England nud Transvaal.

London, 26. März. Nach eimm Tele­gramm aus Laurcnzo Marquez vom 24. ds. liegen die Transvaalbehörken eifrig Re­krutierungen ob. Die Zahl der Europäer, welche alle Monate Laurenzo Marquez pas­sirren, um sich den Buren auzuschließen, beträgt wenigstens 400500. Die Pakct- boote landen jede Woche Freiwillige für die Buren.

Barklry West, 27. März. Reutermld- ung vom 26. ds.: Ein 400 Mann starkes Burenkommando hat Papkul wieder besetzt und die Aufrührer im Herbertdistrikte ge­zwungen, sich der Transvaalrepublik wieder anzuschließen. Es ist in dieser Gegend zu ausgerehnten Plünderungen gekommen. Aus Warrentvn wird dem Reuterschen Bureau gemeldet, daß am Samstag eine Abteilung Buren ans Fluhufer schlich um die Eng­länder zu überfallen; die Abteilung wurde entdeckt und vertrieben.

AuS Natal wird der »Daily Mail" aus Laysmilh vom 25. ds. telegraphier!: Heute ging hier die Meldung ein, daß die Buren sich am Banreencnpaß stark verschanzt haben und sich mit schweren Geschützen auf die Entfernungen einschieß-n.

Pretoria, 27. März. Reutermeldung Vom 23. General Jouderl ist aus Kron­stadt wieder hier ringet»offen. Er hofft, in ze nach Natal zurückkehren zu können.

London, 2s. März.Morning Post« meldet aus Mafeking vom 25. cr.: Die Beschießung der englischen Stellungen durch den Feind hält an. Die Buren thun ihr ArußersteS, um die Eingeborenen zu be­schwichtigen. Es ist olles wohl. «Daily Telegraph« berichtet unterm 26. cr. aus Ladylmih: Etwa 20 000 Buren bewachen die S Pässe der Drackensberge. Es sind Freistaatburen. Wir verlautet, sollen die schweren Geschütze von den BiggarSbergen zurückgezogen worden sein und die Buren nicht die Absicht haben, donselbst Stellung zu nehmen.

ES dürite wohl bekannt sein, daß der ganze Zweck, weshalb England Trans­vaal mit Krieg überzog und für den eS jetzt etwa 100 Millionen Pfund Sterling ver­ausgabt hat, weiter nichts ist, als ein Finanz- unternrhmen, und die etwa 100 000 Men­schen, die dabei Leben und Gesundheit ver­lieren , machen England wenig Skruppel. Transvaal hat nämlich einen geradezu fabel- hoften Reichtum an Mtneraischätz?» und man kann sagen, daß das Land sich erst im An- fangSstadium seiner Entwicklung befindet. Zu diesem Reichtum kommt ein unvergleichlich gutes Klima, welches auch dem Europäer den Aufenthalt in jeder B-ziehung angenehm macht. DaS Land birgt in seinem Innern Diamanten, Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, Kohlen, Glimmer, Asbest und eine Menge anderer für Industrie und Handel wertvoller Stoffe. BiS jetzt wn'den im großen nur Gold und Steinkohlen ge­wonnen. Betreffs der Goldproduktion hat Transvaal bisher alle anderen Länder über­flügelt. Der Hauptfundort ist der sogenannte WitwaterSrand bei Johannesburg; eS gilbt aber in anderen Teilen des Landes noch viele Stellen, wo Gold gefunden und aus technische Weise gewonnen wird. Die Ge­winnung ist keineswegs eine einfache, sie er­fordert einen ungeheuren Aufwand von Ma­

schinen, von technischen und chemischen Hilfs­mitteln. Der goldführende Quarz wird im Innern der Erde mittels Sprengung mit Dynamit ausgebrnchen und mit Maschinen auf die Oberfläche gebracht. Im Jahre 1898 waren 137 Goldgruben im Betrieb, welche ein Nominal-Kapital von über 1000 Millionen Mark darsteüen. Von diesen 137 Goldgruben zahlen 45 Dividente. Es waren beschäftigt: Weiße Beamte und Ar­beiter 12 000 (rund), farbige Arbeiter 89 000 (rund). Die Ausgaben für Ge­halte, Löhne, Mat-rialen bei sämtlichen Goldgruben waren über 200 Mill. Mark; davon Gehalte und Löhne der weißen Ar­beiter 67 Millionen, für Löhne der farbigen Arbeiter 52 Millionen, für Dynamit und Sprengstoffe 23 Millionin, für Chemikalien 6 Millonen, für Werkzeuge und Eisenmateral 9 Millionen. An Zugtieren werden ver­wendet: 4l6 Pferde, 1173 Maulesel, 96 Esel und 345 Ochsen. Im Jahr 1884 war der G samtwert des gewonnen Goldes etwas über 200 000 im Jahre 1890 war er schon über 37 Millionen Mark und im Jahre 1898 etwa 325 Millincn Mark. Bis zum Jahr 1898 wurde fast sämtliches Gold aus Transval auf den Schiffen der Union- und Castle-Linien nach London ver­schifft und dort auf den Markt gebracht. Erst in neuerer Zeit geht ein Teil des Goldes über die Ostküste nach Europa und zwar teils auf deutschen Dampfern nach Hamburg und Frankfurt a. M. in die dortgcn Goldscheide-Anstalten, teils mit französtchen Dampfern nach Frankreich.

