Maschine gebe es keinen Ort mehr auf Erden, der unzugänglich wäre; sie gestatte Streif- touren an jeden beliebigen Punkt.
Karlsruhe 8 . Febr. (Großfeuer.) Heute abend gegend ',46 Uhr brach in dem Manu- fakturwarengefchäft Von Landauer in der Kaiserstrsße Feuer aus. Wie man Hort, soll der Brand beim Anzünden der Gasflammen im Schaufenster entstanden sein. Infolge der leicht brennbaren Stoffe verbreitete sich das Feuer rasend schnell in dem ganzen Geschäft, das die eiste und zweite Etage ein- nahm und schlug dann in dem Treppenhaus hinauf, so daß noch etwa fünf bis zehn Minuten das ganze vier Stockwerk hohe Gebäude im Innern in Flammen stand und dir Einwohner nur mit knapper Not aus dem Haus gelangen konnten. Ein krankes Kind wurde durch das Fenster gerettet. Eine Ladnerin — nach anderer Version zwei — werden vermißt. Das Feuer verbreitete sich auf das Hintkrhaus und das Magazin; beide Gebäude sind vollständig ausgebrannt. Das Geschäftshaus ist erst im vorigen Jahr erbaul worden. Der entstandene Schaden ist bedeutend.
Karlsruhe, 9. Febr. Leider scheinen bei dem Wand des Warenhauses der Firma Gebrüder Landauer in der Kasterstrahe auch Menschenleben verunglückt zu sein. Bis 10 Uhr abends wurden 2 Ladnerinnen Fräulein Karrer, Tochter der Schutzmannswilwe Karrer und Fräulein Schmidt, Tochter des Oktrvi- inhaberS Schmidt, vermaßt.
Karlsruhe, 9. Febr. Wie nunmehr fcst- steht, kamen bet dem Brand des Warenhauses Landauer 3 Ladnerinnen, deren Leichen noch nicht gefunden wurden, um. Der Schaden wird auf 200,000 ^ geschätzt.
— Eine Nachttaxe der Apotheker ist abgriehnt worden. Auf die Eingabe von 482 Apothekern um Einführung einer besonderen Nachtiaxe — für die des Nachts bestellten und angefertigten Arzneien sollten nach dem Gesuche erhöhe Preise bezahlt werden — hat, wie die „Apothekerzeitung" berichtet, dos preußische Kultusministerium einen adtehncnden Bescheid gegeben. Die Behörde erklärte, daß sie nach wiederholter eingehender Erwägung dem Gesuche keine Folge geben lönne. (Im Interesse der minderbemittelten Bevölkerung ist diese Entscheidung mit Genugthung zu begrüßen.)
— Die Begeisterung fiir die Buren in Deutschland begnügt sich nicht bloß mit Worten. Allein beim Z-ntralausschuß der deutschen Vereine vom roten Kreuz sind bis jetzt 175 000 eingegangen.
Berlin, 8. Febr. Das Berliner Tage, blatt meldet aus Brüssel: Die hiesigen Bu- kenkrcise erklären die englische Meldung, wonach 7000 Buren in Bolesberg einschlesfln seien, für unwahr. Der Rückzug in den Oranjestaat stehe immer noch offen. U b- rigens seien in dcr Umgebung von Coles- berg 25 000 Buren konzentriert, welche stark genug seien, um die Truppen der Divisionen French und Galacre abzuwehrcn. Man glaubt nicht, baß General Roberts seinen Plan einer Invasion des Oranje-Freistaates vor Anfang März ausführen kann. Zur Zeit stehen auf der Burensrite 100 000 Mann im Felde mit Einschluß der Kap-Holländer.
— In einer Korrespondenz der „Daily News- aus Ladysmith vom 3. Februar wird berichtet, daß man von Ladysmith aus zwischen riner Menge von Burenwagen, welche nord»
wärtS zogen, eine Abteilung in Khaki gekleideter englischer Soldaten sah, welche vo< berittenen Buren eskortiert, zu Fuß marschierten. Alle diese englischen Soldaten waren unbewaffnet und sie zeigten keine Spur von Niedergeschlagenheit, sondern marschierten aufrecht wie Männer, die ihr« Schuldigkeit gethan haben.
Spearmauslagrr, 8. Febr. General Bullcr begann den Vormarsch zum Entsatz von Ladysmith am Montag. Die Schisis- geschütze eröffnelen das Fmcr an 7 Punkten. Ein Scheinangriff im Z-ntrum der englischen Stellung wurde von 3 Bataillonen ausgeführt, welche mit 6 Batterien auf Brakfontein vorgingcn. Um 11 Uhr vormittags eröffneten dir Buren das Feuer mit Artillerie und nahmen die Engländer auf dem äußersten rechten Flügel einen heftigen Angriff Die britischen Pioniere errichteten mit großer Schnelligkeit eine Pontonbrücke, während mehrere Geschütze, welche unter Bäumen auf dem Zwartskvp verborgen standen, die Burenstcllungen heftig beschcssen. Daraui ging die britische Infanterie vor, welche die Buren vollständig überrasch!«. Gegen 4 Uhr wurde ein Verberp, welcher die Verlängerung des Biackfonleiner Bergrückens bildet, genommen. Der Name dieses genommenen Berges ist Kranzkloof. Dienstag früh wurde die Beschießung der Burenstellungen wieder ausgenommen. Der Feind schaffte einige Geschütze von dem hohen Bergrücken zur rechten des Kranzkloofberges fort. Die englischen Granaten schlugen dort ein und setzten ein Maximgeschütz der Buren außer THSUgkeit; das Gewehrfmer dauerte bis spät in den Tag hinein mit Zwischenräumen an, bis nachmittags die Buren einen energischen Versuch machten, den Kranzktool- berg zurückzunehmen. Itzt rückten die britischen Verstärkungen unter lauten Hurrarusen an; der Feind wurde znrückgkworfen, woraus die Engländer längs des Bergrückens vorrnckten.
