Rundschau.

Höfen. Um sich von der Flugdauer eines KinderballonS überzeugen, wurden am Sonn­lag den 23. dS. MtS., nachmittags 0r4 Uhr, in Langenbrand auf dem Festplätz 2 zu- sammengebnndenc Ballons aufgelassen, an welchen ein Zettel befestigt wurde, worauf bemerkt war, daß der Finder Anzeige von Fundort und Zeit an den Absender erstatten möge. Wie aus erhaltener Nachricht her- vorging, landeten die Ballons am selben Tage abends 0-8 Uhr 3 Kilom. nördlich von Rothenburg o. Tbr. (Bayern). Es haben dieselben einen Weg, welcher ca. 138 Kilom. in der Luftlinie beträgt, (Bahnenlfernung Holen Rothenburg ca. 240 Kilom.) in 3'/« Stunden zurückgelegt. Einer der Ballons wurde unterwegs defekt, dagegen befand sich der andere noch in recht gutem Zustande und hätte derselbe noch eine größere Strecke zurücklegen können.

Cannstatt, 27. Juli. Schlecht bekommen ist gestern Abend einem GlaSfresser in einer Wirtschaft in Obertürkheim seine Manipu­lation. Nachdem derselbe ein Stück von einem BicrglaS bereits bearbeitet hatte und es kaum verschluckt hatte, fiel er sofort um und schlug wie rasend um sich. Auf so­fortige ärztliche Untersuchung wurde er hier­her ins Krankenhaus gebracht, da er wahr­scheinlich innere Verätzungen sich zugezogen haben wird.

Belsen, 25 Juli. Am Fuß des Tri-e sürstensteinS wurden beute nachmittag ein hjestger Bürger und mehrere Knaben wäh rend des Kirschenpflückens von einem Ge­witter überrascht. Bor dem wottenbruch- artigen Regen suchten sie Schutz unter zwei Bäumen. In den einen schlug der Blitz und tötete sofort zwei Knaben. Der Mann und die andrren drei Knaben unter dem da­neben stehenden Baum kamen mit dem Schrecken davon.

Pforzheim, 27 Juli. Gestern Abend, kurz nach 10 Uhr, entstand auf bis jctzt unaufgeklärte Weise im Laden des Putz- und Modewaren-Gcschästes von Hugo Baruch in der Leopoldstraße Feuer, welches sämtliche Jnvenlarstücke und Warenvorra t vernichtete. Die Feuerwehr war bald zur Stelle und hat auch in Anbetracht der großen Gefahr das Möglichste zur Vermeidung eines weite­ren Umsichgreifens geihan. Von der Leo- poldstraße aus war übrigens dem Feuer sehr schwer beizukommen, da sämtliche Läden dicht geschloss n waren und dieselben den A xten der Feuerwehr hartnäckigen Wiedersiand leiste­ten. Aus jeden Hieb gab es wohl ein klei­neres Loch in den aus Blech gearbeiteten Rolladen, aber eine O fsnung wollte nicht ge­lingen; der Laden ist total ausgebrannt. Der Schaden dürfte ein ganz beträchtlicher sein. Herr Baruch wohnte bis jetzt allein in dem eben erst vollendeten Neubau. Frau Baruch (z. Z- Wöchnerin) wurde in dos gegenüber­liegendeGasthaus zum Geist" gebracht. Die Gefahr war, wie gesagt, eine große. Bei dem im Nebenhause wohnenden D>o- gisten Schiler hätte das Feuer die reichlichste Nahrung gefunden. Zwei große Fässer Spiritus und 2 Ballon Benzin lagen im Hofe desselben.

Marieuburg (Weflpr.), 26. Juli. Hier brach heute früh ein Brand aus und äscherte bis mittag 40 Häuser ein. Die Feuerwehren von Danzig und Elbing sind zu Hilfe ge- stit, Das Hochmeisterschlvß und das RetchS-

postgebäude )sind nicht gefährdet. Die Danz.Ztg." meldet überden Brand folgendes: Seil h-ute früh 5 Uhr wütet der Brand. In Hohenlaube sind 17 Häuser niedergebrannt. Der Turm des Rathauses ist abgebrannt; der Dachstuhl desselben steht in Flammen; die Akten des Rathauses wurden gerettet. Zwei Apotheken sind abgebrannt, darunter die Ratsapoth'ke. Im ganzen sind bis 2 Uhr fünfzig Häuser eingcäschert worden. Der Brand wütet weiter.

Marienbnrg, 27. Juli. Der Brand wurde gestern nachmittag bewältigt. 50 Wohn­häuser und Stallungen, darunter das alte alte Gymnasium und die Töchterschule sind vernichtet. Personen wurden nicht verletzt, das Hochmeisterschlvß war, da ein entgegen­gesetzter Wind herrschte, nicht gefährdet. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Millionen Mark, ist aber meistens durch Versicherungen gedeckt.

100 Millionen Ucberschuß. Das mit dem 31. März d. I. abgelaufenc Rechnungs­jahr für das Reich hat einen großen Ueber- schuß ergeben. Nach der von AmtS wegen erfolgten Veröffentlichung im Reichsanzeiger sind im ganzen an ordentlichen Einnahmen, die dem Reich verbleiben, im Vergleich mit dem Etat 73 150 128 ^ mehr aufgekom­men. Davon sind 42 400 000 Mark zur Verminderung der Reichsschuld verwendet, in d 30576 934 ^ figurieren als Ueber- schuß dcS Rechnungsjahres 1899). Außer­dem sind aber den Einzelstaaten 26 258 309 Mark mehr überwiesen worden, als im Etat vorg sehen war, nämlich 467 536 309 I Danach ist dcr RnchSttal für 1898 um fast 100 Millionen Markzu vorsichtig" ver­anschlagt worden.