Verschiedenes.

Vom 1. April abb. trägt die Gewichts­grenze für einfache Briefe des deutschen Wechsel­verkehrs nicht mehr 15 Gramm, sondern 20 Gramm. Diese Bestimmung wird von demselben Zeitpunkt ab auf den Wechsel­verkehr mit OestreichUngarn (einschließlich BosnienHerzegowina und Liechtenstein) sowie auf den Verkehr mit den deutschen Schutz­gebieten und mit den in fremden Gewässern befindlichen deutschen Kriegsschiffen ausge­dehnt.

Die Postpakete nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika müssen so ver­packt sein, daß ihr Inhal: leicht von den Zollbeamten und den dazu berechtigten Post­beamten untersucht werden kann; Siegel bilden nach dieser Richtung ein Hindernis, weil nach den Vorschriften in den Vereinigten Staaten die Siegel der Postpakete nur vom Adressaten ober von seinem Bevollmächtigten gelöst werden dürfen. Die Postanstalten sind daher angewiesen, versiegelte Postpakete nach den Vereinigten Staaten von Amerika nicht mehr anzunehmen, sondern den Ab. sendern zur Aenderung deS Verschlusses zu­rückzugeben.

- Neues Landlagswahlgesetz. Zu dem im Vorjahr erlassenen Aenderungen des Land- tagSwahtgesetzes veröffentlicht nunmehr das Ministerium des Innern die Vollziehungs­verfügung, welche im Hinblick auf die bevor­stehenden LandiagSwahlen besondere Bachluna verdient. AuS den allgemein interessierenden Bestimmungen sei hervorgehoben, daß die Wahlzettcl künftig vor der Abgabe in die Urne in gestempelte Umschläge einzustecken sind und zwar muß zu diesem Zweck im Wahllokal ein abgesonderter Tisch derar-

aufgestellt werden, haß die Wähler hier die Einlegung des Stimmzettels in das Couvert ohne Kontrolle da» über bewerkstelligen, welchen Wahlzeltel er hiezu verwendet. In Ab­stimmungsdistrikten mit mehr als 500 Wählern sollen mindestens zwei der zulässigen Absonderungsvorrichtungen angebracht werden. Erwähnte Umschläge sind dem Wähler beim Betreten des Lokals durch eine besonders aufgestellte Person (AmtSdiener, Polizei- männcr und dergl.) zu übergeben. Nach Feststellung der Personalien der Wähler durch die Distriklwahikommisston legtersterer selbst den Umschlag unverschlossen in die Wahlurne. Genau um 7 Uhr hat der Wahl­vorsteher die Erklärung abzugeben, daß nur noch die bereits im Wahllokal anwesenden Wähler zur Stimmabgabe zugeloffen werden, woraus die übrigen im Lokal verweilenden Personen von elfteren getrennt zu Hallen sind. Erforderlichenfalls können die Thüren deS Wahllokals auf kurze Zeit, jedoch höchstens bis zur Beendigung der Abstimmung abge­schlossen werden. Von Interesse für weitere Kreise ist noch die Bestimmung, daß, um wahlberechtigt zu sein, eS genügt, wenn ein Wähler am Wahltage selbst das 25. Lebens­jahr zurücklegt. Im Wahllokal ist ein Ab­druck des Wahlgesetzes nebst Vollzugsver­fügung aufzulegen.

13 Messer verschluckt I Seit einigen Tagen liegt im Bamberger städtischen Kranken- hause Akrobat Gottfried Rößer aus München. Der Mann halte sich als Mefferschlucker produziert und dreizehn Messer verschluckt. Drei Stück sind auf natürlichem Wege ab­gegangen, während fünf Messer erst durch operativen Eingriff in den Magen entfernt werden konnten. Fünf st.cken noch in den Därmen, und da eine weitere Operation nicht ratsam erscheint, so muß der arme Schlucker abwarten, ob die Natur ihm hilft.

In Frankreich ist eine Bewegung im Gange, die dahin zielt, die Buren zu MoffcnauSwanderungen aufzufordern und ihnen auf dem benachbarten Madagaskar soviel Land einzuräumrn, wir sie zu dauernder Ansiedelung nötig haben.

(Unverfroren.) Kunde:Das ist doch zu arg; Sie schreiben da draußen an Ihr Schaufenster: Auf das Aufbügeln der Hüte kann gewartet werden, und nun sitze ick hier schon drei Stunden I« Meister; Na, und warten Sie etwa nicht?«

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