Pfullingen, 16. Eebr. Infolge eines bedaueilichen Unfalls ist der etwa 66 Jahre alte Bauer Johannes Schmälzte heute nach-' mittag umS Leben gekommen. Auf dem Heimwege vom Felde wurde er zwischen der Eisenbahnbrücke und der Laiblin'schcn Fabrik von einem epileptischen Anfall befallen, wo­bei er in den Wassergraben geriet und er­trank.

Rottenburg, 14. Febr. Soviel das D. V." hört, wird der Bischof Keppler den Alumnen des Priesterseminars am 3l. März (also nach der Rückkehr von seiner Romr-ise) die Subdiakonaisweihe und am 7. April die Diakonatsweihe erteilen.

Ebingen, 14. Febr. Eine heitere Scene ereignete sich vorgestern abend im Saalbau. Dort tagte eine Schneiderversammlung zur Besprechung von StandeS-Angclegenheiten. Mitten in der ernsten Verhandlung öffnet sich die Thür und herein sprang sichtlich ver­gnügt bei dem Anblick der Gesellschaft ein Geißhock. Auch die Schneider halten ihre Freude an dem heileren Gesellen, exekutierten ihn aber doch alsbalv als er zu »unge­niert* sich benahm, zur Thüre hinaus. Die Spaßvögel, die den Ziegenbvck herbeischafs- ten, sollen entdeckt sein und wird ihnen ohne Zweifel auch einmalein Stein in den Gar­ten geworfen* werden.

Ravensburg, 16. Febr. In der Rad. Wirtschaft dahier ist gestern abend ein unbe­kannter Handwerköbursche, der einen Hustcn- anfall bekam und wegen seines engen Hemd- kragenS nicht ordnungsmäßig Luft schöpfen konnte, erstickt.

Der Kaiser hat dem in Stuttgart unter dem Vorsitz des Fürsten Karl von Urach thätigen Ausschuß zur Förderung deutscher Ansiedelungen in Palästina die Nachricht zugehen lassen, daß er 10000 ^ für das geplante Unternehmen zeichne. Den gleichen Betrag hatte König Wilhelm von Württem­berg gezeichnet. Die Kolonien am Berge Karmel sind fast ausnahmslos schwäbischen Ursprungs.

Von den Jahrhundert-Postkarten sind bisher ungefähr 25 Millionen Stück ange­fertigt und ausgegeben worden, während 30 Millionen noch gedruckt und zum Verkauf gelangen werden. Die gewöhnlichen neuen Postkarten zu 5 sind noch nicht ange- sertigt. Sir werden erst abgegeben, nachdem der Vorrat an JubiiäumSkarten erschöft ist.

Das schlafende Mädchen. Die 16- sährige Schönheid, welche in einer auswärtigen Fabrik beschäftigt ist, kam am Abend des 27. Januar nach ihrem Heimatsort Singen bei Stadtilm und klagte ihrer Mutter über heftige Schwäche in den Gliedern, verbunden mit einer nie gekannten großm Müdigkeit. Sie legte sich daher schon um 8 Uhr schlafen und ist bis zur Stunde nicht wieder auf­gewacht; der Schlaf dauert mithin bereits fast drei Wochen. Auf Anordnung des die Schläfert» behandelnden Arztes wird ihr künstlich Nahrung eingeflößt; eine Aendcrung in diesem merkwürdigen Zustande des Mäd­chens ist jedoch bis jetzt nicht ctngetrcten.

Freistatt, A. Kehl, 14. Febr. Das 6jährige Töchterchen eines Taglöhners brachte in Abwesenheit seiner Eltern eine brennende Stearinkerze zu nahe an die Kleider. Ais die Mutter kurz darauf nach Hause kam, fand sie das arme Kind an Kopf und Armen schrecklich verbrannt vor. Der Tod erlöste dasselbe von den schrecklichen Schmerzen.

Saarbrücken, 14. Febr. Ein ergreifendes Wiedersehen fand, wie dieVolkl. Ztg.* erzählt, Sonntag abend in einem Wirtshaus zu St. Johann statt. Vor etwa 17 b,S 18 Jahren starb in einem Orte außerhalb ein Ehepaar, seine beiden Knaben als Waisen znrücklafsend. Der ältere kam gerade aus der Lehre, er nahm den Wanderstab und steuerte ins Ungewisse, in die weite Welt hinaus, der jüngere, im siebten Jahre stehend kam in ein Waisenhaus. Von nun an wußten die beiden nichts mehr von einander, kein Brief, nichts gab ihnen ein Lebenszeichen Nach 17 Jahren wollte cs das Schicksal, daß beide hierher in Arbeit kamen, aber immer wußten sie noch nichts von einander. Gestern trafen sie in einem Wirtshaus an einem Tisch zusammen und tauschten gegen, fettig ihre Erlebnisse aus, nicht ahnend, daß sie Brüder seien, bis zur Nennung ihres Namens und Geburtsortes. Mit einem Aufschrei lagen sic sich in den Armen und weinten vor Schmerz und Freude!* Nun gab es ein Austauschen ihrer Erlebnisse, ihrer Schicksale in den langen Jahre». Die sonstigen Gäste der Wirischaft konnten ihre Teilnahme über den beweglichen Vorgang nicht verbergen.

Berlin, 15. Febr. Die Budgetkommission des Reichstags nahm da- Ordinarium des Militäretats einschließlich des Etats für Württemberg, unverändert an. Bei letzterem wünschte Gröber, daß durch strenge Visitation die Soldaten in den Kasernen vor unsitt­licher Lcklüre bewahrt werden und daß die Zeit des HauptgolteSdienstes am Sonntag stets dienstfrei sein solle. Der württ. Kriegs- Minister sagte volle Berückstchtung dieser Wünsche zu.

