Die Ehre des Hauses.
Novelle.
Originalbearbeitung nach dem Englischen von Klara Rheinau.
17) (Nachdruck verboten.)
»Und Sie bleiben hier, um zu sehen, daß man Ihnen nicht eiwas anrechnet, was ich gar nicht genossen habe, he?" fragte Priscilla mit ihrer niedrigen Denkungsweise sarkastisch.
»Ich warte, um zu erfahren, was Sie allein mir sagen können; ob Hubert Morrison noch am Leben ist."
»Dacht' ich mirs doch I" rief die Sterbende mit triuwphirendem Lachen. „Aber solange ich meine Zunge hüte, hrbe ich die Bedingungen zu machen."
Diesem war nicht zu widersprechen, aber Frau Mervyn kämpfte ihre Erregung nieder und sagte: „Ich kann warten, bis Sie wieder hergestellt sind —"
„Oder was? Bis ich sterbe?" unterbrach sie Priscilla, einen vergeisterten Blick auf ihr Gesicht werfend. „Rechnen Sie auf meinen Tod, Adelheid?"
„Bis Eie wiederhergestellt sind," wiederholte Frau Merry», „oder bis Ihr Gew ssen in einer jener feierlichen Stunden des Rückblicks auf das vergangene Leben, die jedes schwere Krankenlager mit sich bringt, endlich erwacht und Ihnen die Ungerechtigkeit, mit t»r Sie mir jene nichtige Mehrheit vor- enthalten, io recht vor Augen führt. Doch ich will jetzt wieder gehen und Sie allein lassen, wenn Sie mir nichts mehr zu sagen haben."
»Ja, gehen Sie — gehen Siel" ries Priscilla erbittert. „Ich weiß, Sie verab. scheuen mich, weil Sie die Gattin des Obersten sind, während ich die arme verfolgte Frau Braun, seilst für mich sorgen muß. Gehen Siel Ich werde sterben und Eie in ihrer Ungewißheit zurück affen."
Aber im Laufe der nächsten Stunden ging eine sorascheVeränderungzum Schlimmen in Priscillas Befinden vor, daß die Unglückliche selbst die Gefahr erkannte und halb wahnsinnig vor Schrecken wurde. Die Aerzte zogen sich zurück, nachdem sie vergebens versucht, die R-sende zu beruhigen, welche durch ihr Schreien und Toben bald Jedermann aus dem Bereiche des Zimmers Vertrieb. Nur die Wärterin mußte aus ihrem Posten audharren und schließlich den leidenschaftlichen Bitten der Sterbenden nachgeben und Frau Mervyn herbeirufen lassen.
Um Mitternacht, auS tiefem Schlafe erweckt, dauerte es einige Minuten, ehe Adelheid verstand, warum man ihrer bedürfe, und als sie hastig Toilette gemacht und ihr Schlafzimmer verlassen halte, gewahrte sie mit Schrecken ihren Galten, der mit err sfir Miene wartete, um sie zu der Sterbenden zu begleiten.
„Du hattest schon genug durchzukämpfen, Adelheid," sagte er in gütigem Tone. „Ich werde mit Dir gehen und sie soll uns endlich die verlangte Auskunft geben. Weigert sie sich aber immer noch, so wollen wir morgen in der Frühe abreisen und auf anderem Wege die Wahrheit zu erfahren suchen. Sie pocht auf Deine weibliche Schwach- hetd, und eS war thöricht von mir, dies so lange zu dulden." Er bvt ihr freundlich
den Arm Und flüsterte Ihr leise zu: „Zittere nur nicht so, eS kann doch noch Alles gut werden."
Oh, wenn dies möglich wäre, wenn sie in seinen Augen frei von jeder Schuld, sinen Irrtum ausgenommen, dastehen könnte! Konnte ihr wirklich noch ein solches Glück auf Erden bevorstehen?
„Endlich," keuchte PliScilla, als Adelheid an ihr Sterbelager trat, während der Oberst sich etwas im Hintergründe hielt; „endlich sind Sie gekommen, grausame herzlose Adelheid! Seit Stunden liege ich hier in den gräßlichsten Qualen und flehe Sie an, zu kommen, und doch haben Sie so lange gezögert."
„Die Dame wird auch jetzt nichts mehr für Sie thun können," bemerkte nun die Wärterin.
„Ja, sie kann, ich sage Euch, sie kann, vorlautes Weib!" kreischte Priscilla. „Geht hinaus, bis ich Euch rufe! Diese unwissenden Aerzte bringen mich umS Leben; sie wünschen, daß ich sterbe, weil ich ihnen so viel Mühe mache. So werde ich denn langsam hingemordet. Hätte ich einen Londoner Doktor gehabt, so wäre ich längst kuriert. Ich könnte meinem Alter nach noch Jahre lang leben, warum sollte ich jetzt schon in die Grube fahren? Retten Sie mich, Adelheid, Sie können, w-nn Sie nur wollen."
„Vergeff n Sie denn, daß es einen Gott im Himmel giebt, einen Herrn über Leben und Tod?" fragte der Oberst mit tiefernster Stimme. „Tragen Sie ihm ihre Bitten vor, vielleicht wird er Sie erhören."
„Wer ist dies? — ein Geistlicher!" stöhnte die Sterbende, unruhig sich auf den Kiffen umherwerfend. „Ich brauche keinen, will ich einen ruien lassen, aber jetzt noch »iw'. O, Adelheid, thun Sie «twaS für mich — lindern Sie doch meine so gräßlichen Qualen."
