Der Schwarzwald.
O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön I Wie locken das Herz deine schwarzdunkeln Höh'n, Zum fröhlichen Wandern in Hochsommcrzeit,
Zum Rasten in heimlicher Einsamkeit,
Im traulichen Mühlgrund bei Quellengetön;
O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön I
O SchwarKwald, o Heimat, wohl hat mir die Welt Mit köstlichen Wundern die Seele geschwellt,
Die lachende Ferne erschloß ihre Pracht,
Doch Hab' ich in Liebe stets deiner gedacht.
Im Traum sah ich winken die schwarzdunkeln Höh'n, O Schwarzwat, o Heimat, wie bist du so schön I
O Schwarzwald, dein Zauber bleibt ewig mir neu, Drum lieb' ich dich innig, dich lieb' ich getreu.
Und kommt einst mein Ständlein bei dir nur Mein, Von dir überwölbt, will begraben ich sein,
Wo Waldvögel jubeln von frühroten Höh'n O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön i
Lokales.
Wildbad, 3. Sept. Wegen ungünstiger Witterung mußte das auf Samstag Mittag ausgeschriebene Kinderfest auf den , heutigen Sonntag verlegt werden. Obwohl morgens das Wetter nicht so sehr schön war, hellte es sich gegen Mittag doch auf und die Kinderschaar wartete mit Sehnsucht der Stunde, an welcher die Feier begann. Um 12 Uhr sammelte sich dieselbe in der Volksschule und Punkt 1 Uhr setzte sich die frohe Schaar in ihren verschiedenartigen Kostümen unter Vorantritt der Musik in Bewegung, worauf durch die Hauptstraße zu dem Festplatz gezogen wurde. Auf demselben entspann sich alsbald ein frohes Treiben unter Alt und Jung; für Belustigungen bot sich durch Karoussels u. s. w. genug Gelegenheit. Auch für gute Speisen und Getränke wurde seitens des Herrn Fr. Treiber zum Windhof gesort, welchem volles Lob gebührt. Besonders interessant war der Aufstieg der Knaben an Stangen, an welchen in beträchtlicher Höhe eine Anzahl Gegenstände befestigt waren. Erster Sieger war Realschüler Kcppler von Calmbach, dem eine Laterne am besten zuschlug. Die ganze Feier verlief sehr schön und gebührt unserem verehrten Herrn Stadtvorstand Bätzner für seine Mühewaltung der vollste Dank.
Zur Fahrt zur Kaiserparade am 6. und 7. Sept. werden an die Mitglieder des württ. Kriegerbunds im inneren württ. Verkehr einschließlich der Ermsthalbahn und im Verkehr der Enz- und Nagoldbahn über die badische Bahnstrecke Pforzheim-Mühlacker einfache Fahrkarten 3. Kl. nach Untertürk- heim ausgegcben, die mit Nückfahrtsstempel versehen sind. Diese Fahrkarten gelten zur Hin- und Rückfahrt am 7. September auf Strecken, wo Sonderzüge laufen, nur in diesen, zur Rückfahrt an den folgenden Tagen — innerhalb 10 Tagen — auch in fahrplanmäßigen Personenzügen. Sie sind zur Rückfahrt am 7. Sept. in den Sonderzügen auch ab Stuttgart Hptbh. und ab Cannstatt giltig. Voraussetzung für die Zulassung zu der vorerwähnten Taxermäßigung ist, daß die betr. Personen über ihre Zugehörigkeit zum württ. Kriegerbund durch das Bundesabzeichen oder ein Zeugnis der Ortsbehörde bei Lösung der Fahrkarte nach Untertürkheim sich auS- weisen. ES wird dringend empfohlen, die Fahrkarten für den 7. Sept. schon am 6. September zu lösen.
Rundschau.
Wrilderstadt, 31. August. Ja Tiefen-
brorn wird der 70 Jahre alte Wagner Holzhauer vermißt. Man nimmt an, daß der alte Mann Selbstmord begangen hat, da er sich kürzlich einen Revolver kaufte Der Grund soll darin bestehen, daß er mst seinem Schwiegersohn in Streit und Unfrieden lebte.
Aus dem Manövergelände, 30. Aug. Wir genießen zum erstenmal den Anblick eines Signalballons bei Herrenberg, der beim heurigen Manöver Verwendung findet. Es ist ein weithin leuchtendes Ungeheuer von goldgelber Farbe in der Form einer riesigen Wurst, allem Anschein nach mit Segeln und mit Steuerung versehen. Die Gondel besteht aus einem vierkantigen Kasten, in dem 2 Personen bemerkt werden. Mittelst Telegraphie ohne Draht werden deutlich sichtbare elektrische Zeichen gegeben. Die Signale werden von 2 kleineren Ballons gegeben.
