stehen. Slk verloren 8 Offiziere, darunter einen O ersten und 150 Mann. Die Buren nahm,» 3 Kompagnien gefangen und erbeu­teten mehrere Kanonen.

Berlin, 13. Dez. Dem Amtsblatt des Rttchöschatzaml-s zufolge ist vom 20. Dez. 1899 ad gestattet, im Verkehr innerhalb D-utscklandS Postkailen mit Bilderschmuck und Aufklebungen auf der Rückseite zu ver­sehen, soweit dies nicht die Eigenschaft cts Postkurte bcel»lrächttgt. Weiter meldtt das Amts!lall: Nom 1 Januar 1900 ab wirr auf dem Leuchttuim Wangcroog eine See- telegraphenanstali eröffnet zur Auswechslung von Telegrammen mit vorüderfahrcnden Echifßn.

St. Gallen, l3. Dez. Seit längerer Zelt zum erstenmale ist gestern nachmittag Über unsere Siaol wieder ein größeres Lranv- ungiück bercingebrochen. Einige Minuten vor 4 Uhr erhi lt die städtische Potizeidiiek- tion Meldung von einem FeuerauSbruch im Hause Nr. 3l der Speisergasse, Herrn Küng, Herbeigvater, gehörend, in dessen Parterre und erstem Stock das Warenhaus Schön- dorn (jetzt Samuel) seine Lager unlergebrachl hat. Seinen Ausgang nahm der Brand nach bisheriger Annahme in einem Zimmer des ersten Slcckeö und zwar von einem Ofen aus. Glimmende Ho z oder Kohlenreste müssen die dort a»sg>stapelten Warenvorräte in Brand gefetzt haben. Durch verdächtigen Geruch auf die Gefahr aufmerksam gemacht, schickte Fräulrin Samuel einen Ang'stelllen nach 3 Uhr in die betreffende Lokalität hin­auf, um Nachschau zu halten. Nichts Ver­dächtiges wahrnrhuund, kehrte derselbe zurück und lnh beim Verlassen deS Zimmers die ins steinerne Treppenhaus mündende Thürc vsf n. So entstand vom SilegenhauS her starker Zugwind, welcher das Feuer gewal­tig anfachte, welches sich im Nu dos Treppen­haus hinaus zum Giebel, empor schwang, an den hölzernen Balken desselben gute Nahr­ung findend. So ist es zu erklären, daß es säst gleichzeitig im ersten Stock und aus dem Dache brannte.

Den B-wohnern der oberen beiden Stock­werke wurde dadurch die Flucht abgeschnitten. Sie gerieten infolgedessen in eine höchst fatale Lage.

Bewohnt war das zweite Stockwerk von Frl. Samuel, der Eigentümerin der Waren­lager >m Parterre und ersten Stockwerk. DaS dritte Stockwerk hatte vorn hinaus gegen die Sp lsergasse ein junges Fräulein Mater und hint n hinaus Frau Witwe Saur z» Mietern, und das oberste Stockwerk von Hrn. Möckel, Mustklehrer, mit Familie be­wohnt, (Möckel war lange Jahre Mit­glied der Wildbader Kurkapelle und ist dessen Frau eine Tochter der Frau Oeffinger hier. Die Red.), von welcher sich zur Zeit des Brandausbruches die Frau und ein Sohn zu Hause befanden. Frl Maler sprang, als sie ,das Treppenhaus in Flammen sah, mutig vom dritten Stockwerk auf die Speiser­gasse hinunter, wo vier Feuerwehrmänner ein Tuch ausgespannt hielten, welches ihnen aber durch die Wucht des Aufpralles aus den Händen gerissen wurde, so daß, wie eS heißt, Frl. Maler am Rücken nicht uner­heblich verletzt worden sei. Auch habe sie Brandwunden erlitten.

Der Frau Saur, deren Wohnung gegen den Hof zu lag, wurde vom Nachbarhause ein Rcttungsseil zugeworsen. Doch sei es

zu kurz gewesen, und in d«r Aufregung ließ es die bedauernswerte Frau los» so daß sie zwei Stockwerke tief in den Hof hinunter fiel und sich einen Oberschenkel!»uch und kom­plizierten Armbruch zuzog, so daß sie In be­denklichem Zustande in den Karttousspital verbrachtwerden mußte. (Dieselbe ist gestorben )

Frau Möckel, die sich mit dem zu Hause gebliebenen Knaben auf die Altane g-rellkt hatte, wurde mit Hülfe einer der hoben Feuerwehrleiter» auf dir Straße hin- uniergetraaen; ihr Knabe ettte über das Dach und rettete sich durch daü Nachbarhaus. Die drei anderen Kinder waren glücklicherweise auswärts.

Unterdessen raste daS Feuer mit unheim- 4 her Macht namentlich im ersten Siockw-rk, rann auch nach oben und birtten hinaus. So rasch und energisch unsere wrckeee Feuer­wehr eingriss, in einer Stunde war das HauS völlig ausgebrannt, das steinerne Stiegen- haus teilweise ewgestwzk.

Was das Feuer an den Waren des Frl. Samuel verschone. vernichtete das Wasser d<r Hydranten. Fräulein Sawnct erkläre, ihre Vorräten seien vollständig vernichtet, der- Schaden enorm.

Die Nachbarhäuser sind dagegen ver schont geblieben. Mit knapper Not s ien 3 Feuer- w hrlertte der Gef-Hr entronnen, von der einstürzenden Stiege erschlagen zu werden.

