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41. Verbandstag der Wiirtt Gewerbevereiae.

Calw, 1. Oktbr. In der hübsch mi! Fahnen, Guirlanden u. s. w. geschmückten Turnhall e fand heute vormittag die Wander­versammlung des BerbandeS statt. Unter den Anwesenden bemerkten wir als Ver­treter der Regierung Ministerialrat Mosthaf, Oberamtmann Völter, Kameralverwalter Völter, Herr Wendel als Vertreter der Zentralstelle für Handel und Gewerbe, ferner dir Landtagsabgeordneten Henning, Gabler und ReiStagSabgeordneter Augst, die Vertreter der Vereine und die Gauvorstände des Perbandes, Vertreter der Stadt Calw usw. Im ganzen waren 91 Vereine vertreten und über 300 Teilnehmer mögen zugegen gewesen sein. Um 10'/, Uhr eröffncte Prof. Gießler dir Versammlung. Es sei seitens des Kabinetts Er. Majestät des König- ein huldvolles Schreiben etngegangen, das die allerbesten Grüße und die wärmsten Glück­wünsche Sr. Majestät zum Gedeihen der Verhandlungen ausspricht. Zum Dank für dieses huldvolle Gedenken brachte die Ver­sammlung ein begeistertes Hoch auf den König aus und beschloß die Entsendung folgenden Huldigungstelegramms:Ew. Kgl. Majestät erlauben sich die in Calw zum 41. VerbandStag versammelten württ. Gewerbe- Vereine ihre ehrerbietige Huldigung und das Gelöbnis unwandelbarer Treue darzubringen l* Der Vorsitzende Pros. Gießler Verliest sodann eine Reihe von sympathisierender Zuschriften, darunter vom Prinzen Herrmann zu Sachsen- Weimar, von den Ministern v. Pischek, v. Breitling und v. Sarw-Y und vielen anderen hohen Regierungsbehörden und bedeutenden Persönlichkeiten.

Ministerialrat Mosthaf begrüßte den VerbandStag im Aufträge des Ministeriums des Innern und wünscht den Verhandlungen den besten Erfolg. Der Wunsch der Re- gierung sei das ersprießliche Zusammenwirken der Gewerbeverrtne mit den anderen gewerb. lichen Verbänden.

Prof. Gießler dankt dem Vertreter der Regierung und betont, die Gcwerbevereinc würden nicht daran fehlen lasten, auf das bereitwilligste den ausgesprochen. Wünschen Holge zu leisten.

R^gierungörat Wendel wünscht den Ver­handlungen im Namen de: Zentralstelle für Gewerbe und Handel den besten Erfolg, worauf Prof. Gießler ihm für seine Worte dankte.

Prof. Gießler erstattete sodann dev Bericht des VerbandSvorstandeS. Der Ver­band habe um 19 Vereine und um 4 319 Mitglieder zugenommen, sodaß nunmehr im Ganzen 20381 Mitglieder dem Verbände ongehören, von denen die Mehrzahl Hand­werker sind. Die Beteiligten und das Jr> tereste an der Sache der Handwerker habe zugrnammen. Redner spricht seine Freude über die bisherigen Erfolge aus, doch stünden leider noch viele Tausende von Handwerker» abseits, doch auch diese müßten noch der Organisation beitreten. Auch über die Agi­tation berichtete Redner. Unter anderem bedauerte er die Stellungnahme der Kölner Versammlung von Gewerbevereinen zu der Frage der Beschickung der Pariser Welt­ausstellung, die Fernbleiben von der Aus­stellung beschloß. Das sei falsch. Die Gewerbevereine hätten mit der Politik nichts zu thun; man dürfe nicht eine ganze Nation für die Fehler einzelner verantwortlich machen. Man solle nicht von Paris fernbleiben, sondern man wüste dorthin gehen zum Wett­kampfe und zum Lernen. Hierauf besprach Redner einige von ihm selbst ausgehende Vorschläge unter dem Beifall der Ver­sammlung, die, wenn sie ihre V rwirklichung fänden, gcw ß zur Hebung der Lage der Handwerker gereichen würden. Prof. Gießler will daS Großkapital dem Kleinbetrieb die-'st- bar machen. Dieses soll im Großen Molore kaufen und dann diese gegen eine geringe Monatsmiete den Gewerbetreibenden, auch den kleinsten, leihen. Hierdurch werde nicht bloS das Einkommen eines jeglichen Hand­werkers erhöht, sondern dies bringe auL große gesundheitliche Vorteile mit, was Redner durch zahlreiche Beispiele darthut. Wenn der Betrieb sich vergrößert, so werde der Mo'or gegen einen größeren umgelauscht und finde anderswo Verwendung. Da die Motoren geliehen seien, gegen ganz geringe Monatsmiete, so würden die Leute niemals durch das Schreckgespenst der Schulden ge-

schr-ckt. Sodann wendet sich Redner gegen die Auswüchse des Submisstonswesens, z. B. gegen das Unterbieten. Viele junge Meister, ohne jeglichen materiellen Rückhalt, trachteten darnach unter allen Umständen Arbeit zu erhalten und unterbieten so die anderen Meister, was natürlich dem ganzen Hand­werk schädlich sei. Redner schlägt eine Hand­werkerversicherung vor, den jungen Meistern m einem bestimmten Alter nach so und sovielen Prämien-Einzahlungen eine Kapital- snmme auszuzahlrn. Dies gebe den Meistern einen materiellen Rückhalt und verhüte das so schädliche Unterbieten. Redner spricht des weiteren über einzelne spezielle Fragen, die Wohnungsfrage, die Frage der staat­lichen Unterstützung u. s. f. und wünscht schließlich, bei den kommenden Handwerker­kammerwahlen möchten die richtigen Männer gewählt werden, damit Ersprießliches geleistet werde. Redner beglückwünscht endlich noch den Gewerbe-Verein Calw zu seinem 50jährig. Jubiläum.

Dr. Hans Crüger-Charlottenburg, An­walt des Allgem. Verbandes der auf Selbst­hilfe beruhenden deutschen Erwerbs- und WirlschaftSgencstenschaften, sprach über das gewerbliche Genossenschaftswesen, Warcnbazare und Großbozare: Mittels Staatsmitteln soll'e auch dem Gewerbestand wie anderen Ständen zur technischen wie zur kaufmännischen Ausbildung Unterstützung gewährt werden. Redner empfiehlt die Bildung von Genossen­schaften, deren Vorteile auch für die Hand­werker von Nutzen seien.

In einer an den Vortrag Dr. CrügerS sich anschließenden Debatte sprachen Fabrikant Müller-Göppingen über Warenbazare und Mulfinger-Hall, der einige Anfragen stellte, worauf Dr. Crüger sofort antwortete.

Pros. Ziegler-Geislingen berichtet über die diesjährige Gewerbe- und Fortbildungs- schulauSstellung. Redner bespricht die ob­ligatorische Einführung des Zeichenunterrichts an den Volksschulen und bemängelt, daß die FortbildungSschul-UntercichtSstunden zu einer Tageszeit abgehalten würden, zu der die jungen Leute müde und ruhebedürftig seien. Die Stunden sollten also verlegt werden, was nicht nur der Gesundheit dex Hchrlinge