zusammen, welche gezwungen waren, 5900 Gewehre und große Mengen von Munition auSzuiicfe n. M-ur erwartet, daß sich heute noch mehr Auiständische ergeben haben. Utter den Aufständischen, die sich bereits ergeben haben, befinden sich 3 Feldkorneis. Unter Unter der von denselben erbeuteten Muni­tion befinden sich auch Expansivgeschosse. Wie die Gefangenen Mitteilen, haben sich andere Ausständische in Barklcy Paß ergeben. An den Kommandanten Gideon Cronje, der mit einem Kommando dem General Brabant Widerstand leistete, wurde ein Bote gesandt, um ihm von der Uebergabe der Aufständ­ischen Mitteilung zu machen. Cronje war entsetzt, als er erfuhr, daß die Bürger des Freistaats ihn im Stiche ließen. Der Di­strikt von Barklech ist jetzt vom Feinde ge­räumt.

London, 14. März. Salisburys Ant­wort an die Präsidenten Küger und Stcijn wird von den Morgendlättern als staais- männisch und wohlüberlegt bezeichnet, wäh­rend andererseits die Ansicht ausgesprochen wird, daß die Buren durch ihre thörichten Forderungen sich selbst schaden.

Wasingthon, 14. März. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika bot England auf Ersuchen der Präsidenten Krüger und Steijn ihre Dienste als Friedens- Vermittlerin an, erfuhr aber eine ebenso herz­liche als höfliche Ablehnung.

Paris, 14. März. Die meisten Blätter erklären, daß die kategorische Weigerung Salisburys, den südafrikanischen Republiken die Unabhängigkeil zuzugestehen, für lange Zeit die Hoffnung aus einen Fciedenöschlutz zu Nichte mache.

London, 15. März. Lord Roberis tele­graphiert von Bloemsontein vom 13. ds. MtS. abends 8 Uhr: Mit Gottes Hilfe und Dank der Tapferkeit der Soldaten Ihrer Majestät der Königin besetzten die britischen Truppen unter meinem Beseht heute Bioem- foniein. Die britische Flagge weht über tcm Präsidial-Gebände, weiches gestern abend von Präsident Steijn geräumt worden war. Das Mitglied der Regierung, Fraser, der Bürgermeister, ein Regierungssekretär und der Landdrost lrafen mich 2 Meilen von der Stadt und übergaben mir die Schlüssel zum RegiernngSgebäude. Der Feind scheint sich in die Umgegend zurückgezogen zu haben; die Bewohner empfingen die Truppen herz­lich.

Tragische Begebenheit aus dem Burenlrieg. Ein Offizier, der an dem Sturm auf PitterS Hill leilgenommen hatte, erzählt einem Telegramm aus Pictermaritz- burg zufolge eine tragische Geschichte vom Tode eines schönen Burenmädchens von 19 Jahren. Sie erhielt im Kampf einen Schuß in die Brust. Kurz vor ihrem Tode gab sie an, man habe sie, a!S die anderen Frauen im Burenlager nordwärts zogen, nicht fort­gelassen, weil sie eine ausgezeichnete Schützin sei. Derselbe Gewährsmann bekundet, daß in den verlassenen Burenpositioncn sich un­trügliche Anzeigen fanden, daß Frauen in großer Zahl durch Laden von Gewehren am Kampfe beteiligt gewesen wären.

Rundschau.

Se. Majestät der König hat dem Bahi'hosinspeklor La Roche in Wttdbad die Steile eines Bahnhostnspekiors in Crails­heim und dem Güterverwalter Speer in

Mergentheim die Stelle eines Bahnhofin- speklors in Wildbad, ferner dem Bahnhof- inlpektor Böckeler in Waiblingen die Stelle eines BahninspektorS in Calw übertragen.

Cannstatt, 13. März. Als heute früh eine Compagnie des 7. Infanterieregiments von der Uebung weg den Wasen verließ, sprang p'ötzUch ein Mann aus dem Glied, warf Gewehr und Helm von sich und eilte dem Neckar zu, in welchen er sich thatsäch, lich stürzte. Nacheitende Manschasten zogen jedoch den Selbstmordkandidaten wieder lebend heraus und führten ihn mit sich zur Kaserne. Als Ursache des Lebensüberdrusses wird Furcht vor einer über den Mann verhängten 3lägigen Arreststrafe bezeichnet.

Crailsheim, 14. März. Ein seltener Rekrut war hier bei der Musterung zu sehen; derselbe aus Oberspettach wog in seiner Kleidung nur 27 Kilo und hatte eine Große von 1l5 Cenitmeier.

Liebevzell, 12. März. Die Leiche des seit Ende Januar vermißten Goldarbeiiers Riefle aus Neuhausen wurde gestern in Dill- Weiß nstein aus der Nagold gezogen. Ein Verbrechen, das an demselben verübt worden wäre, ist nicht anzunehmen, da bei ihm Geld und Uhr noch gefunden wurden.

Ebingen, 13. März. Einem kindlichen Vergnügen, dem niemand solch schreckliche Folgen zugetraut, ist gestern abend das 8jährige Söhnchen des Jakob Roih hier durch den Tod zum Opfer gefallen. Der betreffende Knabe besaß sog. Märzenschneck- chen (d. h. die leeren Schalen), nahm eine solche Schncckenhülse und klemmte sie zwischen die Finger, um damit zu pfeifen. Bei diesem Vorhaben geriet ihm die Schale in den Mund und von da in die Luftwege. Aerztlicher Hilfe gelang cs mehrmals, die drohende Erstickungsgefahr zu beseitigen, allein gestern abend war das Schlimmste nicht mehr ab- zuwendcn, der Knabe mußte elendiglich er­sticken.

