Frieden werde Transvaal dafür sorgen, daß dir Afrikander, die mitkämpfen, von England als kriegsführende Partei angesehen werden. Der Oranjefreistaat sei vertragsmäßig zum Beistand verpflichtet. Die Buren seien in Gottes Händen, er würde sie nicht untergehen lasf'N. Die Kriegsstärke der Buren betrage 40 000 Mann, sie könnte aber mit GotteS Hilfe siegen.
Bloemfontem, 20. März. (Reutermeldung vom 19. März.) In der vergangenen Nacht hatun die Buren die Eisenbahnbrücke über den Modderriver etwa 14 Meilen nördlich von hier zwischen Bloemfontem u. Brad- fort in die Luft gesprengt.
London, 21. März. Lord Roberts tele- graphieit von gestern aus Bioemfontein: Kitchener besetzte Priska. Die TranSvaal- Buren entkamen. Auf der Flucht wurden 33 gefangen genommen. 200 Gewehie nebst Zubehör, sowie einige Vorräte und Explofis- geschvsse wurden erbeutet. In einer Gegen- proklamation drohte Steijn, daß ein jeder Burger, der nicht mit ihnen kämpfen wolle, rrfchossen werde.
— Unter den gefallene», Buren befindet sich ein ISjährigcr Enkel des Transvaal- Präsidenten Krüger. Herr Webster-DaviS, Sekretär im Auswärtigen Amt der Vereinigten Staaten, ist von einem Besuche in Prätoria nach Newysrk zmückgekehrt und erzählt: In einem Zuge, mit dem ich von Ladysmilh nach der Hauptstadt Transvaals reiste, sah ich einen jungen 15jährigen Soldaten, der tötlich verwundet war. Der Junge war kein anderer als ein Enkel des Präsidenten Krüger. Noch ehe der Zug Prätoria erreicht hatte, starb er. Im Augenblicke deS Sterbens sagte er mit brechender Stimme: «Sage Mutter und Großmutter, daß ich für das Vaterland gestorben bin und keine Furcht habe." Webster schnitt eine Locke von dem Haare deS jungen Menschen ab und überreichte sie Frau Krüger, die weinend gesagt haben soll: »Meine Tochter kann stolz sein, einen solchen Sohn geboren zu haben."
Rundschau.
— Infolge der mit 178 Schulasprian- ten abgehailenen Vorprüfung würben u. A. nachstehende Schüler zur Vorbereitung für den Voiksschullehrerberus mit Aussicht auf EtaatSunterstützung ermächtigt und dieselben der Präparandenanstalt in Nagold zugeteilt. Karl Pfau von Wildbad, Th. Sieb von Bernbach, W. König von Herrenalb.
Wildbad, 19. März. Bei der gestern in Neuenbürg abgehaltenen GeflügelauSstell- ung wurde u. A. folgende Preise zuerkannt: L. für Großg-flügel: I. Preis: Karl Rath-Wtldbad u. W. Treiber- Wild b a d. II. Preis: I o h. Schmid- Wildbad. HI. Preis: Ad. Waide- lich-Wtldbad. l). für Tauben : I. Preis: W. Treiber - Wildbad. II. und III. Preis: Karl Rath-Wildbad.
Tübingen, 18. März. Wie aus der Pfalz gemeldet wird, ist jetzt die Voruntersuchung in der bekannten Mordaffaire, in welche die Familie Hoffman» in Liebenzell verwickelt ist und die auch nach GleiSzellrn in der Pfalz hinüderspielt, als abgeschlossen zu betrachten. Die Angelegenheit wird in der zweiten Periode deS Tübinger Schwurgerichts zur Verhandlung kommen. Die in Gleiszellen veranstalteten Nachforschungen durch das Un.
tersuchungsgericht Landau sollen so belastend für Vater und Tochter Hofmann ausgefallen sein, daß ein Freispruch vor den Geschworenen als gänzlich ansgeschlossen zu betrachten sei- (!)
Oberndorf, 21. März. Von einem tragischen Geschick wurde eine geachtete Familie getoffen. Die Frau deS Oberförsters Mündler hier verschied nach schwerer Krankheit heute abend. Als der schnell herbeigerufene Arzt das Zimmer betrat, brach der schwergebeugte Gatte am Bette seiner eben verblichenen Frau zusammen und war sofort eine Leiche. Der in allen Kreisen hochgeachteten Familie wendet sich hier allgemeine Teilnahme zu.
Bon der bayrischen Grenze, 15. März. Ein schreckliches Unglück ereignete sich bei WannerS, Gemeinde Reichholzried, in der Nähe von Kempten. Drei Brüder, 10, 4 und 2'/, Jahre alt, begnügten sich mit Schlittenfahren auf dem Sachsenrieder Weiher und brachen rin. Zwei konnten sich an dem EiS festhaltcn und um Hilfe rufen, ober die zu Hilfe Eilenden konnten nicht helfen. Die Mutter der Knaben brach bei ihrem Rettungsversuche in geringer Entfernung von denselben selbst ein und mußte ihre Kinder ertrinken sehen. Eist nach einer Stunde konnte die unglückliche Frau aus ihrer schrecklichen Lage, am Eis hängend, gerettet werden.