London, 8. Febr. Hier zirkuliert das unbestätigte Gericht, General Buller sei vollständig geschlagen und fluchtartig über den Tugela zmückgeworfen. Er habe arge Verluste an Menschen u. Kriegsmaterial erlitten.
London, 8. Febr. Die gestrigen Meldungen werden in vollem Umfange bestätigt. Buller befehligte persönlich. Die Agenturen der englischen Blätter gestehen zu, daß die Fortsetzung des Vormaisches durch das Kreuzfeuer der Burenartillertc gebrochen wurde. Buller ist an das Tugela-Ufer zurückgckehr:. Der Kampf ist fast nur noch auf die Artillerie beschränkt. Die Verluste sind un- beutend. Die II., sowie LyttletonS (4.) und Hildyards 2. Brigade waren von d r Infanterie anscheinend allein im Feuer.
London, 8. Febr. . Das Kriegsamt giebi bekannt, daß sich in Larysmilh noch 8000 Soldaten befinden, von denen jedoch 3000 infolge Krankheit und Schwäche zum Kriegs dienst unbrauchbar sind. Die Garnison lebi ausschließlich von Konserven, wodurch die Zahl der Kranken täglich zunimmt.
London, 9. Febr. Der „Standart" meldet aus Durban von gestern: Einem etngegangenen Bericht zufolge entwikeln die Buren in Nondwein an der Grenze des Zululandes eine große Thätigkeit. Eine Abteilung Freiwilliger mit Artillerie wurde infolae dessen dorthin abgesandt, um diesen Posten zu verstärken und ein weiteres Vordringen
zu verhindern. — „Dayli Mail" meldet aus Kapstadt von gestern: Hier traf eine Nachricht ein aus Johannesburg, eS habe keinen Zweck, für Rechnung Abwesender die Gebühren für die Minrngerechtsame bezahlen zu wollen; da die Negierung von Transvaal es gegenwärtig ablchne derartige Zahlungen anzunehmen.
London, 9. Febr. Reutermeldung vom Modderriver vom 8. ds.: Macdonald halte sich gestern den ganzen Tag der Angriffe er Buren auf seine Stellung bei KoodooS- verg zu erwehren. Die Engländer verloren 50 Mann.
— Wie die Bnren schießen. Von der Schießkunst der Buren, so berichtet die „Vosstsche Zeitung", konnten sich Beamte der Ludwig Löwe'schen Waffenfabrik auf einem Berliner Schießplatz überzeugen. Vor etwa vier Jahren trafen fünf Herren aus Transvaal hier ein, um einen größeren Abschluß von Gewehren der oben erwähnten Fabrik für Transvaal zu bewirken. Bei Tegel wurden die Gewehre eingeschossen und die Buren begaben sich selbst dorthin, um das Einschießen zu überwachen. Ein höherer Beamter der genannten Fabrik war ebenfalls anwesend und ließ die besten Schützen unter den Waffcnarbeiter nach der 500 Meter entfernten Figurjcheibe schießen. Die geübten Schützen trafen fast alle Zentrum. DaS schien aber auf die Buren wenig Eindruck zu machen. Wortlos nahm der älteste der Buren ein 70jähriger Herr eines der Gewehre und schoß der Figur erst bas rechte und dann das linke Auge aus. Ein weiterer Schuß traf die Figur unter dem dritten Uniformknopf. Fast in der- telben Weise zielten und schoßen die übrigen Buren. Ein fast unglaubliches Schießkunst- stük aber leistete einer der Herren, indem er um den Kopf der Figur herum im Schnellfeuer einen förmlichen Kranz von Geschossen t'tidele. Das Erstaunlichste aber dabei war daß die sechs Kugeln in genauen Abständen in dem Scheibenholz steckten, als wären die Distanzen mit dem Centimetermaß vorher abgemessen worden. Ais man den Buren über ihre vorzügliche Treffsicherheit Komplimente machte, erklärten sie, daß daheim fast jeder Stammgenofsc so gut schieße.
— Die Gesammtverluste der Engländer mit Einschluß der Niederlage auf dem Spionkop belaufen sich nach der „Köln. Ztg." auf 9875 Köpfe. Von diesen 9875 Köpfen enlsallen 619 auf Offiziere, das sind mehr als 6 v. H., während im deutsch-französichen Kriege unter einem Gesamtverlust von 129 700 Köpfen 6247 Osfiziere waren, also nicht ganz 5 v. H. Besonders stark ist oer Prozentsatz an vermißten, also an gefangenen britischen Offizieren; er beträgt mehr als 11 v. H. des Gesamtverlustes, nämlich 112 Offiziere von 9875 Köpsen und mehr alö 18 v. H. des OifizterverlustcS, nämlich 112 von 619.
Brüssel, 10. Febr. Eine neuere Depesche aus Pretoria meldet den allgemeinen Rückzug der Engländer aus allen Positionen» welche sie am 5. Febr. besetzten. Die Engländer wurden auf der ganzen Linie sowohl in Natal wie im Kapland unter großen Verlusten zurückgcworfen. Bullers Verlust allein wird aus 2500 Mann geschätzt.