Tagen an einem Magenleiden. Ihr Mann war seitdem sehr niedergeschlagen und äußerte mehrfach, daß er sie nicht überleben möchte. Abend« erhängte er sich in der Küche.

Unsere Blaujaken in Kiel, sind nichi besonder« erfreut, daß Prinz Heinrich dem­nächst aus Kiauischou wieder eintreffen wird. Der Prinz ist ein gar strammer Vorgesetzter und bet seinen Untergebenen weniger beliebt als gefürchtetI Wie von eingcwcither Seite mitgeteilt wird, soll der Mann mit derge» panzerten Faust" sehr gerne auf Kleinig­keiten sehen, mit Vorliebe auf schneeweiße Handschuhe achten, selbst bei den Schiffs- Maschinisten, und in allen Dingen dem Grundsatz huldigen, daß man stets das Un­mögliche verlangen müsse, um da« Mögliche zu erreichen. So sehr man den Prinzen Heinrich bei der Marine fürchtet, ebenso sehr ist der Kaiser bei derselben beliebt, der namentlich durch seine Teilnahme an den verschiedenen Spielen in dienstfreier Zeit stets für Unterhaltung zu sorgen weiß und nament­lich bei Regatten in Bezug aus Geldgeschenke als äußerst freigebig gepriesen wird.

In Meerane tötete der Weber Karl sein 11 jäyriges Kind mit einem Rasiermesser und erhängte sich dann selbst.

Gras Castellane, der mit einer Tochter deS amerikanischen Milliardärs Gould ver­heiratet ist, hat sein Vermögen im Börsen­spiel verloren und ist mit seiner Frau nach Amerika abgereist.

London , 20. Jan. DerStandard" meldet aus Spcarmans Farm vom 18. d. M.: Es wird berichtet, daß die Buren gegen­über Colenso am Montag als sie sahen, daß General Buller sie aus ihrer Stellung her- ausmanöverieren wollte, ten Tugeia nach Süden überschritten und alle Häuser in den Ortschaften tn Brand steckten. Da die eng­lischen Dupprn von Chievelry auSrückien, zogen sich die Buren auf den Colei^v in einer Lime gelegenen Hügel zurück. Britische Infanterie ging unter Ptänkeifuer vor, in zwei Trupps folgte Reserve, während die Kavallerie auf der rechten Flanke rekognos­zierte. Die Streitkräfte der Buren bei Co­lenso müssen bedeutend geschwächt gewesen sein durch die Entsendung starker Abteil­ungen nach Westen um Buller entgegen zu treten. Am Abend war kein Feind innerhalb Büchjenschußweite'bei Colenso geblieben, die britischen Truppen zogen sich nach Chieveley zurück.

Prätoria, 30. Jan. Eine Depesche vom 16. zufolge versuchten die Engländer am Samttag die Verbindungslinie noch Achter- fang obzuschnridkn. Sie wurden jedoch durch Polizeiiruppen aus Pritoria und Johannes­burg daran gehindert. Am gleichen Tage versuchten die Engländer die Stellung des Kommandanten Delar y zu nehmen, sie mußten jedoch infolge des Granatfeuers der Buren in das Lager zurückgehrn.

Brüssel, 21. Jan. Es steht fest, daß General Joubert seit Wochen den Umgehe ungsplan deS Generals Bnller kannte und seine Maßnahmen danach traf. General Joubert errichtete zwischen d-m Tngelaflusse und Lalysmith eine Reihe befestigter Stell­ungen, welche die Engländer mit dem Bajo- nel nehmen müssen, bevor sie sich LatysmUh nähern können. In Transvaalkreisen sieht man den nächsten Wochen mit voller Sieges« grwißheit entgegen.

London, 81. Jan. Eine Deprfche ,des

Generals Buller aus Spearmannsfarm be­sagt: In dem Kampfe welcher gestern am Benterspruit, einem von Aztonhvmes nach Südenzjin den Tugela fließenden Wasserlauf stattfand, wurden 11 Offiziere verwundet, von denen 1 gestorben ist. Ferner wurden 279 Soldaten verwundet.

Ladhsmith, 21. Jan. Der Feind Hai neue Geschütze aufgesahren, wie man annimmt, achtzöllige. Das Bombardement ist in den letzten Tagen heftig, der angerichtete Schaden ist nur gering. Die Truppen sind über d-n Vormarsch Bullers sehr erfreut. Man hört dm heftigen Donner seiner Geschütze und steht sogar seine Granaten platzen.

Ein schrecklicher Mord ist in Schep­perten bei Saarunion verübt worden. Die 28jährigc Ehefrau des sehr wohlhabenden Landwirts Müller wurde von diesem, als er aus dem Wirtshause heimkehrte, im Wohnzimmer tot aufgesunden. Der Leich­nam lag auSgestreckt mit dem Kopf an der Thür, um den Hals befand sich eine Schnur; die gerichtliche Obduktion ergab Tod durch Erdrosselung. Außerdem aber war die ganze rechte Seite der Unglücklichen stark verbrannt, teilweise geradezu verkohlt. Die Flammen sollen erst von dem heimkehrenden Galtet gelöscht worden sein. In der Scheune fand man unter der Dreschmaschine die HauS- haltungSbüchrr und die Geldkassette samml Inhalt, die sonst im Schranke des Wohn­zimmers ihren Platz halten. Die Eltern deS Mannes wohnen in dem Hinterhause und haben nach ihrer Aussage in der kritischen Zeit nichts verdächtiges bemerkt. Das Zu- tammenleben der alten und jungen Leute soll nicht das Beste gewesen sein. An Selbst­mord kann nach den angegebenen Nebenum­ständen kaum gedacht werden; auch Raubmord scheint nicht vorliegen, da an dem Inhalt d-.r Kassette nichts fehlen soll.