Frau Mervyn konnte ihre Thränen nicht zurückhalten; sie fühlte sich aufs Tiefste erschüttert.
„Ach, Sie weinen," sagte Priscilla, „so sind Sie immer noch das sanfte weichherzige Geschöpf, das ich geliebt hätte, wenn ich ihm nicht solches Unrecht zugesüg'. Sie werden mir einen anderen Arzt rufen lassen, Adelheid, nicht wahr? Sagen Sie ja, liebe gute Adelheid, sagen Sie ja."
„Wenn ein Londoner Art hier etwas nützen könnte," — begann der Obel st.
„O gewiß, ich weiß es ganz gewiß," unt rbrach ihn Priscilla. „Sie werden gleich nach ihm telegraphieren, nicht wahr, Adelheid? Und Sie sollen Ihre B-lohnung dafür haben, denn ich werde Ihnen die schriftliche Aussage geben, daß Hubert todt ist, daß er bei jenem Schissbruch vor zwanzig Jahren ums Leben kam."
„Aber kann ich lies wirklich glauben?" fragte Frau Mervyn, zwischen Furcht und Hoffnung schwankend.
„Ich sage: ja; ater zum Ueberfluß finden Sie doit in meinem Taschenbuch ein amtlich beglaubigtes Dokument des Inhalts, daß bei jenem Schiffbruch nicht ein einziges Menschenleben gerettet wurde. Sie werden gleich telegraphieren, nicht wahr Adelheid? Bedenken Sie, es ist gar keine Zeit zu verlieren."
„Augenblickach werde ich Ihren Wunsch
erfüllen, Priscilla," versetzte Adelheid atem- los, „nur einen Blick muß ich in jenes Dokumt werfen. Doch zuvor sagen Sie mir noch, wie es sich mit jenem Medaillon verhielt?"
„Ah, das Medaillon I" sagte die Sterbende, und ein gräßliches Lächeln verzerrte ihr wachSgelbes Gesicht; das erschreckte Sie sehr, nicht wahr? Und die Handschrift war gut nachgcahmt, he? Sahen Sie den Mann, der das Packelchen in ihr Hauö brachte? Er war ein Vetter von mir und Hubert glich letzterem hinreichend, um Sie tüchtig zu erschrecken, wenn Sie ihn zufällig gesehen hätten —
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
— Ein altes wahres Wort sagt, daß Probieren über Studieren geht und dieses Wort läßt sich ganz besonders in der Hauswirtschaft anwenden. Täglich fast erscheinen Neuerungen auf dem Gebiete der Küche, welche Erleichterung und Verbesserung bedeuten, aber immer nur ist cs eine im allgemeinen kleine Anzahl von Frauen, die sofort diese Erleichterung und Verbesserung in ihrer Küche und Haushaltung einführff bei vielen dauert es eine geraume Zeit, ehe sie einen Versuch machen. Eine immer hervorragendere Bedeutung gewinnt die Maggi-Würze, die mit bestem Erfolge hier eingeführt und in unzähligen Küchen un- enbehrlich geworden ist. Sie will nichts weiter sein als eine Würze, kann aber in der That als „Königin der Würzen" bezeichnet werden. Vorzüglich bewährt sie sich zur Herstellung guter Suppen und Saucen. Ein Zusatz von Maggi macht eine dünne Fleischbrühe sofort kräftig, verleiht einer faden Sauce einen pikanten, aromatischen Geschmack. W nn man Gemüse ohne Zusatz von Fleisch, nur in Wasser mit etwas Butter kocht, erhalten dieselben den fehlenden würzigen Geschmack, wenn man beim Anrichten einige Tropfen Maggi zusetzt. Ganz besonders vorzüglich ist Maggi an Salaten, Nemouladen- und Mcyonnaisensaucen; das feine Aroma, welches die Würze denselben verleiht, wird durch nichts anderes ersetzt. Gleich köstlich ist die Würze an allen Suppen, besonders Wurzel-, Kräuter- und Hülsensrüchlesuppen. In vielen großen Küchen, in den meisten renommierten Restaurants, Anstalten, Hotels ist Maggi schon eingeführt, und jede Hausfrau sollte es steis im Hause haben.
Bcdenkiicher Husten. Arzt: „Ihrer Frau Gemahlin habe socvcn eine Badereise vvrgeschlcg.'n I" (Der Gatte bekommt nun plötzlich einen Hustenanfall, der ihn augen« schctnlich am Sprechen hindert) „UmGotteS- willen! Was haben Sie denn?" — Der kleine Hugo: „Machen Sie sich nichts daraus, Herr Doktor, so thut der Papa immer, wenn er grob werden will und darf eS nicht!"
.'. (Er weiß sich zu helfen.) Regisseur (ein>r Schmiere): „Herr Direktor das Stück können wir nicht geden; der erste Akt spielt in einem Garten, der zweite am Ufer von Brasilien, der dritte auf einem Pariser Boulevard — und wir haben doch bloß eine einzige Zimmerdekoration I — Direktor: „Wird gespielt I Wir nehmen einfach fortgesetztes Regenwetter an, da könnten die Leute doch nicht immer im Regen herumlausen."
Nrhicktkn, DxzS mr- vrrlag »ou Yernh> Hosmauu in Wchbad.