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jonettstiche derart vorletzte, daß der Tod ein­trat, wurde vom Kriegsgericht zu vier Jahren Festung, sein Komplize Keßler zu einem Jahr Festung Verurteilt. LLmmert hatte «in Mädchen beschützen wollen, das von Soldaten attakiert worden war.

Mühlhausen, 30. Jan. Wir lesen in derOberelsäß. Landesztg." :Unser Kaiser so lautete das Aufsatzthema einer hie­sigen Schule. Nachdem das Thema reiflich durchkesprochen, tiftelte ein Mülhauser Schul­mädchen folgenre Literaturp-obe zusammen: Am 27. Januar war unser Kaiser das Licht der Welt. Seine schönste Jugend brachte er auf FriedrichSkron. Hier verfer­tigte er Klassendtenste er wasch den Schwamm spitzte di- Kreide und putzte auch Wohl die Tafel. Fleiß und Pünktlichkeit bringen den fleißigen eine Denkmünze. Da wurde er Offizier. Das Regiment schickte unser Kaiser in die Universität nach Bonn. Sie traten zum zweitenmal in das Regiment ein. Im Jahre 1888 wurde er wach. Seither wurde er ein gerechter Fürst. (Den Frieden.) Er Pfleg den Frieden als Frömmigkeit zu be­fehlen." Die Zensur lautet: Schlecht. Die kleine Zopflrägerin soll darüber höchst be­trübt sein.

Ueber den Anteil der deutschen am Burenkrieg schreibt dieSüdafrikanische Kvrresp.":Die waffenfähigen Deutschen haben eigene Truppenlöcper gebildet und in den meisten Schlachten und Tr-ff-n mit Auszeichnung gcfochten. Bei ElandSlaagle hat das unter Oberstleutenant Schiel aus- gerückte Kommando schwer gelitten. Jndeß sind seitdem schon mehr als fünf andere Korps ins Feld nachgerückt und fast wöchent­lich folgt ein neues deutsches Kommando. Unsere Bewaffnung ist fast ausschließlich deutschen Ursprungs, Mausergewehre, Mauser- Karabiner, Krupp',che Kononen und die dazu gehörige Munition. Vielleicht noch nie ist die Ueberlegenheit der deutschen Massenfabrikation über die englische so klar zu Tage getreten, als im bisherigen Verlaufe dieses Feldzuges. Von den in unseren Lazarcten beschäftigten Aerzien sind mehr als zwei Dritttcile Deutsche und Afrikander, die auf deutschen Universitäten studtstrt haben. Wir haben diese Herren nun seit Wochen unter den schwierigsten Verhältnissen und unter dem Feuer der englischen Kanonen in einer Weise arbeiten sehen, die der deut­schen Wissenschaft alle Ehre macht. Kurz und rund, die Deutschen stehen trotz der an käufliche Preßorgane von der Rhodes-Bande gespendeten Tausende da, wo ste hingehören: auf der Seite der Rcpublicken."

Der Krieg in Südafrika. Nach den in London vorliegenden Meldungen ist nicht meve daran zu zweifeln, daß General Buller neutich seinen andächtig lauschenden Truppen allen Ernstes erklärt hat, er werde binnen einer Woche in Ladyfmilh sein. Trotz­dem liegt bisher keinerlei Bestätigung der Meldung eines englischen Blattes vor, wo­nach vie Bullersche Armee den Tugela bereits wieder nordwärts überschritten haben sollte. Auch wenn ste sich bewahrheiten sollte, ist mindlstens fraglich, ob die Briten oder die Buren mehr Ursache haben, sich darüber zu freuen. Nach den Beobachtungen des eng­lischen Kriegskorrespondenten Winston Chur­chill, der in der Gefangenschaft zu Pretoria Gelegenheit hatte, die militärische Lage auf vritkn der Buren genau kennen zu lernen,

hat die englische Armee in Natal, falls der bisherige Operaitousplan beibehalten wird, keinerlei Hoffnung sich Lorbeeren zu erringen, sondern nur Aussicht sich weiter blutige Köpfe zu holen.

London, 3. Febr. Ein hiesiges Blatt verbreilet ein sensationelles Gerücht, wonach Lord Roberts um Zusendung von 90 00V Mann gebeten habe. Das Kabinett habe ge­antwortet, die verlangten Trupp n würden sofort abgesandt werden. Das Kabinett Hab beschlossen, die Mi'iz-Ballotir-Akle in Kraft zu setzen, wonach ein jeder unverheiratete Mann zwischen 18 und 30 Jahren dienst pflichtig wird. 40 000 Mann sollten von der Millz-Neserve und 50 000 von den Vo­lontäre» eingezogen werden.

London, 5. Febr. Sonderausgaben der SonnlagSblättcr berichten aus Durbau vom 4. Febr.: General Buller überschritt in der Nacht vom 2. cr. den Tugela und marschierte gegen Ladysmith. Definitive Meldungen über die Bewegungen Bullers werden nicht eher durchgelassen, bis er Ladysmith befreit hat Eine wettere Depesche direkt aus LKy smlth von einem eingeborenen Läufer Über­fracht, besagt, daß schweres Geschützscucr des Ginerals Buller am 3. cr. gehört wurde Wir können, so heißt eS, das Resultat nicht. Die Buren stehen in großen Massen vor Ladysmith und bringen weitere Kanonen nach dem Surprtje-Hügel. Wir sind zum Empfang der Buren bereit, falls ste einen neuen An­griff wagen sollten. Bis jetzt ist alles ruhig.

