu lesen.
Zu beziehen ü ^ 1.50, gebunden ^ 2.— durch M. Rückerl's Buchdruckerei in Gerabronn, sowie direkt vom Verfasser L. Schaeff in Kilchberg a. d. I.
Aedakiton. Druck und Verlag von U«r uh. Hofm « nu in Wildbad.