schmückt. Heute veranstalteten die deutschen Vereine ein Festmahl. Die Deutschen von Pittsburg und Algiers richteten ein Be- grnßungStelegramm an die Offiziere und Mannschaften des „Mollte", in dem sie die Hoffnung auSsprachen, daß die von Büiow bei der Taufe des SchnelldampfeiS „Deuisch- land" geäußerten Wünsche sich verwirklichen möchten.
Landstuhl, 15. Januar. (.Heute muß noch einer sterben ") Mit diesen Worten kam gestern abend der 15jährige Max Häberle in eine hiesige Wirtschaft, in welcher auch der etwa 15jährige Bursche Otto Wagner saß. Als bald darauf Wagner mit einem Kollegen das Lokal verließ, folgte Häberle ihnen nach und stieß dem Wagner ohne jede Veranlassung fein M-sser m die Brust, so daß der Gelroffene nach wenigen Minuten verstarb. Der Mörder ergriff die Flucht, wurde jedoch bald aufgegriffea und in dos Gefängnis eingclicfcrt. (Was sagen denn die gefühlvollen Gegner der Prügelstrafe zu einer solchen Bestialität?)
— Einen Streik sonderbarer Art haben die Lehrer in Tongermüude in Szene gesetzt. Die Stadtverordnetenversammlung hatte vor kurzem das Gesuch der 34 Volksschullehrcr um Erhöhung des Grundgehalts abgelehnt. Dadurch haben die Lehrer sich zu einem außergewöhnlichen Schritt hinreißeu lassen. Durch Handschlag und Unterschrift haben sie sich verpflichtet, von keinem GeschäsSmann in der Siadt mehr zu kaufen, aus den Vereinen auSzufcheiden, insbesondere die Dirigentenämter in Gesangvereinen nieder zu legen und jeden Verkehr mit der Bürgerschaft ^ zu meiden.
— Vierlinge. Die seltene Geburt von Vierlingen wird aus Weisenau, einem Vorort von Mainz, gemeldet. Die junge Frau eines Kupferschmiedes hat ihren Mann mit diesem Massrnzuwachs überrascht. Eines der Kinder starb alsbald, aber die verbliebenen drei, stramme Jungen, sind bis jetzt ganz : munter.
— Ein heftiges Erdbeben fand am 5.
^ Januar tm Oberland von Jahing Tinggi s auf Sumatra statt. 14 Ansiedelungen wurden ! verwüstet und die Befestigung von Kepahiang
f beschädigt. 19 Eingeborene sind tot. In
s Kerrkoelen sind viele Häuser eingeslürzt. Es
s gab dabrt zwei Tvdle und 5 Verwundete,
i London, 15. Jan. Das Ausbleiben aller i Nachrichten von Buller erweckt hier große
, Besorgnis. Gestern abend war das Kriegs-
Ministerium von einer ängstlich wartenden Menge bis zu später Nachtstunde belagert. Heute erklären auch militärische Kritiker in den Morgenbläilcrn, daß das mysteriöse Schweigen Schlimmes bedeuten könne und daß eine Niederlage BullerS auf den ganzen weiteren Feldzug schlimmen Einfluß haben würde.
/- London, 17. Jan. Die Regierung hat j beschlossen, die aus Südafrika einiausenden
! Telegramme üoer Niederlagen der Engländer
nur dann zu veröffentlichen, wenn sie nicht länger verschwiegen weiden können.
London, 17. Jan. Die gestern erfolgte r Einschiffung der 500 Freiwilligen verlies
in einer unbeschreiblichen Unordnung. Es fehlte vollständig an überwachenden Polizisten, so bah eine ganze Reihe von Soldaten ent- f weder den Zug verfehlten oder ihn erst er.
k reichten nag- dem ihre Uniform zerfetz! war-
k Viele waren vollständig belluuken, so daß
mehrere einen Teil ihrer Ausrüstung verloren hatten. Zwei darunter hatten soga> keine Gewehre mehr.
London, 18. Jan. Eine Depesche der „Zentral News" aus RenSburg (Norden der Kapkolonie) vom 17. Januar meldet, daß am 16. Januar 19 Lanzenreiter von Neu-Süd-WaleS beim Patrouillieren von 60 Buren überfallen und daß 14 von ihnen nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen worden sind. Mann glaubt, daß ein holländischer Farmer sie verraten hat Von den 14 Gefangenen solle» sieben oder acht schwer verwundet sein.
Sterkstrom, 19. Jan. Die Buren sprengten gestern drei kleine Brücken an der Dortrechter Eisenbahn in die Luft.
London, 19 Jan. Das Kriegsamt veröffentlicht folgendes Telegramm des General Roberts aus Kapstadt: Genral Gatocre meldet: Ich sandte 300 Mann aller Waffengattungen von BnschmannShoek nach Loper- berg und die 74. Feldbalterte mit einer Compagnie berittener Infanterie von Sterk- ttrom nach BnschmannShoek. Sonst liegt k.ine Veränderung vor.
London, 18. Ja». Ein Telegramm des Generals Buller an Bord Roberts besagt: Eine Brigade und eine Haubitzenbatterie überschritten bei PotgielerSdrist den Tugela- fluß. General Warren hat bei Tcichards- drisl eine Pontonbrücke über, den Fluß geschlagen. D>e Streitmacht d-s Generals Warren überschritt am 17. Januar den Fluß. Man erwartet, daß der letzte Rest der Truppen am 18. auf dem Norduscr angelangt sein wird. Warren hofft, d»ß eö ihm möglich sein wird, die 5 Meilen von seiner rechten Flanke befindliche Stellung des Feindes zu umgehen, der dorl stark verschanzt ist.