Die Rache des betrogene» Ehemannes

Ein ents tzltches Drama hat sich unter ganz eigentümlichen Umständen zu Chemung im Staate Jeaho (Nordamerika) abgeiptelt. Ein Friseur mit Namen Ernst Carheart war von seiner leichtsinnigen Frau um eines flotten Lebemannes Willen verlassen worden. Carh-art war rasend vor Eifersucht und lchwur dem Nebenbuhler fürchterliche Rache. Gelegenheit hiezu sollte ihm schneller werden, als er gedacht hotte. Kurz nachdem er von seiner Frau verlassen worbe» war, trat ein Herr in seinen Salon, der rasiert zu werden verlangte. Ahnungslos, wo er sich eigentlich befand, ließ er sich auf einen Frisierstssel nieder. Carheart erkannte seinen Nebenbuhler erst, als er ihm den struppigen Bart bis aus einen kleinen Rest abgenommen hatte. Sein erster Impuls war, dem Zerstörer feines GlückrS auf der Stelle den Garaus zu machen; da dieser s-inen O-oluS jrdoch schon im voraus entrichtet Halle, so überlegte er, dies würde uichtAsntlswanl^" ge­handelt sein, und fuhr fort, seinem Klienten alle angemessene Sorgfalt angrdeihen zu taffen. Erst nachdem er ihm noch Schwamm­stückchen auf wunde Stellen gepreßt und ihm das Antlitz mit wohlriechenden Essenzen bestäubt hatte, griff er wieder zum Nasier- und schnitt seinem Opfer glatt die Kehle durch. Kaltblütig schloß er sodann seinen Laden und stellte sich selbst der Polizei.

Die sruetifieierte Hinrichtung. Aus New- york wird folgendes berichtet: In der kleinen aamikanifchen Stobt El «Tos (ehemalige

j Südflaaten) sollte ein Mörder auf dem weiten Marktplatz vor allem Volke die gerechte Strafe für seine Missethaten erleiden. Noch bevor zur Exekution geschritten wurde, kam d?r Behörde zu Ohren, daß Frau und Kinder des Verurteilte» sich im g'ößlen Elend be­fänden. Praktisch wie die Aankees in den meisten Dingen sind, ließ der Sheriff auf der Richtstälte mehrere große Tribünen auf- schlagen, deren Plätze zum Verkaufe aus- geboten wurden und zu zwei bis drei Dollars das Stück reißenden Absatz fanden. Die Exekution an dem Ehemann sollte zu Gunsten tetner Familie fruclificiert werden. Diese eigenartige Idee erwies sich als so einträglich, daß, noch Abzug aller Unkosten, das hübsche Kapital von fast 2iaufend Dollars in die Hände der tiefgebeugten Gattin deS Delinquenten gelegt werden konnte. Als der Verurteilte feinen letzten Gang antrat hat er uoch in tiefempfundene» Worten seiner Erkenntlichkeit für die edelmütige Initiative feiner Richter Ausdruck gegeben.

Ein folgenschwerer Knß. Ein 18- jähriges Mädchen Florerce Owens war seit kurzem in einem großen Kaushause in Mil­waukee-Avenue in Chicago angestellt. Eines Vormittags, kurz vor Neujahr, halte die juuge Dame auf dem Lagerboden ein Ver­zeichnis eben eiugelroffener Waren aufzu- nehmen. In ihre Arbeit verlieft, beachtete sie nicht, wie sich ihr ein zwischen den Waren- ballcn und Kisten beschäftig! gewesener Mann näherte. In der Meinung, sich mit der hübschen Kleinen einen Scherz erlauben zu dürfen, faßte er die Schreibende von hinten um die Taille und drückte ehe sie eS vrr- dindern konnte, einen Kuß auf den Mund. Vor Schreck taut ausschreiend, flüchtete Miß Owens in das Kontor zurück. DaS ver« ftörle Aussehen des jungen Mädchens fiel iofort auf, und unfähig, sich zu beherrschen, berichtete die Geküßte den Kolleginnen mit vor Entrüstung glühenden Wangen, was ihr widerfahren war. Dm n brach sie in Wein» kiämpfe aus und mußte im geschhofsenen Wagen nach Hause geschicki werden. Hier verschlimmerte sich ihr Zustand von Stunde. Gegen Abend lag sie bcreils in Fieberphantasien und konnte nur mit Gewalt im Bett zu« lückgehalten werden. Auf Anraten drS ArzleS tichm die selbst kränklichen Ettern die Tochter am andern Tage in ein Kranken« Haus überführen; wo es sich bald herausstellte, daß man es mit einer Tobsinnigrn zu thun hatte. Die Unglückliche mußie in Begleitung von zwei Wärtern nach der Irrenanstalt von Elgin gebracht werden. Die angstver­zerrten Züge und das Gebühren der Geistes» gestörten deuteten darauf hin, daß sie von dem Wahn verfolgt wurde, beständig einen Angriff abwehren zu müssen, wie er die Ursache zu ihrer Erkrankung gewesen. Sie biß und krazie jeden, der sich ihr näherte. Zwei Tage nach ihrer Einiieferung starb Miß Owens. Die Person des Mannes, ver den Tod deS jungen Mädchens gewisser­maßen verschuldet bat, konnte bisher noch nicht festgettcllt werden.

.-. (Bescheidene Anfrage.) Ein Maurer ist vom dritten Stockwerk heruntergefallen glücklicherweise aber auf einen großen Sand» Haufen. Ein Mann eilt mit Wasser herbei doch schnöde schiebt er dasselbe beiseite und fragt: «Wie hoch muß man venn eigentlich bei Euch 'runtelfallen, um ein vernünftiges Glas Wein zu bekommen^