Friedrichshofen, 13. März. Die Ballon­hülle sitzi immer »och auf der ihr vom Sturm angewiesenen Stelle fest, auf einer Seite auf Pcnlons gestützt. Die Aender- ungen am Aluminiumgerüste sind beendet und nächste Woche werden die seither noch lhätigen Schlosser enliassen. Hinter dem Kgi. Schloß in der Nähe dcS Ladhauses fand dieser Tage Fischer Werner von hier eine Kanonenkugel im Gewicht von 24 Pfund. Nach ihrem äußeren Befund dürfte sie schon lang im See liegen.

Pforzheim, 13. März. Das Luftkur­hotel Würmlhal in Würm ging durch Kauf um die Summe von 160 000 ^ an die Fläulein Bloch u. Zügel über.

Aachen, 10. Mürz. In der Achener Domdauiolterie fiel, wie die Blätter melden, der Gewinn von 300 000 ^ in die hiesige Kollekte der Bergisch-Märkffchen Bank. Je ein Viertel gewannen ein Reisender in Ber­lin und eine aus zwei kleinen Handwerkern, einem Kommis und einem Metzger bestehende Lkatgeskllsckaft.

In Dresden wohnen so viele Engländer, daß sie sich eine eigene Kirche bauen konnten. Diese ist in einer der jüngsten Nächte roi angeschmiert worden. Sodann wurde in großen Buchstaben daraus gemalt: Räuber­bande, Mordbrenner, Burcnwürger I" u. s. w.

Kiel, 15. März. In dem in eine Ka- palle umgewandellen Rtitersaale des Schloßes fand heute mittag 12 Uhr in Gegenwart

des Kaisers und der geladenen Festgäste die Taufe des jüngsten Sohnes des Prinzen Heinrich statt. Die Taufe vollzog Propst Beller. Der Täufling erhielt die Namen Heinrich Viktor Ludwig Friedrich. Nach der Taufe fand Gratulations- und Defiiiercour statt.

Von einem tapferen Kerlchen berich­tet die Züricher Post: In Moudon schossen einige Knaben von 1215 Jahren mit Revolvern. Einer wurde von einer Kugel ins Bein getoffen. Statt zum Arzt zu eilen, erweiterte er die Wunde mittels eines Rasier­messers, zog die Kugel heraus und jetzt ist er schon fast geheilt.

In Csorna (Ungarn) hat eine FeuerS- brunst mehr als 80 Häuser eingeäschert. 100 Familien sind obdachlos, 2 Frauen sind in den Flammen umgekommcn. Im Dorfe Dovallo im Liptauer Komitat sind 35 Wohnhäuser nebst Nebengebäuden abge­brannt.

In Schillingssürst wurde eine Adresse zur Beendigung des Kriegs zwischen den Engländern und Buren in Umlauf gsetzt; dieselbe erhielt aber nicht eine einzige Unter­schrift, da die ganze Gemeinde Burenfreund­lich gesinnt ist und auf einen endlichen Sieg dieses tapferen BurenvolkeS hofft.

Wegen Raubmordes ist der Weber Krock-r in Zeulenroda verhaflet worden. Er hatte einen 24jährigen Arbeiter ermordet und beraubt. Der Arbeiter wurde mit gespaltenem Kopf auf dem Wegs nach Zeulenroda ge­funden.

Eilt Berliner Protz und Wcinwirt gab anläßlich der Hochzeit seiner Tochter ein Festmahl, das aus 17 Gängen und 15 Sorten Wein der feinsten Marken bestand. Dastrockene Couvert stellte sich auf 65, mit Wein auf etwa 150 Die ganze Schlemmerei kostete rund 7000

Gesundheitspflege, lieber ein neues, sehr zuverlässiges Mittet gegen Keuchhusten berichtete der prakt. Arzt Herr Or. msä. Max Heim in Düsseldorf kürzlich in der Berliner Klinischen Wochenschrift", indem er schrieb: In der letzten Zeit wurde wieder ein neues Mittel gegen Keuchhusten empfoh­len, und zwar dasAntitusstn", welches von der Chemischen Fabrik Valentiner und Schwarz in Leipzig-Plagwitz hergestellt wird. Ich muß sagen, daß ich anfangs nicht mit allzu großen Erwartungen an dieses neue Mittel herantrat; nach meinen jetzigen Be­obachtungen aber muß ich bekennen, daß es das wertvollste Mittel bei der Behandlung des Keuchhustens ist, über das wir jetzt ver­fügen. Die Wirkung habe ich hier in cirka 16 teilweise sehr schweren Fällen von Keuch­husten erprobt; es hat mich in keinem Falle im Stich gelaffen, auch nicht in den schwersten Fällen. Die Anwendung des Mittels ist eine äußerst einfache und die Wirkung des­selben eine sehr schnelle. Das Präparat wird unter kräftiger Massage auf Hals, Brust und Nacken gerieben, wobei es in die Poren der Haut cindringt und dort eine derartig günstige Wirkung auf alle HalS- und Rachenkrankheiten auSübt, daß schon nach der ersten Anwendung eine merkliche Erleichterung, nach zwei bis drei Tagen die Heilung des Patienten zu sehen ist. Dieser Hinweis auf das neue, in allen Apotheken erhältliche Präparat dürfte gerade jetzt, wo der Keuchhusten überall stark grassiert, vielen Eitern sehr gelegen kommen. D. R.