Der Transvaatkrreg koste die Londoner Zeitligen eine Unsumme Geld und Mühe. Sie müssen für j-dcs Wort eines Kabeltelegramms 4,50 -/L zahlen Beim Ausbruch des Kriege« g-währle die Lilegraphengesellschait der Pnssc Ermäßig ungen und rechnete das Wort nur mit 1,50

und schließlich mit 1 , wenn die

Zeitung sich vervfi-cktele, für Kabeldepischeu mindistens 24000 auizuw.nde». Diese Pr-ßtelegramme wurden aber erst noch den übrigen Telegrammen befördert und kamen dadurch verspätet an. Nun beziehen d,e Z itungen die T legramme wieder zu 4,50 ^ das Wort. Na'ürlich gicdi >S auf diese Weise enorme Rechnungen- Beispielsweise kostete ein einziger, gar nicht langer Kabet- bericht über die Schlacht von EtandSlaagte einer Zeitung 6500 ^1 Dies wissen die Kriegökvrrespoutraten selbstverständlich und sparen möglichst Worte; aber ist der Krieg einmal im Gange, so entstehen oft auße - ordentliche Schwierigkeiten für die Z-itangen, ihren Berichterstattern neue Instruktionen, die sich als nötig erweisen, zu erteilen. Im jetzigen Kriege sandte ein Berichterstatter seinem Blatte Meldung aus Meldung über denselben Gegenstand und jede kostete 400 bis 600 : sie m> ßttn aber alle nach

Empfang als unverwendbar in den Papier- korv wandern. Die Redaktionen der Zeitungen haben daher vor Kriegsgerüchten die größte Angst. Der Krieg bed uttt für sie meistens eine vermehrte Arbeit und erhöhte Lasten, selten einen Vo teil.

London, 14 Dez. Das Kriegsamt ver­öffentlicht folgende Depesche von Lord Me- thuen von Modderiv r vom 12. Dcz, abends halb 8 Uhr: Da die Buren morgens die Laufgräben stark des tzten, habe ich meine Truppen ganz ordnungsmäßig (I) an den Modderriver zurückgezogen. (Er hat also daS Kampieren in den Sullm gen der Buren aufgegeben.) Ich bin voller Sicherheit und erfuhr von den Gefangenen, daß der Buren­verlust schrecklich und daö Corps vvn Etticke

aänzlich vernichtet ist. Die Buren erwiesen meinen Verwundeten jede Fürsorge.

London, 13. Dez. Amtlich wird be­kannt gegeben, daß General Wanchope in rer Schlacht am Modderriver am Montag gelötet wurde. 293 Verwundete, einschließ­lich 27 Offizieren, sind vom Modderriver in Oranjeriver angikommen.

London, 14. Dez. Die Blätter bespre­chen die ernste Niederlage MethuenS, stimmen aber darin überein, daß man nicht zurück- gehcn lönn-, sondern daß die Sache durch- gesührt werden müsse. DieTimes" dringt daraus, unverzüglich eine neue Streitmacht von 30,000 Mann auszurüsten und sagt, eine große Anzahl wohIauSgebildeter Miliz- truppm und Freiwillige der Kolonien seien stolz, ihr Kontingent zu erhöhen.

London, 14 D-zbr. Das KricgSmini- sterium ordnete die Formte« ring dreier neuer Batterien Feldarlillerie an.

Was sonst an Nachrichten vom KriegS- schonplatz vorliegt, ist weniger von Bedeut­ung. In Ladysrnith herrscht der Typhus.

General White meldet aus Ladys- milh, daß 32 Personen am Typhus und 3 an Dysscnlerie erkrankt sind und im Hospital liegen.

London, 14 Dez. ,,Standard" erfährt aus guter Quelle, im Knegsamt ist infolge der von Methuen erlittenen Verluste gestern beschlossen worden die Modilisterung einer siebten Division mit einer achten in Reserve vorzubereiten.

Berlin, 14. Dez DieTägliche Rund­schau" erfährt von zuverlässiger Quelle, daß die Engländer nicht mehr im stände waren, die Stadt Larysmith länger zu Hallen. Ladys- mith befinde sich in den Händen der Buren. Einzelheiten über die Übergabe fehlen noch.

London. 16 Dez. Amtlich wird bekannt gemacht: Die englische Hauptmacht unter General Buller wurden bei Colcnso. von den Buren aufs Haupt geschlagen; er ver­lor 10 Geschütze. Der Verlust der Eng­länder, der sehr groß ist. ist noch nicht naher bekannt.

Verunglückt ist aus dem Vierwald­stättersee ein Motorboot infolge eines Schnee- sturmeS. Fünf Personen ertranken.

Explosion. In Carbonado in der Nähe von Tacora (Nordamerika) entstanden schlagende Wetter. 60 Bergleute sind lo«. Ein schrecklicher Fall von Lynchjustiz

wird aus Maysfietv in Kentucky gemeldet. Das Opfer war ein Neger Namens Coie- man, der in Gewahrsam genommen war. Ein Mod von vielen tausend Weißen be­lagerte daS Gefängnis, überwältigte die Wäch­ter und riß den Gefangenen aus seiner Zelle. Der Neger wurde auf einen Platz außerhalb ver Stadt getragen, an einem Baum ge­bunden und nach furchtbaren Martern ver­schiedener Art buchstäblich zu Tode geröstet. Verhaftungen wurden nicht vorgenommen.

Kohlennot herrscht in südrußland. Im Kiewschen Bezirk sind die Bahnen nur betriebsfähig, weit sie englische Kohlen haben; Dampfer und Fabriken müssen Holz oder Petroleum feuern oder gar de» Betrieb ein» Itellcn, wenn eS nicht gelingt, englische Kohlen zu beschaffen. Die Preise steigen infolge» essen anhaltend.