Paris, 18 Febr. DasPetit Journal* veröffentlicht ein Telegramm aus Guatemala wonach bei einem Kinderfeste, dem der Prä­sident Cabrera beiwohnte, mehrere Kinde, durch Abstürzen von dem Vordache verletz: wurden. Es entstand ein Tumult. Cabrera, der glaubte, es sei ein Attentat gegen ihn beabsichtigt, befahl den Soldaten des Ehrendienstes, zu feiern. Die Soldaten schossen auf die Kinder, von denen 300 ge­tötet sein sollen. (Der hiestige Gesandte für Guatemala erklärt die Nachricht für un­begründet. Es sei unrichtig, daß der Prä­sident Cabrera den Soldaten den Befehl zum Feuern gegeben habe.

Dessau, 18. Febr. Prinzessin Luise von Anhalt ist heute nachmittag an Lungenent­zündung gestorben.

Metz, 17. Febr. (Erschossen.) Gestern nachmittag wurden auf dem Schleßstande bei Plappeville zwei Dragoner des 13. Dra- gonerregtments von einem Srrganten er­schossen. Die beiden Dragoner standen am Ziele hinter Deckung und hatten sich ohne Befehl aus rer Deckung hervor gewagt. Der eine war sofort tot, der andere erlog heute früh im hiesigen Lazaret seiner Verletzung.

Paris, 17. Febr. DemTerrps* wird aus London gemeldet: Die Buren dringen in der Kopkolonic energisch vor. Auf dem KriegSamt hegt man ernste Befürchtungen bezüglich der Verbindungslinien des Lord Roberts. Der Vorstoß der Buren, welcher gestern bis RenSburg reichte, scheint sich schon bis zur Linie De Aar Kimberley erstreckt zu haben. Die Postverwaltung gicbt bekannt, daß die Verbindung mit Kimberley noch nicht, oder nicht mehr offen ist. In militärischen,

Kreisen herrscht im Allgemeinen der Ein­druck, daß der Zag des Generals French zu gut gelungen sei, mit anderen Worten, daß Lord Roberts überflügelt und abgeschnitten worden sei.

Brüssel, 17. Febr. Nach wie vor schenk, die Gesandschast Transvaals den Londoner Siegesberichten nicht den geringsten Glauben und bezeichnet eS als unmöglich, daß ein altzeüdter Taktiker wie Cronje sich von 6000 Engländern unter French überraaschen und in die Flucht schlagen läßt. Der Rückzug könne nur Kriegslist bedeuten. Die Gesandi- fchaft weist auf das starke Vordringen der Buren gegen De Aar hin, dessen Einnahme sie Operationsbasis Lord Roberts gefährden und dessen Rückzugslinie abschneiden müß'e. Die Gesandschast erklärt, die nächsten Tage würden den Engländern unangenehme Ueber- rnschungen bringen und äußert dir größt! Siegeszuversicht.

London, 17. Febr. Eine Depesche von Lon Lord Roberts aus Jacobsdal vom 17. Febr. besagt: Kelly-Kenny erbeutete gestern 78 Waggons Vorräte, zwei mit Mausir- uewehre beladene Wagen, ferner 8 Kisten Granaten und 10 Fässer Sprengstoffe, sämt­lich zum Lager Cronjes gehörig, welches die britische Artillerie noch beschoß, als Lord Kitchener vorstehende Meldung absandte.

Arundel,18 Febr. (Reutermeldung vom 17. d.) Eine Aufklärungstruppe stellte fest, daß die Buren in voller Stärke die Höh-n südwestlich von Kulfontain besetzt halten u> d auch bei Vaalkop stehen.

London, 19. Febr. DieDaily Mail" meldet aus Chieveley vom 18. ds.: Oer brittische Vormarsch wurde den ganzen Sonntag fortgesetzt, abends waren die Eng­länder im Besitze des Cingolohügcls ur.d vatten den Monte Chriate teilweise erstiegen. Der erste Schuß der Buren schleuderte heule eine Hundertpfundgranate in eine Gruppe von 10 englischen Artilleristen. 4 Mann wurden getötet, einer ist verwundet. Die vrilischen Gesamlveriuste der letzten 3 Tagen betragen 81 Mann.

Durban, 19. Febr. Das Reutersche Bureau meldet vom 18. dS.: Nach den letzten Berichten aus dem Zululand ist jene britische RekognoszierungStruppc, welche wegen des Erscheinens eines stärkeren Burenkom­mandos schließlich südwärts ,zurückgehen mußte inzwischen durch Kavallerie und Artillerie verstärkt worden.

In Australien herrscht unerhörte Hitze und Dürre. Seit 17 Jahren war es nicht mehr so heiß. Die Zahl der Menschen die infolge der Hitze sterben, geht in die Hunderte. In den westlichen Gebieten von Queensland iht es geradezu trostlos aus; im North Golgaiybezirk sind sämtliche Schafherden ein- gegangen, jeder Verkehr hat aufgehört, viele Minen mußten den Betrieb wegen Wasser­mangels einstellen. Im Süden wieder wüten verheerende Buschfeuer, die bereits Millionen von Eigentum vernichtet haben; namentlich deutsche Farmer haben schwer gelitten.

Leichtsinnige Eltern. Während sich in der Gemeinde Merny (Ungarn) der Land­wirt Karl Mayer und seine Frau auf einer Faschingsunterhallung befanden, brach in rhrer Behausung Feuer aus, wobei die 3 Kinder des Ehepaares buchstäblich verkohlten.

.'.(SicheresZeichen. Herr:Ja, sagen Sie, warum nennen Sie mtchProfessor? * Kellner: »Weil Sie immer ihren Schirm vergessen."