Tübingen, 1- Sept. Ein Soldat des 13. Artillerie-Regts. wurde von einem ausschlagenden Pferde so unglücklich getroffen, daß ihm der Unterkiefer und die Zähne eingeschlagen wurde. Er wurde sofort in die hiesige Klinik überführt.
Oberndors, 1. Sept. Auf bedauerlich- Weife verlor heute nachmittag die Familie der Heizers Deger einen dreijährigen Knaben. Derselbe kam in der Nähe der Arbeiterkasern- einem Bierfuhrwerk zu nahe. Von einem Pferde umgeworfen fi-l das Kind unter der Wagen, von dem ein Rad ihm über den Leib ging. Nach kurzer Zeit erlaz es den. schweren Verletzungen. Den Lenker des Fuhrwerks soll keine Schuld treffen.
Vom Riedlinger Oberamt, 31. August Gestern abend brannte die stattliche Scheuer deS Schmiedmeisters Bohner in Heudorf samt allen Frucht- und Futtervorräien nieder. In derselben war tagsüber die Dampfdreschmaschine in Thätigkeit, die auch mliverbrannte. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werde«. Die Feuerwehr halte allem aufzubicten, die hart bedrohten Nachbargebäude zu retten. Der Abgebrannte ist nur gering versichert Die EutstehungSursache des Brandes ist noch nicht genau ermittelt. Es wird vermutet, daß Kinder während der Vesperpause das vor der Scheuer liegende Stroh in Brand setzten.
Nasgcnstadt, 1. Sept. Gestern miltag hat hier ein furchtbares Unwetter gewütet. Der Sturm führte Dachziegel, Banmäste, Oehmd u. s. w. mit sich, Bäume wurden umgerifscn, viele Dächer sind abgedeckt uH. fast ave Häuser beschädigt.
Saulgau, 31 Aug. Schlimm ging es vorgestern Nacht unserem Stadlschullheißen,
als er nach Hause gehen wollte. Er begegnete zwei Burschen, welche groben Unfug verübten und die Nachtruhe störten, und wollte dieselben zur Ruhe verweisen. Dieselben griffen aber den Schultheißen an und einer davon schlug ihn mit einem Totschläger auf den Kopf, daß er augenblicklich betäubt umfiel. Ein Bürger» der zur Hilfe herbei- eilte, wurde ebenfalls angegriffen. Schließlich wurden die Burschen doch verhaftet.
Ravensburg, 29. August. Der Müller Xaver Gailer in Emmelhofen, Gemeinde Bodn-gg, fuhr vorgestern mit seinem Fuhrwerk nach Hotterloch bei Thaldorf, um seine Braut zu besuchen. Der junge Mann spannte dort sein Pferd selbst aus, wurde aber bei dieser Beschäftigung von dem Tiere derart auf die Must geschlagen, daß er alsbald starb.
Geislingen a St., 29. Aug. Zwischen Kuchen und Gingen geriet in verflossener Nrrcht der 26 Jahre alte Knecht der Ziegelei Kunze in Süßen unter einen Sandwagen, wobei ihm der rechte Oberschenkel zermalmt wurde. Ins hiesige BezirkSkrankenhaus verbracht, starb der Verunglückte infolge des erlittenen Blutverlustes.
Wertheim, 30. August. Im gegenüber liegenden Kreuzwerlheim sollte gestern die Hochzeit eines Ingenieurs stattfinden. Die Hochzeitsgesellschaft wartete auf daö Erscheinen des Brautpaars vor dem Standesamt. Im letzten Augenblick vor der Trauung erhielt dieses aber von Nürnberg aus eine Depesche des Inhalts, der Bräutigam sei bereits verheiratet und habe Frau und Kinder. Natürlich unterblieb die Eheschließung, bis zur Aufkiärurg der Sache, die etwas mysteriös ist, falls es sich nicht um einen Schabernack handeln sollte.
Verschiedenes.
Ein gräflicher --Malterinörder. In Kowno verwundete am 27. ds. MtS. der 19jährige reiche Rittergutsbesttzerssohn Graf KossakowSki durch einen Rcvolverschuß in lebensgefährlicher Weise seine Mutter, eine Witwe. Die Gräfin starb am folgenden Morgen. Der gräfliche Muttermörder hatte wieder eine Unmenge von Schulden, die zu zahlen seine Mutter sich schließlich weigerte. Der Sohn drohte mit Selbstmord und zog den Nevoler aus der Tasche, und als die Mutter desselben ihn selbst dieser That für unfähig erklärte, richtete er in der Wut » 4 n Lauf gegen diese.