Kapstadt, 19. Ion. Reutermeldung. Nach Mitteilung von zuverlässiger Seite gestörten die Buren die Eisenbahnbrücken und die Wafferdurchläffr zwischen Steinsburg und Krowbvoglh, weiches 11'/, Meilen von SteinSburg entfernt ist. Auch in der Nähe von Stormderg W irde ein Teil der Bahnlinie zerstört. — Das Polizeigcricht in Kapstadt verschob die Verhandlungen gegen die 4l bei Sunystde gefangenen Aufständischen um 1 Woche. — Der neue amer kantsche Konsul in Pretoria, Adalbert Hay, ist in Kapstadt eingelrvffen und tritt die Weiterreise nach Pretoria am Samstag an. — Der Hilfssekretär im amerikanischen Departement deS Innern, Davis, ist am Montag von Port Elisabelh nach der Delagoabai abgereist.
London, 18. Jan. General Joubert ließ die größere Halste der Divisionen Warren, Lyttleton und Dundouald am 16-und 17. Januar unbelästigt über die Tugela, um sie in den davorliegenden Thalschlnch- ten einzuschließen, ihnen den Rückzug ab- zuschneiden und sie zwischen dreifachem Kreuzfeuer vom Zwartskop, Dcwdroq und den Onderdrook-Höhen auszureiben. Der Kamps dauert an.
— So schwerfällig und ernst die Buren auch erscheinen, Humvr haben sie doch. Vor i Latysmilh hotte der Kommandant Trtchardt mit seinen Buren in der Nacht das Riesen»! geschützten „Long-Tom", aus seiner Stellung ! auf welche die Engländer gul eingeschossen! war«», und bracht« di«S schwere Geschütz an
einen andern Platz. An Stelle Long-Toms legte er einen dicken Baumstamm, der hübsch gemalt war, über die Brustwehr. Es war eine Freude, den Eifer mt! onzuskhen, welchen die Engländer entwickelten» um den Baumstamm zu treffen. — In Präwria werden drei Schupp-n zur Aufnahme baldigst zu erwartender Gefangener gebaut. Diese Schuppen sind so lang, daß die Zwischenräume wirkliche Straßen bilden, welche von Buren Ladysmith-, Kimberlei- und Mase- kingstraße gelaust werden.
— In der serbischen Gemeinde Aradacz stürze während einer Tanzuntcrhaltung der Kronleuchter herunter. Das brennend Petroleum ergoß sich auf die Tanzenden. Drei junge Mädchen sind bereits schon gestorben, zwanzig Personen sind lebensgefährlich verletzt.
— Spanisches Lehrerelend. Die trostlose finanzielle Lage Spaniens findet in den NichtauSzahlungen der Gehälter an die Beamten ihren unangenehmsten Ausdruck. Pedro Gimenez, Schullehrer in Obando Provinz Badajoz, und seine Frau, Schullehrerin oesseben Dorfes, haben an den Zivilgouvcr- neur der Provinz ein Gesuch gerichtet um Erlaubnis zum Vetteln auf den Stoßen und den Plätzen, weil ihnen seit Jahren das Gehalt Vorbehalten sei. Solche Gesuche sind allerdings in Spanien nicht selten.
— Auf Sumatro und Java fand ein lürchterliches Erdbeben statt. Ja dem Vasallenstaat Tjandjur auf Java wurden 14 Ortschaften zerstört; 1500 Menschen sind ums Leben gekommen.
— Kapitän und Schiffsmannschaft von Kanibalen verzehrt. Eme sehr tragische «ffäre wird aus Neu Guinea berichtet. Die ganze Bemannung des Schoners „Nukumana" der Kapitän, der Steuermann und 15 farbige Matrosen sind von den Wilden gelöbtet und aufgefressen worden. Das Fahrzeug, das zur Reederei der Gebrüder Forsoyt in Neu- Brttanien gehört, halte, ein« der AdmiralilätS- Jnseln angelausen, um Tauschhandel zu lreiben. Der Kapitän war gerade aus Deck mit dem Abwägen der von den Papuas an Bord gebrachten Kopra beschäftigt, als er hinterrücks von den Wilden überfallen und durch Axl- h-ebe niedergestreckt wurde. Steuermann und Matrosen, die auf den Lärm an Deck stürtzten, erlitten dasselbe Schicksal; nur drei Schiffsjungen, die, hinter Tauen verborgen, in Todesängsten, die Plünderung des Schoners m>t ansahen, entgingen dem scheußlichen Ge« metzel. Schaudernd nahmen sie später dann wahr, wie die Kanibalen am nahen Strand ein großes Gelage hielten, bei dem sie unter heulenden Kriegsgesängen ihre hingeschlachteten Opfer verzehrten. Zum Glück erschien in v-r Frühe des nächsten Tages, als die Wilden schon Anstalten trafen, Feuer an die „Nuku» inana" zu legen, eine denselben Reedern gehörende Moiorbarkasse, welche den Schoner und dessen vor TvdeSpein zitternde drei junge Insassen rettete.
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bezeichnet Dr. Sondereg- v g" den Bohnen.Kaffee U Ein gesunder u. wohlschmeckender Ersatz dafür ist der patentierte 1
Kathreiner's Malzkaffee.