London, 5. Febr. DerEvings News" wird aus Sterkstrom (Norden der Kapkolonie) gemeldet, daß das Burenkommanto tu Dorl- recht durch 800 Aufständische aus Barkly Cast verstärkt worden ist. Der Assistent des Kommandanten von Ferreira im Distrikt Veyheiv rahm 11 Weise und 34 eingeborene Mann der berittenen englischen Polizei bei Nqutn nahe an der Grenze des Distrikt» Vryheid mtl allen Pferden, einer Anzahl Gewehren und beträchtlichen MunitionSvor- rätm gefangen. Die Polizeimanschaften pa­trouillierten in der Richtung aus Viyhetd. Die Gefangenen wurden nach Pretoria ge­sandt.

London, 5. Febr. Reutermeldung aus Durban vom 3. ds.: Die Regierung hat durch einen eingeborenen Läufer die Nach­richt erhalten, daß die Buren Nontu (?), den Sitz der VerwaltuugSbeamte» im Zulu land, am 31. v. M. angegriffen haben Die Buren, welche Artillerie führten, zwangen die Beamten, sich zu ergeben. Es verlautet daß auch mehrere Beamte gefangen genommen seien.

. Die größte Schneiderwerkstatt der Welt. Erstaunlich sind die Leistungen be­züglich der Schnelligkeit bet den Ausrüstungen der englischen Truppen. Reichen doch wenige Tage hin, um rin ganzes Armeekorps marschbereit zu machen. Und diese gewaltige Arbeitsleistung kann eine einzige Anstalt, daöKoz'al F.rw^-051otstiuA-I)o^ot" in Pimlico, einer westlichen Vorstadt Londons, in dies-r kurzen Frist auSsühren. Dieses Militärmonturinstiiuttstdie größteHLneider- werkstatt der Welt. In ihr nicht

weniger als 2000 Arbeiter, liEFraucn und 300 Männer und Knaben Beschäftigung. Die in zwei Reihen stehenden dreistöckigen Gebäude nehmen eine Front von 600 Fuß ein. Der HaupiarbeitSsaal ist 260 Fuß

lang, 40 breit und 70 Fuß hoch. In »hm

stehen In zwei Reihen 58 Nähmaschin?

>ür die je eine Maschinistin und 8 Harid-^ arbeiterinnen beschäftigt sind und außerdem noch 188 weitere Maschinen für Harle Stoffe. Der Betrieb erfolgt natürlich mit Dampf Im Durchschnitt werden in der Woch 11000 Röcke in 200 verschiedenen Sorteri hergestellt. Der Verdienst der Arbeiterinnen wird bei geregeltem Berieb auf 10001200 angegeben.

Einen tragischen Abschluß fand eine Hochzeit in Ccargota bet Frostnone. Bet «er Hochzeit gerieten während des Tanzes Schwiegervater und Schwiegersohn in Streit wegen der Mitgift. Der Schwiegersohn, empört über getäuschte Hoffnungen, schlich nach Hause, hslte seine Doppelflinte und streckte den Alten inmitten der vor Schreck erstarrten Hochzeitsgesellschaft durch zwei wohlgezicltr Schüsse kaltblütig nieder. Die tunge Frau, welche ihren Vater mit ihrem Körper decken wollte, wurde ebenfalls schwer verwundet. Der Mörder entfloh unbehindert.

Die französische Presse ladet den Präsidenten Krüger zur Weltausstellung nach Paris ein und stellt ihm den Empfangenes Triumphators in Aussicht. Krüger tvärr ein besseres Anziehungsmittel als der Äffet- türm es für die vorige Weltausstellung war.

Verwechslung. Das Bayrische Vater­land erzählt folgende Schnurre: Der in Regensburg erscheinende Deutsche HauSschotz vatte unlängst empfohlen, Cyltnler durch Kochen in heißem Wasser dauerhafter zu machen. Einige Tage darauf kam eine er­zürnte Postkarte mit einer Schadenersatz- Forderung von 8 ^ an. Der Schreiber erselben halte das Experiment mit seinem CyUnderhut angeftellt.

EinScherz" und seine Folgen. Sein eigenes Leben in leichtsinniger Weise aufs Spiel gesetzt hat der Urheber eines Scherzes in Thvrn. Er war mit einem vefreundeten Herrn in einem außerhalb der Stadt belegenen Lokal eingekehrt und machte sich, während sein Freund einen Augenblick oas Zimmer verlassen hatte, den Spaß, in dessen mit Bier gnülltes GlaS einen künst­lichen Käfer hinein zu legen. Als bald varauf der Eigentümer deS BiereS zurück» kehrte und den Käfer tm Bier bemerkte, wurde er sehr ungemütlich und fuhr den Kellner hart an, wett er glaubte, das Bier >et ihm mit dem Käfer gebracht worden. Der Spaßvogel aber wollte der von ihm verursachten Scene ein Ende bereiten, er­griff da« Seidel mit den Worten:Na dann trinke ich das Bier* und leerte das Glas. Mit dem Bier war aber auch der Käfer verschwunden und in der Speiseröhre --es Witzboldes stecken geblieben. Der Fremdkörper verursachte sofort große Be- ichwerden, so baß der Uhrheber des Scherzes gezwungen war, eiligst das Krankenhaus auf- zasuchen. Hier gelang es erst nach vielen Bemühungen und mehreren operativen Ein­griffen, den Käser aus dem Schlunde zu entfernen und den Todeskandidaten zu retten.

Ein versteinerter Mensch. Kürzlich wurde im Mffsourifluffe in Nordamerika e«n versteinerter Mensch aufgefunden, dessen ganzer Körper verkieselt und mit Ausnahme einiger kleiner Löcher und Risse, so ausge­zeichnet erhalten war, doß man ein Werk von Künstterhand vor sich zu haben glaubte. Die feinen Runzeln der Hände, der Füße und des Gesichts waren ausgezeichnet auSgt«