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Ihre Majestät die Königin hat auf Weihnmitten das Tunstt ot-n-Ehrerz ichen für treue Dienstteistung in einer unv der­selben Familie an 67 weibliche Dienstboten, und zwar an 6 mit mindestens 50 und mehr Dienstjchren das vergoldete und an 61 mit mindestens 25 Dienstjahren das silberne Verliehen.

Stuttgart, 23. Dez. In N. 24 der Würtlembcrgischen Gemcindezsitung" vom 15. d. M. wird die F.age aufgeworfen, ob die Landesjustizverwaliung willens fei, den Gemeinden die Prämien für die Versicherung der öffe. Nicht» Bücher vom I. Januar I960 an zu ersetzen, ob sie selbst riese Bücher versichern oder das Risiko eines Brandes übernehmen wolle. DerSt. Anz." sei in der Lage mitzuteilen, daß die Justizverwalt­ung einen Ersatz von Verstchilungsprämirn für die öffmtlchen Bücher an die Gemeinden nicht in Aussicht nimmt, und im Einver­nehmen mit dem Finanzministerium ihrer­seits von einer Versicherung der öffentlichen Bücher gegen Feuersgcfahr absehen wird.

Stuttgart, 21. Dez. Dem Vernehmen nach beabsichtigt Präsident v. Gaupp, welcher kürzlich schon seine Stellung als lebens­längliches Mitglied der ersten Kammer niedergelegt hat, auch aus dem Staatsdienst zu scheiden. Als sein Nachfolger als Präsi­dent der Zentralstelle für Handel und Ge­werbe wird Ministerialrat v. Mosthaf be­zeichnet. In weiten Kreisen würde das Scheck» n des Herrn v. Gaupp lebhaft bedauert werden, die Verdienste, welche er sich um die Hebung des ihm unterstellten Ressorts, namentlich der gew-rblichen Verhältnisse des Landes, erworben Hai, werden allseitig aner­kannt. Man will übrige-.s auch wisstn, daß als sein Nachfolger die Person des Professors GieSIer, welcher s-tt Jahren an der Spitze der Gewerbewereine steht, in Be­tracht kommen könnte. Heute nachmittag fand im HotelVertrank* ein Abschieds,ssen der Mitglied'! der Ritter- und Prälaten­bank der Kammer der Abgeordneten statt. Freiherr v- Gemmingen hielt eine längere Ansprache, in welche er einen Rückblick auf die verflossenen Verhandlungen mit einflocht.

Stuttgart, 23. Dez. Den Fahnen der württembergijchen Regimenter we-.drn am NeujahrStagc Jubiläumsspangen verliehen werden.

Stuttgart, 23. Dez. Nach dem neuesten R gierungöblatt ist neben der Württemberg. Sparkasse und den Obera ntssparkasscn des Landes auch die städtische Sparkasse in Stutt­gart vom K. Justizministerium als zur An­legung von Mündelgeld geeignet erklärt worden.

Ludwigsburg, 26. D z. Gestein nacht 12',i Uhr brach in dem Aktienziegelwerk 1 hier, weiches nächst dem Laborierdau an der SoltiudeaUee, bezw. Franzofenstraße sich be­findet, Feuer aus, das einen großen Kom- pl>x von Gebäulichkeiten samt den darin be­findlichen Maschinen vollständig in Asche legte. Der Schaden an Mobiliar, Maschinen und Gebäulichkeiten ist groß.

Murrhardt, 26. Dezbr. Nach langem schwerem Leiden starb gestern in Millelberg Oetovom Fr. Ellinger, Abgeordneter für den Bezirk Welzheim, früher Abgeordneter für Backnang. Der Verstorbene erreichte rin Aller von 53 Jahren.

Nagold, 22, Dez, Gegenüber dem neuen

Bezirkskrankenhaus wird demnächst mit dem ' Bau einer weiteren Goldwarenfab'ik begonnen. Zum Bauplatz hat die Stadtgemeinde I6<>0

beig'steuelt.

Pforzheim, 26. Dez. Wilder einmal haben wir von einem Totschlag zu berichten. Irr der heiligen Nacht begab sich der Platz­meister Bott in das Gasthau- zur Linde, um mit seinen Angehörigen den Abend zu feie» n Unter den taff löst anwesenden Gästen, deren Mehrzahl städtische Gasarbeirer waren, entstand Streit, welcher sich auch auf der Slraße fortsetzte. Platzmeister Bott verließ mir seinen Angehörigen, kurz nachdem der , Streit entstanden war, die Wirtschaft, wune ober auf der Straße von 3 GaSarbeittrn überfallen und mit Hieben aus den Kopr traktiert, desgleichen seine Schwester, wäd rend der 20jährige Sohn Karl von einem 21jährigen GaSarbeiler, namens Dürr von Lienzingen OA. Maulbronn in den Unter­leib gestochen wurde, was nach kurzer Z-il seinen Tod herbeisührte. Der Thäter, so­wie ein anderer der Angreifer wurde ver­haftet.

Nürnberg, 27. Dez. DerFränkische Kuri>r" teilt mit: Bei einem heute vormit­tag ausgebrochenen Z-mmerbrand erstickten 2 Kinder im Alter von 3 und 1Jahren. Aeiztliche Hilfe, die sofort zur Stelle war, vermochte die Kleinen nicht ins Leben zurück­zurufen.