--- Opfer beim Baden. In Koblenz ertrank beim Baden ein Soldat des Feld- Arlillerte-RegimentS Nr. 23. In Ober- wesel ertrank beim Baden im Rhein. Bei Cochem ertrank ein Reisender beim Baden nnd bei Niederbieber ein Pferdeknecht, welcher die Pferde in die Wieddach in die Schwemme geritten hatte, bei Oberdollendorf ei'trank ein Arbeiter in dem Weiher eines Steinbruchs. Beim Baden in der Havel bei Rathenow ertranken zwei Töchter des L.hrers Kahle aus Brandenburg, die sich bemühten, eine dem Versinken nahe Gefähr­tin zu retten. Letztere wurde durch Fischer gerettet.

Eine Stadt ohne Klavier Ter Pesttr Lloyd" schreibt: Eine Stad!, in der es kein Klavier gibt, ist MaroS-Ujvar, wo der russische Opernsänger Odry und ein Klaviervirtunse ein Konzert veranstalten woll­ten. Der Tag war für das Konzert schon anberaumt und die Künstler waren im Städt chen schon eingetroffen. DaS Konzert hat aber nicht statt efunden; eS mußte abgesagt werden. Es stellte sich nämlich heraus, daß in der ganzen Stadt kein Klavier -xistiertc. O, glückliche Stabil

Ein Liebesroman. Großes Aufsehen erregt in N-wyork die Nachricht von dem plötzlichen Verschwinden einer reichen, jungen Dame Namens Miß Addie Philipps, die bei ihrem Onkel in Massachusetts lebte. Die unternehmende Dame war nämlich mit dem Kutscher des Hauses, mit dem sie schon langt eine geheime Liebschaft v rband, durch­gegangen. Wie nun gemeldet wird, Hot sich das Paar in aller Stille trauen lassen. Miß Philips ist eine Schönheit von 18

Jahren. Ihre Familie gehört zu den an- gesehenlsten des Landes. Der Kutscher Ben Kennedy ist ein junger Ire von 26 Jahren und sehr niedriger Abstammung. Nach dcr Trauung begaben sich die Neuvermählten zu ihrem Onkel, der Kennedy sofort davoujagte. Er versuchte, seine Nichte von ihrem Gatten abzuschließen, aber sie entkam, und das Paer reiste zusammen ab. Das Vermögen der jungen Frau beläuft sich auf 700000 Doll. ES wird von ihrem Onkel verwaltet, der beabsichtig*, sie, sobald sie die Mündigkeit erreicht haben wird, unter Kuradel stellen zu lassen. Kenndey ist arm und hat eine An­zahl von Verwandten zu unterstützen.

(Von Amerika nach Paris im Luft­schiff.) Eine lustige Reiseroute will rin unternehmender amerikanischer Ingenieur ein- richten, und zwar gedenkt er, ein Luflschiff von nicht geringen Dimensionen zu erbauen. ES hat sich in Süd-Dakota berests eine staat­lich konzessionierte Gesellschaft gebildet, welche die Sache in die Hand nehmen will. Die Fahrt über den ailantischen Ozean soll 30 Stunden dauern. Die Kosten sür den Bau dieses modernsten der VeikehrsmitUl betragen nur 100 Millionen Dollars. Wos aber den Unternehmern noch fehlt, ist Od. . .

Wieviel Nieten sind in einem mo­dernen Ozeanschnelldampfer angebracht? Diese Frage beantwortet das Jnternationa'e Patenlbureau Karl Fr. Reichclt, Berlin NW. 6, wie folg«: Die Gesamtzahl der Nstien an einem gewöhnlichen Passagier-Dampfer beträgt ungefähr 1 250 000. Ein derartiges Schiff enihält seri er über 1000 Tonnen Röhren vcischicdener Weste. Seine Konden­soren können täglich mindestens 50 Millio­nen Liter kaltes Wasser pumpen. Sein Heizraum verschlingt nicht weniger als 7r/, Millionen Kubikfuß Luft in der Stunde. Seine Kesselrohre würden in einer geraden Linie aneinandergefügt ungefähr eine Länge von 16 Kilometer haben, die Röhren dcr Kondensoren mehr als 40 Kilometer. Die Gesamtanzahl verschiedener Stücke Stahl in dem Körper eines Passagier-Dampfers be­trägt etwa 40,000, und über 100000 Ku­bikfuß Holz sind zu seiner Erbauung ver­wendet wvidcn.

Zum amerikan Kriegsminister wurde der Advokat Elihu Rool ernannt.

Was bedeutet der Kaffee-Abschlag für die Meßmers Glüh Luft Kaffees?

Gleich bei Beginn des Preis-RückgangS der billigen K> ffeesorten habe ich meine Misch­ungen der Differenz entsprechend verbessert. (Bitte probieren Sie 1., 1.20,' 1 40

per Pfund) Die feinen ausgesucht aromati­schen vollmundigen Sorten zu 1.60 , 1.80, 2. und 2.50 ^ enthalten das Edelste was der Kaffee-Well-M rkt liefert. Mette sämtlichen Kaffees kommen unverfälscht und rein natürlich geröstet ohne schwarzen Zncker- oder unappetitlichen Schellack-Glanz-Uebcr- zug in den Verkauf. Eine große Anzahl Niederlagen und tägliche Nachbestellungen sprechen deutlich sür die Güte meiner K fseeo.

üä. USLLIKSr k. k. Hoflieferant

Glühluftkaffee Rösterei im Großbetrieb,

Baden-Baden.

Niederlagen sind durch Annoncen unh Plakate ersichtlich.