— Die Eiöffnung der Ausstellung für Bäckerei und Kochkunst in Pforzheim ist nun definitiv auf den 23. Juni Vormittags 11 Uhr festgesetzt. Sie wird vom Großherzog von Baden als Protektor persönlich vollzogen. Im Anschluß daran wird der Großherzog eine Anzahl Piorzheimer Fabriken besuchen
— Eine furchtbare That hat eine Arbeiterfrau in einem Dorfe begangen. Sie hat, vermutlich im Fieberwahn, sich selbst und ihre zwei Kinder auf grausame Weise ermordet. Als im benachbarten Dorfe Oeslau der in der Geithschen Tonwarenfabrik Annawerk beschäftigte Tagelöhner Essig von der Nachtschicht heimkam, fand er seine Frau und zwei Kinder im Blute schwimmend vor. Die Frau hat den Kindern den Hals bis auf die Wirbelsäule durchschnitten und sich selbst ein Messer in die Lunge gestoßen. Als das Messer entfernt wurde, gab die Frau kein Lebenszeichen mehr von sich. Die That scheint im Fieberwahn begangen worden zu sein.
— Ein gefährliches Versteck. Ein ungewöhnlicher Unfall trug sich zu Straßburg im Elsaß zu. Dort spielten einige Knaben auf dem Heuplatz Versteck. Der kaum schulpflichtige August Walter, Sohn eines Militärs, erklärte seinen Freunden, er wisse ein gutes Versteck und führte sie zu der auf dem Platze befind!, elekir. Transformationssäule, durch deren offenstehende Thür er dann in das Innere hineinkroch. Kaum hatte der Knabe mit seinen Füßen festen Boden gewonnen, als er gellende Schreie auSstieß und betäubt zurückfiel. Erst nachdem erwachsene Personen zu Hilfe geeilt waren, gelang es, den Knaben zu befreien. Durch den elektrischen Strom waren ihm beide Füße Verbrannt worden. Der Verunglückte wurde zunächst in das Spital verbracht, von wo aus ihn lein Vater in die elterliche Wohnung bringen ließ.
— JmJahre 1898 wurde für 44 830 000
ausländisches Fleisch in Deutschland ein- geführt.
— Kür die in Kiautschou eingerichtete deutsche Schule wird ein Lehrer gesucht. Dieser erhält 4000 ^ Anfangsgehalt, 500
einmalige Ausrüstungsbeihilfe, freie Hin- und Rückreise und daneben eine Auslösung von monatlich 125 ^ü, sowie auf dem Dampfer täglich 2 Transportzulage. Er muß sich auf drei Jahre verpflichten.
— Die Stadt Sandefjord in Norwegen steht in Flammen, 50 Häuser, darunter verschiedene große Gebäude, wie Kirche, Schule, Privatbank u. s. w., sind bereits abgebrannt. Der Schaden beträgt bis jetzt ungefähr 1—2 Millionen Kronen.
— Die Amerikaner haben einen Ausweg gesunden, um ihr Fleisch nach Hamburg zu bringen. Sie führen die Schlachtware lebend rin und schlachten sie in Deutschland. So sind in Hamburg bereits vier amerikanische Großschlächtereien in Betrieb.
— Für Bruchleidende bieten, wie allseitig schon lange ärztlich anerkannt, die beste Hülfe die elastischen Gürtelbruchbänder von L. Bogisch, Stuttgart, Reuchlinstr. 6. Wir verweisen zur näheren Informierung auf das in heutiger Nr. befindliche Inserat.
besitzt in hohem Grade das Aroma des Bohnenkaffees. Er ist daher ein wirklich geschmackverbkssernder Zusatz, und jedenfalls der beste Ersatz für Bohnenkaffee. 7
Landwirtschaftliches.
Welch' steigendes Interesse der Artikel „Melaffetorsmrhlfulter'^j zu verzeichnen hat, beweist am besten folgende in Nr. 50 deS „Saaten-, Dünger- u. Futtermarkt" erschienen Nachricht:
„Im Aufträge des Ministeriums von Elsaß-Lothringen sind auf dem Hofe gut „Tiergarten" bei Buchsweiler und auf dem Hofgut «Heyhof" bei Bergzabern zwei Versuchsreihen angestcllt worden, um den Wert deS Melofsetorfmehlfulters im Verhältnis zu anderen Futtermitteln fesizustellen. Die Versuche standen unter Leitung einer Kommission, bestehend aus Professor Dr. Barth, Colmar, Landestierarzt Feist und RegierungS-Assessor Lichtenberg. Sie wurden mit 8, bezw. 10 Milchkühen durchgesührt. Die Ergebnisse beider Versuche gingen dahin, wenn neben der Torfmehlmafse im Futter noch die erforderliche Menge Eiweißstoffe gegeben wird, die» ielbe als ein gut bekömmliches, gern gefressenes Futtermittel anzusehen ist, welches erfolgreich in der Wirtschaft angewendet werden kann. Namentlich scheint die Torf- Melasse auf Vermehrung des Körpergewichtes der Tiere einen sehr günstigen Einfluß auszuüben. Sie ist unter obiger Voraussetzung übrigens nicht nur ein bekömmliches Milch« futtermittel, sondern dürfte sich zur Mast bei genügendem Eiweißgehalt der Futterration ebenfalls sehr eignen.'
*) Dasselbe wird in Süddeutschland auS- sLlilß'tch von der Zuckerfabrik Frankenthal in Frankenihal hergestkllt, welche im Jahre 1899 davon rund 200 000 Centner obfetzle.
«ebattiou, Druck und verlas »ou Beruh. Hofmao» i« Wilbbaö,