Nürnberg, die Stadt des Dichters und Schuhmachcrmeisters Hans Sachs macht auch heute noch dem ehrsamen Handwerk d r Schuhmacherei alle Ehre. Die größte Schn fabrik Deutschlands beherbergt Nürnberg in seinen Mauern, ferner ist noch besonders zu erwähnen die Schuhfabrik von Ludwig Heimann daselbst, denn hier wird ausschließ­lich prima Ware hergestellt, wies in der guten alten Zeit des Hans Sachs ebenfalls der Fall war. Diese Fabrik wurde im Jahre 1894 im großartigsten und motur- sten Sly e neu erbaut, trotzdem ist dieselbe schon wieder zu klein geworden, so daß sich die Firma genötigt sah, das Elablissement neuerdings durch einen großen Anbau wesentlich zu er­weitern. Mit einem Wort, Hans Sachs würde eine Freude haben, wenn er sehen könnte, wie fein Handwerk sich ln Nürnberg so schön entwickelt hat.

Ein moderner Großbetrieb.

Auf den Kruppschen Werken sind in diesem Jahre 41750 Mann beschäftigt (darunter 31 lO Bean t) Von jener Zahl enlfallkn auf: Essen 25133, Zeche Sälzer- Ncuack 1262, Zeche Hauover bei Eick- 3188, Grusowerk in Buckau 3548, Eisen­steingruben in Deutschland 3066, G rmania- werft in Kiel 2726, Maschinenfabrik in Tegel 922, Stahlwerk in Annen 746, Hüttenwerke in Duisburg-Hochfeld 398, in Rhrinhauscn 390, in EngerS 356, in Neuwied 325, in Sayn 107 und auf dem Schießplatz in Meppen 179 Arbeiter. König Krupp beschäftigt also noch etwas mehr Männer, als das Fürstentum Schaum burg-Lippe überhaupt Einwohner hat.

Berlin, 23. Dez. Der Kaiser teilte dem nunmehrigen Oberbürgermeister Kirschner die Bestätigung selbst mit, indem er auf ihn zu­rrat und ihn beglückwünschte. Herzlich uni ungezwungen mit ihm plaudernd, brachleder Kaiser selbst die Rede auf das Friedhospor- tal in FriedrichShein und machte Vorschläge,

wie er auch ohne Monument eine würdige

Ausstattung des Friedhofs sich denke. Er

würde es hübsch finden, wenn die Ruhestätte parkartig gestaltet und mit Blumen geschmückt würde. Sie würde dann für die Ange­hörigen ein recht stimmungsvoller Aufenthalt sein. Kirschner dankte dem Kaiser für seine Huld. Er wurde später von allen Seiten, namentlich auch den Ministern, auf da-herz­lichste beglückwünscht.

Brüssel, 22. Dez. In hiesigen Trans- vaaikreisen erwartet man von der Absendung der Generäle Roderts und -Kitchener nach Südafrika keinerlei Aenderung der dortigen Lage. General Buller selbst fordert 100 000 Mann zur Behauptung Natals gegen das Vordringen der Buren. Die gleiche Armee sei erforderlich, um das nördliche Kapland gegen die Oranje-Buren zu schützen, so daß das englische Heer auf mlndestenö 200 000 Mann gebracht werden müsse, wozu Monate erford-rlich seien.

Moddoriver, 23. Dezembr. Die Buren dehnen allmählich ihre beiden Flügel ringS ums englische Lager aus. Ein englischer F-sselballon stieg in der Nähe des FlufseS auf und kundschaftete die Stellung der Buren gründlich aus.

London, 26. Dez. Das KriegSamt ver­öffentlicht folgende Depesche aus Pieter- maiitzburg vom 24. d. M.: Bei Ladysmtth fand am 22. Dezember ein Gefecht statt. An Offizieren wurden 5 verwundet, an Unteroffizieren und Mannschaften wurden 9 getötet und 10 verwundet.

In den Hochofen gestürzt. Ein ntsetzlichcr Unglücksfall, der in feiner Art wohl einzig dasteht, ereignete sich ans dem HochofenSophienhütte* der Witkowitzer Eisenwerke in Mährisch Ostrau. Einer der auf dem Hochofen mit dem Anfahren von Erz beschäftigten Arbeiter kam der sogen. Gichiöffaung in dem Augenblicke nahe, als gerade der die Oeffnnng verschließende Trichter Herabgelaffen wurde, um das Erz in den Hochofen stürzen zu lassen. Durch einen unaufgeklärten Zufall stürzte der Arbeiter, jedenfalls infolge seiner Unvorsichtigkeit, samt dem angefahrenen Wagen in die Trichter­öffnung und verschwand mit den Erzmaffen in der glühenden Tiefe des Hochofens. Selbstverständlich blieb von dem Verun­glückten keine Spur übrig, da er sofort vollständig verbrannte, und seine Knochen in die Schlacke verschmolzen wurden. Bei den noch während der Nacht eingeleiteten gericht­lichen Erhebungen wurde konstatiert, daß ein.Verschnldrn irgend eines AusstchtSorganeS nicht Vorliebe. Doch konnte auch die Ur­sache des Unglücksfalles mit Sicherheit nicht festgeftellt werden.

Von einer Ratte angesressen. Au« Irbsttz im Waidhofen an der Thaya wird geschrieben: In ein Zimmer der Wohnung des Schmiedmeist. Sonnrk, in dem dessen fünf Monate altes Kind und die Kinderfrau schliefen, drang kürzlich in der Nacht eine Ratte und biß dem Kinde drei Finger ab. Auf das Geschrei des Kindes erwachte die Wärterin und allarmierte die Hausbewohner. Die Ratte, die nur mit Gewalt von dem armen Kinde getrennt werden konnte, wurde gelötet. Als man das Kind vom Blute ge­reinigt und verbunden hatte, stürzte die Kinderfrau infolge der Aufregung, vom Herzschläge getroffen, tot zusammen.

Deutsch-Ostasrila hat nach amtlicher ! Zählung 6 Millionen Bewohner.